Aus der Werkstatt des Theologen

Themen des Neuen Testaments
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Thaddaeus
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#631 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Thaddaeus » So 3. Nov 2019, 19:00

lovetrail hat geschrieben:
So 3. Nov 2019, 18:11
Und dann hast du noch das Zeugnis durch die Geschichte von Menschen die dem lebendigen Gott begegnet sind und deren Leben sich dramatisch zum Guten geändert hat. Wie würde das mit einer Fake-Story zusammenpassen?
Gilt das auch für Muslims, Juden und Hindus?

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lovetrail
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#632 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von lovetrail » So 3. Nov 2019, 20:31

Thaddaeus hat geschrieben:
So 3. Nov 2019, 19:00
lovetrail hat geschrieben:
So 3. Nov 2019, 18:11
Und dann hast du noch das Zeugnis durch die Geschichte von Menschen die dem lebendigen Gott begegnet sind und deren Leben sich dramatisch zum Guten geändert hat. Wie würde das mit einer Fake-Story zusammenpassen?
Gilt das auch für Muslims, Juden und Hindus?
Gibt es denn solche Zeugnisse wie I was a drug dealer and violent man and then "Allah came to me and changed my life"? (und das muss auch rüberkommen)
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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Thaddaeus
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#633 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Thaddaeus » So 3. Nov 2019, 21:42

lovetrail hat geschrieben:
So 3. Nov 2019, 20:31
Thaddaeus hat geschrieben:
So 3. Nov 2019, 19:00
lovetrail hat geschrieben:
So 3. Nov 2019, 18:11
Und dann hast du noch das Zeugnis durch die Geschichte von Menschen die dem lebendigen Gott begegnet sind und deren Leben sich dramatisch zum Guten geändert hat. Wie würde das mit einer Fake-Story zusammenpassen?
Gilt das auch für Muslims, Juden und Hindus?
Gibt es denn solche Zeugnisse wie I was a drug dealer and violent man and then "Allah came to me and changed my life"? (und das muss auch rüberkommen)
Das weiß ich nicht. Aber wie kommst du auf die Idee, Muslims, Juden und Hindus eine Begegnung mit dem lebendigen Gott abzusprechen?

Ich gebe für dich die Antwort:
du musst es ihnen absprechen, da sie ja nicht den wahrhaftigen, lebendigen Gott haben können.

Das mag sogar stimmen. Aber eines kann man ihnen nicht absprechen: dass zahllose Muslims, Juden und Hindus der festen und wahrhaften und vor allem aufrichtigen Auffassung sind, an den wahrhaftigen, lebendigen Gott (bzw. an wahrhaftige, lebendige Götter im Falle der Hindus) zu glauben und ihm (ihnen) in ihrem Glauben zu begegnen.

Und genau dieses Faktum bedeutet die Widerlegung deiner oben von mir rot gesetzten Aussage.

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lovetrail
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#634 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von lovetrail » So 3. Nov 2019, 21:58

Du bist ein sehr theoretischer Mensch. Wie siehts denn mit der Behandlung von Frauen bei den Muslims aus? Wie siehts mit Kasten aus bei den Hindus?
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

SilverBullet
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#635 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von SilverBullet » So 3. Nov 2019, 22:01

“lovetrail“ hat geschrieben:In die Welt setzen kann man es schon, aber nur manches schlägt so richtig ein. Es wurden der Phantasie Grenzen gesetzt. Nur 4 Evangelien haben es in die engere Auswahl geschafft. (Und bestimmte Briefe)
Die Reihenfolge war eher:
1.
Die ersten Sammlungen bestanden aus griechischen Briefen, die in einem römischen Einzugsgebiet eine Art römisch hellenistisch orientierten Mystizismus enthielten, um ihn zu verbreiten (-> Figur „Paulus“).
2.
Erst danach sind die Evangelien-Handschriften „gesammelt“ worden.

Interessant, denn wenn man die Tatsache der wenigen Details zur Figur „Jesus“ in den Briefen hinzunimmt, dann stellt sich die Frage, ob die Reihenfolge des Text-Sammelns auch die Reihenfolge der Textentstehung (der Texterfindung) sein könnte.

Man bedenke, welch „Götterwelt“ exakt in Griechenland „entdeckt“ wurde.
Diese Leute hatten eine enorm theatralisch, auf konkrete Figuren bezogene Neigung.
Welche Reaktionen, welche Bedürfnisse, ergeben sich daraus, wenn der Slogan von einem eher undefinierten „Erlöser“, der für die Sünden gestorben sein soll und der ewiges Leben für jedermann durch einfache Handlungen erschwinglich machen soll?
-> die Geschichte eines „Helden“, der etwas anders ist, als das bisher (langweilig) Bekannte?

Es liegt alles klar vor einem:
Die Abfolge der Texte,
die Motivationen der Beteiligten,
die eigenartige Fremdheit zwischen den Texten…

…und dann noch das komische Detail der „Vision des Paulus“.

Schon mal darüber nachgedacht, dass der „Schöpfer der Welt“ damit ja einen Zugang in die Wahrnehmung eines Menschen haben soll -> wozu dann die Missionierung durch einen „beauftragten“ Menschen (der nur plappern kann) und zwar, bezogen auf die Welt, zudem noch sehr, sehr lokal?

Punch
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#636 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Punch » Mo 4. Nov 2019, 09:39

lovetrail hat geschrieben:
So 3. Nov 2019, 21:58
Du bist ein sehr theoretischer Mensch. Wie siehts denn mit der Behandlung von Frauen bei den Muslims aus? Wie siehts mit Kasten aus bei den Hindus?

Wirklich fair diskutiert ist das nicht, jedenfalls nicht auf den  Kerninhalt des Beitrages von Thaddaeus . Denn wenn mir zum Beipiel zum Christentum als Erstes immer das Negative dieser Relgion in den Sinn kommen würde, also Ketzer und Hexenverbrennungen, die christliche Mission als Völkermord und ewiger Krieg gegen sich selbst, der schon orgiastisch latente Judenhasss ducht die Jahrhunderte und vieles mehr, wäre dann deiner Religion damit Genüge getan?

Gibt es nicht in jeder Religion Menschen, die ihren Gott aufrichtig lieben und verehren? Gibt es nicht in jeder Religion Menschen, die in der Liebe zu ihrem Gott den einzig wahren Lebensinn sehen? Gibt es nicht in jeder Religion Menschen, die das Recht haben, ihren Gott als einzig wahren Gott zu verkünden? Denn die Christen machen das doch auch. Und in jeder Religion gibt es die Helmuts, die Erichs, aber auch die Lovetrails. In jeder Religion gibt es die Torquemadas und die Menschen, die ihrem Gottesbild nach ihren Möglichkeiten aufrichtig nachfolgen. Ohne Blutkult und ohne tägliches Strafexerzieren auf Grundlage einer menschenverachtenden Drohbotschaft, und auch ohne den religiösen Irrsinn und pathologischen Sadismus der himmlischen Folter in alle Ewigkeiten.

Der einzig wahre Gott, wie viele Menschen mussten in unzähligen Religionskriegen um den einzig wahren Gott ihr leben lassen? Und bis heute hat noch kein Mensch eine wirklich schlüssige Antwort auf die Frage des einzig wahren Gottes gefunden.

Wer ist es denn nun, der einzig wahre Gott? Hier wäre es dann an der Zeit, den absoluten Gottesbeweis anzutreten, nur ist das noch keinem Menschen wirklich gelungen.

Spice
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#637 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Spice » Mo 4. Nov 2019, 10:04

Punch hat geschrieben:
Mo 4. Nov 2019, 09:39
Wer ist es denn nun, der einzig wahre Gott? Hier wäre es dann an der Zeit, den absoluten Gottesbeweis anzutreten, nur ist das noch keinem Menschen wirklich gelungen.

Die Frage ist eher, wie tief und umfassend benennen die Religionen das Grundproblem des Menschen und was haben sie zur Lösung dieses Problems anzubieten? -
Für alle tief erkennenden Menschen ist der Tod das Problem. 
Da hat Jesus Christus mit der Auferstehung die finale Antwort gegeben. Aber leider ist der Weg, wie jeder einzelne Mensch ebenfalls zur Auferstehung gelangen kann durch ein fürchterliches Gedankengestrüpp überwuchert, so dass man ihn kaum entdecken, geschweige begehen kann.
Ganz anders im ursprünglichen Buddhismus. Da ist der Weg klar sichtbar! Buddha sagt, Leben und damit meint er die Abhängigkeit von äußeren Bedingungen, ist Leiden und kann auch nichts anderes sein. Denn der Mensch befindet sich da in einem ständigen Widerspruch zwischen dem, was er will und der Außenwelt, die sich überhaupt nicht um seinen Willen schert. Also ist die logische Folge: Gib alle Anhaftungen an das Äußere auf, lass los! Damit erlangst Du völlige Freiheit, die Glückseligkeit des Nirvana.

Einen anderen Weg kann es auch nicht geben. Deshalb lehrt diesen Weg auch das Christentum, nur mit anderen Worten. Die fleischlichen Begierden, die wir nach ihm aufgeben sollen, ist das gleiche, was Buddha mit dem "Durst nach Leben" meint. Also auch im Christentum geht es um die Loslösung von der Welt.
Während das aber dem Buddhisten relativ mühelos gelingt, bereitet das dem Christen allein durch die Vorstellung, man könne nichts aus eigener Kraft tun enorme Schwierigkeiten. Er wartet deshalb bildlich gesprochen darauf, dass ihn Jesus auf dem Weg ständig im Kinderwagen vorwärtsschiebt. Aber Jesus oder der Hl. Geist tun das eben nicht. Und so verbringen Christen ihre Leben im Jammern über die Macht der Sünde und in allerlei Bibelgeschwätz, anstatt den "Weg des Lebens" wirklich zu beschreiten.
Konsequenterweise hat man da die Erlösung auf das Leben nach dem Tod verschoben und damit das ursprüngliche Christentum von den Füssen auf den Kopf gestellt. Das Leben nach dem Tod gab es schon immer. Das ist noch nie die Lösung gewesen. Dazu hätte nicht Jesus sterben müssen.

 

closs
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#638 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von closs » Mo 4. Nov 2019, 10:09

Punch hat geschrieben:
Mo 4. Nov 2019, 09:39
Wer ist es denn nun, der einzig wahre Gott? Hier wäre es dann an der Zeit, den absoluten Gottesbeweis anzutreten, nur ist das noch keinem Menschen wirklich gelungen.
Das KANN gar nicht gelingen, weil man aus Kategorie 1 ("irdisch") nichts in Kategorie 2 ("metaphysisch") beweisen kann (es sei denn, das eine ist eine Unter-Kategorie des anderen).

"Einzig wahrer Gott" ist (in welcher Form auch immer) nur dann möglich, wenn damit ein "Alles in Einem" gemeint ist - also das, in das alles fließt, wenn man es "nach oben" denkt - das sind die Rahmenbedingungen. - DARSTELLEN kann man das natürlich unterschiedlich, weshalb es nicht überraschend ist, wenn es Jahwe, Gott und Alah gibt, die diese Namen in der Projektion derer bekommen, die dieses "einzig Wahre" darstellen wollen. - Insofern können natürlich verschiedene Religionen an der Wahrheit "dran" sein.

Will man jetzt fragen, WELCHE dieser Offenbarungs-Größen die der Wahrheit am nächsten ist, muss man untersuchen, wie dieses "Eines in Allem" konkret besetzt ist:
1) Mit Auslese - "Du darfst, Du nicht"---???
2) Mit Krieg - "Der Stärkste gewinnt" ---???
3) Mit Liebe - "Alles gehört zusammen" --- ???

Aus etwas komplizierteren dialektischen Gründen glaube ich, dass nur Letzteres satisfaktionsfähig ist für "Eines in Allem", weshalb ich auch Allversöhner bin. --- Aber das führt in heilsgeschichtliche Fragestellungen, die lauten: An welcher Stelle steht die Menschheit/der Mensch in der heilsgeschichtlichen Entwicklung, also zwischen "Ich erkenne nichts" - bis "Erkennen, wie man erkannt ist"?

Je nach dem kann das zu unterschiedlichen Gottes-Bildern und Religionen führen - und warum auch nicht? - Es gibt in der Narnia-Serie eine Szene, in der ein Mädchen zu Aslan, dem Löwen (alias "Gott") sagt "Ich habe Dir nicht geglaubt und habe deshalb einem Anderen gedient", worauf dieser antwortet "Ich weiß das und habe gesehen, dass Du ihm in reinem Herzen gedient hast - deshalb rechne ich Dir diese Zeit so an, als hättest Du MIR gedient".

Eigentlich sagt das alles - und dann wären wir nahe an "Nathan, dem Weisen".


Ach so - da wäre ja noch Jesus. ---- Welchen Sinn macht eigentlich in diesem Kontext Jesus? - Aus meiner Sicht ist Jesus nötig, weil nur ein Wesen, das BEIDE Brückenköpfe über die Kluft zwischen Gott und Mensch besetzt, erlösungsfähig ist. - Aber das wäre ein anderes Thema.
 

Spice
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#639 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Spice » Mo 4. Nov 2019, 10:13

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 18:14
Spice hat geschrieben:
Mi 30. Okt 2019, 12:04
Thaddaeus hat geschrieben:
Di 29. Okt 2019, 08:28
Nur weil du diesen Blödsinn von Paulus glaubst, weil dir beigebracht wurde, er sei eine christliche Autorität und mindestens so unfehlbar wie der Papst, glätten sich die Widersprüche nicht weg. Leiblichkeit ohne Körperlichkeit und Physis gibt es nicht. Sonst ist es nämlich kein Leib. Pneumatische Leiber, Geistleiblichkeit und Rudolf Steiners Astralleiber gibt es nicht, es sei denn, sie werden als physisch-köperlich gedacht, womit es aber nicht anderes als Leiber und Körper wären.
Und wie das Münek ganz richtig auf den Punkt gebracht hat: Leiber ohne Verdauung gibt es nicht ...
Dass es keine Leiber gibt außer den physischen ist einfach nur eine Behauptung.
Aha, - und was an einem nicht-körperlichen und nicht-physischen Leib ist LEIB?
Spice hat geschrieben:
Mi 30. Okt 2019, 12:04
"Leib" muss man als "Behältnis" verstehen. Und so gibt es durchaus die Seele/Psyche des Menschen, mit den ganz individuellen Inhalten (Vorlieben, Abneigungen usw.)
Wenn das Behältnis "Leib" nicht-physisch wäre, würde eine Seele heraustropfen.
Das sind rein materielle Vorstellungen. Wo tropft denn bei den Menschen, die im Jenseits sind, etwas heraus? Die Menschen im Jenseits haben noch den gleichen Charakter, die gleichen Begierden, wie auf Erden, kurz gesagt, die gleichen seelischen Inhalte. Und eben das, was diese individuellen Inhalte umfasst, kann man als Geistleib bezeichnen, da dieser Leib eben nicht mehr materiell ist.
 

Punch
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#640 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Punch » Mo 4. Nov 2019, 10:24

closs hat geschrieben:
Mo 4. Nov 2019, 10:09
Punch hat geschrieben:
Mo 4. Nov 2019, 09:39
Wer ist es denn nun, der einzig wahre Gott? Hier wäre es dann an der Zeit, den absoluten Gottesbeweis anzutreten, nur ist das noch keinem Menschen wirklich gelungen.
Das KANN gar nicht gelingen, weil man aus Kategorie 1 ("irdisch") nichts in Kategorie 2 ("metaphysisch") beweisen kann (es sei denn, das eine ist eine Unter-Kategorie des anderen).


Diese Fragestellung gelingt immer, siehe deine Antwort!

Die Frage wäre dann, gibt hier ein Christ eine Antwort mit der Libido eines himmlischen Henkers unter fanatisch exzessiver Verkündung einer manisch-depressiven Theologie der neunschwänzigen Katze. Oder versucht er es wie closs, gutmeinend und human, aber mit sehr "dehnbaren" und nicht immer wirklich plausiblen Vernunftgründen.

Und die Frage ist damit nicht beantwortet, denn die Gläubigen aller religiösen Sparten schnitten sich durch die Jahrhunderte sehr irdisch und mit gläubiger Hingabe die Gurgeln durch zu metaphysischen Fragestellungen, und das immer im Namen des jeweils diensthabenden Gottes.

Woran sich die Frage anschließt, brauchen nicht die Götter die Menschen mehr, als die Menschen einen Gott, denn Götter sterben sehr schnell, wenn keiner mehr an sie glaubt.
Ein etwas tieferer Blick in die Religionsgeschichte dürfte das zweifelsfei bestätigen.

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