Nun wissen wir aber doch aus der bereits gelesenen Schöpfungserzählung, an welche dieses Echo uns erinnern muss, dass die Vögel am Tag vor dem Menschen von Gott erschaffen wurden. Ich beschränke mich hierbei auf die Vögel, um nicht immer die ganze Aufzählung wiederholen zu müssen. Dieser Anachronismus zu dem Folgenden ist das größte Problem bei der ganzen Sache.Gen 2,18-20 hat geschrieben:Und der HERR, Gott, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Ich will ihm eine Hilfe machen, ihm gemäss.
Da bildete der HERR, Gott, aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zum Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde, und ganz wie der Mensch als lebendiges Wesen sie nennen würde, so sollten sie heissen. Und der Mensch gab allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen. Für den Menschen aber fand er keine Hilfe, die ihm gemäss war.
Die Lösung ist einfach, wenn man sich daran hält, dass die Erzählperspektive hier gewechselt wurde:1.Mose 1,20-23 hat geschrieben:Und Gott sprach: Es soll das Wasser vom Gewimmel lebender Wesen wimmeln, und Vögel sollen über der Erde fliegen unter der Wölbung des Himmels!
Und Gott schuf die großen Seeungeheuer und alle sich regenden lebenden Wesen, von denen das Wasser wimmelt, nach ihrer Art, und alle geflügelten Vögel, nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt das Wasser in den Meeren, und die Vögel sollen sich vermehren auf der Erde! Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein fünfter Tag.
Näheres dazu findet sich hier.Gen 2,4 hat geschrieben:Dies ist die Geschichte der Entstehung von Himmel und Erde, als sie geschaffen wurden.
Zur Zeit, als der HERR, Gott, Erde und Himmel machte
So, wie es aus subjektiver Sicht jedes Menschen vor seiner Zeugung keinen Strauch, kein Kraut, keinen Regen gab, gab es natürlich auch noch keine Vögel und Tiere, die er wahrnehmen konnte. Im Garten IN der Gottmutter Eden, hat all das noch keine Relevanz für den Mensch, kurz nach der Geburt als Säugling auch noch nicht, doch in dem Alter, wenn der Mensch das Sprechen lernt, bekommen Tiere und Vögel eine Relevanz für ihn. Mit jedem Namen die er diesen gibt, eignet er sie sich an. Der Text überlässt es dem Vatergott, das Sprechenlernen des Kindes zu begleiten. Er formt aus dem Erdboden (Lehm) Spielzeugtiere, einen Vogel, einen Hund ein Katze, eine Ziege vielleicht, und bringt sie zum seinem Kind. Die Tiere bekommen anfangs einfache leicht nachzuahmende Namen, Wauwau oder Miauuu, und so weit das Kind diese formulieren kann, so sollen sie (eine Weile lang) heißen.
Das ist das Bild, das hier mit Worten gezeichnet wird, und auch wenn sich kein Mensch mehr daran erinnern kann, wie das bei ihm selbst war, weiß er doch, dass dieses Bild in seinem Leben einmal wahr war. Vielleicht war es auch beim ersten Zoobesuch noch im Kinderwagen sitzend. Das ändert nichts, weil es kein Lernen gibt, sondern nur wiederholtes Lernen. Es ist, wie alles bisherige auch, sogar eine historische Wahrheit des eigenen Lebens, des Lebens aller Menschen. Es gibt jede Menge historisches Tonspielzeug aus alten Zeiten, so alt wie jede andere Keramik die Archäologen fanden. Dieses Bild des liebenden Vatergottes und aller liebenden Väter zu allen Zeiten fügt sich logisch widerspruchsfrei an die bisherigen Bilder.
Problem gelöst. Oh, Gott. Ein Wunder!
Dieses ungelöste Problem war so groß, dass man sich historisch-kritisch und Methodisch völlig korrekt damit behalf, von zwei unabhängigen "Schöpfungsberichten" zu sprechen, die beim besten Willen nicht zu harmonisieren seien. Und weil das so ist, versuchte natürlich auch niemand mehr, den Endtext in seinen Zusammenhängen verstehen zu wollen - zumindest nicht an theologischen Universitäten.
Das ist auch der Grund, warum sich keiner der von mir angesprochenen Professoren die Zeit nahm, dieser Interpretation ein wenig Zeit und ein Ohr zu schenken. Von unten kann bei diesem bestens analysierten Text nichts Vernünftiges kommen.
Mit Kirchenmännern und erstaunlicherweise sogar mit Kirchenfrauen habe ich dieselbe Erfahrung gemacht. Sie brechen das Gespräch mittendrin mit Gewalt ab, so es überhaupt dazu kam. Das ist hier wie dort so, als käme jemand mit einem Perpetuum Mobile zum Patentamt.
Deswegen stelle ich nicht mein Licht unter den Scheffel, sondern es rührt daher, dass wann immer ich von unten nach oben blickte, und es wagte den Mund aufzumachen, ich nur autoritäre Scheffel zu spüren bekam. Das habe ich weiter oben anklingen lassen, ohne meinem Ärger aus diplomatischen Gründen Luft zu machen. Denn mit dem Hinweis auf verkannte Genies wurde ich auch schon zum Schweigen gebracht. Dabei ist mein Selbstbewusstsein völlig normal ausgeprägt. Ich hegte sogar die Hoffnung dass mir einer diese Idee zu der Flussperikope klaut, und unter seinem Namen veröffentlicht. Würde mich freuen, wenn es einer täte, weil ich das nicht kann, von hier unten aus. So, jetzt gehts mir besser.
Das angeblich unlösbare Problem ist eigentlich kinderleicht zu lösen, wenn man den Perspektiven-Dreh mal raus hat. Das allerdings hat auch bei mir lange gedauert, bis der Groschen gefallen ist. Nur diese Pionierarbeit muss ja nicht jeder aufs Neue leisten.