Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Themen des Neuen Testaments
closs
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#241 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von closs » So 27. Okt 2019, 14:13

Claymore hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 10:09
Ich hab versucht mit dir auf höherem Niveau zu reden und wurde wieder eines besseren belehrt.
Ja - und für Australier ist die Erde oben.
Claymore hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 10:09
In dem Fall ist das aber falsch. Das Problem ist hier Kausalität.
Du machst genau wieder das, worauf ich schon einige Male reingefallen bin: Du verschiebst die Tore, die ich aufstelle, und fragst dann MICH, was ich damit meine.

Nein - meine Aussage hat mit Deinem Verweis auf Kausalität nichts zu tun. - Du magst mit dem recht haben, was Du sagst, aber es ist nicht mein Thema - mein Thema ist:
closs hat geschrieben:
Sa 26. Okt 2019, 23:33
1) Die Behauptung, Homöopathie wirkt nicht, ist mit der Einzelbeobachtung einer Wirkung falsifiziert.
2) Die Behauptung, Homöopathie wirkt, ist NICHT mit vielen Beobachtungen der Nicht-Wirkung falsifiziert, WIRD ABER SO GENANNT.
Hier werden also zwei epistomologische Kategorien vermengt. - DAS ist mein Punkt.
Claymore hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 10:09
Ja, aber es stand das Wort “immer” genau da! Ich habe es bewusst eingefügt, damit eben dieser Einwand nicht kommt. Tja…
Du übersiehst, dass "immer" hier nicht "in jedem mögliche Fall" heißt, sondern "in allen überprüften Fällen" - davon sprach ICH aber.
Claymore hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 10:09
Das muss sich wohl ergeben, wenn man unbeirrt an diesen Ansichten festhalten will.
Richtig. - Verschiedene Seiten halten an ihrem Vorverständnis fest, was den einen oder anderen dazu bewegt, Widersprüche zu seinem Vorverständnisse als "falsifiziert" zu bezeichnen.
Claymore hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 10:09
beinahe so schlimm wie der cartesische Skeptizismus.
Dinge zu Ende denken muss nicht schlimm sein.
 
Claymore hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 10:09

Es ging mir darum, dass sich hinter deinen Thesen über Falsifizierung, wenn man ihnen die Ehre erweist, das, was da angedeutet wird, explizit herauszubefördern, ein sehr, sehr tiefgreifender Skeptizismus steckt
Nein - es hat nichts mit Skeptizismus zu tun, wenn man unterscheidet zwischen
1) Die Behauptung, Homöopathie wirkt nicht, ist mit der Einzelbeobachtung einer Wirkung falsifiziert.
2) Die Behauptung, Homöopathie wirkt, ist NICHT mit vielen Beobachtungen der Nicht-Wirkung falsifiziert, WIRD ABER SO GENANNT.

Es hat ebenfalls nichts mit Skeptizismus zu tun, wenn "falsifizieren" nicht (wie ich ursprünglich dachte) ontisch, sondern systemisch zu verstehen ist (wobei das eine das andere nicht ausschließt).
Claymore hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 10:09
Ich habe vermutet, dass du mit deinem Gerede über negative/positive Thesen darauf hinauswillst und die Probleme, die sich aus so einem Standpunkt ergeben, explizit ans Tageslicht befördert.
Da hast Du Dich geirrt, weil ich meine Aussagen auf MEIN Thema bezogen habe und nicht auf Deines.
Claymore hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 10:09
Ist man bei dem einen (= “menschliche Vernunft kann nicht aus Einzelfällen generalisieren”) ein Skeptiker, wird man es ja wohl auch bei dem anderen (= “menschliche Vernunft kann nicht aus direkten und konkreten Beobachtungen durch die Sinne einen Kausalzusammenhang feststellen” etc.) sein. Und daraus ergibt sich, wie gesagt, ein extrem tiefgreifender Skeptizismus – beinahe so schlimm wie der cartesische Skeptizismus.
Das ist zwar ein anderes Thema, aber das ist sicherlich richtig. In der Praxis ist dies in aller Regel nicht relevant - wenn man allerdings grundlegend denken will, also über "die Lebens- und Leibes-Notdurft des Irdischen" (mit diesem Ausdruck hat sich mein Prof ein Denkmal verdient :D ) hinausdenkt, kommen solche Fragen schnell auf.













 

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#242 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von closs » So 27. Okt 2019, 14:32

Punch hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 08:45
Ist das jetzt eine Form von katholischer Scholastik?
Ich weiß nicht, ob Popper Katholik war. - Es geht letztlich um sein Beispiel:

1) Die Behauptung "Es gibt keine Schwarzen Schwäne" ist mit EINEM gefundenen Schwarzen Schwan falsifiziert.
2) Die Behauptung "Es gibt Schwarze Schwäne" ist NICHT dadurch falsifiziert, dass man 6 Billionen Mal keinen SChwarzen SChwan findet.

Pragmatisch wird man so handeln, als gäbe es keine - aber es ist nicht falsifiziert, wird aber in der Praxis oft so genannt. - Hier sehe ich einen unsauberen Umgang im epistomologischen Sinne.
Punch hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 08:45
Ich sehe und lese bei dir immer nur die experimentelle Notstands-Tautologie des Ungefähren.  
Bis auf "Tautologie" würde ich Dir überm Daumen zustimmen - wenn Du willst, aus einer gewissen Faulheit heraus, die allerdings begründet ist: Ich WEISS aus Lebenserfahrung, dass man verstanden wird, wenn das Gegenüber verstehen WILL und/oder KANN. - Andersrum: Ich schließe mich NICHT der kritisch-rationalen MEthode an, die den Falsifikationismus in den Mittelpunkt stellt, sondern erst mal versucht zu verstehen, worum es eigentlich geht.

"Kritisch" ist in der heutigen Verwendung mehrheitlich nicht "Ich habe mich vertieft mit etwas beschäftigt, weshalb ich jetzt weiß, was mich daran stört", sondern "Ich suche so lange nach einem Haar in der Suppe, bis ich eines finde, weil ich dann nicht wissen muss, um welche Suppe es sich eigentlich handelt". - Dies hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir in einer unqualifizierten Meinungs-Gesellschaft leben, in der man als geistig Prekärer Beifall bekommt, wenn man im 5-Sterne-Restaurant "kritisiert", dass die Mousse von Räucherlachs mit Keta-Kaviar (von der man vorher nie was gehört hat) nicht "auf dem Punkt war" besser zum Dessert gereicht werden sollte.

Real-Satire beiseite - wer verstehen will/kann, versteht.





 

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#243 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von closs » So 27. Okt 2019, 14:37

sven23 hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 07:01
Dann können wir auch nicht behaupten, dass man Atomkerne spalten kann, denn wir haben ja noch nicht alle in Frage kommenden Atomkerne gespalten.
Was ist denn DAS für ein SChrott.
- Natürlich kann man das behaupten - und in der Praxis wird man damit problemlos durchkommen, weil da gilt "Solange sich diese Behauptung bewährt, gilt sie als wahr".
sven23 hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 08:53
Popper hingegen hat völlig Recht.
Die Behauptung: "Es gibt nur weiße Schwäne", wird durch das Finden eines schwarzen Schwanz falsifiziert.
Das sowieso. - Hier geht es darum, ob man NICHT-Finden von Schwarzen SChwänen als Falsifikation von Schwarzen SChwänen bezeichnen darf.
sven23 hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 08:53

Closs wäre aber nicht closs, wenn er nicht versuchen würde, in seiner "bewährten" Weise, den Spieß umzudrehen. Er behauptet nun, solange man keinen schwarzen Schwan (eine positive Wirkung von Globuli) gefunden hat, müsse man es offen lassen, ob Globuli Krankeiten heilen können.
Prinzipiell richtig. - Solange man keinen Schwarzen Schwan findet, muss man offen lassen, ob es einen gibt. - Der Schwarze SChwan ist nicht dadurch in seiner Existenz falsifiziert, dass man ihn nicht findet.



 

Punch
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#244 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von Punch » So 27. Okt 2019, 15:39

closs hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 14:32
Punch hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 08:45
Ist das jetzt eine Form von katholischer Scholastik?
Ich weiß nicht, ob Popper Katholik war. - Es geht letztlich um sein Beispiel:








Ich würde eher sagen, es geht hier eher um das, was ein gestandener Aficionado eine verknallte Zigarre nennen würde. 

Oder um die argumentativ seltsam kauzigen Motivationsschübe der schwarzbunten Schwäne, die sich in diskutaiv räumlichen Zuständen befinden,  die rundeckig sind, als Art von geometrischer Beckmesserei.

Und trotzdem halte ich dich für einen intelligenten Menschen, wenn auch etwas bübisch veranlagt.

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#245 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von Andreas » So 27. Okt 2019, 15:55

closs hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 14:32
Ich weiß nicht, ob Popper Katholik war.
Viel Schlimmer! Aber seine Vita lässt uns noch einen Hauch Hoffnung für dich. Ich denke da an einen anderen Tischlergesellen, der es doch noch zu etwas brachte, nachdem er wegen seiner Lehre ähnlich brutal gekreuzigt wurde, wie du hier für deine.

Wikipedia - Karl Popper hat geschrieben:Karl Popper wurde am 28. Juli 1902 als Sohn von Rechtsanwalt Simon Siegmund Carl Popper und Jenny Popper, geborene Schiff, in Wien geboren. Seine Eltern waren zum Protestantismus konvertierte assimilierte Juden. Simon Siegmund stammte aus Prag, dessen Vater aus Kolín, dem Geburtsort von Josef Popper-Lynkeus.[2] Die Vorfahren seiner Mutter kamen aus Schlesien und Ungarn. Der Familie Schiff entstammten viele bedeutende Persönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts: Wissenschaftler, Ärzte und Musiker (so z. B. der Dirigent Bruno Walter). Popper wuchs in einem Elternhaus auf, in dem Bücher und Musik eine wichtige Rolle spielten. Bereits als Kind interessierten ihn philosophische Fragestellungen.
...
1918 verließ der 16-jährige Popper vorzeitig die Mittelschule und wurde Gasthörer an der Universität Wien. Er besuchte Vorlesungen in Mathematik, Geschichte, Psychologie, Theoretischer Physik und Philosophie. Er legte seine Matura als Externist erst im zweiten Anlauf ab. Im Jahr zuvor war er an den Fächern Latein und Logik gescheitert. Von 1920 bis 1922 war Popper Schüler am Wiener Konservatorium, Abteilung Kirchenmusik, ließ jedoch den Plan, Musiker zu werden, bald wieder fallen. In dieser Zeit verdiente er seinen Lebensunterhalt als Hilfsarbeiter. Im Entschluss, eine praktische Ausbildung zu beginnen, war er von seinen sozialistischen Freunden beeinflusst worden, die sehr politisch waren und sich als zukünftige Führer der Arbeiterklasse sahen. Davon abgestoßen fasste er den vorübergehenden Entschluss, selbst ein Arbeiter zu werden.[3] Parallel zur Lehrerausbildung schloss er daher 1924 eine Tischlerlehre mit dem Gesellenbrief ab.[4][5]

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#246 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von Punch » So 27. Okt 2019, 16:00

closs hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 14:32
Punch hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 08:45
 
sondern "Ich suche so lange nach einem Haar in der Suppe, bis ich eines finde, weil ich dann nicht wissen muss, um welche Suppe es sich eigentlich handelt".


So wie bei den " epistomologische Kategorien"? Das sind dann so Säue, die man besser nicht duch das Dorf treibt, denn man weiß nie, wohin sie am ende laufen!
(Da hast du einen kapitalen Bock geschossen, der ist so dick, der passt in keine ontologische Pfanne.)

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#247 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von Andreas » So 27. Okt 2019, 16:38

Oh, es gibt lecker Punch!

Ist der aus rein biologischem Anbau, und mit einem Schuß Queequeg drin?

Punch
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#248 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von Punch » So 27. Okt 2019, 16:40

Andreas hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 16:38
Oh, es gibt lecker Punch!

Ist der aus rein biologischem Anbau, und mit einem Schuß Queequeg drin?

Eher eine saftige, aber nicht ganz billige Kubanerin.

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#249 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von Andreas » So 27. Okt 2019, 16:43

Oh, also eine mit Temperament und Punch in den Fäusten, wenn sie sauer wird. Das kann ja Eiter werden.

closs
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#250 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von closs » So 27. Okt 2019, 16:44

Punch hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 15:39
Oder um die argumentativ seltsam kauzigen Motivationsschübe der schwarzbunten Schwäne, die sich in diskutaiv räumlichen Zuständen befinden,  die rundeckig sind, als Art von geometrischer Beckmesserei.
Da müssen wir noch arbeiten. :hypocrite:
 

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