Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

[closs]

Einversanden, aber inwiefern ist Thadeus' Aussage ein "Abschied von der" humboldtschen Universitäts-Tradition"?

Weil sie den Eindruck erweckt, man müsse bei wissenschaftlichen Ergebnissen spirituelle Parameter weglassen. - Mir ist wohl bewusst, dass dies heute eher üblich ist - aber dann ist das halt contra humboldt, bei dem "Bildung" auch eine geistige (im herkömmlichen Sinn) Größe war.

closs hat geschrieben:

Pluto hat geschrieben: ↑
Mo 25. Mär 2019, 10:14
Nein.Der Naturalist (die Wissenschaft) sagt nichts abschließendes darüber was in der Welt ist.

Das ist ein abwiegelnder Standard-Satz. -

Er stimmt trotzdem

Formell ja, aber mit Konsequenzen: Auch Geistiges wird interpretiert, als gäbe es keine Geist (im herkömmlichen Sinn des Wortes).

closs hat geschrieben:
Wir wären und wirklich einig, wenn Du einverstanden wärest mit der Definition:
"Wissenschaft ist das, was natürliche und geistige Fragen so beantwortet, als gäbe es Gott NICHT".

Der einzig richtige und wissenschaftliche Weg ist, gar nichts anzunehmen.

Wenn man Jesus nur so interpretiert, als sei er menschlich und nicht göttlich, ist das nur EINE Perspektive in Bezug auf das, was vor 2000 Jahren der Fall war. - Mit anderen Worten: Wissenschaft würde einräumen, dass sie nur bestimmte Fälle von historischer Realität untersuchen kann - ist das "ergebnisoffen"?

Ich frage mich immer wieder, wieso DU der Wissenschaft Grenzen setzen willst.

ICH doch nicht. - Es ist doch die Wissenschaft selbst, die - im konkreten Fall - nur bestimmte Fälle von historischer Realität untersuchen kann, weil sie es so will.

[Pluto]

aber dann ist das halt contra humboldt, bei dem "Bildung" auch eine geistige (im herkömmlichen Sinn) Größe war.

???
Das verstehe ich nicht. Humboldt sagt NICHTS über "Geistige Bildung" aus, sondern nur über Bildung im Allgemeinen.

Das ist ein abwiegelnder Standard-Satz.

Er stimmt trotzdem.

Formell ja, aber mit Konsequenzen: Auch Geistiges wird interpretiert, als gäbe es keine Geist (im herkömmlichen Sinn des Wortes).

Eben meine Rede: Für dich ist"Wir haben keine Setzungen" bereits eine Setzung.

Wenn man Jesus nur so interpretiert, als sei er menschlich und nicht göttlich, ist das nur EINE Perspektive in Bezug auf das, was vor 2000 Jahren der Fall war. - Mit anderen Worten: Wissenschaft würde einräumen, dass sie nur bestimmte Fälle von historischer Realität untersuchen kann - ist das "ergebnisoffen"?

Ja, klar ist das ergebnisoffen. Bisher konnte Niemand Wunder bestätigen. Alle bisherigen Fälle von sog. Wundern konnten auf natürliche Weise erklärt werden.

Ich frage mich immer wieder, wieso DU der Wissenschaft Grenzen setzen willst.

ICH doch nicht.

Doch DU!
Du schreibst: "Dann nämlich weiß jeder, dass "Wissenschaft" nur peripher etwas in Geistes"wissenschaft" zu suchen hat, die man dann halt umbenennen müsste."

Es ist doch die Wissenschaft selbst, die - im konkreten Fall - nur bestimmte Fälle von historischer Realität untersuchen kann, weil sie es so will.

Im Gegenteil. Die Wissenschaft untersucht die Welt, wie sie sich uns darstellt.

[closs]

. Humboldt sagt NICHTS über "Geistige Bildung" aus, sondern nur über Bildung im Allgemeinen.

"Unter dem humboldtschen Bildungsideal versteht man die ganzheitliche Ausbildung in den Künsten und Wissenschaften" (wik) - wobei mit "Wissenschaften" beileibe nicht nur Naturwissenschaften, sondern auch Artes gemeint sind. - Unsere Zeit ist sehr selbstvergessen, was unsere Wurzeln angeht.

closs hat geschrieben:
Wenn man Jesus nur so interpretiert, als sei er menschlich und nicht göttlich, ist das nur EINE Perspektive in Bezug auf das, was vor 2000 Jahren der Fall war. - Mit anderen Worten: Wissenschaft würde einräumen, dass sie nur bestimmte Fälle von historischer Realität untersuchen kann - ist das "ergebnisoffen"?

Ja, klar ist das ergebnisoffen.

Halten wir fest: Wenn Jesus historisch göttlich war UND die Wissenschaft diesen Fall solange ausschließt, bis sie nach ihrer Methodik einen Nachweis dafür hat, ist dies trotzdem "ergebnisoffen". - Nichts dagegen, wenn man konkretisierend sagt: "im methodischen Rahmen, aber nicht ontisch ergebnisoffen".

[Pluto]

Nichts dagegen, wenn man konkretisierend sagt: "im methodischen Rahmen, aber nicht ontisch ergebnisoffen".

Warum ist methodisch nicht ontisch?

[closs]

Warum ist methodisch nicht ontisch?

"Methodisch" ist das, was der Mensch nach gewissen Regeln beobachtet - ontisch ist das, was wirklich der Fall ist. - Das eine muss nicht identisch mit dem anderen sein.

[Pluto]

Warum ist methodisch nicht ontisch?

"Methodisch" ist das, was der Mensch nach gewissen Regeln beobachtet - ontisch ist das, was wirklich der Fall ist. - Das eine muss nicht identisch mit dem anderen sein.

Wählt man die Methode richtig wählt, sind Beide identisch.
Ich gehe davon aus, dass man das tut.

[closs]

Wählt man die Methode richtig wählt, sind Beide identisch.

Exakt das ist der Irrtum. - Bei den Naturwissenschaften sind beide näher, weil es das Instrument der experimentellen Überprüfung gibt - bei Geisteswissenschaft ist es pure Illusion.

[Pluto]

Bei den Naturwissenschaften sind beide näher, weil es das Instrument der experimentellen Überprüfung gibt

Wie genau willst du messen?
Es eine reine Preisfrage, wie genau man messen kann.

bei Geisteswissenschaft ist es pure Illusion.

Letzteres stimmt.

[closs]

Letzteres stimmt, aber du irrst bei deiner ersten Annahme. Wir wissen

Meine erste Annahme war pro Naturwissenschaft gemeint: Dort ist es anders als bei Geisteswissenschaft. - "WIssen" tut man insofern, dass (da habe ich bei Anton gelernt) "Wissen" nichts anderes ist als ein inner-wissenschaftlicher Vereinbarungs-Begriff, der streng genommen nichts mit ontischem Wissen (was wir letztlich eh nicht haben) zu tun hat.

[Pluto]

"WIssen" tut man insofern, dass (da habe ich bei Anton gelernt) "Wissen" nichts anderes ist als ein inner-wissenschaftlicher Vereinbarungs-Begriff, der streng genommen nichts mit ontischem Wissen (was wir letztlich eh nicht haben) zu tun hat.

Da hast du Anton vermutlich falsch verstanden. Alles was wir "wissen" ist reine Vermutung. Allerdings kann man mithilfe von Messungen diese Vermutungen bestätigen; so werden sie zu Wissen.