Das meinst du jetzt aber nicht ernsthaft?
KI >> Homo Deus
#372 Re: KI >> Homo Deus
Oh ja, das ist eine total spannende Sache, aber dafür müssen wir einen eigenen Thread aufmachen ...
#373 Re: KI >>
Ich bin erstaunt, dass solche Details über Hypatia’s Leben bekannt sind – also dass Christen annahmen, dass in ihren technischen Instrumenten böse Geister wohnten…? Ist das wirklich historisch überliefert oder eher eine lustige Story von Voltaire o. ä.Thaddaeus hat geschrieben: ↑Di 20. Aug 2019, 21:19Und wenn Gläubige, egal welcher Religion sie angehören, Menschen erzählen, sie wären vom Teufel oder von Dämonen besessen und noch kurioser: Maschinen und wissenschaftliche Apparaturen wären von Geistern und Dämonen besessen; dann ist das ein dermaßener labilen Kindern und leichtgläubigen Erwachsenen angstmachender Schwachsinn, dass der mit allen Mitteln bekämpft werden muss.
#374 Re: KI >> Homo Deus
Er koennte also verhindern, dass aus einer Vergewaltigung Babys entstehen...unterlaesst das aber
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)
#375 Re: KI >>
Das war eine der Standardbeschuldigungen gegenüber Nichtchristen: entweder sich mit Zauberei zu beschäftigen, Zauberer zu sein, Bücher über Zauberei zu besitzen oder merkwürdige Zauberutensilien (damals also wissenschaftliche Instrumente) zu besitzen, die - nach christlicher Auffassung - nur von Dämonen besetzt sein können. Die antiken Götterbilder der Heiden wurden zerstört, weil Christen glaubten, dass darin Dämonen wohnen würden. Mathematische Schriften wurden verbrannt, weil die zumeist analphabetischen christlichen Anhänger glaubten, die matehamtischen Zeichen und geometrischen Zeichnungen seien Zaubersprache. Das ist nicht Spekulation, sondern ist bestens mit Quellen belegt.Claymore hat geschrieben: ↑Di 20. Aug 2019, 21:28Ich bin erstaunt, dass solche Details über Hypatia’s Leben bekannt sind – also dass Christen annahmen, dass in ihren technischen Instrumenten böse Geister wohnten…? Ist das wirklich historisch überliefert oder eher eine lustige Story von Voltaire o. ä.Thaddaeus hat geschrieben: ↑Di 20. Aug 2019, 21:19Und wenn Gläubige, egal welcher Religion sie angehören, Menschen erzählen, sie wären vom Teufel oder von Dämonen besessen und noch kurioser: Maschinen und wissenschaftliche Apparaturen wären von Geistern und Dämonen besessen; dann ist das ein dermaßener labilen Kindern und leichtgläubigen Erwachsenen angstmachender Schwachsinn, dass der mit allen Mitteln bekämpft werden muss.
#376 Christliche Wahnvorstellungen
Obwohl offtopic zur Präzisierung folgender Auszug aus Nixey's Buch Heiliger Zorn mit ihren Quellenangaben, auf deren Korrektheit ich mich natürlich verlasse. Aber die Frau ist Althistorikerin, da sollten solche basics schon stimmen:Thaddaeus hat geschrieben: ↑Di 20. Aug 2019, 21:38Das war eine der Standardbeschuldigungen gegenüber Nichtchristen: entweder sich mit Zauberei zu beschäftigen, Zauberer zu sein, Bücher über Zauberei zu besitzen oder merkwürdige Zauberutensilien (damals also wissenschaftliche Instrumente) zu besitzen, die - nach christlicher Auffassung - nur von Dämonen besetzt sein können. Die antiken Götterbilder der Heiden wurden zerstört, weil Christen glaubten, dass darin Dämonen wohnen würden. Mathematische Schriften wurden verbrannt, weil die zumeist analphabetischen christlichen Anhänger glaubten, die matehamtischen Zeichen und geometrischen Zeichnungen seien Zaubersprache. Das ist nicht Spekulation, sondern ist bestens mit Quellen belegt.Claymore hat geschrieben: ↑Di 20. Aug 2019, 21:28Ich bin erstaunt, dass solche Details über Hypatia’s Leben bekannt sind – also dass Christen annahmen, dass in ihren technischen Instrumenten böse Geister wohnten…? Ist das wirklich historisch überliefert oder eher eine lustige Story von Voltaire o. ä.Thaddaeus hat geschrieben: ↑Di 20. Aug 2019, 21:19Und wenn Gläubige, egal welcher Religion sie angehören, Menschen erzählen, sie wären vom Teufel oder von Dämonen besessen und noch kurioser: Maschinen und wissenschaftliche Apparaturen wären von Geistern und Dämonen besessen; dann ist das ein dermaßener labilen Kindern und leichtgläubigen Erwachsenen angstmachender Schwachsinn, dass der mit allen Mitteln bekämpft werden muss.
Denn nun begann das Gerede, und bald war den Christen klar: Hypatia war schuld, dass der Statthalter sich so stur verhielt. Sie trieb einen Keil zwischen Orestes und Kyrill, so erzählte man sich hinter vorgehaltener Hand, und hielt die beiden Männer davon ab, sich zu versöhnen. Von den parabalani geschürt, brodelte schon bald die Gerüchteküche. Hypatia war nicht bloß eine »schwierige« Frau, sagten die Christen. Hatte nicht jeder mitbekommen, wie sie bei ihrer Arbeit seltsame Symbole benutzte und sogar ein Astrolabium? Die ungebildeten parabalani (»bestialische, wirklich abscheuliche Leute«, nannte sie ein späterer Philosoph) wussten genau, worum es sich bei solchen Instrumenten handelte. Das waren keine Werkzeuge der Mathematik und der Philosophie, nein: Sie waren das Werk des Teufels. Hypatia war keine Philosophin: Sie war ein Geschöpf direkt aus der Hölle. Sie war es, die die ganze Stadt mit ihren Tricks und ihren Zaubersprüchen gegen Gott aufwiegelte. Sie trieb Alexandria den Glauben an den Herrn aus. Natüriich hatte sie ihre Reize, doch genau das war ja typisch für das Vorgehen Satans. Hypatia, so erzählten sie sich, habe mit ihrer satanischen List viele Menschen becirct«.31 Am schlimmsten aber war, dass es ihr gelungen war, sogar Orestes zu becircen. Wie lange hatte er schon nicht mehr den Gottesdienst besucht? Es war vollkommen eindeutig: Sie »hatte ihn mit ihrem Zauber verhext«.32 Das durfte so nicht weitergehen.
[Catherine Nixey, Heiliger Zorn, München: 2017, S. 201+202]
31: Johannes von Nikiu, chronicon, 84.87.
32: Auseinandersetzung zwischen Orestes und Kyrill: Sokrates Scholastikos, historia ecclesiastica, 7.15 - der (was man ihm durchaus zugutehalten kann) dieses Gerücht abstreitet; über die Beteiligung der parabalani an der Verbreitung dieser Gerüchte: Dzielska (1995), 96; »bestialische Leute«: PH, 43 E; Johannes von Nikiu, chronicon, 84.87.
Du hast mit deinem Einwand in einer Weise völlig recht: der Vorwurf der Zauberei war vermutlich nur vorgeschoben, um Hypatia loszuwerden.
Ansonsten zum Vorwurf der Zauberei: schaue dir oben an, welcher gequirlte Schwachsinn heute und hier über Geister und Dämonen, die angeblich in Menschen und Maschinen fahren (können), geschrieben wird! Das belegt zwar nicht die Geschichte um Hypatia, beweist aber, das manche Christen heute immer noch so wahnhafte Einbildungen haben, wie die "bestialischen" und wirklich "abscheulichen" parabalani im Jahre des Herrn 415.
#377 Re: KI >> Homo Deus
Gott setzt die Grenzen unseres Handlungsspielraumes nach seinem Ermessen, und wie wir an solchen Verbrechen erkennen können, sind sie sogar weitläufig.
Wie und wo er eingreift, hängt immer davon ab, in welchem Beziehungsverhältnis du zu ihm stehst. Hast du keines, weil dir Gott entweder gleichgültig ist, oder weil du ihm quasi geistlich ins Angesicht spuckst, ist kein Schutz in der Art zu erwarten wie bei einem seiner von ihm gezeugten Kinder.
Aber zur Sache:
Zuvor habe ich davon geredet, dass Gott verschiedene Vorgangsweisen für die Entstehung biologischen Lebens vorgesehen hat. Die Artenvielfalt aller lebenden Seelen ist gewaltig. Man staune. Er wäre darin in seinen Möglichkeiten nicht weiter beschränkt, verfolgt aber einen bestimmten Plan, nennen wir es der Einfachheit halber "Muster". Für den Menschen hat er sich ein ganz besonderes Muster erdacht.
Auch eine KI ist ein bestimmtes "Muster" eine geschaffene Kreation, diese eben durch Menschen. Und Gott kennt sicher jede Variante, die uns dazu einfällt. Es ist aber zutiefst infantil zu glauben, dass dasm was wir als hochkomplex betrachten für Gott ein Problem darstellen sollte. Die Begrenztheit ist doch nur uns Menschen auferlegt, nicht aber dem Schöpfer aller Dinge.
Wenn nun dieses menschengetrickte Muster, das für Gott eine Primitivkonstuktion ist, für Gottes Pläne nicht tauglich ist, weil sie kaum etwas beinhaltet, was nach seine Ermessen Leben haben kann bzw. auch nicht verdienen könnte, warum sollte er es dem Menschen dann gestatten dem KI-Werk Odem zu verleihen?
Gott ist seinen Entscheidungen trotz unserer großzügig verliehenen Frieheitsgrade immer noch souverän. Er kann Dinge für uns segnend und er kann sie für uns fluchbringend bewirken Segen und Fluch ist die konsequente Folge etwas mit oder ohne Gott zu tun. Dazu besteht ein direktes Verhältnis, und was Er will ist zur Genüge kundgetan.
Zuletzt geändert von Helmuth am Mi 21. Aug 2019, 09:07, insgesamt 2-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6
Ps 118:6
#379 Re: KI >> Homo Deus
In der Tat, Kant kann man nicht mehr ins Feld führen, wenn man ontologisch festlegt, dass alles, was gedacht wird, in einer gewissen Weise existiert, aber nicht weniger existiert als die materiellen Dinge und die auch wie die materiellen Dinge zur Wirklichkeit gehören, obwohl es (nur) fiktionale oder abstrakte Gegenstände sind. Gibt es dann etwa plötzlich Hexen, Dämonen, Primzahlen, den Klabautermann und Anselms ontologisch bewiesen Gott, über den nichts Größeres gedacht werden kann so wie es den Stuhl gibt, auf dem ich sitze?
Es gibt eine Lösung. Aber um die zu erklären, muss man näher auf Gabriels Sinnfeldtheorie eingehen und sein Konzept eines Neuen Realismus.