Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 11:30
Vielleicht sollten wir ein paar Takte darüber plaudern was man unter objektiv versteht. Ich so: Jesus vergleicht Petrus mit einem Felsen. Das ist eine objektiv getätigte Aussage. Warum? So steht es geschrieben. Petrus ist der Gegensatz zu Kajafas ist eine subjektiv getätigte Aussage. Warum? Das hat er nicht gesagt. Aber das meinst du.
Du begehst einen großen Irrtum, lieber Helmuth. Du sprichst von "Objektivierung", aber handelst im Sinne einer subjektiven, persönlichen Auswahl.
1. Es ist deine subjektive Annahme, dass Jesus Petrus mit einem Felsen verglichen hat. Er könnte auch gemeint haben: du bist Petrus und (auf sich selbst zeigend) auf diesen Felsen (Jesus) werde ich meine Gemeinde bauen. Dafür spricht beispielsweise Psalm 31,4, Psalm 71,3, Psalm 89, 27.
2. Es ist die subjektive Aufzeichnung von Matthäus, dass Jesus dieses in dieser Weise gesagt habe.
Insofern findest du hier nichts objektiv Herleitbares.
3. es ist objektiv feststellbar, dass
a) die jüdische Gemeinde Kaiphas zu ihrem Oberhaupt wählte
b) die Jüngergemeinde den Kephas (später) zu ihrem Oberhaupt wählte
Objektiv sind die beiden Namen ebenso miteinander vergleichbar, wie die entsprechenden Funktionen der Personen. Meine Herleitung ist schlüssig und dabei nicht weniger objektiv als deine. Eher sogar mehr. Aber darauf kommt es nicht an.
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 11:30
Das eine ist deshalb objektivierbar, weil es direkt aus dem Munde Jesu kommt.
Nein, es kommt aus der Feder des Matthäus. Was Jesus gesagt hat, hast du nicht gehört.
Nicht, dass ich Matthäus nicht glaube - ich wende nur deine Objektivierungsprämisse an.
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 11:30
Das andere kannst du annehmen oder nicht annehmen. Und bitte lass uns das differenzieren vom Glauben.
Für den Glauben ist aber das Evangelium von zentraler Bedeutung. Du sollst das Evangelium nämlich glauben. Nun: wollen wir jetzt erst einmal anfangen, das Evangelium zu definieren? Was gehört dazu und was nicht? Auch das wäre ein subjektiver Eingriff.
Insofern lautet meine heutige Haltung dazu: Vertraue!
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 11:30
Aber objektiv hat er nur das eine gesagt
Habe ich nicht gehört.
Ich habe nur gelesen, was Mattäus subjektiv niedergeschrieben hat.
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 11:30
und das stelle ich damit als einen objektiven Tatbestand fest.
...und darin liegt schon der Grund- und Ursprungsfehler.
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 11:30
So müssen auch Juristen einen Sachverhalt von anderen genau auseinanderhalten können. Tun sie das nicht fällen sie Fehlurteile.
Gerade Juristerei ist zutiefst subjektiv: subjektive Zeugenaussagen, subjektive Bewertungen und Interpretationen und subjektive Urteile - wenn auch nach einer objektivierten Vorgabe (Gesetze).
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 11:30
PeB hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 10:58
In der Wissenschaft ist das gerechtfertigt. Im Glauben ist das der Vorgang als die Schlange zu Eva sprach und in ihr den Zweifel weckte.
Das ist jetzt erneut für mich ein subjektives Bild. Ich finde es völlig legtim Fragen zu stellen. Das zu tun kann nicht sofort Zweifel sein. Das wäre für mich objektiv gesehen wieder eine falsche Schlussfolgerung. Es würde voraussetzen, wir hätte alles ohne Umschweife bereits richtig verstanden, sodass das Hinterfragen nun als ein sündafter Versuch gewertet werden muss, es in Frage stellen zu wollen.
Gut.
Objektiv:
- der Führer der jüdischen Gemeinde wurde 'kophas' gerufen
- der Führer der Jüngergemeinde wurde 'kaphas' gerufen
Objektiv:
- klingt ähnlich
Objektiv:
- Jesus stellt an vielen Stellen einen Gegensatz zum Pharisäertum her
Objektiv:
- in diesem Kontext benennt er Simon in 'kaphas' um, was - objektiv - zumindest ähnlich klingt wie 'kophas'.
Ich bin ja weit davon entfernt, einen Beweis führen zu wollen. Ich rege nur zum Denken an. Für mich ist diese Einsicht beipielsweise eine der Antworten auf meine Gebete um Verständnis - nachdem mir klar war, dass Erkenntnis nur die halbe Miete ist.
Aber mag ja sein, dass du recht hast.
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 11:30
Was die Schlange macht, wissen wir. Wenn wir von Herzen aufrichtig forschen ist das etwas anderes.
Nach deiner Prämisse wissen wir das nicht. Im Gegenteil: es gibt kein Gotteswort oder Jesuswort darüber, was die Schlange momentan macht. Oder hast du da etwas.
Du sagst, dein Herz sagt es dir? Finde ich großartig! Denn genau darum geht es mir. Höre auf dein Herz! Dein objektivierender Verstand täuscht dich.
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 11:30
Vielleicht ist das auch eine Gabe die Gott individuell zuteilt. Jetzt nicht bitte beleidigt werden, wenn ich mal mutmaße, dass es dir darin etwas mangelt. Dafür verrennst du dich in subjetiven Mumaßungen.
Ich bin nicht beleidigt. Es war ja keine Beleiigung, sondern lediglich eine Herabsetzung vom hohen Ross herab. Da habe ich keinen Grund mich zu sorgen, sondern nur du.
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 11:30
PeB hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 10:58
Wir sind eben sehr gewöhnt an die Vorstellung, dass das Wesen der Welt "die Objekte" - also objektiv - sind; ich gehe aber davon aus, dass das Wesen der Welt "Subjekt" ist, nämlich Gott - und damit subjektiv.
Mach ma noch einen Vergleich. Gott ist der objektive Gott. Unsere Vorstellung davon kann subjektiv abweichen. Eh klar, tut es auch. Es ändert nur nichts an seiner Objektivität. Er ist wie er ist. Ich bin der ich bin, ich werde sein, der ich sein werde. So stellte er sich Mose als der Seiende vor. Und dieses Wort aus 2 Mose 3,14 setzte ich dafür als den objektiven Maßstab, wer er ist.
Das meine ich nicht.
Gott ist "Subjekt" weil wir alle an ihm Anteil haben/ weil alles an ihm Anteil hat. Oder welcher Teil von dir/ der Welt ist nicht von Gott? Und von wem stattdessen?
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 5. Jun 2019, 11:30
Ein angewandtes Beispiel:
Gott JHWH ist der Herr der Heerscharen --> objektiv
Gott JHWH ist der Herr der Ringe --> subjektiv
Sorry, aber das ist Nonsens und hat nichts mit objektiv/ subjektiv zu tun, sondern damit, was dein Lieblingsbuch ist.
Gott sei Herr der Heerscharen ist NATÜRLICH subjektiv. Aber ich glaube es.
Verwechsle nicht 'objektiv' mit Wahrheit.