Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23Dein sich selbst aufhebendes Wissen, dass Wissen ein system-interner Begriff ist, ist kein Paradoxon, sondern letztlich ein performativer Widerspruch, wie z.B. zu schreiben, dass ich dies hier gerade nicht schreibe.
Davon abgesehen, dass man den Sinn meiner Aussage sehr schnell verstehen kann, gibt es doch kein Wissen, dass NICHT system-intern ist.
Der Satz aus Deiner Fraktion "Ich habe keine Vorannahmen" ist doch nichts anderes als "Meine Vorannahme ist, dass ich keine Vorannahmen habe" - das ist doch nur ein Trick. Nenne mir ein Beispiel von Wissen, dass vorannahme-frei ist. - Und trotzdem weiß jemand, der weiß, was Sprache kann und was nicht, was Sokrates mit "Ich weiß, dass ich nichts weiß" meint. - Sprache ist IMMER Chiffre.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
closs hat geschrieben: ↑
Mi 3. Apr 2019, 15:21
Für Wissen gilt wissenschaftlich nach meinem Stand die Definition: "Wenn eine Beobachtung zu einem Modell passt, nennt man dies 'Wissen' " - mehr nicht.
Ja, wenn dem so ist, dann ist es falsch.
Ist es in den Geisteswissenschaften aus Deiner Sicht anders?
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
Was du da zitierst, ist inhaltlich schlicht unzureichend für DEINEN Umgang mit dem Begriff "Wissen". Hier ein weitaus besserer Ansatz ...
Kann man diskutieren - da wird halt rumgestritten. --- Wichtig ist MIR, dass "Wissen" in Relation zu Vorannahmen gilt:
1) Wenn meine Vorannahme, dass Jesus nur Mensch ist, mit dem übereinstimmt, was vor 2000 Jahren der Fall war, dann sind seine Aussagen "so" zu interpretieren.
2) Dito "auch göttlich", dann sind sie "anders" zu interpretieren.
3) etc.
"Wissen" ist das, was logisch zwingend mit den Bedingungen einer Vorannahme übereinstimmt (Was die Naturwissenschaft "Modell" nennt, würde ich bei der Geisteswissenschaft eher "hermeneutische Vorannahme" nennen. - Ich finde es übrigens interessant, dass Dein Zitat "Wissen" in Abhängigkeit von "Überzeugung" definiert - das erscheint mir sehr soft.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
Weiß ich, dass p, dann setzt dies voraus, dass p der Fall ist, also p wahr ist.
Da redest Du Dir ONTISCH was ein - methodisch kann man das so hin-definieren, aber mehr nicht. - Ich kann mich erinnern, dass Du mal in der Naherwartungs-Diskussion so was ähnliches gesagt hast, als seien methodische Ergebnisse der HKE (vom Quellenvorbehalt abgesehen - selbst das wäre eine Vorannahme!) gleichzusetzen mit "Tatsachen" - also wäre es ja "Wissen". Es kann aber ontisch sensu "Was vor 2000 Jahren wirklich passierst ist" grottenfalsch sein - und jetzt?
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
Du reitest hierauf herum, weil du nicht weißt, dass "methodische Wirklichkeit" nicht existiert, schon gar nicht im Kontrast zu "ontischer Wirklichkeit", da JEDE Wirklichkeit "ontisch" sein muss, da sie sonst keine Wirklichkeit ist.
Aha - dann hätten wir ja rausgefunden, wie Du "Wirklichkeit" defininierst. - Jetzt muss Du nur noch sagen, ob etwas "wirklich" in diesem Sinn sein kann, was wir nicht al "wirklich" erkennen. - und überhaupt: Wie willst Du überhaupt rausfinden, ob etwas ontisch wirklich ist? - Würdest Du den Inhalt von "Wissen" in Deinem Sinne bzw im Sinne Deines Zitats als "Wirklichkeits-Größe"sensu Thaddäus verstehen?
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
Ich denke nicht "soweit", weil der Unterschied, den du zu konstruieren versuchst, schlicht nicht existiert.
Wie kann man an seine eigene Weg-Definiereien glauben ...
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
du veranschlagst für dich selbst schlicht und einfach Erleuchtung und Offenbarungswissen und nichts anderes.
Nein - ich kenne Menschen, die so etwas haben oder scheinen, so etwas zu haben. - Was ICH hier vertrete, ist nichts anderes als eine Meta-Ebene, die die Frage stellt, wie Wahrnehmung/Wissenschaft (Subjekt) zu ontischer Wirklichkeit (Objekt) steht - das ist eigentlich nichts Neues.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
Gewiss jedenfalls keine intellektuellen Befähigungen, weil die sich auf Vernunft, Konsistenz, Kohärenz und Plausibilität stützen müssten.
Du erkennst nicht, dass Deine Begriffe "Vernunft, Konsistenz, Kohärenz und Plausibilität" selbst-gemacht sind und nur im Idealfall mit "Wirklichkeit sensu Th." übereinstimmen - diesen Idealfall mag es ja oft geben. - Du erkennst nicht, dass Deine Begriffe abhängig sind von Vorannahmen, weil jeder Umgang der Subjekts mit dem Objekt nicht vorannahme-frei sein kann - ganz einfaches Beispiel:
Der Satz "ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" ist aus dem mund eines "normalen" Menschen anders zu bewerten als aus dem Mund Gottes. - Im ersten Fall denkt man an ärztliche Hilfe für den Menschen, im zweiten Fall kann es wahr sein. - Man muss also vor-annehmen, worauf man "Vernunft, Konsistenz, Kohärenz und Plausibilität" bezieht.
im ersten Fall ist es wider " "Vernunft, Konsistenz, Kohärenz und Plausibilität", dem Sprechenden zu glauben - im zweiten Fall st es wider " "Vernunft, Konsistenz, Kohärenz und Plausibilität", dem Sprechenden NICHT zu glauben.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
Weil nur religiöse Erleuchtung mit dem, was der Fall ist, identisch sein kann?!
Auch diese nicht. - So etwas gibt es nicht in unserem Leben hier auf der Welt. ---- Was hast Du eigentlich an dem "religiösen Erleuchtungswissen" gefressen? Ich kenne keinen, der an sowas denkt.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
Genaus das MUSST du annehmen. Und damit outest du dich als Erleuchtungsglaubender und Offenbarungswissenvertreter.
Nein - das muss ich NICHT annehmen, weil es falsch ist. - Die Alternative zu System-Wissen ist nicht Offenbarungs-Wissen, sondern ontisches Nicht-Wissen. - Wir können hier nur sagen "ich weiß, FALLS meine Vorannahmen richtig sind (was nicht falsifizierbar ist)".
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
Natürlich ist das Gegenteil der Fall. Erleuchtungsglaubende und Offenbarungswissenvertreter haben Galilei und Giordano Bruno zum Widerruf gezwungen bzw. zwingen wollen und lagen damit sowas von falsch, - wie wir heute WISSEN (denn dies ist eine Tatsache).
Tut mir leid - da hast Du Dich in was ideologisch reingefressen - das geht ja bei Dir Richtung Dogmatik.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
Wenn man mit korrekten Berechnungen verhindern kann, dass ein Astronaut in seiner Kapsel verglüht, dann ist das Modell dieser Berechnungen offenbar Wirklichkeit.
Würde ich persönlich auch so sehen - aber das trotzdem unter dem descartschen Vorbehalt, dass die Res extensae "echt" sind - was ich nactürlich glaube.
Naturwissenschaft hat es da eh leichter, zumal man unabhängig experimentell überprüfen kann. - In den Geisteswissenschaften ist es schwierig.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
Wenn ich das richtig sehe, habe ich mich nicht einmal einmal geirrt ...
Wobei wir wieder bei den Vorannahmen wären: Du hast anders als ich - wir denken auf unterschiedlichen Grundlagen.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 21:23
Thaddäus hat geschrieben: ↑
Mi 3. Apr 2019, 09:48
und wirfst mit "tragische Verblendung" vor.
Ja, das tue ich, und es ist wirklich tragisch.
Das sehe ich bei Dir WIRKLICH auch - und das meine ich nicht als billigen Retourkutsche, sondern weil ich förmlich spüre, wie Du in gewisse Denkformatierungen der Zeit eingewoben bist. - Du solltest mehr Distanz zu Deinen Denkstrukturen finden und sie selber kritisch untersuchen - möglicherweise erfordert dies ein Ausbrechen aus Deinem System.