closs hat geschrieben: ↑Mi 20. Mär 2019, 17:16Ganz sicher NICHT. - Meine Aussage ist - im etwas platten Beispiel - dass ein Biathlet (Identität 1) nicht dadurch diese Identität ändert, dass er auch Schachspieler (Identität 2) ist. - Man kann BEIDES sein. - Der Biathlet, der nicht Schachspieler ist, unterscheidet sich als Biathlet wesensmäßig nicht vom Biathleten, der auch Schachspieler ist.
Du alberst nur noch kindisch herum. Wenn der Biathlet der auch Schachspieler ist, und auch ein Über-das-Wasser-Läufer ist (Identität 3), dann unterscheidet sich der Biathlet wesensmäßig nicht vom Schachspieler und nicht vom Über-das-Wasser-Läufer? Es ist kindisch, die Logik banaler Binsenweisheiten auf Bereiche anzuwenden, in denen diese Logik nicht greift. Hier hinkt nicht dein Beispiel, sondern deine Logik wenn du meinst, auf so primitive Art und Weise, von Äpfeln auf Birnen schließen zu können.
closs hat geschrieben: ↑Mi 20. Mär 2019, 23:33
Das ist doch das, was ICH verzweifelt vermitteln will: Vorannahme (alias "Glaube") am Anfang, danach Forschung (also "Wissen") auf dieser Basis (aber eben nicht Erforschung der Vorannahme).
Was erforscht du denn dann eigentlich? Was ist das Thema deiner so verstandenen Forschung? Wie sehen die Antworten aus? Was ist das Wissen am Ende einer solchen Forschung? Werd' mal konkret.
closs hat geschrieben: ↑Mi 20. Mär 2019, 23:33In allen Fällen "glaubt" man die Vorannahmen (ob tatsächlich oder als Arbeitsgrundlage für einen Forschungsauftrag, ist wurscht) und "weiß" bei der anschließenden Forschung. - zusammenwerfen sollte man beides NICHT - passiert aber oft, weil "Vorannahmen" gerne mit "Forschungs-Objekt" verwechselt werden.
Was ist deiner Meinung nach das Forschungsobjekt? WAS? Butter bei die Fische.
closs hat geschrieben: ↑Mi 20. Mär 2019, 23:33* "Ich glaube, dass es keine Wunder gibt, und untersuche dementsprechend die Texte" - Vorannahme nicht falsifizierbar.
* "Ich glaube, dass es Wunder gibt, und untersuche dementsprechend die Texte" - Vorannahme nicht falsifizierbar.
* "Ich glaube, dass Jesus nicht nur Mensch, sondern auch göttlich war, und untersuche dementsprechend die Texte" - Vorannahme nicht falsifizierbar.
* "Ich glaube, dass Jesus nur Mensch, und somit NICHT göttlich war, und untersuche dementsprechend die Texte" - Vorannahme nicht falsifizierbar.
* etc.
Alle diese von dir aufgezählten hermetischen Vorannahmen sind der reine Selbstbetrug. Wieso bringst du denn ausgerechnet diese Vorannahmen ins Spiel? Hast du dir diese Frage schon mal gestellt?
Ich hätte da eine ganz einfache Erklärung: Du hast das Buch, die Bibel schon gelesen oder dir hat schon irgendjemand erzählt, was der Inhalt des Buches ist. Es handelt sich also keineswegs um VORannahmen sondern bereits um mögliche SCHLUSSfolgerungen aus den Inhalten, des zu untersuchenden Objetktes - also den Texten der Bibel.
Wenn du dir jetzt nochmal die
historisch-kritischen Methodenschritte der HKM anschaust, wirst du zugeben müssen, dass keine dieser konkreten methodischen Fragestellungen, die der Exeget an den Text stellt, sich aus den Inhalten des zu untersuchenden Textes oder irgendeinem Hörensagen herleiten lassen. Alle diese Methodenschritte lassen sich auf jeden beliebigen Text anwenden, ohne RÜCKsicht auf die noch unbekannten Inhalte zu nehmen. Diese Methodenschritte und Fragestellungen stehen also VORHER fest, BEVOR es an das Verstehen des Textes geht - und werden nicht, wie du das forderst, NACHDEM der Verstehensprozess schon voll im Gange oder gar abgeschlossen ist, also NACHHER als gültige hermeneutische VORannahmen behauptet.
Das Forschungsobjekt ist der Text - sonst nichts. Das Ziel ist, den Text zu verstehen - nicht der Glaube oder ein Glaubensbekenntnis des Lesers. Das Resultat ist kein Wissen über Gott oder Jesus, keine Theologie, nicht "die Wahrheit" und nicht das Wissen darum, was die Welt im innersten zusammenhält. Das Ziel ist, den Text zu verstehen. Welche Schlüsse man dann aus dieser Exegese für sich selbst und seine Lebensgestaltung, die Kirche oder sonstwas zieht, ist nicht Sache des Exegeten. Er entscheidet nicht ob der Mensch Jesus göttlich ist oder nicht, ob es Gott gibt oder nicht. Der Exeget ist Anwalt der Texte und lässt die Texte, gleich welcher Art sie sein mögen, unvoreingenommen von ihren Inhalten zu Wort kommen.