Dies geschieht immer schon im Rahmen einer juristischen Interpretation dessen, was der parlamentarische Rat als Verständnis der Menschenwürde vorgegeben hat. Dass er aber überhaupt die Achtung der Würde des Menschen als Artikel 1 des GG festgelegt hat, das basiert auf Kant und Hegel.Thaddaeus hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 23:02Der Gesetzgeber hat nicht bestimmt, was unter Menschenwürde zu verstehen ist. Um urteilen zu können, ob etwas gegen die Menschwürde verstößt, muss ich mir also zuerst ein Urteil darüber bilden, was Menschenwürde bedeutet. Wobei mein Urteil von heute nicht unbedingt mit meinem Urteil von morgen übereinstimmen muss, sondern je nach Tagesstimmung und Täterprofil mal in die eine und mal in die andere Richtung tendieren kann.JackSparrow hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:101. Richter legen nicht fest, was Menchenwürde bedeutet. Sie urteilen lediglich darüber, ob etwas gegen die Menschenwürde verstößt.
Und das schöne ist: da kannst du dich auf den Kopf stellen und mit den Beinchen wackeln: das ist so ...

Nicht jeder ist so gedankenlos wie du.JackSparrow hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:10Ich denke nicht dass dem parlamentarischen Rat intuitiv einleuchtete, wieso der Mensch aufgrund eines willkürlich ausgewählten Teils seiner Vorstellungen über "alle anderen Wesen unendlich erhoben" sein sollte. Vermutlich saßen da mehrheitlich christlich geprägte Bürger drin, die einfach eine hübsche moderne Formulierung für ihre "bedingungslose Nächstenliebe" im Gesetz unterbringen wollten.
Der Menschenwürdebegriff hat überhaupt keine christliche Fundierung. Man vermag die unablegbare Würde ALLER Menschen nicht aus christlichen Vorstellungen abzuleiten. Das geht nur aus Kant und Hegel. Und schon gar nicht hat Menschenwürde irgendetwas mit schnöder Nächstenliebe zu tun. Was sollte da die Verbindung sein? Die gibt es nicht. Aus Nächstenliebe leitet sich kein Begriff unablegbarer WÜRDE ab.
Nach Auffassung des GG kannst du auf deine Würde nicht freiwillig verzichten. Du kannst dich nicht in Kreuzberg in Berlin auf dem Marktplatz als Sklave an einen Meistbietenden verkaufen. Auch nicht, wenn du das freiwillig tust. Jeder solche Vertrag wäre sittenwidrig.
Wegen dieser so weisen Grundlegungen des parlamenatrischen Rates bin ich letztlich nach Deutschland übergesiedelt. Die waren schlauer als alle anderen in der Welt. Das ist das Großartige an Deutschland!