closs hat geschrieben: ↑Fr 26. Apr 2019, 20:26
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 26. Apr 2019, 17:35wir reden ja gerade deshalb über die Impfmüdigeit und die Impfverweigerer, die die Ungemimpften gefährden
Eben - nur diese gefährdet es. -Es gefährdet also die Geimpften NICHT.
Doch. Wegen der fehlenden Herdenimmunität. Der Schaden für andere ist beim Impfgegner
sehr viel direkter als beim Drogenkonsumenten (für die du dich nicht einsetzt), wo man um viele Ecken argumentieren muss, dass sie der Gesellschaft schaden (irgendwie kann man ja immer einen Schaden für die Gesellschaft herbeifabulieren – bei Impfgegnern ist er aber relativ klar. Hätte man sie toleriert, gäbe es heute noch die Pocken). Es gibt auch Abhängige wie Colin Kroll, die ein durchaus produktives Leben führen können und viel Steuern zahlen (ich gestehe hier mal zu, dass “kein wirtschaftlich produktiver Mensch sein†anderen schadet!). Kommt auch auf die Droge an. Das Verbot z. B. von Kokain ist deutlich paternalistischer als das von Heroin.
- Ähm - schon mal was gehört von "Eigen-Verantwortung"? Es könnte doch sein, dass jemand, der mit sich oder seinem Kind so oder anders umgeht, dies aus Eigen-Verantwortung tut, oder? -Die Gretchenfrage lautet nun:
Darf der Staat einem Menschen, der mit einer Handlung allenfalls sich oder erweitert seine Familie gefährden könnte, etwas vorschreiben?
* Du musst impfen.
* Du darfst keinen Alkohol trinken.
* Du darfst nicht rauchen.
* Du darfst Dich und Deine Kinder keinem Elektro-Smog aussetzen.
* Du musst Organe spenden.
* etc.
Versuche es mal, etwas umfassender zu denken.
Es gab und gibt Paternalismus – das ist eine Tatsache mit der man leben muss – ob sie einem gefällt oder nicht. So meint der Staat auch einem vorschreiben zu können einen Motorradhelm zu tragen.
Das
ist Paternalismus – jedes Argument, ohne Helm zu fahren würde
anderen schaden, ist lächerlich.
Es macht Sinn da etwas subtiler zu argumentieren. Man kann Paternalismus in hart/weich und schwach/stark unterscheiden. Weicher Paternalismus verbietet
nicht die Kernaktivität sondern reguliert sie (so dass sie für den betreffenden sicherer wird – wie Motorradfahren nicht verboten ist, jedoch eine Helmpflicht besteht). Harter Paternalismus wäre ein Verbot der Kernaktivität.
Schwacher Paternalismus greift nur ein, wenn es sich um Gruppen handelt wo man nicht von einer “freienâ€, durchdachten Entscheidung ausgehen kann. Z. B. Kinder, Entmündigte etc. Starker Paternalismus dagegen versucht sogar geistig gesunde Erwachsene vor ihren eigenen Entscheidungen zu schützen.
Das ist eine sehr wichtige Unterscheidung, da hart-und-starker Paternalismus oftmals damit gerechtfertigt wird, dass es doch schon so viel Paternalismus gibt, den man ohne Protest hinnimmt: “Was habt ihr euch denn so?â€
Ich bin gegen hart-und-starken Paternalismus (wie z. B. das absolute Prostitutionsverbot in einigen Ländern). Also, wenn er
hart ist, dann muss er
schwach sein. Das Solarienverbot für unter 18-Jährige ist hart (verbietet die Kernaktivität) aber schwach. Und umgekehrt, wenn er stark ist, muss er weich sein: z. B. wäre eine Begrenzung der Zeit in der Sonnenbank auf 15 Minuten weich (verbietet nicht die Kernaktivität, sondern reguliert sie) aber stark (betrifft normale Erwachsene).
Kinder dazu zu zwingen, geimpft zu werden ist sicher nicht
starker Paternalismus. Falls es überhaupt Paternalismus ist.