Verdi-Chef Bsirske für mehr Lohngerechtigkeit und Streikrecht - Kirchentagschef Robbers hält dagegen
Verdi geht schon länger gegen den Sonderweg der evangelischen und katholischen Kirche beim Arbeitsrecht vor. Die Kirchen gehen arbeitsrechtlich den sogenannten Dritten Weg. Löhne werden zwischen Arbeitgebern und -nehmern in paritätisch besetzten Kommissionen ohne Beteiligung der Gewerkschaften ausgehandelt. Mit Verweis auf eine besondere christliche Dienstgemeinschaft sind zudem Streiks wie auch Aussperrungen ausgeschlossen. Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände berufen sich dabei auf das im Grundgesetz verankerte Selbstbestimmungsrecht der Kirchen. Das Bundesarbeitsgericht hatte diese Praxis im November 2012 im Grundsatz bestätigt, aber eine bessere Beteiligung der Gewerkschaften angemahnt. Auch das Streikverbot wurde gelockert.
Da es ein Gewerkschaftsverbot gibt, sind sie sogar schlechtere Arbeitgeber. Eine Krankenschwester vom Roten Kreuz ließ mich bei einer Fortbildung mal wissen, dass die Caritas die erste Pflegeeinrichtung war, die Billigjobs eingeführt hat.
sven23 hat geschrieben:Die Kirchen sind inzwischen zu normalen Arbeitgeben mutiert, die keinen Deut besser sind als andere. Begründet wird dies mit den ökonomischen Zwängen.
Demian hat geschrieben:Da es ein Gewerkschaftsverbot gibt, sind sie sogar schlechtere Arbeitgeber. Eine Krankenschwester vom Roten Kreuz ließ mich bei einer Fortbildung mal wissen, dass die Caritas die erste Pflegeeinrichtung war, die Billigjobs eingeführt hat.
Und sie unterliegen noch zusätzlich dem Moralkodex der jeweiligen Organisation.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
Das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen als Arbeitgeber in allen Ehren, aber sie sollten dann auch dieses nur anwenden dürfen, bei Dingen, die sie selbst finanzieren. Die meisten caritativen Sachen werden ja eh vom Staat, also mehrheitlich nicht von Mitgliedern der jeweiligen Kirche, finanziert.
Besonders deutlich ist mir dies vor etlichen Jahren bei der Kindergartenfinanzierung geworden.
Die Betriebskosten werden zu 80 Prozent von öffentlichen Stellen subventioniert und die restlichen 20 Prozent zahlen dann die Eltern, deren Kinder die Einrichtung besuchen. Okay, ein gewisses Restkostenrisiko verbleibt ja noch beim Träger.
Naqual hat geschrieben:
Die Betriebskosten werden zu 80 Prozent von öffentlichen Stellen subventioniert und die restlichen 20 Prozent zahlen dann die Eltern, deren Kinder die Einrichtung besuchen. Okay, ein gewisses Restkostenrisiko verbleibt ja noch beim Träger.
Und trotzdem haben sie das sagen, das sollte mal dringend reformiert werden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell