Alles Teufelszeug? VII

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sven23
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#841 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » So 6. Okt 2019, 14:40

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 12:24
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 10:26
Jetzt bist du völlig von der Rolle. Gerade das wäre doch das religiöse apriori
Nein - das bezieht sich auf die Interpretation der Inhalte der Quellen - im Sinne der Methodenschritte spielt das keine Rolle. ---- Du bist derart gewöhnt daran, apriorisch und apriorifrei zu vermanschen, dass Du den Unterschied nicht erkennst.
Die Methodenschritte legen ja schon die Widersprüche und die tendenziösen Umgestaltungen der Texte offen.
Da muss man nicht mehr viel interpretieren, sondern 1 und 1 zusammenzählen und sich des eigenen Vertandes bedienen, ganz im Sinne der Aufklärung, entgegen kirchlicher Indoktrination.

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 12:24
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 10:26
der ergebnisoffenen Quellenuntersuchung tut das keinen Abbruch. Schön, dass du das endlich einsiehst.
Nicht ich bin das Problem - Du vermengst Sachen. - Auch die biblisch-kritische Exegese untersucht die Quellen wie die HKM, nur dass sie andere Interpretations-Grundlagen der Quellen-Inhalte hat.
Aber diese wird von religiösen Fundamentalisten benutzt. Und wie du weißt, hält die Kommssion diese Art der Schriftauslegung für "dumm und gefährlich". Damit wendet sich die Kommission ausdrücklich an Leute wie closs.

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 12:24
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 10:26
Es ist ja gerade deshalb interessant, weil es tendenziös ist.
Das kann man aber nur auf apriorischer Ebene so beurteilen (darf man auch).
Das ist unabhängig davon, ob man an Wunder glaubt oder nicht.

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 12:24
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 10:26
Die wissenschaftliche Forschung ist sich einig, dass es sich bei den Evangelien um keine zuverlässigen historischen Tatsachenberichte handelt
DAS wiederum ist bekannt
Noch lange nicht jedem. Frag mal deinen glaubensideologischen Bruder Roland. :lol:



closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 12:24
Aber auch das klärt nicht, was Jesus vor 2000 Jahren WIRKLICH gedacht hat.
Es erklärt es sogar sehr gut, wenn man die Augen auf macht.
Die Veränderung der Lehre Jesu war notwendig, um ihn zum Sohn Gottes befördern zu können. Diesem Ziel wurde alles ander untergeordnet.

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 12:24
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 10:26
Deshalb gibt es ja die Diskrepanz zwischen Wissenschaft und glaubensideologischer Theologie.
Es ist neurotisch, die Interpretation des spirituellen Gehaltes einer Quelle als ideologisch zu bezeichnen.
Es gehört zu Redlichkeit, dass man eine Glaubensideologie auch als solche benennt.


closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 12:24
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 10:26
Spirituell glaubt Jesus an die apokalyptische Zeitenwende.
Das MUSS nicht falsch sein
Es ist sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig, wenn man die Quellenlage berücksichtigt.


closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 12:24
und ist das interpretative Ergebnis einer apriorisch verstandenen HKM - alles erlaubt, aber seitens der Kommission so nicht gewünscht.
Welches apriori der HKM soll denn dafür verantwortlich sein, dass Jesus eine Naherwartung hatte? :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Münek
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#842 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » So 6. Okt 2019, 14:53

closs hat geschrieben:
Sa 5. Okt 2019, 13:20
Münek hat geschrieben:
Sa 5. Okt 2019, 06:58
Nach Auffassung der Bibelkommission enthält die HKE bei objektiver Anwendung kein Apriori.
Richtig - aber eben nicht bei hermeneutischen Ansätzen, die zu "tendenziösen" Interpretationen führen.
Das trifft beim frommen Theologen Klaus Berger in der Tat zu, da er in seine Exegese Gott, Teufel, Engel und Dämonen als Entitäten sowie Wunder mit einbezieht.

closs hat geschrieben:Das wird innerhalb der HKM oft vermischt.
Diese unwahre und unbelegte Behauptung kenne ich nur aus Deinem Mund. Selbst Berger ("Die Bibelfälscher") und Ratzinger ("Antichrist") behaupten diesen Unsinn nicht.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Sa 5. Okt 2019, 06:58
Eine Exegese, die den Exegeten einen Glaubensentscheid transzendenter Art abverlangt, z.B. den Glauben an Gott und dessen Heilsplan, hat mit Wissenschaft soviel zu tun wie die Kuh mit Sonntag.
Auch bei Dir: Falscher Ansatz.
Nein - Transzendenz ist der Wissenschaft nicht zugänglich, sondern dient nur zu beliebigen Spekulationen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Sa 5. Okt 2019, 06:58
Demnach: Auslegung biblischer Texte wie andere Texte der Antike auch.
Richtig - aber nur im Rahmen der Methodenschritte.
Zu Deinem Verständnis:

Die Textinterpretation, d.h. die eigentliche exegetische Arbeit, beginnt erst, NACHDEM die notwendigen Methodenschritte gemacht worden sind. ERST DANN kann nach dem Inhalt, im Falle der neutestamentlichen Schriften also vor allem nach de-
ren THEOLOGISCHER AUSSAGE gefragt werden.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Sa 5. Okt 2019, 06:58
Transzendenz ist wissenschaftlich nicht zugänglich.
Das wissen wir doch.
Du vermittelst diesen Eindruck NICHT.

closs hat geschrieben:es geht hier um TEXTE, die man säkular oder spirituell interpretieren kann.
Mit "spiritueller Interpretation" begibst Du Dich in den Bereich transzendenter Spekulationen, der der Wissenschaft nicht zugänglich ist.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Sa 5. Okt 2019, 06:58
Spirituelle Vorannahmen sind jedermann erlaubt, gehören aber in den außerwissenschaftlichen Bereich der Esoterik.
Und was ist mit säkularen Vorannahmen, die richtig oder falsch sein können?
Die HKE arbeitet NICHT auf der Grundlage säkularer apriorischer Vorannahmen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Sa 5. Okt 2019, 06:58
LINDEMANN arbeitet wissenschaftlich. Irgendwelche Vorannahmen würden ihn nur unzulässig einengen.
Dann wäre er, gemessen an dem, was hier an HKM zitiert wird, eine Ausnahme.
Nein - Lindemann ist selbstverständlich keine Ausnahme.

closs
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#843 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » So 6. Okt 2019, 15:15

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Die Methodenschritte legen ja schon die Widersprüche und die tendenziösen Umgestaltungen der Texte offen.
Ja, sie stellen die Widersprüche auf HKM-Ebene offen. - Nein, sie zeigen nicht, was tendenziös ist, weil das schon wieder Interpretation ist. - Sie zeigen allerdings die Umgestaltungen als Phänomen: Beobachten, beschreiben ---- dann verlässt man den apriorifreien Raum und kann interpretieren.

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Da muss man nicht mehr viel interpretieren, sondern 1 und 1 zusammenzählen
Wenn man im apriorifreien Feld interpretiert, muss man danach nicht mehr interpretieren. - Aber so soll es halt nicht sein.

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
sich des eigenen Vertandes bedienen, ganz im Sinne der Aufklärung
Welcher Aufklärung? - Der Früh- und Hoch-Aufklärung oder unserer Spätaufklärung? - Aufklärung wäre hier in erster Linie, den Unterschied zwischen "beobachten/beschreiben" und "interpretieren" zu erkennen.

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Aber diese wird von religiösen Fundamentalisten benutzt. Und wie du weißt, hält die Kommssion diese Art der Schriftauslegung für "dumm und gefährlich". Damit wendet sich die Kommission ausdrücklich an Leute wie closs.
:lol: - Auf hermeneutischer/apriorischer Ebene wendet sich die Kommission gegen Aprioris der Evangelikalen (warum, weiß ich im Einzelnen nicht). - Aber dies betrifft nicht den apriorifreien Raum der Methodenschritte, den die Biblisch-Kritischen ähnlich wie die HKM-ler besetzen - es geht hier um den Interpretations-Teil, den die Kommission bei den Evangelikalen kritisiert.

Nein, die Kommisssion meint damit NICHT Leute wie Closs. :D

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Das ist unabhängig davon, ob man an Wunder glaubt oder nicht.
Die Arbeit in den MEthodenschritten - richtig. - Genau das meint die Kommission.

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Frag mal deinen glaubensideologischen Bruder Roland.
Polarisiere nicht ständig. - Roland ist mir ein geschätzter Gesprächspartner, der von Deiner Sekte gerne absichtlich falsch verstanden wird. - Darüber hinaus sehe ich manche Sachen anders als er.

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
closs hat geschrieben: ↑
So 6. Okt 2019, 12:24
Aber auch das klärt nicht, was Jesus vor 2000 Jahren WIRKLICH gedacht hat.

Es erklärt es sogar sehr gut, wenn man die Augen auf macht.
WELCHE Augen?

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Die Veränderung der Lehre Jesu war notwendig, um ihn zum Sohn Gottes befördern zu können.
Das ist EINE Interpretation.

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Es gehört zu Redlichkeit, dass man eine Glaubensideologie auch als solche benennt.
Die Entstellung des Wortes "Redlichkeit" ist sehr bedauerlich, weil es eigentlich ein positives Wort ist. - Im Grunde sagst Du: "Wer nicht meiner Sekte angehört, gehört nicht der Wahrheit an".

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Es ist sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig, wenn man die Quellenlage berücksichtigt.
Nein - auch das Gegenteil kann bei Berücksichtigung der Quellenlage richtig sein.

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Welches apriori der HKM soll denn dafür verantwortlich sein, dass Jesus eine Naherwartung hatte?
Dass man "Jesus = Nur-Mensch" zur Grundlage der Interpretation macht wie auch einen ungebrochen naturalistischen geschichtlichen Wirkungszusammenhang. (Wie gesagt: Das darf man problemlos, aber es ist ein Apriori).

Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:53
Das trifft beim frommen Theologen Klaus Berger in der Tat zu
So ist es. - Auch er interpriert apriorisch, aber er weiss es. - Die HKM wird hier so dargestellt, als wüsste sie es NICHT, wenn sie es tut.

Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:53
Die Textinterpretation, d.h. die eigentliche exegetische Arbeit, beginnt erst, NACHDEM die notwendigen Methodenschritte gemacht worden sind. ERST DANN kann nach dem Inhalt, im Falle der neutestamentlichen Schriften also vor allem nach de-
ren THEOLOGISCHER AUSSAGE gefragt werden.
Das ist der letzte Schritt und der ist apriorisch und nicht mehr apriorifrei - darum ging es doch. - Das ist doch genau der Schnittpunkt, wo sich die hermeneutischen Exegesen trennen - die HKM der Methodenschritte ist allseits anerkannt.

Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:53
Du vermittelst diesen Eindruck NICHT.
Weil es bei Dir nicht ankommt. - Deine Denkmuster funzen so, dass Du "Forschung auf Basis spiritueller Vorannahmen" verwechselst mit "Erforschung spiritueller Vorannahmen" - NEIN!!!

Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:53
Von welchen säkularen Vorannahmen sprichst Du?
Dass man "Jesus = Nur-Mensch" zur Grundlage der Interpretation macht wie auch einen ungebrochen naturalistischen geschichtlichen Wirkungszusammenhang. (Wie gesagt: Das darf man problemlos, aber es ist ein Apriori).

Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:53
Lindemann ist selbstverständlich keine Ausnahme.
Wer ist es denn dann, der apriorische Interpretationen wie "Jesus irrte sich" losläßt? - War's dann wieder mal keiner?

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sven23
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#844 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » So 6. Okt 2019, 15:51

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Die Methodenschritte legen ja schon die Widersprüche und die tendenziösen Umgestaltungen der Texte offen.
Ja, sie stellen die Widersprüche auf HKM-Ebene offen. - Nein, sie zeigen nicht, was tendenziös ist, weil das schon wieder Interpretation ist.
Da muss man nicht viel interpretieren, die Absichten sich offensichtlich. Der Besessene von Gesara steht nur pars pro totum für unzählige Beispiele in den Evangelien.

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
- Sie zeigen allerdings die Umgestaltungen als Phänomen:
Das Phänomen ist die Vergottung des Wanderpredigers, diesem Ziel wird alles untergeordnet. Um das zu erkennen, muss man kein Einstein sein.

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Da muss man nicht mehr viel interpretieren, sondern 1 und 1 zusammenzählen
Wenn man im apriorifreien Feld interpretiert, muss man danach nicht mehr interpretieren. - Aber so soll es halt nicht sein.
Du reimst dir deinen llaienhaften apriori-Stuss zusammen. :roll:


closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Aber diese wird von religiösen Fundamentalisten benutzt. Und wie du weißt, hält die Kommssion diese Art der Schriftauslegung für "dumm und gefährlich". Damit wendet sich die Kommission ausdrücklich an Leute wie closs.
:lol: - Auf hermeneutischer/apriorischer Ebene wendet sich die Kommission gegen Aprioris der Evangelikalen (warum, weiß ich im Einzelnen nicht).
Weil sie dumm und gefährlich ist.

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
- Aber dies betrifft nicht den apriorifreien Raum der Methodenschritte, den die Biblisch-Kritischen ähnlich wie die HKM-ler besetzen - es geht hier um den Interpretations-Teil, den die Kommission bei den Evangelikalen kritisiert.
Nein, die Kommisssion meint damit NICHT Leute wie Closs. :D
Ich denke schon.

Der fundamentalistische Zugang ist gefährlich, denn er zieht Personen an, die auf ihre Lebensprobleme biblische Antworten suchen. Er kann sie täuschen, indem er ihnen fromme, aber illusorische Interpretationen anbietet, statt ihnen zu sagen, daß die Bibel nicht unbedingt sofortige, direkte Antworten auf jedes dieser Probleme bereithält. Ohne es zu sagen, lädt der Fundamentalismus doch zu einer Form der Selbstaufgabe des Denkens ein. Er gibt eine trügerische Sicherheit, indem er unbewußt die menschlichen Grenzen der biblischen Botschaft mit dem göttlichen Inhalt dieser Botschaft verwechselt.
Quelle: päpstliche Bibelkommission

Dabei fällt mir noch etwas auf. Die Kommission prangert hier etwas an, was sie doch selbst so praktiziert.

Was die Evangelien anlangt, so trägt der Fundamentalismus dem Wachsen der Tradition der Evangelien keine Rechnung, sondern verwechselt naiv den Endtext dieser Tradition (das, was von den Evangelisten geschrieben wurde) mit ihrer Erstform (die Taten und Worte des geschichtlichen Jesus).
Quelle: päpstliche Bibelkommission

Es ist genau das, was Kanoniker machen oder die Kirche selbst verkündet.


closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Das ist unabhängig davon, ob man an Wunder glaubt oder nicht.
Die Arbeit in den MEthodenschritten - richtig. - Genau das meint die Kommission.
Eben, deshalb ist die Naherwartung Konsens in der Forschung.

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Frag mal deinen glaubensideologischen Bruder Roland.
Polarisiere nicht ständig. - Roland ist mir ein geschätzter Gesprächspartner, der von Deiner Sekte gerne absichtlich falsch verstanden wird.
Wieso absichtlich? Wenn Roland die Bibel als historischen Tatsachenbericht sieht und closs nicht, dann ist das ganz entscheidend für das Verständnis. Allerdings kann ich bei closs nicht erkennen, dass dies zu einer besseren Einsicht führen würde als bei Roland. Im Ergebnis führt es bei beiden zur gleichen Glaubensideologie.



closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
closs hat geschrieben: ↑
So 6. Okt 2019, 12:24
Aber auch das klärt nicht, was Jesus vor 2000 Jahren WIRKLICH gedacht hat.

Es erklärt es sogar sehr gut, wenn man die Augen auf macht.
WELCHE Augen?
Die clossschen Hühneraugen mit Sicherheit nicht. :lol:

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Die Veränderung der Lehre Jesu war notwendig, um ihn zum Sohn Gottes befördern zu können.
Das ist EINE Interpretation.
Aber eine wissenschaftlich fundierte.

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Es gehört zu Redlichkeit, dass man eine Glaubensideologie auch als solche benennt.
Die Entstellung des Wortes "Redlichkeit" ist sehr bedauerlich, weil es eigentlich ein positives Wort ist. - Im Grunde sagst Du: "Wer nicht meiner Sekte angehört, gehört nicht der Wahrheit an".
Ich gehöre ja nicht deiner Sekte an. Aber deine Sekte kommt ja nachweislich nicht ohne eine Glaubensideologie aus.

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Es ist sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig, wenn man die Quellenlage berücksichtigt.
Nein - auch das Gegenteil kann bei Berücksichtigung der Quellenlage richtig sein.
Sehr unwahrscheinlich, wenn man die Quellen nicht vergewaltigen will.

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Welches apriori der HKM soll denn dafür verantwortlich sein, dass Jesus eine Naherwartung hatte?
Dass man "Jesus = Nur-Mensch" zur Grundlage der Interpretation macht wie auch einen ungebrochen naturalistischen geschichtlichen Wirkungszusammenhang. (Wie gesagt: Das darf man problemlos, aber es ist ein Apriori).
Ach du meine Güte, jetzt kommt der closs wieder mit seinen Glaubensbekenntnissen. Und dann will er noch die wissenschafltiche Absolution. :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#845 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » So 6. Okt 2019, 16:32

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:51
Das Phänomen ist die Vergottung des Wanderpredigers
jetzt kannst Du nicht einmal "phänomen" von" interpretation" unterscheiden.

Das Phänomen ist "Hier sind Änderungen folgender ... Art festzustellen".
Die Interpretation ist, was man meint, was das zu bedeuten hat.

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:51
Ich denke schon.
Aber dazu solltest Du die Texte verstehen, die Du zitierst.

Das erste Zitat ist super-gut. - Mir ist es ein Rätsel, warum Du es gut finden kannst und wogegen Du es richten willst.

Das zweite Zitat beinhaltet in der Tat eine Spitze gegen die HKM - aber warum sagst Du "Die Kommission prangert hier etwas an, was sie doch selbst so praktiziert?".

Rätsel über Rätsel

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:51
Eben, deshalb ist die Naherwartung Konsens in der Forschung.
Nein - der Konsens (wenn es ihn gibt) kommt aus der hermeneutischen Interpretation dieser Methodenschritte-ERgebnisse.

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:51
Aber eine wissenschaftlich fundierte.
Auch gegenläufige Interpretationen können wissenschaftlich fundiert sein. :roll:

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:51
Sehr unwahrscheinlich, wenn man die Quellen nicht vergewaltigen will.
Jaja - da haben wir sie wieder: Die Verschmelzung von apriorisch und apriorifrei.

sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:51
Ach du meine Güte, jetzt kommt der closs wieder mit seinen Glaubensbekenntnissen. Und dann will er noch die wissenschafltiche Absolution.
Jetzt verwechselst Du "Closs" mit "HKM" - ich habe die "Glaubensbekenntnisse" der HKM zitiert.

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Münek
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#846 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » So 6. Okt 2019, 22:40

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:53
Das trifft beim frommen Theologen Klaus Berger in der Tat zu
So ist es. - Auch er interpriert apriorisch, aber er weiss es.
Schön, dass er es weiß. Dazu meinen herzlichen Glückwunsch. Ja und jetzt? Dogmatische Aussagen verlieren doch nicht ihren ideologischen Charakter, wenn man diesen zugibt.

Seine "bibelfälschenden" Exegeten-Kollegen spielen da - was Bergers apriorischen Glauben an die Existenz Gottes, des Teufels, der Dämonen, Engel und an Wunder angeht - natürlich nicht mit.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:53
Die Textinterpretation, d.h. die eigentliche exegetische Arbeit, beginnt erst, NACHDEM die notwendigen Methodenschritte gemacht worden sind. ERST DANN kann nach dem Inhalt, im Falle der neutestamentlichen Schriften also vor allem nach deren THEOLOGISCHER AUSSAGE gefragt werden.
Das ist der letzte Schritt und der ist apriorisch und nicht mehr apriorifrei
Herr wirf Hirn herab. Merkst Du eigentlich nicht, was Du hier für einen Schwachsinn von Dir gibst?

Wenn die Bibelkommission die HKE ohne Apriori ansieht, dann meint sie selbstverständlich NICHT die Methodenschritte, sondern die "eigentliche Exegese" NACH den Methodenschritten (Ermittlung der Aussageabsicht/der Theologie der neutestamentlichen Autoren).

Nochmal langsam: Erst Methodenschritte - dann Textinterpretation.

closs hat geschrieben:darum ging es doch. - Das ist doch genau der Schnittpunkt, wo sich die hermeneutischen Exegesen trennen - die HKM der Methodenschritte ist allseits anerkannt.
Die EIGENTLICHE Exegese beginnt erst NACH den Methodenschritten, Du Dumpfbacke.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:53
Von welchen säkularen Vorannahmen sprichst Du?
Dass man "Jesus = Nur-Mensch" zur Grundlage der Interpretation macht.
Den historischen Jesus als Halbgott (halb Mensch/halb Gott) anzusehen, wäre apriorisch. Ihn als Person der Zeitgeschichte anzusehen, ist NICHT apriorisch.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:53
Lindemann ist selbstverständlich keine Ausnahme.
Wer ist es denn dann, der apriorische Interpretationen wie "Jesus irrte sich" losläßt?
Die Erkenntnis, dass sich Jesus geirrt hat, beruht keinesfalls auf apriorischen Vorannahmen, sondern auf nicht wegzudiskutierende historische Fakten (siehe oben).

closs
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#847 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » So 6. Okt 2019, 23:27

Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 22:40
Dogmatische Aussagen verlieren doch nicht ihren ideologischen Charakter, wenn man diesen zugibt.
Doch - denn man zeigt damit seine Konditionen, unter denen alles folgende wahr sein soll. - Altes Thema: Glaubensentscheid inkludiert einen Glaubensvorbehalt.
Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 22:40
Erst Methodenschritte - dann Textinterpretation.
Das heißt: Erst apriorifrei - dann apriorisch.
Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 22:40
Wenn die Bibelkommission die HKE ohne Apriori ansieht, dann meint sie selbstverständlich NICHT die Methodenschritte, sondern die "eigentliche Exegese" NACH den Methodenschritten (Ermittlung der Aussageabsicht/der Theologie der neutestamentlichen Autoren).
Nein. - Guck mal in wik - das Einzige was Du als "Danach" findest ist:
"Zusammenfassende Interpretation und theologische Aussage.  Zum Schluss wird die Entstehung des Bibeltextes in seinen einzelnen mündlichen und schriftlichen Überlieferungsstufen noch einmal knapp zusammengefasst; dabei sollten auch die theologischen Beweggründe für die textlichen Veränderungen deutlich werden. Außerdem kann – das geht jedoch über die historisch-kritische Methode hinaus – danach gefragt werden, welche Rolle das Thema des Textes innerhalb der Bibel  oder der christlichen Theologie spielt"  

NAtürlich kann man weitergehend interpretieren - aber das ist dann hermeneutisch. - Erneut: Die Aussage "Jesus irrte" muss ja nicht falsch sein, aber sie ist apriorisch resp. "hermeneutisch tendenziös".
Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 22:40
Den historischen Jesus als Halbgott (halb Mensch/halb Gott) anzusehen, wäre apriorisch. Ihn als Person der Zeitgeschichte anzusehen, ist NICHT apriorisch.
So kann man es beschließen - aber es ist im Fall Jesus dasselbe. - BEIDE Annahmen führen zu einer spezifischen Interpretation, die falsch ist, wenn die jeweils andere Vorannahme historisch richtig ist.
Münek hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 22:40
Die Erkenntnis, dass sich Jesus geirrt hat, beruht keinesfalls auf apriorischen Vorannahmen, sondern auf nicht wegzudiskutierende historische Fakten (siehe oben).
Genau das ist falsch. - Es ist ein rein hermeneutisch bedingtes Ergebnis, das richtig oder falsch ist. - Es ist genauso denkbar, dass die Theologie mit ihrer Hermeneutik historisch recht hat. - Deine "siehe oben" hat den Fehler, dass Du Schlussfolgerungen auf falschen Grundlagen ziehen könntest - sie wären falsch, wenn andere Grundlagen wahr wären.

Das ist wie bei einer Weste, bei der man den ersten Knopf verknöpft.
 

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#848 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Mo 7. Okt 2019, 03:42

closs hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 15:15
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
sich des eigenen Vertandes bedienen, ganz im Sinne der Aufklärung
Welcher Aufklärung? - Der Früh- und Hoch-Aufklärung oder unserer Spätaufklärung?
Sich seines Verstandes zu bedienen, gilt IMMER.

Dieses Gebot beschränkt sich nicht auf Früh-, Hoch- und Spätaufklärung. Eines ist klar, das Rad der Geschichte in die Zeit der Voraufklärung zurückzudrehen, als die Kirche noch das Sagen hatte, das geht nicht mehr.


Da hast Du höchstwahrscheinlich Pech gehabt. Das Pendel schlägt nicht zurück.

closs hat geschrieben:Aufklärung wäre hier in erster Linie, den Unterschied zwischen "beobachten/beschreiben" und "interpretieren" zu erkennen.
Nö - es gibt diesen Unterschied nicht, weil es Aufgabe der HKE ist, Bibeltexte zu INTEPRETIEREN. Das schließt "beobachten/beschreiben" selbstverständlich mit ein.

closs hat geschrieben: Aber auch das klärt nicht, was Jesus vor 2000 Jahren WIRKLICH gedacht hat.
Das weiß nur die römische, alleinseligmachende Mutter Kirche. Immerhin ist ihr Oberhaupt der Stellvertreter Christi auf Erden. Und der Papst ist in Glaubens- und Sittenfragen unfehlbar. Jedenfalls seit 1869. Wer wenn nicht der Papst weiß, was Jesus vor 2000 Jahren gedacht hat.

Als sein Stellvertreter.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
So 6. Okt 2019, 14:40
Die Veränderung der Lehre Jesu war notwendig, um ihn zum Sohn Gottes befördern zu können.
Das ist EINE Interpretation.
Eine äußerst gut begründete Interpretation, der nicht begründet widersprochen werden kann.

closs
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#849 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Mo 7. Okt 2019, 07:36

Münek hat geschrieben:
Mo 7. Okt 2019, 03:42
Eines ist klar, das Rad der Geschichte in die Zeit der Voraufklärung zurückzudrehen, als die Kirche noch das Sagen hatte, das geht nicht mehr.
Da soll es auch nicht hin - es soll hin zur Aufklärung, die offenbar sehr unterschiedlich verstanden wird.
Münek hat geschrieben:
Mo 7. Okt 2019, 03:42
es gibt diesen Unterschied nicht, weil es Aufgabe der HKE ist, Bibeltexte zu INTEPRETIEREN.
1) Es ist schon ein Unterschied, ob man neutral beobachtet oder hermeneutisch interpretiert. - Das Problem: Es scheint sich eingebürgert zu haben, dasjenige, was man selber hermeneutisch macht, für "neutral" zu halten - entweder programmatisch oder weil man es wirklich so meint.

2) Natürlich darf die HKE alles, was sie will. - Hier ist aber die Frage, was davon apriorifrei ist und was davon innerhalb der Theologie möglich ist. - Darauf gibt aus Sicht der Kirche die Kommission Antworten.
Münek hat geschrieben:
Mo 7. Okt 2019, 03:42
Eine äußerst gut begründete Interpretation, der nicht begründet widersprochen werden kann
Auch Sven unterscheidet nicht zwischen "apriofrei neutral" und "hermeneutisch interpretativ". - So hätte er schreiben können, dass es im Lauf der Zeit aus historisch-kritischer Sicht Veränderungen zu älteren Quellen gab, die tendenziell mehr die Gottessohnschaft Jesu unterstreichen. - Das ist neutral - dem wird nicht widersprochen.

Sven bringt aber in dieses Neutrale eine Wertung/Interpretation hinein ("zu Gottes Sohn befördern"), der man selbstverständlich begründet widersprechen kann. - Denn es könnte genauso gut den Grund geben, dass diese späteren Veränderungen Folge eines gewachsenen Verstehens war, wer Jesus wirklich war (Man "befördert" also nicht aktiv, sondern reagiert auf eine Erkenntnis).

Falls solche feinen Unterschiede nicht zugänglich sind, sollte man wenigstens zur Kenntnis nehmen, dass die Aussage
a) "Je jünger die Quelle, desto größer die Unterscheide zur Urquelle"
etwas anderes ist als
b) "Je jünger die Quelle, desto größer die Unterschiede zu dem, was Jesus war".

Bei a) ist Dir zuzustimmen (das kann ich aus der Literaturwissenschaft bestätigen) - b) ist was GANZ anderes - komplett offen.

 

Pluto
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#850 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Pluto » Mo 7. Okt 2019, 10:30

closs hat geschrieben:
Mo 7. Okt 2019, 07:36
Münek hat geschrieben:
Mo 7. Okt 2019, 03:42
Eines ist klar, das Rad der Geschichte in die Zeit der Voraufklärung zurückzudrehen, als die Kirche noch das Sagen hatte, das geht nicht mehr.
Da soll es auch nicht hin - es soll hin zur Aufklärung, die offenbar sehr unterschiedlich verstanden wird.

Ich denke die Aufklärung ist klar definiert. Hier die Definition durch Wiki:
Der Begriff Aufklärung bezeichnet die um das Jahr 1700 einsetzende Entwicklung, durch rationales Denken alle den Fortschritt behindernden Strukturen zu überwinden. 
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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