closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 18:06Claymore hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 13:56
Was soll denn der Unterschied zwischen Vorstellung und “echt”, wie du die Begriffe verwendest, bitte sein?
Schon wieder?
a) Vorstellung = das Wahrgenommene existiert außerhalb der Wahrnehmung NICHT.
b) "echt"/"ontisch" = das Wahrgenommene existiert auch außerhalb der Wahrnehmung.
NB: Etwas komplizierter wird es, wenn man die QM miteinbezieht.
Ja, kompliziert magst du es eher nicht – du bist aber bemüht.
Wie dem auch sei: Erneut fehlt der Unterschied. “existiert auch außerhalb der Wahrnehmung” ist für jeden, der nur kurz darüber nachdenkt, kein Kriterium. Hier in diesem Thread schon angesprochen – vgl. die “Existieren Farben?”-Debatte.
“Ich sehe Purpur und glaube dass die Außenwelt existiert, also kann ich glauben, dass auch Purpur existiert!” – ne so einfach geht es dann doch nicht.
Dein Move von “echt” zu “existieren” liefert nichts außer ein fragwürdiges Wort durch ein genauso fragwürdiges Fast-Synonym zu ersetzen. Wenn du den Donner mit 10 Sekunden Verzögerung hörst, ist dann der Blitz “echt/ontisch” noch da? Oder doch eher nicht, ja? Du nimmst etwas wahr, was schon längst nicht mehr “existiert”. Oder doch nicht… und du nimmst in Wirklichkeit den Donner wahr und das eigentliche Phänomen, das die Ursache des Erlebnis ist, das konnte man gar nicht wahrnehmen über den Hörsinn?
Wenn der Ursprung unseres Erlebens anders ist, als es naiv gedacht wurde, ab wann genau ist dann die Grenze zu “nicht echt” überschritten?
Wie radikal anders darf es denn sein? Was ist noch erlaubt, was geht nicht mehr? Warum geht der genius malignus nicht mehr durch, warum geht es durch, dass ein Beobachter einmal ein Magnetfeld misst ein anderer ein elektrisches Feld? Warum geht die Quantenmechanik noch durch?
Sicher, darauf kommt keine Antwort. Dein “echt” oder “existieren wirklich” ist inhaltslos.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 13:56
Vorstellung sensu closs = “echt” sensu closs
Ontisch besteht ein großer Unterschied - s.o.
So, was denn für einer? “echt” definiert der Duden als “wirklich [vorhanden]; nicht vorgetäuscht, nicht scheinbar” und das ist nichts anderes als das fragwürdige “existiert auch außerhalb der Wahrnehmung”. Wo ist der Unterschied? Wo ist der Unterschied, ob etwas außerhalb der Wahrnehmung (?) existiert oder nicht?
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 13:56Wie oft denn noch?
Der Naturalismus geht davon aus, dass der Mensch per messender Wissenschaft Resultate bekommt, die zwangsläufig "echt" sind. - Der Spirituelle/auch der Skeptiker geht davon aus, dass DAVOR der Glaube steht, dass die Wahrnehmung (bzw. die "verlängerte" Wahrnehmung "Wissenschaft") nicht einer Täuschung aufliegt, wenn sie Messreihen abliest. - Für den Einen gibt es nichts "vorher", für den Anderen schon.
Jetzt hast du dich nur wiederholt. Ich habe doch geschrieben: Naturalismus ist bloß ein vages Label. Welche namhaften Philosophen oder Wissenschaftler, die sich zum Naturalismus bekennen, meinen denn
“dass der Mensch per messender Wissenschaft Resultate bekommt, die zwangsläufig ‘echt’ sind”. Ich würde vermuten:
keiner (ok, praktisch keiner – irgendwelche Ausreißer gibt’s immer).
Kannst du wenigstens
einen nennen?
Ist es "trivial", wenn man poly-hermeneutisch darauf hinweist, dass EIN Zugang nicht der einzig richtige sein MUSS?
Tja, da es durch Radikalskeptizismus erkauft wurde: Ja.
Was ist Deine Frage?
1) Das Instrument "Logik" ist auch auf transzendente Fragen anwendbar.
2) Es gibt eine anderr Logik in der Transzendenu als "bei uns.
Wie du zu “entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem” stehst. Logik oder nicht?
Alles, was unabhängig von unserer Wahrnehmung existiert, ist ontisch - nimm dafür als Arbeitstitel "echt" oder "wirklich" (vorbehaltlich irgendwelcher entstellender Definitionen, die ich nicht kenne).
Inhaltslos. Individuelle Wahrnehmung? Kollektive Wahrnehmung? Ist der aktuelle Kurs des DAX “ontisch”? Ist das System Physik “ontisch”? Fragen über Fragen tun sich da auf. Du könntest ja wenigstens mal versuchen, diese zu beantworten?
WENN man GLAUBT, dass Wahrnehmung/Wissenschaft/Logik/hermeneutische Ansätze keine Täuschung sind, darf man gut begründet GLAUBEN, dass der eine Weg mit größerer Wahrscheinlichkeit zur Wahrheit führt als ein anderer. - Der "Rückzieher" bezieht sich auf: Wir können es nie wissen, sondern immer nur glauben.
Hier verwendest du wieder eine andere Definition von “wissen”, nämlich im Sinne von: Glaube an eine These, die wahr ist und zwar mit garantierter Unfehlbarkeit.
Das Spiel müssen wir jetzt nicht noch mal spielen. Das ist der endlose Regress: Wir können nicht wissen. Wir können aber auf dem richtigen Weg sein. Wir können aber nicht wissen ob wir auf dem richtigen Weg sind. Es gibt aber Hinweise, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir können aber nicht wissen, ob wir Beobachtungen korrekt als Hinweise interpretieren. Etc. ad indefinitum. Ergo: Radikalskeptizismus.
Er hat als Naturwissenschaftler das Wort "Hermeneutik" NICHT verwendet, sondern das Wort "Modell". - Je länger ich drüber nachdenke, desto austauschbarer sind beide Begriffe. - Sie sind nicht identisch, decken aber funktional in etwa dasselbe ab.
Vor Leuten, die davon Ahnung haben, würde ich dir sehr empfehlen, das Wort “Modell” zu verwenden.
Was soll das praktisch bedeuten? - Ich habe eine logisch klare Aussage mit inhaltlichem Gehalt, egal ob sie jemand "trivial" oder "egozentrisch" oder "universal" oder sonstwie nennt. - Was ist der INHALT Deiner Aussage?
Wie schon erklärt: Die These (a) “Die Außenwelt ist nicht ‘echt’” (was immer das bedeuten mag) ist unbedingt von der Aussage (b) “Ich bin der einzige Geist / das einzige Subjekt” zu trennen. (a) ist inhaltslos im Gegensatz zu (b). Argumentiert man für (a) darf man Argumente für (b) nicht verwenden. Es sind zwei grundverschiedene Thesen.
Formal richtig, aber auch wirklich? - Descartes stellt genauso wie Augustinus fest, dass da etwas existiert, welches feststellen kann, dass es selber richtig oder falsch reflektieren kann - dieses "es selber" legt er begrifflich fest mit "ICH". - Was zu tun würdest DU Descartes empfehlen, damit er demgegenüber radikal-skeptizistisch ist?
In dem er bei “da sind Gedanken” bleibt. Die Feststellung, dass da eine Substanz existiert, ist durch nichts gerechtfertigt – wenn man wirklich radikalskeptizistisch herangeht.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 13:56
Aha, welcher Mensch erkennt dann die Systeme an?
Alle - nolens volens.
Wie kann dann ein Mensch, der abgeschnitten von der Gesellschaft aufgewachsen ist, etwas “wissen”? Hat nun “Wissen” eine soziologischen Aspekt oder nicht? Kann Tarzan wissen, dass er anders ist als die Affen, die ihn aufzogen, als er im Teich sein Spiegelbild erblickt?
Wenn man "Wissen" system-immanent interpretiert, kann das im Extrem sein - aber damit ist nicht das gemeint, was man bei Gott "Allwissenheit" nennt (nur mal nebenbei).
Aber was? Wissen mit Garantie zur Unfehlbarkeit?