PeB hat geschrieben: ↑Mo 25. Mär 2019, 10:10
Pluto hat geschrieben: ↑Mo 25. Mär 2019, 10:01
closs hat geschrieben:Das ist ein anderes Wort für "verschweigen" - merkste was? - Sie bezieht keine Stellung, was gleichbedeutend ist mit "Wir interpretieren, als gäbe es sowas nicht". - Muss man ja nicht - aber damit kann man nicht beanspruchen, alle Optionen dessen, was der Fall gewesen sein könnte, abzudecken.
Eben nicht. Die HKE schweigt zwar über Wunder, aber sie verneint sie nicht.
Das ist wohl richtig. Aber sie interpretiert die Bibel ausgehend von der Prämisse, dass es keine Wunder gibt. Von daher bezieht sie durchaus Stellung. Und das ist der Fehler im System.
Das ist kein Fehler im System, sondern die wissenschaftstheoretische Voraussetzung dafür, durch seriöses wissenschaftliches Arbeiten zu eindeutigen und korrekten Ergebnissen zu gelangen, die von anderen (Wissenschaftlern) akzeptiert werden müssen, so lange sie diese Ergebnisse nicht - wiederum mit wissenschaftlichen Methoden - widerlegen können.
Nur so ist wissenschaftlicher Fortschritt möglich. Dabei wird wissenschaftstheoretisch stets eingeräumt, dass Ergebnisse falsch sein
können , was aber nicht heißt, dass die Ergebnisse zwingend nur relativ sind und es darum keine wissenschaftliche und objektive Wahrheit gibt. Genau das bedeutuet im Übrigen Falsifizierbarkeit: die
Möglichkeit der Falsifikation.
PeB hat geschrieben: ↑Mo 25. Mär 2019, 10:10
Ein seriöser (Natur-)Wissenschaftler wird sagen: ich kann keine Aussage über "Übernatürliches" treffen, da ich mich ausschließlich mit dem "Natürlichen" beschäftige..
Das ist Quatsch.
Die Naturgesetze wie die Gesetze der Logik lassen keine Ausnahmen zu, - sonst gäbe es keine Ergebnisse, mit denen man Arbeiten könnte.
In dem von mir verlinken Trailer zum Film HIDDEN FIGURES geht es um das Problem, eine Raumkapsel mit einem Astronauten nicht nur in die Erdumlaufbahn zu schießen, sondern ihn auch wieder heil herunter zu bekommen. Dafür sind eine bestimmte Konstruktion der Kapsel und die Korrektheit der Berechnungen unerläßlich.
Nimmt man nun aber an, dass die Naturgesetze manchmal wirken, manchmal aber auch nicht; dass Berechnungen manchmal korrekt sind, dieselben Berechnungen manchmal aber auch nicht korrekt sind und die logischen Schlussfolgerungen, die man auf dem Wege getroffen hat, mal gültig sind, mal aber auch nicht; dann kann man weder eine funktionstüchtige Kapsel bauen noch Berechnungen und Schlussfolgerungen anstellen, die einem Menschen das Leben retten. Die Voraussetzung der stetigen Gültigkeit der Naturgesetze, sowie der mathematischen und logischen Gesetze, ist wissenschaftstheoretisch zwingend. Diese Voraussetzung ist kompatibel zu der Annahme, dass die Naturgesetze erst mit dem Universum entstanden sind und mit ihm möglicherweise auch wieder verschwinden.
Der seriöse Wissenschaftler kommt also zu einem ganz und gar eindeutigen Ergebnis hinsichtlich der Frage, ob Naturgesetze, mathematische Gesetze und logische Gesetze durch den Willen eines übernatürlichen Wesens gebrochen werden können oder nicht: sie können nicht gebrochen werden!
Religiöse Wissenschaftler müssen mit diesem elementaren Widerspruch, der hinsichtlich dieser Frage aufbricht, schlicht umgehen lernen. Manche religiösen Wissenschaftler begreifen nicht, dass überhaupt ein Widerspruch vorliegt, andere erkennen ihn zwar, aber sie leben einfach mit dem Widerspruch und versuchen sich keine weiteren Gedanken darüber zu machen.
PeB hat geschrieben: ↑Mo 25. Mär 2019, 10:10
Der affektierte Post-Rationalist macht daraus: was ich nicht (natur-)wissenschaftlich beweisen kann, gibt es auch nicht.
In diesem Falle ist man schlicht und einfach ein Idiot. Denn das allermeiste, das fraglos existiert, kann nicht mit naturwissenschaftlichen Mitteln
bewiesen werden.
PeB hat geschrieben: ↑Mo 25. Mär 2019, 10:10
Fazit: ob es Wunder gibt oder nicht, ist wissenschaftlich nicht falsifizierbar - daher wissenschaftlich nicht verwertbar, aber auch nicht widerlegbar. Die Frage bleibt somit offen.
Das ist falsch. Selbstverständlich kann der in den Wissenschaften zwingend erforderliche methodische Atheismus falsifiziert werden. Es muss nur jemand unter Laborbedingungen ein Wunder vollbringen oder irgendwo auf der Welt ein für alle unbezweifelbares Wunder geschehen, z.B. dass der Petersdom zu schmackhafter Schokolade wird.
Solange dies nicht geschieht, ist es wissenschaftstheoretisch nach dem Falsifikationsprinzip völlig in Ordnung davon auszugehen, dass es keine Wunder - also das plötzliche lokale oder globale Unwirksamwerden von Naturgesetzen und mathematischen sowie logischen Gesetzen geben kann.
PeB hat geschrieben: ↑Mo 25. Mär 2019, 10:10
Es ist darum falsch, die Bibel unter der Prämisse einer a priori Falsifikation derartiger Ereignisse zu interpretieren.
Das ist falsch (siehe oben).