Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Rund um Bibel und Glaube
Mimi
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#11 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Mimi » Do 14. Mär 2019, 21:49

Wäre der Glaube ganz unerschütterlich, ohne „Attacken“ - ganz nah an Gott,
so käme man vielleicht ohne Gebet aus, denn dieser Glaube wäre dann sinnbildlich das
immerwährende Gebet - die absolute Gewissheit und Verbundenheit (eben z.B. Psalm 139).
Im derzeitigen Stückwerks-Zustand ist es aber immer wieder nötig, durch Gebet
in die Nähe „der Nähe“ zu gelangen, damit Glaube, Hoffnung, Liebe nicht verlustig gehen.
Mit Gebet meine ich natürlich nicht rituelles Geplapper zu festgelegten Zeiten…um mich dann gut zu fühlen -
da meine „Gebetspflicht“ erledigt.

Auch im „Vaterunser“ spiegelt sich deutlich wieder, was eigentlich Sache ist.
„Dein Wille geschehe - im Himmel, so auch auf Erden“
Natürlich bitte ich ebenso um spezielle Angelegenheiten – dies - weil ich aus allzu menschlichen Regungen heraus meine, ihn daran erinnern zu müssen. Hat aber auch durchaus positiven Effekt, weil er durch das Gebet mein Vertrauen stärkt, meine Ängste reduziert und mich immer wieder befähigt, ihn letztendlich! machen zu lassen, auch mir meine Fehler und Irrtümer aufzeigt.
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

closs
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#12 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von closs » Do 14. Mär 2019, 22:12

lovetrail hat geschrieben:
Do 14. Mär 2019, 21:07
Soweit ich weiß geht es da mehr um die Geschlossenheit des natürlichen Welt und Geschichtsmodells.
Ja - das sagt Bultmann in der Tat. - Wobei mir bisher nicht klar ist, ob er damit nur die "äußere" Geschichte meint ("Gott lässt bei Gideon die Sonne stehen" - also "Wunder gegen Naturgesetze") oder ob er damit auch "Zufälle" meint, die als "Fügung" natürlich keine Zufälle sind, und die NICHT gegen Naturgesetze verstoßen ("Wunder in Übereinstimmung mit Naturgesetzen").

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AlTheKingBundy
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#13 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von AlTheKingBundy » Fr 15. Mär 2019, 06:04

Die Realität belegt es einem doch, dass wenn es einen Gott gibt, dieser nicht oder nur äußerst selten eingreift oder so, dass man es nicht mitbekommt, bzw. dessen Existenz verborgen ist. Selbst die Bibel sagt:

Mt 6,6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

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lovetrail
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#14 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von lovetrail » Fr 15. Mär 2019, 07:39

Guten Morgen!

Eine wichtige Stelle dazu wäre für mich: Mt. 7,7-11 (Lk.11,9-12)

7 Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden!
8 Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird geöffnet werden.
9 Oder welcher Mensch ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihn um ein Brot bittet, ihm einen Stein geben wird?
10 Und wenn er um einen Fisch bittet, wird er ihm eine Schlange geben?
11 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!
Also hier scheint ganz klar ausgesprochen: Die Bedingung für das Erhalten ist das Bitten.

In Jak.2 noch präzisiert:

2 Ihr begehrt und habt nichts; ihr tötet und neidet und könnt nichts erlangen; ihr streitet und führt Krieg. Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet;
3 ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden. (Jak.4,3-2)

Bitten scheint für manche Menschen schwieriger zu sein, als zu neiden, zu streiten, Krieg zu führen. Und wenn diese dann doch bitten, dann um das Erbetene in ihren Lüsten zu vergeuden.

Es ginge also darum in die Haltung des Bittens hineinzukommen, sich umzuwenden vom weltlich-fleischlichen Begehren und vom Konkurrenzkampf um Ressourcen und sich erwartend hinzuwenden zum "großen Geber".

Auch Jesus hat immer wieder zu seinem Vater gebetet und ihn um bestimmte Dinge, Menschen gebeten.

Wenn es aber ein Bitten und ein Empfangen gibt, dann muss Gott notwendigerweise in diese Welt eingreifen können, bzw er muss auf eine Weise eingreifen, welche die natürlich-geschichtliche Geschlossenheit durchbricht.


LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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lovetrail
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#15 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von lovetrail » Fr 15. Mär 2019, 07:49

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 06:04
Die Realität belegt es einem doch, dass wenn es einen Gott gibt, dieser nicht oder nur äußerst selten eingreift oder so, dass man es nicht mitbekommt, bzw. dessen Existenz verborgen ist. Selbst die Bibel sagt:

Mt 6,6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
Ja Gott ist verborgen, aber heisst das, dass er "selten" handelt? Auch in Mt.6,6 heisst es, dass Gott der Vater dem Beter vergelten wird.
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#16 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Helmuth » Fr 15. Mär 2019, 08:01

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 06:04
Die Realität belegt es einem doch, dass wenn es einen Gott gibt, dieser nicht oder nur äußerst selten eingreift oder so, dass man es nicht mitbekommt, bzw. dessen Existenz verborgen ist.
Je intentsiver eine Beziehung ist umso mehr erkennt man wie Gott immer eingreift. Ein Nichteingreifen zu bezeugen ist eine Aussage des Unglaubens, denn allein schon der Erhalt der ganzen Erde bedingt eine rund um die Uhr Kontrolle. Wo Gott nicht eingreift bricht sofort das Chaos los.

Jeder Atemzug steht unter seiner Kontrolle. Man ist ca. nach 3 Minuten Herzstillstand oder Sauerstoffentzug tot. Lässt Gott das zu, geht es aus seiner Sicht auch in Ordnung. Wenn nicht ändert er das. Als man Jona ins Meer warf sandte er einen Fisch. Tja, das Problem ist wie immer ob man das auch glaubt. Also jede Sekunde kontrolliert Gott das gesamte Geschehen. Jesus sagt:
Lk 12, 7 hat geschrieben: Aber selbst die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. So fürchtet euch nun nicht; ihr seid vorzüglicher als viele Sperlinge.
Sorry, aber zu meinen, dass Gott nicht eingreife, ist wie eine Diksussion wie mit einem Atheisten. Dass Gott im Verborgenen agiert bedeutet nicht, dass er nicht agiert, sondern dass es durch seinen Geist geschieht. Darum soll man auch in seinem Geist wandeln. Wer das tut der sieht auch sein Eingreifen. Der Geist zeigt es ihm dann auch an.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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Andreas
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#17 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Andreas » Fr 15. Mär 2019, 08:12

lovetrail hat geschrieben:
Do 14. Mär 2019, 20:38
Sondern ich würde gerne verstehen, wie man von Bultmann herkommend, einen Gott denken kann, der nicht eingriffe in die Geschichte. Denn wie ich meine, ist Gott, den uns Christus gezeigt hat, wesentlich der Gott des Eingreifens in die Geschichte. vgl. Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt....
Verstehe ich dich richtig? Du willst Bultmanns theologischen Standpunkt verstehen, mit deinem eigenen theologischen Standpunkt vergleichen und darüber mit anderen hier im Forum einen konstruktiven Dialog führen.

Ich sehe da "zwei" Möglichkeiten:

A)
Du hast wenigstens etwas von Bultmann gelesen und seinen Standpunkt, zumindest deine Frage betreffend, verstanden - was nicht bedeuten muss, Bultmanns Standpunkt ganz oder teilweise übernommen zu haben.

Du solltest Bultmanns Standpunkt kurz und wahrheitsgetreu in seinen Kernaussagen mit seinen Begründungen nachvollziehbar darstellen, vielleicht ein wenig mit kurzen Zitaten aus seinen Schriften garniert. D.h. du klärst vorweg, ob Bultmann tatsächlich den Standpunkt vertritt, dass Gott in keiner Weise in die Geschichte eingreift und falls ja oder nein, wie er das eine oder andere begründet, damit das Ganze nicht wieder in eine dieser fruchtlosen Strohmanndiskussionen ausartet.

B)
Es reicht aus, nichts von Bultmann gelesen zu haben, daher auch nichts von dem zu wissen, worum es Bultmann tatsächlich geht, und deinen eigenen Standpunkt als die Wahrheit über Gott zu vertreten. Dabei möglichst viel Zuspruch von anderen zu bekommen, die überzeugt davon sind, dass der ungelesene Bultmann bäh bäh ist, um sich gegenseitig im einzig möglichen rechten Glauben zu stärken.

Helmuth
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#18 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Helmuth » Fr 15. Mär 2019, 08:38

Andreas hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 08:12
Verstehe ich dich richtig? Du willst Bultmanns theologischen Standpunkt verstehen, ...
Wozu ist für dieses Thema Bult... wer bitte (?) oder sonst irgend ein Theologenfritzi relevant? Ich kenne den Mann nicht und will auch nicht via Strohmann hier diskutieren. Man kann ein Thema eröffen. "Was meint Bultmann" Aber wen interessiert das hier?

Sollte nicht Jesus relevant sein? Wie durch ihn Gott bei jedem seiner Schritte eingriff und anwesend war, zeugt das nicht genug? Das ist reine Glaubenssache und nicht Sache der Theologie.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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Andreas
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#19 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Andreas » Fr 15. Mär 2019, 08:41

Also B)

Helmuth
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#20 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Helmuth » Fr 15. Mär 2019, 08:48

Andreas hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 08:41
Also B)
Korrekt. Jesus zählt. Wieviel Bultmann zählt bewertet auch Jesus, nicht ich. Also reden wir gleich über Jesus, und seine Einschätzungen, wenn wir darüber reden ob und wie Gott eingreift.

Jesu Lehre und Wirken zeugen von Gott. Und wenn schon, dann will ich hier die Auffassug meiner Gesprächspartner dazu wissen, respektive in diese Fall deine, Ich rede hier ja mit dir/euch und nicht mit XY-Irgendwer.

Wenn also XY relevant ist, dann gehört seine Kernaussage hierher gepostet und nicht eine Aufforderung seine Werke zu kennen, um mitreden zu können. Oder hilft mit erst XY darüber hinweg, wenn es mir z.B. dreckig geht? Greift dann XY ein?
Zuletzt geändert von Helmuth am Fr 15. Mär 2019, 09:06, insgesamt 1-mal geändert.
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