Roland hat geschrieben: ↑So 8. Dez 2019, 19:08
Na klar. Er könnte, wenn überhaupt, zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert gelebt haben, heißt es
z.B. hier und auch bei
Wiki .
Dagegen sind die Zeitangaben des Geburtsdatums Jesu zwischen 7 v. und 7 n. Chr., und des Todeszeitpunktes um das Jahr 30, fast schon präzise historische Zeitangaben.
Nein, wenn die Quellenlage so wäre wie bei „Jesus“, dann wäre Robin Hood am 28.März.1194 „Richard Löwenherz“ begegnet.
Weil die Quellen besser sind, findet man keinen Robin Hood, weil das Gegenstück nirgends vorzufinden ist.
Bei „Jesus“ gibt es keinerlei Prüfung, ob ein Gegenstück taugt oder nicht.
Roland hat geschrieben: ↑So 8. Dez 2019, 19:08Es gibt Ungereimtheiten über das genaue Jahr der Geburt Jesu - ein paar Jahre hin oder her. Kein ernstzunehmender Historiker leitet daraus ab, Jesus NICHT um diese Zeit herum geboren sei.
Sondern es ist unstrittig, dass er um das Jahr 0 herum geboren wurde. Keine Legende, kein Mythos, kein Märchen mit dem Anfang "es war einmal vor langer Zeit", keine Heldensage im Irgendwann und Irgendwo, sondern datierbares historisches Ereignis.
Nein, was man bereits an deinem „Argument“ erkennt: „kein ernstzunehmender Historiker“
Ein Argument
ohne die Autorität „ernstzunehmender Historiker“ scheinst du nicht zu haben und du scheinst ach keines von den „ernstzunehmenden Historikern“ zu bekommen.
Du schreibst oben von „Zeitangaben des Geburtsdatums Jesu zwischen 7 v. und 7 n. Chr.“ und behauptest damit natürlich in erster Linie, dass sich überhaupt Zeitangaben machen lassen.
Woher kommt diese Idee?
Wie gesagt, es gibt zwei Geschichten:
* eine involviert „Herodes“
* eine involviert eine Volkszählung
Setzen wir mal voraus, dass man diese beiden Angaben datieren könnte (an Hand der Angaben des oftmals etwas durchgedrehten Schreibers „Josephus“), dann ergibt sich, dass „Herodes“ und „die Volkszählung“ keine Überschneidung besitzen, sondern ein klarer Abstand vorliegt.
Jemand, der also diese beiden Versionen hört und dabei in einem zeitlich nahen Abstand lebt (also „ein Zuhörer der ersten Stunde“), der wird unweigerlich fragen „was soll’s denn nun sein, das eine oder das andere?“
Laut
wiki wird die „Volkszählung“ von unseren „ernstzunehmenden Historikern“ nicht so gerne akzeptiert.
Wie ich aber bereits angegeben habe, gibt es eine
erstaunliche Verbindung zwischen „Herodes“ und „der Volkszählung“, denn beides sind die Grundlagen für die nachfolgend unruhigen Zeiten, die sich in drei Kriegen bis ins zweite Jahrhundert hineingezogen und zur Niederlage/Zerstörung der jüdischen Religion im nahen Osten geführt haben.
Von exakt diesen unruhigen Zeiten, von den Kriegen, ist in der Legende aber wiederum nichts zu finden.
Da soll also eine Geschichte in einer hoch aufgeheizten konfliktreichen Grossmengelage angesiedelt sein, in der es um eine Art „Friedensidylle“ geht, ohne jegliche Verbindung zur katastrophalen Zeitgeschichte und eingeleitet wird dieses, zum sonstigen Kampf eher „alternative Geschehen“, mit den beiden zentralen Ursachen für sämtliches nachfolgende Hauen und Stechen.
Stell dir mal vor, von dieser Geschichte hätte man sich im nahen Osten ab dem Jahr 30 begeistert erzählt, dann stellt sich die Frage, wenn die Leute so an dieser Friedensidylle interessiert waren, wieso haben sie sich dann bis zum Jahr 140 mit dem wilden Schädeleinschlagen beschäftigt und wieso haben sie sich nicht auch vom wilden Schädeleinschlagen erzählt?
=> Wieso ist die „religiöse Friedensthematik“ nirgendwo
zusammen mit den Gewalttaten in einer Geschichte zu finden?
=> Wieso sind ausgerechnet die beiden zentralen Ursachen für die Gewalttaten in der Friedensthematik aufgegriffen?
Wechseln wir mal kurz den Bereich:
Wenn man einem Nachkriegsdeutschen die beiden Begriffe „Machtergreifung“ und „Endlösung“ vorlegt, dann weiss er sofort, um welche Thematik es geht.
Sagen wir, diese beiden Begriffe werden einleitend für zwei Varianten einer Geschichte präsentiert, in der es um einen Lebensentwurf geht, der nichts mit Krieg, Zerrstörung usw. zu tun hat, sondern exakt auf die Ablehnung von Gewalt abzielt, aber in einem enormen Schicksal endet, das in Zusammenhang mit sehr aggressiven Deutschen steht.
Würde ein Nachkriegsdeutscher bei so einer Geschichte rückfragen „wann genau, bei der Machtergreifung oder beim Aufkommen der Endlösung“?
=> Nein, das würde er nicht, denn er kennt die Verbindung der Begriffe, er kennt die Gesamtthematik.
=> Die Jahreszahlen spielen keine Rolle, denn da ist ein grosses Thema im Hintergrund.
Bei der „Jesus“-Geschichte liegt exakt die gleiche Situation vor.
Laut der Angaben der römischen Sieger (-> „Josephus“) kam es zu unglaublichen Handlungen von Seiten der „Gläubigen“.
Wenn auch nur die Hälfte stimmt, dann war diese Zeit derart durchgeknallt, von religiösem Fanatismus und dem Ausleben von Gewalt, dass es in diesem Treiben niemals zu einer Geschichtserzählung kommt, bei der das Gewalttreiben keine Rolle spielt, ausser dass exakt die Anfange genannt werden.
Man stelle sich vor, nirgendwo wird die Vernichtung des Allerheiligsten im Tempel erwähnt, aber dafür erzählt man sich vom „Zerreisen des Vorhangs“ (und unsere „ernstzunehmenden Historiker“ rätseln, auf Basis ihrer Datierungsphantasien, sehr angestrengt, was damit wohl gemeint sein könnte - "dümmer geht's nimmer").
Weitaus plausibler ist es, dass diese Geschichte vom Ende der Gewalt bzw. nach der Gewalt ausgehend, zurückverlagert wurde, um ein Gegengewicht zu den fanatischen Handlungen und dem Vernichtungsausgang zu bieten - Motto: „Gott war da und hat sich gemeldet, aber die Fanatiker haben ihn nicht gehört und sogar bekämpft“
Das ist eine relativ einfache Trauma-Reaktion, denn es ist nur eine Mischung aus Komponenten, die man sowieso schon hatte – nur halt unter dem Gesichtspunkt, dass dieses ganze Kriegsverhalten abzulehnen ist.
In der Folge kommt es zu einer neuen Religion.
Verrückt dabei ist, dass man den Kriegszusammenhang irgendwann regelrecht ignoriert hat.
Roland hat geschrieben: ↑So 8. Dez 2019, 19:08"Schon etwa 20 Jahre nach Jesu Tod finden wir im großen Christus-Hymnus des Philipperbriefs (2, 6-11) eine voll entfaltete Christologie, in der über Jesus gesagt wird, dass er Gott gleich war, aber sich entäußerte, Mensch wurde, sich erniedrigte bis zum Tod am Kreuz, und dass ihm nun die kosmische Huldigung, die Anbetung zukommt, die Gott beim Propheten Jesaja (45,23) als ihm allein gebührend ankündigte." (Ratzinger "Jesus von Nazareth" S. 20+21 Band I)
Noch so eine lustige Datierung und noch so ein lustiger „ernstzunehmender Historiker“.
Wie haben sich die „Forscher“ denn für diese Datierung entschieden?
Ist dir bekannt, dass die Bezeichnung „Christus“ gleichbedeutend zu „Messias“ ist und dass es in dem Hauen und Stechen exakt um die Ansprüche von solchen „Messiassen“ ging?
Die Hinrichtung von derartigen Anführern endete auf Basis der kriegerischen Gesamtlage oft in einer Kreuzigung(-> laut „Josephus“).
(Auch in diesem Zusammenhang wäre die „Jesus“-Geschichte, lediglich ein Aufgreifen der ganz „normalen“ Gewaltakte aus der kriegerischen Zeit, nur mit einer Verdrehung der Aggressionslage)
Hierdurch stellt sich zu jeder Behauptung die Frage:
„Um welchen Christus soll es denn gerade gehen und wer sind die jeweiligen ‚Christen’, also die Anhänger“?
Insgesamt stellt sich damit in Bezug auf die „Paulus-Figur“, bei der es ja explizit
nicht um einen persönlichen Kontakt geht, die Frage, „welcher Christus darf es sein?“.
Gehören die „Briefe des Paulus“ am Ende nur deshalb zusammen, weil es darin irgendwie um „Christus“ geht (welchen auch immer)?
Roland hat geschrieben: ↑So 8. Dez 2019, 19:08
"Ich habe an euch weitergegeben, was ich selbst als Überlieferung empfangen habe, nämlich als erstes und Grundlegendes: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war..."
Welcher „Christus“?
Roland hat geschrieben: ↑So 8. Dez 2019, 19:08Die Lehre, die Paulus "als Überlieferung empfangen hat", existierte also bereits um die Jahre 33-35, als er bei Damaskus vom Saulus zum Paulus wurde. Schon ab etwa 35 wurden die Ereignisse schriftlich fixiert.
Zeig mal exakt diese Datierung auf.
Auf welcher Grundlage werden hier Behauptungen aufgestellt?