Hallo zusammen,
diese Aussage des Paulus wird zwar gerne gegen Paulus verwendet, da sie in Zeiten der Gleichberechtigung unpassend erscheint. Betrachtet man aber mal den Kontext, kann man z.B. erkennen, dass es im 14. Kapitel des ersten Korinther-Briefes in erster Linie um Zungenreden, deren Auslegung und Weissagen geht. In dem Abschnitt, wo dieser Ausspruch von Paulus erfolgt, geht es zudem um eine grundsätzlich einzuhaltende Ordnung dabei. Wenn nun Frauen in der Gemeinde schweigen sollen und stattdessen ihren Mann zuhause fragen sollen, kann man anhand der zweiten Aussage schließen, dass es in Korinth anscheinend dazu kam, dass solches Zungenreden und Weissagen durch Zwischenfragen gestört wurden. Die Aufforderung des Paulus zielt also mutmaßlich nicht primär gegen Frauen ab, wie manche Unverständige meinen könnten, sondern gegen Unordnung in der Gemeinde, wo beispielsweise es manchen eher darum ging sich selbst darzustellen als etwas beizutragen.
Paulus vertritt aber auch eine Ordnung zwischen Mann und Frau:
Ich will aber, daß ihr wisset, daß der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, des Weibes Haupt aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott.
1. Korinther 11:3 ELB71
Entgegen der heutzutage üblichen Gleichmacherei von an sich unterschiedlichen Dingen, bedeutet dergleichen nicht nur einseitig eine Hierarchie in der Beziehung zwischen dem Mann und seiner Frau, sondern auch umgekehrt entsteht dadurch Hingabe, was z.B. im Epheser-Brief zum Ausdruck kommt:
Denn der Mann ist das Haupt des Weibes, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland. Aber gleichwie die Versammlung dem Christus unterworfen ist, also auch die Weiber ihren Männern in allem. Ihr Männer, liebet eure Weiber, gleichwie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, auf daß er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, auf daß er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern daß sie heilig und tadellos sei. Also sind auch die Männer schuldig, ihre Weiber zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer sein Weib liebt, liebt sich selbst. Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und pflegt es, gleichwie auch der Christus die Versammlung.
Doch auch ihr, ein jeder von euch liebe sein Weib also wie sich selbst; das Weib aber, daß sie den Mann fürchte.
Epheser 5:23-29, 33 ELB71
Paulus bezieht sich bei dieser Stelle auch auf Adam und Eva. Im Prinzip liegt den Worten des Paulus also die Wortes Gottes an Adam und Eva zugrunde:
Zu dem Weibe sprach er: Ich werde sehr mehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und nach deinem Manne wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen. Und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört und gegessen hast von dem Baume, von dem ich dir geboten und gesprochen habe: Du sollst nicht davon essen, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen.
1. Mose 3:16-18 ELB71
Man könnte dergleichen natürlich ebenfalls einfach wörtlich verstehen, aber es geht ja auch hier darum, dass eine Person, die den Willen Gottes kennt, sich von einer anderen Person bequatschen lässt und schließlich den Willen Gottes missachtet.
Soweit ein Mal ein paar Bibelstellen, die den Kontext einer solchen Aussage in der Bibel veranschaulichen. Wer sich nicht nach dem Willen Gottes richten will, wird immer eine Ausrede finden. Allerdings hoffe ich ich, dass speziell die Epheser-Stelle deutlich macht, dass es nicht ums ein Mittel zur einseitigen Unterdrückung von Frauen geht, sondern dass der Mann auch aufgefordert ist seine Frau zu lieben - so wie Jesus die Gemeinde liebt und sich für sie hingab. Das ist das Vorbild und eben nicht ein etwaiger herrschsüchtiger Mann, der nur die Bibel dazu missbrauchen will um restlos über seine Frau bestimmen zu können.
Grüße,
Daniel.