closs hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 23:38
Das ist sowieso nicht der Punkt, auf den ich hinaus will. - Meine Aussage ist: Wenn Jesus göttlich ist, bedeuten seine Worte etwas anderes, als wenn er nur menschlich ist.
Dein Satz ist sehr, sehr schwammig. Nicht nur wegen dem Wenn ... Dann.
"Wenn Jesus ..." Welcher Jesus? Den wirklichen Jesus, der vor 2000 Jahren lebte kennt niemand. Der "wirkliche Jesus" ist ein leerer Platzhalter (x = "wirklicher Jesus").
Wir kennen nur die unterschiedlichen Jesusse, die in den Quellen beschrieben wurden. Insofern ist "Jesus" eine Variable mit den Werten a der Quelle 1, b der Quelle 2, c der Quelle 3, d der Quelle 4, e der Quelle 5 ...
"... göttlich ist ..." Was, Wie, Wer, und ob überhaupt Gott ist, weiß niemand, darf jeder definieren und glauben, wie er will. Wir wissen nicht, ob der "wirkliche Jesus" auferstanden ist - oder nicht, ob der Jesus der "Christus" ist - oder nicht, ob der unitarische oder der trinitarische Gott ist - oder nicht.
"... bedeuten seine Worte ..." Welche Worte? Niemand weiß, ob das die wirklichen Worte Jesu sind - oder nicht, ob sie im richtigen Zusammenhang überliefert wurden - oder nicht.
"... etwas anderes ..." Worte sind nie DIE WIRKLICHKEIT. Sie be-DEUTEN etwas, sind immer DEUTUNG - schon vom Sprecher, Schreiber, Sender und dann noch einmal DEUTUNG vom Hörer, Leser, Empfänger.
"... als wenn er nur menschlich ist." Was NUR menschlich ist, weiß auch niemand. Christlich verstanden, gibt es sowieso keinen "nur" Menschen. Nicht mal was Mensch ist, weiß der Mensch, obwohl er einer IST. Selbst wenn alle Rätsel des Menschen gelöst werden würden, bleiben wir uns selbst doch immer ein Geheimnis - und das ist gut so.
Deinem schwammingen Satz kann vernünftigerweise niemand zustimmen. Selbst wenn er korrekt im Konjunktiv formuliert wäre nicht:
Wenn Jesus göttlich WÄRE, bedeuTEten seine Worte etwas anderes, als wenn er nur menschlich WÄRE.
Dein rethorisches "ist" verweist nur scheinbar auf den wirklichen Jesus vor 2000 Jahren, weil er nicht beides gewesen "ist". Dein notorisches "ist" bringt außer der Vernebelung des Konjunktives gar nichts. Vergiss es. Die Frage ist gar nicht, wie der wirkliche Jesus ist - weil es darauf nicht DIE Antwort gibt, die sowohl dem Wissen, als auch allen Meinungen und den unterschiedlichen Formen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens gerecht wird.
Viel Rauch um nichts.
Deine gekünstelte Empörung über die (mediale) Meinungsgesellschaft und das 21. Jahrhundert ist ein Strohmann, denn in der Gesellschaft gibt es Wissen, viele Meinungen und unterschiedliche Formen des Glaubens. Wissen, Meinung und Glaube nicht korrekt zu unterscheiden, pauschalisierend auf dieselbe Erkenntnisstufe stellen zu wollen, ist deine aussichtslose Strategie. Das kauft dir niemand ab.
Nicht nur dein Problem ist, Wissen, Meinungen und unterschiedliche Formen des Glaubens anderer gelten lassen zu können. Diese Kämpfe um die Deutungshoheit bringen den Verdruss - besonders wenn sie mit unlauteren Mitteln geführt werden. Errungene Deutungshoheiten sind kein Wissen, sind gegen Meinungsvielfalt, sind kein Glaube - sondern Wesen und Ziel jeder Ideologie um andere zu manipulieren und zu beherrschen.