Das ist die Frucht des Geistes: Nächstenliebe

Kann man - es ist prinzipiell dasselbe.
Die Wissenschaft kann nichts dazu. -Sie hat ihr Modell und zieht es durch - egal, was hinten rauskommt. --- Das Problem ist, WELCHE Modelle wissenschaftlich bearbeitet dürfen - und da hat sich mehr oder weniger durchgesetzt, dass "unvernünftige" Modelle (bspw.: "Wie ist die Bibel zu verstehen, wenn Jesus historisch leiblich auferstanden ist?") nicht wissenschafts-fähig sind - aus meiner Sicht ein GAU für die Geisteswissenschaften/die Theologie.
Ich habe seine Aussage härter in Erinnerung - vielleicht kann es ja Sven noch mal bestätigen. --- Nichtsdestoweniger enthält auch diese Aussage die Unterstellung, dass etwas eingetreten ist, was Jesus nicht erwartet hat. - Methodisch kann das passieren, aber es muss nicht richtig sein.
Das geht doch praktisch gar nicht. - Wenn Du das Zitat "...." bringst und dazu (G.Müller. Weinbau im Mittelalter. Freiburg 1923. S.44) muss und will ich das glauben - alles andere wäre unredlich. - Wir sind hier nicht in der Uni.
Richtig - auch ich habe mehrfach auf dieses Vorwort verwiesen, was nicht daran gehindert hat, HKM-Aussagen als "Faktum" darzustellen (einzig durch den Quellenvorbehalt relativiert). - Gerade die Theologin Thaddäus hat dies sehr deutlich gemacht - dem kann ich micht genauso wenig anschließen wie Du.
Fang nicht schon wieder an zu spinnen, sonst ist gleich wieder Schluss.
Verwarnung 2: Hör auf zu spinnen. --- Von DEN Grundlagen, von denen ich spreche, verstehe ich recht viel - aber sie scheinen nicht zu interessieren, weil sie - meine Vermutung - irgendwie im Weg sind.
Auch dies ein Phänomen in diesem Forum: Man bringt ein Zitat, das in sich richtig ist, aber nichts mit dem zu tun hat, wofür es verwendet wird. --- Konkret:
Aber es gibt ihn und nur deshalb versucht man sich ihm anzunähern.
Es geht nicht anders. - Du kannst doch die Bibel-Texte nicht verstehend auslegen, wenn Du nicht den Rahmen defininierst, in dem Du es tust. - Erneut das Beispiel: "Ich bin die Wahrheit, der Weg und das Leben". --- Wenn das Jesus als einfacher Wanderprediger und sonst nichts sagt, gehört er in die Klapse - wenn er es als Stimme Gottes sagt, ist es wahr/kann es wahr sein. --- Historisch ist maximal, dass er das gesagt hat - aber was hat er damit gemeint? - Das erkennt man nur im Rahmen eines Vorverständnisses.
Irrelevant. --- Es geht hier darum, dass man sich lächerlich machen würde, würde man als historischer Forscher meinen, dass mit dieser Forschung NICHT das gemeint ist, was damals der Fall war ("Wir machen nur den historischen Jesus - was er in Wirklichkeit war, ist sekundär"). - Dass das Ziel eines Volltreffers nicht leicht oder gar garnicht erreichbar ist, mag ja sein - aber die Wirklichkeit muss doch die Orientierungsgröße sein.
Ersetze ontische Größe durch Wriklichkeit.
Gelb-rot.
OK - da haben wir jetzt zwei Meinungen gegen einander. - Klärt das mal.
Was ontologisch wahr ist, weiß keiner. - Die unlösbare Frage ist, welche unserer Vorverständnisse am nähesten dran ist.
Das gilt aber nicht für geistige Fragestellungen. --- Alles in den Methodenschritten Ermittelbare ist bei der HKM bestens aufgehoben - aber nicht Apg. 8,30: "Verstehst Du eigentlich, was Du liest?". - Bei letzterem kann der verkündete Jesus näher an dem sein, was damals der Fall war.
Ok. Wissen ist das, was vernünftig begründet werden kann. Das Wissen kann aber falsch sein, weil es "in Wirklichkeit anders der Fall ist". Weil wir aber die Ausprägung, was der Fall ist sensu closs" nicht wissen, kann genau das gerade wegen dem Nicht-Wissen möglich sein.closs hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 14:24Empfinde ich NICHT so. - Da scheint es ein Missverständnis zu geben. - Unter "Skeptizismus" verstehe ich bsp. folgendes:
Anton untersucht einen Stein, legt seine Messreihen vor - Closs erkennt sie nicht an, weil er "skeptizistisch" meint, dass Anton nicht nachweisen könne, ob der Stein Vorstellung oder Entität sei und Messung und Messreihe "eingebildet" sein könnten. - Solche radikal-skeptizistischen Dinge haben ihren Sinn in einem ganz anderen Kontext, aber nicht hier.
Hier geht es um etwas ganz anderes: "Was kann Wissenschaft und was kann sie nicht, wenn ihre Vorannahmen falsch sein könnten?" - Die Vorannahme hier ist, dass Vorannahmen nur anthropogen-vernünftig sein dürften, wolle man von Wissenschaft sprechen - noch mehr (zumindestens bei vielen Wissenschaftlern und Philosophen): Nur solche Vorannahmen seien erfolgsversprechend, wolle man herausfinden, was wirklich der Fall ist/war.
Außerdem ist die vernünftige Begründung überhaupt an sich ein zweifelhafter Ansatz, da ja etwas "nicht-anthropogen-vernünftig" in der Wirklichkeit dessen, was sensu closs der Fall wahr ist, also im Sinne des closs wirklich wahr ist, aber nicht in der Untermenge der Vernunft, die menschlich ist.closs hat geschrieben: ↑So 10. Nov 2019, 23:52Diese Annahme kann aber falsch sein (siehe "Irrtum Jesu"), weil die NICHT anthropogen-vernünftige Annahme, dass Jesus göttlich ist, historisach wahr sein könnte - was zu anderen logischen ERgebnissen/Interpretationen bei der Exegese führt. - Das hat nichts mit "Skeptizismus" zu tun.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 19:52Doch, genau der wirkliche Jesus ist gemeint. Von dem wird lediglich der verkündigte Jesus unterschieden, der nicht der historische und d.h. wirkliche Jesus ist.
Historischer und "wirklicher" Jesus sind identisch. Der rekonstruierte, historische Jesus ist der Jesus, den wir als den wirklichen Jesus annehmen müssen.
Clossens Postulierung eines angeblich "wirklichen" Jesus, der bestimmte Ansichten vertreten haben könnte ist dagegen ein Hirngespinnst (aber ganz sicher keine ontologische Tatsache).
Nun hat Theißen ja sein Theologiestudium nicht wie du verständlicherweise nach der ersten Dogmatikvorlesung abgebrochen, sondern hat das tapfer durchgezogen und auch nicht seinen (welchen auch immer) Glauben verloren, wurde Pastor und in seinem Herzen hat er sich vermutlich auch einen Glauben an den kerygmatischen Jesus bewahrt. Irgendetwas verkündigt er schließlich in seinen Gottesdiensten. Da wird er schon etwas über Gott und den Auferstandenen Jesus zu erzählen haben, nehme ich an. Predigten von Theißen lassen sich leicht im Web finden, falls es jemanden tatsächlich interessieren sollte. Du unterstellst jetzt zumindest indirekt, dass Theißen im Gottesdienst nicht den wirklichen Jesus verkündigen würde, sondern ein wenig unredlich oder irgendwie ein wenig schizo den Auferstandenen. Vielleicht habe ich dich da aber auch falsch verstanden.Theißen, Gerd; Merz, Annette: Der historische Jesus. Ein Lehrbuch, Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 1996. S. 5f. hat geschrieben:
Wissenschaft sagt nicht: „So war es", sondern: „So könnte es aufgrund der Quellen gewesen sein." Deshalb besprechen wir alle relevanten Quellen - nicht nur die kanonischen, sondern auch die apokryphen Evangelien, nicht nur christliche, sondern auch nicht-christliche Texte, die Jesus erwähnen. Auch sonst wird immer die Textbasis vorgestellt, die den Schlußfolgerungen und Überlegungen zugrunde liegt.
Wissenschaft sagt nie: „So ist es", sondern nur: „So stellt es sich uns auf dem Stand der Forschung dar." Und das heißt im Klartext: „auf dem Stand unseres derzeitigen Wissens und Irrens." Wir geben deshalb zu jedem wichtigen Thema einen kurzen Forschungsüberblick. Die klassischen Positionen, die in Variationen immer wiederkehren, werden knapp referiert. Das soll auch dazu helfen, die in diesem Buch vertretenen Entscheidungen einordnen, bewerten und relativieren zu können.
Wissenschaft sagt nicht: „Das ist unser Ergebnis", sondern: „Das ist unser Ergebnis aufgrund bestimmter Methoden" Der Weg, auf dem sie zu ihrem Ziel gelangt, ist ihr genauso wichtig wie das Ziel - oft sogar noch wichtiger. Denn der Weg kann richtig sein, auch wenn sich das Ziel als Zwischenstation erweist, die man wieder verlassen muß. Es finden sich daher in diesem Buch oft methodische und hermeneutische Überlegungen. Angesichts der Skepsis, ob man überhaupt etwas vom historischen Jesus weiß, ist das angebracht. Ein ganzer Paragraph (§ 4) beschäftigt sich mit dieser Frage.
Wissenschaft weiß schließlich, daß ihre Resultate vergänglicher sind als die Probleme, auf die sie eine Antwort zu geben versucht. Das gilt auch für die Jesusforschung. Trotz der ungeheuren Fülle von Meinungen und Positionen kehren einige Grundprobleme immer wieder. Sie bilden Konstanten. Daher ist unsere Darstellung problemorientiert. Schon aus Gründen der Durchsichtigkeit und Klarheit sagen wir aber jeweils, wo - auf dem Stand unseres Wissens und Irrens - die Lösungen liegen könnten.
Weil Wissenschaft nicht einfach von der Wirklichkeit „erzählen" kann, sondern über Quellen, Forschungslagen, Methoden und Probleme reflektiert, ist sie ein kompliziertes Geschäft. Wir sehen darin eine Herausforderung für die Wissenschaftsdidaktik. Unser Buch möchte differenziertes Problemwissen so klar wie möglich vermitteln und auch etwas von der Freude, die es macht, innerhalb des Wissenschaftsprozesses an der Suche nach Wahrheit und der Korrektur unserer Irrtümer teilzunehmen.
Na da schau dir mal die Rezeptionen hier im Forum über mich an. Da ist alles dabei, vom authentischen Vorzeigechristen bis zum vom Satan höchst persönlich besessenen Antichrist, weil er eine Lanze für die historische Theologie bricht. Dabei scheint gerade letzteren nicht aufzufallen, dass meine Bibelinterpretationen gar nicht so historisch-kritisch ausfallen, wie sie bei einem HKM-Jünger zu erwarten wären. Aber okay, die sind dann halt anders aber auf jeden Fall satanisch inspiriert.
Das beruhigt, den in dieser Hinsicht eher unaufgeregten Andreas dann doch wieder.
Mag ja so sein. Doch das ändert nichts daran, dass du Theißens Vorwort offensichtlich ganz anders interpretierst als ich. Und nu? Mal sehen ob wir da noch auf einen gemeinsamen Nenner kommen können.
Mal blöde -- aber ganz ehrlich nicht hinterfotzig -- gefragt: Wie stellen wir die Übereinstimmung zwischen dem rekonstruierten Profil "Andreas" und dem Andreas, der tatsächlich der Fall ist, denn fest?Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 19:52Der rekonstruierte, historische Jesus ist der Jesus, den wir als den wirklichen Jesus annehmen müssen.
Clossens Postulierung eines angeblich "wirklichen" Jesus, der bestimmte Ansichten vertreten haben könnte ist dagegen ein Hirngespinnst (aber ganz sicher keine ontologische Tatsache).
Nehmen wir dich, den User Andreas.
Man kann versuchen die Meinungen, Gedanken und Vorstellungen des Users Andreas aus den Posts, die er gepostet hat und bestimmten Angaben, die er bei der Anmeldung in diesem Forum gemacht hat, zu rekonstruieren. Heraus käme ein bestimmtes Profil des Users Andreas, das mehr oder weniger mit dem übereinstimmt, was zu einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich der Fall ist.
Ja. - Siehe Beispiele (zu denen man andere hinzufügen könnte).
So KANN es sein - in den meisten alltäglichen Dingen überlappt sich jedoch beides (man wird bei einem Brückenbau oder beim Erstellen der Straßenverkehrsordnung keine "andere Vernunft" brauchen. ---- Ich wage jetzt mal eine Analogie aus der MAthematik/NAturwissenshaft: Die euklidische Geometrie reicht in den meisten Fällen aus - in Grenzbereichen jedoch gilt die relativistische Geometrie - da kannst Du mit euklidischer Geometrie nichts mehr anfangen. --- Transfer: Die andere Vernunft, die ich jetzt "göttliche Vernunft" nenne, kann in Bereichen stattfinden, die für die menschliche Vernunft nicht mehr erreichbar ist - so wie man mit Euklid nicht Einstein erklären kann. (Das soll ein Verständnisbild sein - bitte keine Diskussion zur RT).Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 20:33Außerdem ist die vernünftige Begründung überhaupt an sich ein zweifelhafter Ansatz, da ja etwas "nicht-anthropogen-vernünftig" in der Wirklichkeit dessen, was sensu closs der Fall wahr ist, also im Sinne des closs wirklich wahr ist, aber nicht in der Untermenge der Vernunft, die menschlich ist
Alles, was er systemisch eingrenzt: "Ich WEISS, dass sich Jesus irrte, WENN das Vorverständnis der HKM richtig ist UND man deren methodischen Ergebnisse als wirklichkeits-relevant setzt.
Es BASIERT auf Glaube, heißt aber systemisch "Wissen".
Tut der Closs nicht. - Er sagt, dass es anders sein KANN.
Was prinzipiell nicht geht - genauso wenig, wie man "vorher" erkennen kann, wie man erkannt ist (vgl. 1. Kor. 13,12).
Natürlich können wir als Anthropogen-Vernünftige nicht über-anthropogen-vernünftig argumentieren - aber wir können erkennen, dass es das Über-Anthropogene gibt (dieses Erkennen würde ich Aufklärung nennen). - Aus meiner Sicht ist diese Erkenntnis eine Befreiung vom Anthropozentrischen ins Universale.
Wieso "Zweifel"? - Wenn ich mich de-anthropozentriere, ist das doch ein Fortschritt. - Wo steht geschrieben, dass menschliche Vernunft das Maß für das sei, was der Fall sein darf? ---- Im übrigen: Im Alltag haben wir doch genug Zweifelfreies (der Brückenbau, eine Gesetzgebung) - "it works". - Wir reden NICHT davon, dass der Mensch morgens auf die Straße geht und zweifelt, ob es die Straße, auf der er geht, gibt. (Das ist eine ganz andere Baustelle) - -- Wir reden davon, dass es eine Öffnung aus der menschlichen Begrenztheit nach oben gibt (erneut: Die ganze Thematik gilt der Geisteswissenschaft ---- Naturwissenschaft sollten wir hier außen vor lassen).
Eben nicht - guckst Du "Analogie Euklid-Einstein".
Wir kommen auf eine falsche Schiene. - Der Hintergrund dieser Diskussion ist die Geisteswissenschaft. - Wie ich wirklich oft betont habe, ist die Naturwissenschaft, die ihre Modellergebnisse experimentell überprüfen kann, in diesem Kontext tabu.Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 20:33Für Wissen gilt:
- Bestehendes Wissen kann widerlegt werden
- Wissen rechtfertigt seinen Erfolg und seine Akzeptanz nicht durch seine Definition
- Wissen bezieht sich auf Beobachtungen.
- Wissen ist sich bewusst, an das menschliche Erkenntnisvermögen gebunden zu sein.
Nein - das sagt er NICHT. - Er sagt: Methodisches "Wissen" darf als ontisch bezeichnet werden, wenn es experimentell bestätigt ist (die Sache mit positiven und negativen Aussagen lassen wir hier mal weg). - In den Geisteswissenschaften gibt es das aber meistens nicht.Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 20:33Der closs aber sagt:
Wissen kann es als Aussagen geben, aber das ist bedeutungslos, weil es ja noch die Dimension der über-anthropogenen Vernunft gibt, die sozusagen als "flaw" der Wissensdefinition nicht berücksichtigt wird, deren Verwendung aber anderes Wissen ergäbe.
Für die Naturwissenschaften war und ist die traditionelle Aufklärung die conditio sine qua non. Dadurch wurden und werden die Naturwissenschaften immer besser. ----- Diesen Mechanismus gibt es in den Geisteswissenschaften NICHT - dort bedeutet Weiterschreiten in der Zeit nicht notwendigerweise qualitativer Fortschritt (sogar das Gegenteil kann der Fall sein). - Vielleicht sollte dies mal erwähnt sein.
Ich kenne keine Beispiele. Was Du bringst, sind Konstruktionen, wie Du Dir vorstellst, wie so ein Beweis unter bestimmten willkürlichen Annahmen aussehen könnte.
Welches Vorverständnis: Das, was sich mehr oder weniger potentiell falsch aus der vernünftigen Begründung ergibt? Weil die vernünftige Begründung durch Menschen eine wesentliche Vernunftsdimension nicht berücksichtigt? Oder Vorverständnisse, die als Wissen mittels einfacher menschlicher Vernunft begründet werden und selbstverständlich jederzeit durch neue Erkenntnisse in Frage gestellt werden können?
Sicher doch. Wissen ist eine Unterkategorie von Glauben.
Der Appell der Aufklärung, als Mensch selber vernünftig zu denken, zieht doch ganz unmittelbar die Frage nach sich, wie diese Vernunft abgegrenzt werden kann. Also auch die Frage nach dem "Außer-Vernünftigen". Und entschuldige mal, die Aufklärer richten sich nun mal an den Menschen, und nicht an die Drossel, einen Gott oder einen Alien vom Aldebaran. Und was Kant ausgetüftelt hat, ist doch der Vernunftbegriff der Moderne.closs hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 21:19Natürlich können wir als Anthropogen-Vernünftige nicht über-anthropogen-vernünftig argumentieren - aber wir können erkennen, dass es das Über-Anthropogene gibt (dieses Erkennen würde ich Aufklärung nennen). - Aus meiner Sicht ist diese Erkenntnis eine Befreiung vom Anthropozentrischen ins Universale..
Wenn ich mich in ein Wolkenkuckuksheim mit vielen Offerten, aber keinen gelieferten Leistungen hinein "de-anthropozentriere", nenne ich das nicht Fortschritt. Fortschritt ist für mich doch eher, wenn ich dem Wolkenkuckuksheim adè sage, und mir dann der Beschränktheit meines Wissens bewusst bin.
Nirgendwo. Warum auch. Aber "was der Fall sein darf" beinhaltet für den Fallwächter closs wohl auch, was vernünftig begründet als zeitgenössisches wissenschaftliches Wissen verteten wird.
Dann eben nicht mit Glauben, sondern "auf Glauben BASIERENDEM , systemisch Wissen gennanter Erkenntnis." Besser so?
Was heißt "experimentell bestätigt"? Und was. wenn auf einmal die experimentelle Bestätigung zur experimentellen Widerlegung wird? War es dann einstmals ontisch, so wie einstmals Wissen, aber jetzt haben wir neues Wissen und auch ein neues "Ontisch"?closs hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 21:19Nein - das sagt er NICHT. - Er sagt: Methodisches "Wissen" darf als ontisch bezeichnet werden, wenn es experimentell bestätigt ist (die Sache mit positiven und negativen Aussagen lassen wir hier mal weg).Anton B. hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 20:33Der closs aber sagt:
Wissen kann es als Aussagen geben, aber das ist bedeutungslos, weil es ja noch die Dimension der über-anthropogenen Vernunft gibt, die sozusagen als "flaw" der Wissensdefinition nicht berücksichtigt wird, deren Verwendung aber anderes Wissen ergäbe.
Hmm. Findet denn diese ausgesprochen interessante Fragestellung so gar keinen Widerhall in den entsprechenden Philosophie-Kompendien und Lexika?closs hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 21:19Was Aufklärung und Scholastik angeht: Es wäre zu prüfen, welche Bereiche der Aufklärung sich wie entwickelt haben - und da kann es in der Tat sein, dass in spirituellen Dingen die Scholastik weiter ist als die Aufklärung. - Um dies zu klären, bräuchten wir ECHTE Profis an Bord.
Will natürlich kein so flatterhaftes Ding sein - IST es aber. Lies das Buch, denn darin wird diese tatsächliche Flatterhaftigkeit der Leben-Jesu-Forschung in ihrer eigenen Geschichte lebhaft von Theißen vor Augen geführt. So IST Wissenschaft nunmal - und das ist gut so!closs hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 20:10Auch dies ein Phänomen in diesem Forum: Man bringt ein Zitat, das in sich richtig ist, aber nichts mit dem zu tun hat, wofür es verwendet wird. --- Konkret:
1) Das "Wissenschaft sagt nicht: 'So war es' " ist vollkommen richtig.
2) Aber das heißt doch nicht, dass sie irgendein flatterndes Ding sein will, dass nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben will.
Genau. Du aber verbreitest hier immer wieder die Ansicht, dass sich Wissenschaft slebst so verstehen würde - was sie ja gar nicht tut, denn sie sieht sich selbst nicht als Verkünderin der """wirklichen""", """ontologischen""" Wirklichkeit sensu closs. Von sensu closs hat doch in der Wissenschaft keiner je etwas gehört.
Echt jetzt? Wie wärs's mit dem NT?
Christologie? Konzilsbeschlüsse? Hypostasen? Katechetik? Systematische Theologie und Dogmatik? Wenn der nachösterliche, von den Toten auferstandene trinitarische Christus nicht unser virtueller Jesus ist, was bitte wäre denn dann sonst unter einem virtuellen Jesus zu verstehen?Mk 8,27-28 hat geschrieben:Und Jesus und seine Jünger zogen weg in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er seine Jünger: Für wen halten mich die Leute?
Sie sagten zu ihm: Für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für einen der Propheten.
Wenn du nix von ihm weißt, dann näherst du dich ihm auch nicht an.
Na, na, na! Wieso das denn? Ich könnte das von mir auch behaupten und das wäre eine wahre Aussage. Das "Ich bin" ist wahr, ich bin als Andreas mindestens die Wahrheit des Andreas, und leben tue ich - noch. Im Grunde ist es nichts anderes als dein ach so geliebtes "Cogito e(r)go sum" auf Umständlich.closs hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 20:10Es geht nicht anders.- Erneut das Beispiel: "Ich bin die Wahrheit, der Weg und das Leben". --- Wenn das Jesus als einfacher Wanderprediger und sonst nichts sagt, gehört er in die KlapseEs geht vor allem gar nicht - denn dein wirklich/ontischer Jesus ist der virtuellste Jesus von allen Jesussen.
Genau. Theißen macht das am Anfang sehr dezidiert.
... oder auch nicht wahr sein. Wenn ich dich jetzt frage ob es Gott gibt, sagst du wie immer: "Das weiß ich nicht." Was willst du denn dann in der Bibel wirklich/ontisches sensu closs verstehen - und dann noch top-down aus der Sicht Gottes? Wieviele Augen hat den Gott? Eines, zwei, drei und durch welches darfst du denn da einen blick auf uns herab werfen?
Woher willst du das wissen?
Wer jetzt? Jesus oder Johannes?
Da gebe ich dir recht, sofern das Vorvorverständis, des Vorverständnisses geklärt ist. Dazu müsste man das Vorvorvorverständnis des Vorvorverständnisses zunächst mal klären usw. bis man bei der ersten Wahrnehmung gelandet ist - aber o weh! - das, was der Fall wäre, wäre unabhängig von der Wahrnehmung. Und nu?
Leg mir die Wirklichkeit auf den Tisch - dann reden wir weiter.closs hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 20:10Irrelevant. --- Es geht hier darum, dass man sich lächerlich machen würde, würde man als historischer Forscher meinen, dass mit dieser Forschung NICHT das gemeint ist, was damals der Fall war ("Wir machen nur den historischen Jesus - was er in Wirklichkeit war, ist sekundär"). - Dass das Ziel eines Volltreffers nicht leicht oder gar garnicht erreichbar ist, mag ja sein - aber die Wirklichkeit muss doch die Orientierungsgröße sein.
Nö.closs hat geschrieben: ↑Mo 11. Nov 2019, 20:10Dagegen einwenden könnte man: "Wir spielen verschiedene Modelle durch - wie wäre das NT zu verstehen, wenn es keine Göttlichkeit Jesu, keine leibliche Auferstehung, keine Wunder gäbe. - Kann man machen - aber das hat schnell den Anstrich: "Wie ist Dirk Novitzki zu verstehen, wenn man sich ihn nicht als Basketballer, sondern als Fußballer vorstellt?". - Soll es SO gemeint sein, wenn Du sagst, es gehe nicht um Wirklichkeit?
Ich kenne keine Wirklichkeit sensu closs. Besser?
Ich hätte da zum Tausch ein Chicheringrün-orgasmusviotett - WENN du endlich mal diese vielen Leerzeilen am Ende deiner Beiträge sein lassen könntest. Du hast dir da ein
Code: Alles auswählen
[/quote]
Eines, das wahr sein könnte. - Es kann wahr sein, dass Jesus nur Mensch war - es kann wahr sein, dass Jesus auch göttlich war. - Je nach dem, welches man wählt, kommt ein anderes "Wissen" raus.
Würde ich anders sagen: Wissen ist das, was innerhalb eines Wahrnehmungs-Systems eine richtige Aussage ist. --- In der HKM kann folglich "Wissen" sein, dass Jesus irrte - in eine anderen Exegese kann "Wissen" sein, dass Jesus NICHT irrte.
Das ist bereits 2.0 - da sind die meisten schon ausgestiegen - aber ich stimme Dir zu.
Klar - weil er operativ höchst produktiv ist. - Mit Kant und Popper kann man so ziemlich alles stemmen,was heute gefragt ist.
Da sind wir nicht weit weg voneinander - ich würde halt noch hinzufügen, dass systemisches Wissen nur bedingt Auskunft gibt über das, was wirklich der Fall ist/war. --- Und immer wieder: Wir sprechen hier von den Geisteswissenschaften. - Ich habe manchmal den Verdacht, dass Du immer auf der Schiene "Naturwissenschaft" antwortest.
Nein - das ist Naturwissenschaft - da spielt diese Problematik de facto keine Rolle.
Natürlich - das ist sogar die Regel.
Dann weiß man, dass eine Behauptung nicht bestätigt werden kann - wir sind schon wieder in den Naturwissenschaften. - Der Kontext hier sind die Geisteswissenschaften/die Theologie.
Es ist mir offenbar nicht gelungen, die radikal-skeptischen Fragen außen vor zu lassen. ---- Hier geht es um das Problem, dass "Wissen" je nach Vorannahme unterschiedlich aussehen kann - das war bereits in furchtbar vielen erfolglosen Threads das Thema. --- Der descartsche Radikal-Skeptizismus war hier nicht das Thema (zumal dieses Thema aus meiner Sicht leicht lösbar ist). ---- Schon merkwürdig - ich komme bald nicht mehr mit, wie hier jeder einzelne denkt. - Da hat jeder sein eigenes Universum.