Münek hat geschrieben: ↑Sa 20. Apr 2019, 21:48
In seinem Jesusbuch verlangt Ratzinger von den Exegeten ausdrücklich einen "GLAUBENSENTSCHEID", der beinhaltet, dass der Gott der Bibel existiert und aus Liebe zu den Menschen einen bestimmten Heilsplan verfolgt.
Da stimme ich Ratzinger NICHT zu (ich halte die Regelung besser, die HKE als nur säkular vorannahme-belastet ins Rennen zu schicken, als ihr auch noch religiöse Vorannahmen zuzumuten, so dass dann jeder Theologe auf dieser Grundlage mit geistig-substantiellen Fragestellungen und Deutungen weitermachen kann) - trotzdem verstehe ich Ratzinger. - Denn:
Er sieht eine HKE, die im lauten Teil ihres Auftretens massiv in spirituelle Fragestellungen eingreift ("Jesus hatte eine Naherwartung (im Sinne des AT)"), statt bei ihren Leisten zu bleiben, und setzt dem was dagegen im Sinne von:
"Wenn Ihr in der HKE mit EUREN Vorannahmen spirituell deuten wollt, dann bestehe ich wenigstens darauf, dass Ihr das nicht innerhalb der Theologie macht, da dort spirituelle Deutungen eine andere Vorannahmen-Grundlage hat als bei Euch".
Das heißt: Ratzinger feuert mit seinem Glaubensentscheid (mit offenem Visier!) gegen eine HKE, die ihren Vorannahmen einen Glaubensentscheids-Charakter dadurch verleiht, dass sie damit in spirituelle Fragestellungen eingreift. - Das war, so würde Ratzinger sagen, 1993 anders gemeint.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 20. Apr 2019, 21:48Ratzinger fordert demnach etwas, was die "Päpstliche Bibelkommission" den historisch-kritisch arbeitenden Exegeten explizit untersagt hat (keine apriorischen Glaubens-Vorannahmen).
Trotzdem ist es in Übereinstimmung insofern, dass sich die Kommission das anders vorgestellt hat. - Sie hat sozusagen den kleinen Finger gegeben und bekommt nun die ganze Hand abgerissen.
Trotzdem gebe ich Dir in einem recht:
Es ist auch aus meiner Sicht besser, HKE als Grundlage/Bodenplatte und spirituelle Auslegungen der Theologie deutlich zu trennen und nicht zu vermischen, wie dies bei der kanonischen Exegese der Fall ist. - TROTZDEM: BEIDES ist Wissenschaft, da in beiden Fällen Vorannahmen genannt werden (bei der HKE eher etwas verschämt) und auf dieser Basis wissenschaftlich geforscht wird.