Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

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Andreas
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#671 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Do 24. Okt 2019, 14:37

Tree of life hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 13:46
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 13:06

1Mo 3,6 Ihnen gingen die Augen auf und sie sahen, dass sie nackt waren. Klugheit sieht man nicht
Nur steht da nicht sehen, sondern erkannten(Elb.Ü.)-sie wurden gewahr...
Das kann sich auch auf klug sein beziehen
Stimmt. Rein textlich gebe ich dir da recht. Ich habe da aber auch recht, denn ich sagte ja, dass das die Pointe der ganzen poetischen Wortspielereien ist, was arum = klug vs. nackt UND jada = mit einander schlafen vs. kapieren angeht. Die sinnliche Erfahrung der erotischen Liebe und in der Folge die verantwortungsvolle Liebe dem Nächsten gegenüber.

Genau an dieser Stelle kommen die Gegensätze von klug vs. nackt UND von miteinander schlafen vs. kapieren zusammen. Denn der Mensch lernt das dazu, was er vorher noch nicht über seine Nacktheit wusste - und später lernt er, was Verantwortung bedeutet, weil diese erotische Liebe unter dem Baum Frucht trägt: Und wieder ein Wortspiel: Kain ist die Frucht unter dem Herzen der Frau, die Frucht der nun "samentragenden" Frau, welche den Samen des Mannes in sich trägt.
1.Mose 1,29 hat geschrieben:Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles Samen tragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen;
Das ist so meisterliche Dichtkunst - wenn einem nur die Augen dafür aufgehen. Bei solchen Entdeckungen bekam ich immer vor lauter Freude Pipi in die Augen. DAS möchte ich mit euch teilen.

Die Verantwortung elterlicher Liebe ist genau AB JETZT für diese Frucht notwendig geworden - und damit Gut und Böse erkennen zu müssen.

DAVOR galt WELPENSCHUTZ für den noch nicht zeugungsfähigen Menschen, wie auch das Gebot nur den zeugungsunfähigen Menschen als Säugling betraf, welches aber schon lange nicht mehr, den AB JETZT zeugungsfähigen, Mann und seine Frau betrifft. Schnee von gestern.

PeB
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#672 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Do 24. Okt 2019, 14:49

Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:03
Der Mensch verlässt doch seinen Schöpfer in der ganzen Bibel nicht - und muss es auch nicht.
Adam verlässt den Garten Eden - die gemeinsam mit der Gottvatermutter bewohnte Wohnung - und zwar, um seiner Frau Eva anzuhängen. Richtig, auch Eva verlässt dieses Haus, aber das ist in dem Zusammenhang nicht relevant, weil die biblische Aussage den Mann betrifft.
Wäre es relevant, müsste man in jedme Einzelfall, in dem eine Frau ihre Eltern verlästt insistieren: die Bibel sei nicht richtig.

Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:03
Nun gibt es aber diesen Widerspruch zum Wirklichen Leben der Autoren, dass nämlich nicht der Mann, schon gar nicht der ERSTGEBORENE Mann Vater und Mutter verlässt, sondern die Frau, Vater und Mutter verlassen hat und in das VATERHAUS des Mannes zog.
Und du glaubst, dass das kulturgeschichtlich schon immer so war?
Nein war es nicht.
Hast du mal darüber nachgedacht, warum es "Muttersprache" und nicht "Vatersprache" heißt - und vor allem: warum sich nachweislich tatsächlich üblicherweise die Sprache der Mutter weitervererbt und nicht die des Vaters?
Weil in aller Regel in den meisten prähistorischen und historischen Kulturen das Kind im Familienkreis der Mutter aufgewachsen ist, was nichts anderes bedeutet, als das üblicherweise der Kindesvater zur Familie der Kindesmutter zieht. In unserer heutigen Welt ist das allerdings anders geworden.

Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:03
PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 11:32
Hier geht doch aber die erklärung voraus: Eva ist vom Fleisch Adams genommen - und somit setzt das Paar den Menschen wieder komplett zusammen in EINEM Fleisch - wie ursprünglich erschaffen.
Nein. Die Frau wird aus der Rippe des Menschen genommen - nicht des Mannes. Das Wort Mann taucht erst danach im Text auf. Da steht eben nicht Adam sondern Mann, wenn vom Mann die Rede ist.
Das ändert doch am Sachverhalt nichts. Der Mensch als "Ganzfleisch" wurde geteilt (übrigens: nicht "Rippe", sondern "Seite"!!!) in den Halbfleischmenschen Adam und den Halbfleischmenschen Eva. Da sie als Paar zusammen leben, sind sie damit wieder der Ganzfleischmensch.
Aber bitte - wenn du partout an Beischlafbeigaben in der Genesis festhalten willst, kann ich es nicht ändern.
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:03
PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 11:32
Und zwar in diesem Sinne:
Römer 12,5 hat geschrieben:so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied
Mose kannte den Römerbrief des Paulus vermutlich nicht. Aber sicher Paulus die Mosebücher, die er eben so deutete. Warum soll diese Deutung für alle Menschen und alle Christen als richtige Deutung anerkannt werden. Nur weil sie in der Bibel steht.

Ja, wenn man die Urheberschaft rein literarisch betrachtet hast du recht. Wenn man es gemäß einer Glaubensgrundlage betrachtet, liegen sowohl Genesis als auch Paulusbriefe in der ursprünglischen Urheberschaft Gottes durch Offenbarung. Gott kannte also Beides und hat es übermittelt. Darin liegt der Zusammenhang zwischen Paulus und Moses, den du negierst, um deine These zu stricken.

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Andreas
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#673 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Do 24. Okt 2019, 14:52

PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 11:56
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 11:40
PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 10:07
Du machst die Regeln nicht...
Stimmt. Wie du siehst, versuche ich ganze Texte zu verstehen. Du ignorierst auch in deiner verlinkten Quelle das, was dir nicht in den Kram passt. Meine Deutung macht genau das - und NUR das: Das bleibend Gültige über den Menschen zur Sprache zu bringen.
Ist doch vollkommen in Ordnung.
Nur ignorierst du dennoch, dass Adam/ Mensch das identische Wort ist und vernachlässigst damit die Namensgebung des ersten Mensch durch Gott. Warum nannte er ihn denn "Adam" und nicht "Fred"? Denn Sinn der Maßnahme vernachlässigst du zugunsten deiner Thesen.
Das unterstellst du mir. Mir ist wie jedam anderen dieser Zusammenhang klar, und natürlich auch, dass in den bald folgenden Geschlechtsregistern bzw. schon mit Gen4,25 der Bezug des Namen Adam zu dem MANN im Garten Eden hergestellt wird. Du ignorierst aber, dass EVA nicht der ADAM sein kann, weil ADAM ein MANN ist und keine FRAU. Deswegen ist vorher nie der Name Adam im Spiel des Textes vorhanden sondern grammatikalisch deutlich abgegrenzt vom Namen nur vom MENSCHEN.

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#674 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Do 24. Okt 2019, 14:57

Tree of life hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:29
PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:26
Tree of life hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 13:53

Weil Ihnen bewusst wurde was sie getan hatten, was Ihnen vorher scheinbar nicht wirklich bewusst war, weil verblendet...
...oder intellektuell noch unreif...
Naja, das verblendet würde passen mit der Aussage, daß Ihnen die Augen aufgingen(sie wurden sich bewusst über, erkannten)
"Fuck, was haben wir getan!" und verstecken sich
Die für mich relevante Frage in dem Zusammenhang lautet: war es denn nun heilsgeschichtlich gut oder schlecht, dass sie erkannten, was sie getan hatten?
Wenn es schlecht war: wie konnte Gott sie in diese Falle tappen lassen?
Insofern betrachte ich dieses Kapitel als heilsgeschichtliche Initialzündung.
Oder wäre es besser, wenn Adam und Eva nach wie vor brav, aber unbedarft im Paradies leben würden?

Was soll der Mensch nochmal laut Offenbarung zukünftig leisten?

PeB
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#675 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Do 24. Okt 2019, 15:00

Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:37
Tree of life hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 13:46
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 13:06

1Mo 3,6 Ihnen gingen die Augen auf und sie sahen, dass sie nackt waren. Klugheit sieht man nicht
Nur steht da nicht sehen, sondern erkannten(Elb.Ü.)-sie wurden gewahr...
Das kann sich auch auf klug sein beziehen
Stimmt. Rein textlich gebe ich dir da recht. Ich habe da aber auch recht, denn ich sagte ja, dass das die Pointe der ganzen poetischen Wortspielereien ist, was arum = klug vs. nackt UND jada = mit einander schlafen vs. kapieren angeht. Die sinnliche Erfahrung der erotischen Liebe und in der Folge die verantwortungsvolle Liebe dem Nächsten gegenüber.
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 11:23
Es hängt halt immer vom Kontext ab in dem das "jada" steht. Ich habe nie behauptet, dass es immer vögeln bedeutet und nie kapieren.
Sic!

PeB
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#676 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Do 24. Okt 2019, 15:04

Ich ziehe zurück

Mimi
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#677 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Mimi » Do 24. Okt 2019, 15:50

PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 15:04
Ich ziehe zurück
Wenn man darüber noch diskutieren muss hat wohl ein bereits ein schwerer geistiger Niveau-Absturz stattgefunden. :facepalm:
Es wird....lächerlich!
 
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

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Andreas
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#678 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Do 24. Okt 2019, 15:59

PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:49
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:03
Der Mensch verlässt doch seinen Schöpfer in der ganzen Bibel nicht - und muss es auch nicht.
Adam verlässt den Garten Eden - die gemeinsam mit der Gottvatermutter bewohnte Wohnung - und zwar, um seiner Frau Eva anzuhängen. Richtig, auch Eva verlässt dieses Haus, aber das ist in dem Zusammenhang nicht relevant, weil die biblische Aussage den Mann betrifft.
Wäre es relevant, müsste man in jedme Einzelfall, in dem eine Frau ihre Eltern verlästt insistieren: die Bibel sei nicht richtig.
Diese biblische Aussage betrifft doch nicht NUR den Mann. Gegen diese einseitige Interpretation wehrt sich der Text doch an dieser Stelle:
Gen 3,16 hat geschrieben:Zur Frau sprach er: Ich mache dir viel Beschwerden und lasse deine Schwangerschaften zahlreich sein, mit Schmerzen wirst du Kinder gebären. Nach deinem Mann wirst du verlangen, und er wird über dich herrschen.
Nicht nur der Mann hängt seiner Frau an, sondern die Frau auch ihrem Mann. Das bringt die Liebe so mit sich. Beide wollen auch miteinander schlafen, weil sie sich auch erotisch lieben. Den Realitätscheck muss man schon auch immer zum Text dazu machen - wie bei Strom und Flüssen, so halt auch hier.

PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:49
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:03
Nun gibt es aber diesen Widerspruch zum Wirklichen Leben der Autoren, dass nämlich nicht der Mann, schon gar nicht der ERSTGEBORENE Mann Vater und Mutter verlässt, sondern die Frau, Vater und Mutter verlassen hat und in das VATERHAUS des Mannes zog.
Und du glaubst, dass das kulturgeschichtlich schon immer so war?
Nein, das glaube ich nicht. Aber in dem Gebiet und Kulturkreis in dem dieser Text verfasst wurde, war es so. Diese Sitten und Gebräuche werden in der Bibel selbst erzählt: Abrahams Diener holt holt Rebekka in das Vaterhaus Isaaks, Jakob holt Lea und Rebakka in sein Vaterhaus usw. Sonst würde die Erbfolge im Lande keinen Sinn machen. Das war immer die Väterliche Linie und nicht die mütterliche.

PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:49
Nein war es nicht.
Hast du mal darüber nachgedacht, warum es "Muttersprache" und nicht "Vatersprache" heißt - und vor allem: warum sich nachweislich tatsächlich üblicherweise die Sprache der Mutter weitervererbt und nicht die des Vaters?
Weil in aller Regel in den meisten prähistorischen und historischen Kulturen das Kind im Familienkreis der Mutter aufgewachsen ist, was nichts anderes bedeutet, als das üblicherweise der Kindesvater zur Familie der Kindesmutter zieht. In unserer heutigen Welt ist das allerdings anders geworden.
Ja, ich habe darüber nachgedacht. Das bringt aber hier nichts, weil es in der Bibel kilometerlang ums Erbrecht geht und nicht um Muttersprache. Abraham ist der Stammvater, die zwölf Söhne Jakobs sind die 12 Stämme des auserwählten Volkes. Siehe oben.

PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:49
PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 11:32
Hier geht doch aber die erklärung voraus: Eva ist vom Fleisch Adams genommen - und somit setzt das Paar den Menschen wieder komplett zusammen in EINEM Fleisch - wie ursprünglich erschaffen.
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:03
Nein. Die Frau wird aus der Rippe des Menschen genommen - nicht des Mannes. Das Wort Mann taucht erst danach im Text auf. Da steht eben nicht Adam sondern Mann, wenn vom Mann die Rede ist.
Das ändert doch am Sachverhalt nichts. Der Mensch als "Ganzfleisch" wurde geteilt (übrigens: nicht "Rippe", sondern "Seite"!!!) in den Halbfleischmenschen Adam und den Halbfleischmenschen Eva. Da sie als Paar zusammen leben, sind sie damit wieder der Ganzfleischmensch.
Aber bitte - wenn du partout an Beischlafbeigaben in der Genesis festhalten willst, kann ich es nicht ändern.
Ich wollte an dem "Sündenfall" festhalten. Die Beischlafbeigaben hat mir der Text bei genauerem Lesen aufgedrängt. So wie du jetzt, habe ich mich lange dagegen gewehrt - aber am Schluss habe ich doch dem biblischen Text mehr vertrauf, als dem ganzen Kirchensprech. Das war ein schwieriger Prozess, weil es eben nicht leicht ist, sich von so tiefsitzenden Prägungen, von Kindheit an, loszukommen. Was glaubst du denn, was ich von meinem katholichen Umfeld jahrzehntelang gelehrt wurde? Den "Sündenfall" selbstverständlich - was denn sonst? So war das in Wirklichkeit.

Doch als geschlechtreifer Mensch der Verantwortung übernimmt und selbständig wird, wie in dieser Erzählung, muss man halt dann auch alles prüfen und das Gute bewahren und das Schlechte verwerfen. Da ist dann halt kein lieber Gottvater, der einem dauernd vorschreibt, was Gut und Böse ist. Da heißt es den Mut zu haben, irgendwann damit anzufangen, ohne Anleitung von anderen zu denken (Kant über die Aufklärung). Da ist es dann mit der Ausschließlichkeit des Gehorsams vorbei: "Verstehst du, was du da liest?" und "Wie könnte ich, wenn niemand mich anleitet?" (Apg 8,30-31). Und dann passiert halt so etwas:
Mk 4,25 hat geschrieben:Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.
Und das ist gut so.



PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:49
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:03
PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 11:32
Und zwar in diesem Sinne:

Mose kannte den Römerbrief des Paulus vermutlich nicht. Aber sicher Paulus die Mosebücher, die er eben so deutete. Warum soll diese Deutung für alle Menschen und alle Christen als richtige Deutung anerkannt werden. Nur weil sie in der Bibel steht.

Ja, wenn man die Urheberschaft rein literarisch betrachtet hast du recht. Wenn man es gemäß einer Glaubensgrundlage betrachtet, liegen sowohl Genesis als auch Paulusbriefe in der ursprünglischen Urheberschaft Gottes durch Offenbarung. Gott kannte also Beides und hat es übermittelt.
Das ist halt der kirchliche Mythos, dem du anhängst und dem du gehorchen willst. Mythos ist nichts grundsätzlich Schlechtes. Ich liebe Mythen, aber ich gehorche ihnen nicht.
PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:49
Darin liegt der Zusammenhang zwischen Paulus und Moses, den du negierst, um deine These zu stricken.
In dem kirchlichen Mythos über die Bibel wird das als ein "Zusammenhang" dargestellt. Ich würde niemals sagen, dass die Bibel nicht inspiriert sei. Die Frage ist halt, was man darunter versteht. Und da lasse ich mir nichts mehr von irgendjemandem mittels irgendeiner selbstzugeschriebenen Autorität aufschwatzen. Da mach ich mir lieber meine eigenen Gedanken dazu. Ob mir Gott oder der Heilige Geist dabei hilft, weiß ich nicht, und kann das deshalb auch nicht bezeugen. Also lasse ich das. Ich würde aber auch niemals sagen, dass mir Inspiration fremd wäre.

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Andreas
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#679 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Do 24. Okt 2019, 16:32

PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:57
Tree of life hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:29
PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:26

...oder intellektuell noch unreif...
Naja, das verblendet würde passen mit der Aussage, daß Ihnen die Augen aufgingen(sie wurden sich bewusst über, erkannten)
"Fuck, was haben wir getan!" und verstecken sich
Die für mich relevante Frage in dem Zusammenhang lautet: war es denn nun heilsgeschichtlich gut oder schlecht, dass sie erkannten, was sie getan hatten?
Wenn es schlecht war: wie konnte Gott sie in diese Falle tappen lassen?
Insofern betrachte ich dieses Kapitel als heilsgeschichtliche Initialzündung.
Oder wäre es besser, wenn Adam und Eva nach wie vor brav, aber unbedarft im Paradies leben würden?

Was soll der Mensch nochmal laut Offenbarung zukünftig leisten?
Dazu hätte ich auch biblische Erklärungen - allerdings nicht aus diesem Text. Was hier dargestellt wird ist eine "Ertappt-Werden-Situation" die allerdings wieder ein Zeichen tiefster Liebe darstellt und nichts mit Sünde zu tun hat.

Der erste findet sich in den mosaischen Gesetzen im Buch Deuteronomium:
Dtn 22,28-29 hat geschrieben:Wenn ein Mann einem unberührten Mädchen, das noch nicht verlobt ist, begegnet, sie packt und sich mit ihr hinlegt und sie ertappt werden, soll der Mann, der bei ihr gelegen hat, dem Vater des Mädchens fünfzig Silberschekel zahlen und sie soll seine Frau werden, weil er sie sich gefügig gemacht hat. Er darf sie niemals entlassen.
Hier wird der einzige Weg beschrieben, wie sich damls Liebende ihren Ehepartner selbst aussuchen konnten, sofern die Frau noch nicht von den Eltern anderweitig verlobt war. So konnten beide ihren Eltern ein Schnippchen schlagen.

1) Die Frau in unserer Erzählung ist nicht von den Eltern verlobt worden.

2) Sie werden ertappt. Die "Eltern" werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Dabei spielt der dabei gezeugte Nachwuchs und die Verantwortung bzw. sein Unterhalt natürlich ein Rolle.

3) Der Haken bei der Sache ist, dass der Mann der Frau nie einen Scheidebrief ausstellen und seine Frau niemals verlassen darf. Die Frau hatte damals sowieso nicht das Recht einen Scheidebrief auszustellen. Ergo: Bis dass der Tod euch scheide! Das ist also ein großer Liebesbeweis des Mannes für seine Frau. Und nur deshalb, soll eine Ehe lebenslang bestehen. Davon steht in unserem Text kein Wort sondern NUR eben in Dtn 22,28-29. Da kommt das her.

Der zweite und dritte Hinweis ist dem Hohelied der Liebe zu entnehmen. Was für ein unerwarteter Zufall. Da gibt es nämlich diese zwei merkwürdignen Stellen Hld 3,4-5; und 8,1-4:

Hld 3,4-5 hat geschrieben: Kaum war ich an ihnen vorüber,
da fand ich ihn,
den meine Seele liebt.
Ich fasste ihn und liess ihn nicht,
bis ich ihn führte ins Haus meiner Mutter
und ins Gemach derer, die mich gebar.
Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems,
bei den Gazellen oder bei den Hinden des Feldes:
Weckt nicht, stört nicht
die Liebe, solange die Lust währt.

Hld 8,1-4 hat geschrieben:Könntest du doch mein Bruder sein,
der an den Brüsten meiner Mutter sog!
Fände ich dich draussen, so küsste ich dich,
und niemand dürfte mich verachten.

Ich führte dich, brächte dich
ins Haus meiner Mutter, die mich lehrte.
Vom Würzwein gäbe ich dir zu trinken,
von meinem Granatapfelmost.
Seine Linke liegt unter meinem Haupt,
und seine Rechte umarmt mich.
Ich beschwöre euch,
ihr Töchter Jerusalems:
Weckt nicht, stört nicht
die Liebe, solange die Lust währt!

Mit dem was wir aus dem Buch Deuteronomium jetzt schon wissen, ist klar, warum die Frau mit ihrem Mann ausgerechnet in der Kammer ihrer Mutter vögeln - aber doch bitte nicht vorzeitig unterbrochen bzw. ertappt werden will - solange die Lust währt.

Gott ist so verständnisvoll und barmherzig, dass er in der Garten Eden Erzählung darum auch rechtzeitig zu spät kommt, um sie zu ertappen.

Der Hammer!

Ich liebe die Bibel.
Zuletzt geändert von Andreas am Do 24. Okt 2019, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.

PeB
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#680 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Do 24. Okt 2019, 16:38

Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 15:59
PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:49
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:03
Der Mensch verlässt doch seinen Schöpfer in der ganzen Bibel nicht - und muss es auch nicht.
Adam verlässt den Garten Eden - die gemeinsam mit der Gottvatermutter bewohnte Wohnung - und zwar, um seiner Frau Eva anzuhängen. Richtig, auch Eva verlässt dieses Haus, aber das ist in dem Zusammenhang nicht relevant, weil die biblische Aussage den Mann betrifft.
Wäre es relevant, müsste man in jedme Einzelfall, in dem eine Frau ihre Eltern verlästt insistieren: die Bibel sei nicht richtig.
Diese biblische Aussage betrifft doch nicht NUR den Mann. Gegen diese einseitige Interpretation wehrt sich der Text doch an dieser Stelle:

Nicht nur der Mann hängt seiner Frau an, sondern die Frau auch ihrem Mann. Das bringt die Liebe so mit sich.
Ja doch! :dontgetit:
Wir sprachen über eine andere Textstelle, nämlich der, nach der der Mann seine Eltern verlässt. Diese bezieht sich auf den Mann, nicht auf die Frau.
Ansonsten findest du in der Bibel Hunderte von Textpassagen, die sich auf eine Frau beziehen und die du noch anführen kannst - nur darüber sprachen wir nicht.
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 15:59
Beide wollen auch miteinander schlafen, weil sie sich auch erotisch lieben.
Das sagt einem der gesunde Menschenverstand - aber eben nicht der Text, von dem du das behauptest. Oder sollte ich überlesen haben: "Adam und Eva wollten miteinander schlafen, weil sie sich auch erotisch liebten"?
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 15:59
Den Realitätscheck muss man schon auch immer zum Text dazu machen - wie bei Strom und Flüssen, so halt auch hier.
Der Realitätscheck sagt mir auch, dass Adam und Eva vermutlich auch Geschirr gespült und den Boden gewischt haben. Ich kann es gemäß dem gesunden Menschenverstand sogar voraussetzen. Aber ich kann es nicht als Textaussage unterstellen.
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 15:59
Nein, das glaube ich nicht. Aber in dem Gebiet und Kulturkreis in dem dieser Text verfasst wurde, war es so.
Zu Zeiten von Adam und Eva? Woher weisst du das denn?
Oder anders: sind denn die Sitten und Gepflogenheiten zu Zeiten der Niederschrift der Begebenheiten um Abraham die gleichen wie zu der Zeit als die mündliche Tradition der Genesis beginnt?
Waren die Sitten und Gepflogenheiten immer die gleichen?

Ich lese jedenfalls hier in der Genesis, dass es offenbar als Sitte und Gepflogenheit dargestellt wird, dass der Mann die Eltern verlässt, um der Frau anzuhängen.
Das ist eine Diskrepanz, die du auf deine assoziativ-poetische Weise aufzulösen versuchst, während ich sie textnah zur Kenntnis nehme und als für den dargestellten Zeitpunkt geltende Gepflogenheit akzeptiere.
Warum etwas anderes hineininterpretieren?
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 15:59
Ja, ich habe darüber nachgedacht. Das bringt aber hier nichts, weil es in der Bibel kilometerlang ums Erbrecht geht und nicht um Muttersprache. Abraham ist der Stammvater, die zwölf Söhne Jakobs sind die 12 Stämme des auserwählten Volkes. Siehe oben.
Ja, das mag für diese Zeit gelten.
Wenn du das aber auch auf Genesis 2 anwendest, behauptest du doch gleichzeitig, dass die Bibel hier eine falsche Aussage macht:
1. Mose 2,24 hat geschrieben:Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen
Denn SO und nicht anders ist es hier an dieser Stelle für diesen Zeitpunkt angegeben.
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 15:59
So wie du jetzt, habe ich mich lange dagegen gewehrt - aber am Schluss habe ich doch dem biblischen Text mehr vertrauf, als dem ganzen Kirchensprech. Das war ein schwieriger Prozess, weil es eben nicht leicht ist, sich von so tiefsitzenden Prägungen, von Kindheit an, loszukommen. Was glaubst du denn, was ich von meinem katholichen Umfeld jahrzehntelang gelehrt wurde? Den "Sündenfall" selbstverständlich - was denn sonst? So war das in Wirklichkeit.
Dann ist das für dich eine Befreiungstat vom Katholizismus.
Okay, das kann ich respektieren.
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 15:59
Doch als geschlechtreifer Mensch der Verantwortung übernimmt und selbständig wird, wie in dieser Erzählung, muss man halt dann auch alles prüfen und das Gute bewahren und das Schlechte verwerfen.
"Reifer" Mensch hätte gereicht.
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 15:59
PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:49
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:03
Mose kannte den Römerbrief des Paulus vermutlich nicht. Aber sicher Paulus die Mosebücher, die er eben so deutete. Warum soll diese Deutung für alle Menschen und alle Christen als richtige Deutung anerkannt werden. Nur weil sie in der Bibel steht.
Ja, wenn man die Urheberschaft rein literarisch betrachtet hast du recht. Wenn man es gemäß einer Glaubensgrundlage betrachtet, liegen sowohl Genesis als auch Paulusbriefe in der ursprünglischen Urheberschaft Gottes durch Offenbarung. Gott kannte also Beides und hat es übermittelt.
Das ist halt der kirchliche Mythos, dem du anhängst und dem du gehorchen willst.
Für die einen ist es ein Mythos, für die anderen die längste Geschichte der Welt. :-)
Andreas hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 14:03
In dem kirchlichen Mythos über die Bibel wird das als ein "Zusammenhang" dargestellt. Ich würde niemals sagen, dass die Bibel nicht inspiriert sei. Die Frage ist halt, was man darunter versteht.
Konkrete Frage: WAS verstehst du darunter?

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