Helmuth hat geschrieben: ↑Do 19. Sep 2019, 14:47
Was kann es deswegen der Wahheit anhaben?
Der Wahrheit selbst nichts, aber dem Reden und Behaupten der Wahrheit. Was ist denn hierbei die Wahrheit? Von meinem Glauben kann ich sagen und von mir aus bezeugen, dass er die Wahrheit ist. Du kannst von deinem Glauben sagen und bezeugen, dass er die Wahrheit ist. Was wir nicht sagen sollten, ist, dass das woran wir Glauben die Wahrheit ist, denn das wissen wir nicht, sondern glauben es. Es gibt zum Beispiel viel nützliches, das man über die Bibel wissen kann (siehe z.B. Ruths Post eben), und selbstverständlich ist die christliche Bibel für Christen die Glaubensgrundlage, so wie die jüdische Bibel für Juden die Glaubensgrundlage ist.
Verstehe mich nicht falsch, ich bewerte den Glauben der Menschen nicht geringer als das Wissen der Menschen oder umgekehrt. Beides hat seinen Platz und seine Berechtigung. Das sind einfach zwei paar Stiefel, die man nicht gegeneinander ausspielen sollte, meine ich. Schön finde ich, wenn sie sich ergänzen - aber nicht so, dass dabei aus Glauben Wissen wird oder aus Wissen Glaube. Man muss auch keine Angst haben, dass Wissen den Glauben verdrängen könnte oder der Glaube das Wissen. Das kann (eigentlich) nicht passieren, weil da jeweils unterschiedliche Ebenen im Menschen angesprochen werden. Nur wenn jemand Glaube und Wissen nicht strikt auseinanderhält, kann das eine das andere verdrängen. Diese "Schlamperei" Wissen und Glaube nicht sauber zu trennen, geht dem immer voraus - egal wie rum das im Einzelfall ablaufen mag.
Helmuth hat geschrieben: ↑Do 19. Sep 2019, 14:47
Missbraucht wird so ziemlich alles. Das setzt nicht einen korrekten Gebrauch außer Kraft.
Hallo? Das ist oft genug vorgekommen. Die Geschichte lehrt uns das - auch besonders die christliche Geschichte. Selbst in der Bibel ist das schon eines, wenn nicht DAS Dauerthema - sowohl in der jüdischen, wie auch der christlichen Bibel. Jesus, wie auch vor ihm schon die Propheten werfen doch ihren Leuten immer wieder vor, gegen die Schriftzeugnisse zu verstoßen und damit den korrekten Gebrauch außer Kraft zu setzen.
Helmuth hat geschrieben: ↑Do 19. Sep 2019, 14:47
Man sollte ihn daher kennen, dann kann man Fehler auch entsprechend korrigieren.
Ja klar. Das heißt aber auch, nicht jedes Zeugnis einfach mal so zu glauben, und sich widersprechende Zeugnisse als wahr anzusehen, nur weil sie sich Zeugnisse nennen oder von Zeugen vorgebracht werden. Nur dann machen zwei Zeugnisse überhaupt einen Sinn, wenn man bereit ist Zeugnisse an sich in Zweifel zu ziehen. Sonst bräuchte man ja kein zweites Zeugnis, wenn man das erste nicht von Haus aus bezweifelt. Die Bereitschaft zum Zweifel ist also keine Sünde sondern der Kern dieses Zwei-Zeugen-Prinzips. Selbständige Kritik im Sinne von Vergleichen und Unterscheiden ist dabei das A und O.
Nur deswegen heißt die Historisch-Kritische Methode so, und das, was du hier versuchst ist dasselbe in Grün. Du versuchst hier Kriterien aufzustellen, wie man das Wort Gottes in den biblischen Texten von anderen Worten unterscheiden können sollte, indem man kritisch vergleicht und unterscheidet. Deine Begründungen für deine Methode sind nur andere als die der Historisch-Kritischen Methode - aber im Grunde ist beides Theologie und daher generierst du dich hier als Theologe. Ich weiß, dass Theologen dein Feindbild sind, aber in deiner Tätigkeit unterscheidet ihr euch nicht wesentlich, wenn man die Tätigkeiten eben kritisch miteinander vergleicht, gibt es im Prinzip nichts zu unterscheiden. Du stellst deine Prämissen vor und die anderen halt ihre Methodenschritte von denen jeder meint, dass diese Kriterien sicher zum Ziel führen.
Helmuth hat geschrieben: ↑Do 19. Sep 2019, 14:47
Die Wahrheit von Prinzipien wird also nicht außer Kraft gesetzt nur weil Christen unstatthaft damit umgehen.
Die Wahrheit der Prinzipien nicht, aber wenn damit unstatthaft umgegangen wird - von wem auch immer - wird natürlich die Wahrheit außer Kraft gesetzt, oder soll es werden.
Helmuth hat geschrieben: ↑Do 19. Sep 2019, 14:47
Ich werde nach deiner Meinung nach missbraucht an eine vorzeitige Wiederkunft Jesu glauben zu müssen, weil sich Mt. 10,23 derart interpretieren lässt.
Nun ja, unser Vorzeigepräterist und dein spezieller Freund Al hat teilweise andere Kriterien als du und vergleicht und unterscheidet die Schriftzeugnisse dementsprechend. So wie du hat er auch seine Entwicklung im Glauben hinter sich und hat sich aus einer Filterblase herauslösen können oder müssen, so wie du dich auch aus deiner früheren herausgelöst hast. So geht es im Laufe der Zeit den meisten, die Frage ist nur, ob man dann wirklich in keiner Filterblase mehr steckt oder in welcher anderen. Aber das werdet ihr bestimmt noch ausraufen. Zur Güte würde ich sagen, dass jeder die Schrift in seinem Sinne missbraucht - mich eingeschlossen.
Helmuth hat geschrieben: ↑Do 19. Sep 2019, 14:47
Die Frage nach einer weiteren Bestätigung ist daher mehr als legitim.
Klar. Selbst nach Gott zu fragen, finde ich seit längerem besser als anderen zu sagen, wer oder was Gott ist.
Helmuth hat geschrieben: ↑Do 19. Sep 2019, 14:47
So ist das Mehrzeugenprinzip vielmehr ein Schutz der Wahrheit.
So ist es ursprünglich angedacht gewesen.