closs hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 10:01
Münek hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 03:02
Warum sollte sich ein Dokument der "Päpstlichen Bibelkommission" in Widerspruch zu Auffassungen der katholischen Kirche setzen? Allein dieser Gedanke ist absurd.
Man gewöhnt sich dran.
Es gibt nun mal den Konflikt zwischen wissenschaftlicher Exegese und Dogmatik.
closs hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 10:01
Münek hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 03:02
Mit geistlicher Auslegung hat sie nichts am Hut. Wie oft muss ich das eigentlich noch betonen?
Noch möglichst oft. - Weil Du bei jeder Gelegenheit dagegen verstößt. - Ist Dir klar, dass "Jesus irrte sich" zum Sensus spiritualis gehört?
Nein, das behaupten nur die Glaubensideologen wie closs.
Die Forschung ist sich einig, dass die Naherwartung zur zentralen Botschaft in Jesu Verkündigung gehörte, ebenso wie bei seinem Vorbild und Lehrer Johannes dem Täufer, der als Endzeitprophet und jüdischer Apokalyptiker ähnlich unterwegs war wie Jesus.
Davon zu unterscheiden sind die posthumen Umdeutungsversuche, die seinen Irrtum kaschieren sollten.
closs hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 10:01
Münek hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 03:02
Die historisch-kritische Exegese bildet keine VORSTUFE für eine weitergehende Exegese.
In sich selbst ist sie natürlich geschlossen, aber aus Außensicht ist das zu wenig fürs Bibel-Verständnis - so war es gemeint.
Aus Sicht der Glaubensideologen ist das so, aber das ist komplett irrelevant.
closs hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 10:01
Münek hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 03:02
Wenn die HKE, wie von der Bibelkommission vorgegeben, die biblischen Texte in derselben Art und Weise auslegt wie andere Texte der Antike auch, handelt sie selbstverständlich APRIORIFREI. Ansonsten würde sich die Kommission mit ihrer Vorgabe widersprechen.
Dass Du diese simple Tatsache nicht schnallst, ist mir ein Rätsel.
Schiebe Diene Schwächen nicht schon wieder auf mich.
Münek ist hier absolut zuzustimmen. Der Widerspruch wäre offensichtlich.
closs hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 10:01
--- Solange diese Untersuchung im Rahmen der Methodenschritte stattfindet, ja. - Aber tut sie das?
Definitiv.
closs hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 10:01
Münek hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 03:02
Erkennst Du Dich wieder?
Ich erkenne mich eher in Sisyphos wieder. - Wo die Grenzlinie von Literalismus und interpretierendem Sensus literalis ist, kann man diskutieren - hier geht es darum, dass eine Auslegung apriorisch ist, sobald sie über den reinen Wortsinn hinausgeht.
Sensus literalis ist der "buchstäbliche Wortsinn. Denn die Schrift hat nur einen wörtlichen bzw. Literalsinn (sensus literalis), der unterschiedlich angewendet werden kann. Es ist immer herauszufinden, was an der jeweiligen Stelle als
Wortsinn zu verstehen ist". (I.Gassmann)
Ja und? Das reicht doch vollkommen, um wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen.
Was Glaubensideologen sonst noch hineininterpretieren ist deren persönliches Hobby. So kommt man dann eben zu 40000 Konfessionen, die ja laut closs alle gleich wahr sind.
closs hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 10:01
Auch da kann man diskutieren, inwieweit das interpretativ sein kann - aber dann haben wir den nächsten Nebenkriegsschauplatz. - Machen wir es mal einfach: Der Kommission geht es darum, dass die HKM nur auf reiner Sachebene tätig ist und nicht DInge interpretiert, die spirituell falsch sein können. - Und dann bleibt halt nur oder nicht viel mehr als der Methodenschritten-Katalog.
Der Kommission und vor allem closs geht es vielmehr darum, dass die Forschung keine Aussagen macht, die der Glaubensideologie der Kirche widerprechen.
Es liegt aber in der Natur der Sache, dass die historische Jesusforschung Aussagen zu Jesus und seiner Glaubenswelt macht. Ob das den Glaubensideologen gefällt oder nicht, ist komplett irrelevant.
Der Theologe Lindemann sagt nicht ohne Grund, dass der historische Jesus dem Glauben im Weg ist. Der kirchlich verkündete Jesus ist ein komplettes Produkt kirchlicher Glaubensideologie.
closs hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 10:01
Münek hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 03:02
Was die Interpretation des Begriffs "Reich Gottes/Gottesherrschaft" betrifft, hatte und hat die HKE keine Vorannahmen.
NAtürlich hat sie das. - Sie meint, dass ihre Methodik im Gegensatz zu theologischen Methoden das Gelbe vom Ei ist, was die historische Wahrheit Jesu angeht. - Mit dieser Vorannahme irrt sie, weil das, was Jesus geistig gemeint und gesagt hat, in der Geschichte stattfindet, also Teil der Historie ist und komplett anders interpretiert werden kann, als es die HKM tut.
Nein, es kann nur dann komplett anders interpretiert werden, wenn man die Quellen über Bord wirft (die ja angeblich göttich inspiriert und irrtumsfrei sind) und alle wissenschaftlichen Ansprüche fallen läßt.
Das hat dann aber nichts mehr mit ergebnisoffener wissenschaftlicher Forschung zu tun, sondern ist reine Glaubensidelogie.