closs hat geschrieben: ↑So 6. Okt 2019, 16:19
Claymore hat geschrieben: ↑So 6. Okt 2019, 15:38
Und das Problem am Uhrwerk ist, dass es in Richtung Deismus (typisch für die Aufklärung) geht. Es widerspricht dem klassischen Gedanken, dass Gott die Welt in jedem Moment erhält.
Richtig - deswegen "Uhrwerk". - Aber das Uhrwerk muss irgendwo herkommen.
Und eventuell ist das Gott, aber er sieht eher aus wie ein deistischer Gott. Und in der Welt selbst ist nichts an spirituellem zu finden.
Hume hat übrigens die "Dialoge über natürliche Religion" geschrieben (am Ende seines Lebens) - da lässt er sehr viel offen. - Atheistisch ist er da gewiss nicht - agnostisch im Sinne von "Ich weiß, dass ich nichts weiß" sicherlich schon (aber für wen gilt das nicht?). - Nee - da urteilst Du zu holterdipolter.
Nee, einer der zentralen Ziele von Hume war, die die Dogmen des traditionellen theistischen Glaubens zu widerlegen. Darum geht’s auch in den “Dialogen über natürliche Religion”. Das ist sicherlich nicht mehr bloß Agnostizismus im Sinne “ich weiß, dass ich nichts weiß”.
Claymore hat geschrieben: ↑So 6. Okt 2019, 15:38
Wer kommt denn mit dir zurecht?
Leute, die sowohohl philosophisch als auch spirituell gebildet sind (gibt es tatsächlich) - und Leute, die geistigen Instinkt haben, so dass man nicht intellektuell diskutieren muss.
Nach meinen Beobachtungen kommst du nur mit Leuten zurecht, die zu allem was du sagst Ja und Amen sagen.
Claymore hat geschrieben: ↑So 6. Okt 2019, 15:38
Ja, hat er. Weil er den ganzen Scholastischen Unterbau abgelehnt hat.
Das ist ja verständlich, aber das nimmt ihm doch nichts von seinem spirituellen Bewusstsein.
Es ging darum, wo er kirchlichen Dogmen direkt widersprach.
Claymore hat geschrieben: ↑So 6. Okt 2019, 15:38
Ein Atheist kann von radikalen Zweifeln überfallen werden. Darum ging es.
Ja, das geht. - Denn auch ein Atheist ist vom Wesen her jemand, der über das Atheistische hinaus angelegt ist. - Das meldet sich halt dann gelegentlich.
Und dann? Was für einen Nutzen hat dann Descartes für diesen Atheisten?
Claymore hat geschrieben: ↑So 6. Okt 2019, 15:38
Diesen Irrtum beschreibst du mit: “Er hat diese Frage mit Glauben gelöst”.
Aus heutiger Sicht - ja. - Dass er gemeint hat, er wüsste es, bleibt doch bestehen. ----- Und wie bereits anfangs gesagt: Es ist egal, ob er per "Beweis" von Gott oder per Glauben an Gott arbeitet: Er arbeitet auf Basis Gott. - Auf diese Idee würde eine heutiger "Aufgeklärter" gar nicht mehr kommen, weil sich das Anthropozentrische komplett vom Theozentrischen gelöst hat.
Man würde doch meinen, dass bei Glauben in diesem Kontext ein Bewusstsein der Unsicherheit oder der subjektiven Gründe vorliegt.
Egal. –– “Er hat diese Frage mit Glauben gelöst” – wie denn? Sicher
wollte er sie nicht mit Glauben lösen.
Ich bin ja nicht der einzige, der dich darauf hingewiesen hast, dass “einfach glauben”
keine Lösung für die aufgeworfenen Probleme ist. Natürlich auch nach Descartes’s eigenen Standards nicht.
Aber da kommt eh nix.
Claymore hat geschrieben: ↑So 6. Okt 2019, 15:38
Feuerbach, Comte, Marx, Nietzsche, Stirner, Russell, Freud, Sartre usw. die gehören alle mit Garantie nicht zur Epoche der Aufklärung.
Moment: Aber die meisten der Genannten (sie einzeln durchzugehen, wäre ein Seminar) fühlen sich in der Tradition der Aufklärung, weil sie den Anthropozentrismus immer weiter treiben. - Feuerbach sagt doch nicht: "Ich vertrete eine Gegenrichtung zur Aufklärung, weshalb ich postulieren, dass Gott eine Einbildung des Menschen ist". - Und Materialismus und Existentialismus sind doch Folgeerscheinungen oder Erscheinungen einer völlig anthropozentrierten Aufklärung und nicht einer spirituellen Sichtweise der Welt - oder siehst Du das anders?
Mannomannomann. Strawman ultimate.
Ich habe nicht behauptet, dass in Gesamtheit deren Auffassungen 100% konträr zur Aufklärung stehen.
Das ist selbstverständlich nicht der Fall. Nur, dass es
sehr merkliche Unterschiede gibt. Jeder der genannten widerspricht einzelnen,
unterschiedlichen Kern-Aspekten (den Idealen, dem Vernunft-Optimismus, den Erklärungsmustern, etc.) des Denkens der aufklärerischen Epoche.
Sei es Marx’s Skepsis gegenüber den Werten wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, hinter denen er bloß Klasseninteressen sieht; sei es Nietzsche’s Perspektivismus (nicht umsonst wurde er als “Gegenaufklärer” bezeichnet); sei es Feuerbach’s Vorstellung von Religion als symbolischem Ausdruck von menschlichen Sehnsüchten (im Gegensatz zu der eher oberflächlichen Erklärung Nr. 1 der Aufklärung: Priesterbetrug).
Wobei der gemeinsame Nenner wohl ist: Skepsis gegenüber der Vernunft der Menschen. Also gerade nicht “völlig anthropozentriert”
Du kannst deine These nur verteidigen, wenn du wieder mal “Aufklärung” umdefinierst.
closs hat geschrieben: ↑So 6. Okt 2019, 16:19
GAR NICHT, Du Hirn. ---- Es ist doch schon eine anthropozentristische Auffassung zu meinen, dass Authentizität nur dann da wäre, wenn man es weiß. - Das kann man nur erschließen, spüren, hoffen. - Es ist für einen Analytischen Philosophen nicht greifbar und deshalb als Option unbeliebt.
Ich hab deine Manipulationsversuche so satt. Da steht klar
“authentisch … sein wollte” nicht
“authentisch … ist”
Wenn die US-Zentralbank “authentisch zu Gott sein wollte” als sie “In God we trust” auf die Dollarnoten druckte, dann ist das spirituell für dich, ja?
closs hat geschrieben: ↑So 6. Okt 2019, 16:19
1) Hier ging es um das Verständnis einer Nietzsche-Aussage.
2) Der Bezug zu Descartes ist mir auf Anhieb auch nicht geläufig.
“Ich mußte das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen.” gibt nur einen Sinn, wenn man vorher meinte zu wissen, das ist alles. Aber anscheinend sind wir wenigsten in diesem Punkt durch. Descartes meinte zu wissen. Diese Interpretation ist keine Spekulation.