Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59
Archäologische Ausgrabungen und die C-14 Methode sind nicht voraussetzungslos, denn ihre Voraussetzungen bestehen darin, Gott nicht zu thematisieren und in ihre Ergebnisse bzw. die Interpretation (Auslegung) zu integrieren. Merkst was?
Ja, ich merke, dass du Äpfel mit Birnen vergleichst.
Die Archäologie hat nicht die Aufgabe, sich mit der Schriftquelle Bibel zu beschäftigen. Sie beschäftigt sich mit dinglichen Hinterlassenschaften von Menschen. Insofern stellt sich für die Archäologie an keiner Stelle die Frage nach der Existenz Gottes. Es ist dem einzelnen Archäologen selbst überlassen, woran er glauben möchte und woran er nicht glaubt. Anders wäre es, wenn Archäologen tatsächlich die Arche finden würden. Dann müssten sie sich mit der dafür zu Grunde liegenden Schrift auseinandersetzen. Sie wäre dann aber immer noch kein Forschungsgegenstand der Archäologie.
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Die Zeiten der Biblischen-Archäologie, die nur Beweise für die historische Wahrheit der Bibel finden will, sind Gott sei Dank vorbei.
Bibel-Archäologie gibt es immer noch. Die Zeiten in denen
nur Beweise für die historische Wahrheit der Bibel gefunden werden sollten, sind allerdings vorbei. Da deckt die Archäologie glücklicherweise heute ein größeres Spektrum ab.
Ich sehe aber trotzdem nchts Anrüchiges darin, nach Belegen für biblische Berichte zu suchen. Tun das die Historiker - allemal die kritisch-historisch arbeitenden - denn nicht auch?
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Keine Mauern vor Jericho im angegeben Zeitraum? Biblischer "Bericht" des Propheten Josua, Sohn des Nun, ist dann kein Bericht über das Wirken Gottes. Ende Gelände. Game over.
Welcher ist der angegebene Zeitpunkt? Die Bibel schreibt nicht: "um 1200 v.Chr. wurde Jericho zerstört". Diese Zeitstellung ist rekonstriert und darüber gehen die Meinungen auseinander. Wir müssen das nicht vertiefen, aber eine bestehende Lehrmeinung muss keine abschließende Wahrheit sein. Zumal: wenn sie schriftlichen Quellen widerspricht, sollte man die Datierungen hinterfragen, anstatt die Schriftquelle zu verwerfen.
Tatsache ist, dass die mittelbronzezeitliche Mauer Jerichos durch Brandeinwirkung zerstört wurde. Die Mittebronzezeit endet nach
gängiger Chronologie um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Die historisch-kritische Forschung datiert die Landnahme und damit Josua aber ins 13./ 12. Jahrhundert.
Insofern gebe ich dir recht: das ist der aktuelle Stand der Forschung.
Aber: Ende Gelände? Game over?
Pustekuchen!
1. ist die kritisch-historisch geforderte Datierung der Landnahme zweifelsfrei bewiesen?
2. ist die archäologische Datierung der Mauer, die zerstört wurde zweifelsfrei bewiesen?
Zu Letzterem: wie ist die Mauer wohl datiert? Sicherlich NICHT mit naturwissenschaftlichen Methoden (C-14), denn die Mauer bestand nicht aus organischem Material.
Aus archäologischer Sicht kommt für diesen Fall eigentlich nur eine stratigraphische Datierung in Frage. Genaueres müsste ich recherchieren. Aber Folgendes kann man sagen: die Datierung in einem solchen Fall basiert auf der Beobachtung, welches Fundkonglomerat sich unter und welches sich über dem Mauerschutt befindet. Daraus ergibt sich ein Zeitfenster für den Zerstörungshorizont. Wie gesagt: ich müsste recherchieren, wie groß dieses Zeitfenster ist.
Nur eines geht nicht: der jüngste Fund unter dem Mauerschutt KANN NICHT die Zerstörung der Mauer datieren. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass a) während eines unbestimmberen Zeitraumes kein Schutt mehr vor der Mauer zum Liegen kam oder b) ob die Berme vor der Mauer während der Existenz der Mauer regelmäßig gereinigt wurde, so dass sich dort im archäologiaschen Befund kein jüngstes Meterial findet.
Und genau das - die regelmäßige Reinigung der Berme vor der Mauer aus militärisch-taktischen Gründen - ist beispielsweise bei prähistorischen und römischen Befestigungen in Europa nachgewiesen.
Fazit: ich will nicht beschwören, dass die mittelbronzezeitliche Mauer in Jericho TATSÄCHLICH am Ende der Mittelbronzezeit zerstört wurde. Jedenfalls war Jericho selbst bis in die Spätbronzezeit (1300) besiedelt.
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Keine Kamele als Reittiere in den biblischen Zeiten Abrahams im entsprechenden Gebiet? Berichterstattung?
Die Kameldomestikation ist spätestens im 1. Jahrtausend belegt. Die militärische Nutzung von Kamelen ist zumindest seit dem 9. Jahrhundert vor Christus belegt. Das Fehlen von Belegen aus früheren Zeiten wird also als das Fehlen von Reitkamelen interpretiert? Kann sein - muss aber nicht.
Auch hier wieder: die Schriftquelle sagt etwas anderes und der historisch-kritische Forscher verwirft lieber seine Quelle als die Frage nach dem Zeitpunkt der Domestikation des Kamels zu stellen.
Nur zur Anregung:
- der Esel wurde ab 4000 domestiziert und bald darauf als Reittier genutzt.
- das Pferd wurde bereits sspätestens um 3000 domestiziert und spätestens ab 2000 als Reittier benutzt.
Und auch beim Kamel ist die Forschung nicht abgeschlossen, sondern im Fluss:
https://science.orf.at/stories/2773311/
Es zeigte sich, dass die Domestikation der wild lebenden Vorfahren der Dromedare zwischen 2.000 bis 1.000 vor Christus begonnen hat.
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Ungezählte völlig blödsinnige zahlenmäßige Übertreibungen in der Bibel? Bericht? Die Wahrheit von Gottes inspiriertem Wort? Ende Gelände. Game over.
Pauschale Behauptungen kann ich nicht beantworten.
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Weltweite Sintflut? Bericht? Gottes Handeln in der Geschichte? Bericht? Ende Gelände. Game over.
In der Tat eine schwierige Frage. Ich halte es für ein Missverständnis, dass die Sintflut "weltweit" stattgefunden habe. "Weltweit" steht auch nicht in der Bibel, sondern "die ganze Erde" wurde bedeckt.
Tatsache ist, dass der Meeresspiegel seit der Eiszeit kontinuierlich angestiegen ist (bis zu 300 Metern); erst in den letzten 2000 Jahren hat sich der Meeresspiegel stabilisiert. Aber sei's drum. Man kann die Schilderung auch vollständig verwerfen. Wäre nur schade um die schöne Schriftquelle, der man vielleicht ansonsten historische Informationen entnehmen könnte.
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59
Wissenschaftlicher Beleg, dass es heute Wunder gibt?
Ich könnte dir welche nennen, aber es ist eine Definitionsfrage, ob du sie als "Wunder", Zufälle oder unerklärte natürlich Ereignisse bezeichnen wolltest.
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Wissenschaftlicher Beleg, dass es damals Wunder gab?
Die Bibel. Es handelt sich um eine Quelle und man kann sich damit wissenschaftlich auseinandersetzen (ich weiß ja nicht, welche Wissenschaft du meinst). Damit handelt es sich um einen wissenschaftlichen Beleg.
Ich freue mich, dass du nicht von Beweisen redest, denn diese sind in den Geschichtswissenschaften schwer zu erbringen. Generell.
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Wissenschaftlicher Beleg (Quelle), dass es sich um ein VOR-Urteil handelt?
Hier:
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Ungezählte völlig blödsinnige zahlenmäßige Übertreibungen in der Bibel? Bericht? Die Wahrheit von Gottes inspiriertem Wort? Ende Gelände. Game over.
Ich vermutete (kann aber falsch liegen), dass du mit den "Übertreibungen" die Schilderungen des Eingreifen Gottes meinst. Da du hier eine wissenschaftliche Haltung vertrittst, halte ich diese Äußerung für den Beleg eines wissenschaftlichen (Vor)Urteils bezüglich des Eingreifens Gottes.
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Wissenschaftlicher Beleg (Quelle), wer dieses VOR-Urteil in die Welt gesetzt hat?
In diesem speziellen Fall steht der Autor im Quote.
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Wie ist der wissenschaftliche Forschungsstand der Wissenschaft bezüglich Wunder?
Kann ich nicht pauschal beantworten. Aber ich vermute, dass auch daran geforscht wird.
https://www.3sat.de/page/?source=/wisse ... index.html
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Beruht der auf VOR-Urteilen oder auf NACH-weisbaren Fakten bzw. dem Fehlen von NACH-weisbaren Fakten?
Der was?
Andreas hat geschrieben: ↑Do 14. Mär 2019, 10:59Historische Texte sind Fakten - aber sind die Inhalte historischer Texte auch Fakten? Wie siehst du das?
Auch das kann ich nicht pauschal beantworten. Caesars Angabe über die Belagerung Alesias kann ich als Faktum betrachten, weil sie archäologisch nachweisbar ist. Seine Elche ohne Kniegelenke kann ich nicht als Faktum betrachten, weil sie sich falsifizieren lassen.
Aber umgekehrt kann ich verschiedene Feldzüge Caesars NICHT belegen und muss mich auf die Quelle verlassen. Ich nehme sie als Faktum aufgrund der vorhandenen Quellenlage.
Das ist der Punkt: in der Beschäftigung mit der Schriftquelle muss ich die Angaben zunächst einmal faktisch nehmen. Wenn sie sich falsifizieren lassen, muss ich sie ausklammern. Inwieweit lässt sich also das Eingreifen Gottes im AT falsifizieren?