Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Mär 2019, 15:49Es geht Kant darum, dass man seine Erinnerungen nicht ‘in der Zeit’ ordnen könnte, wenn man nicht an eine äußere Welt glaubt. Der Glaube an die Existenz eines fortdauernden Selbst und Skepsis gegenüber der Außenwelt sind daher inkonsistent. Das Wörtchen ‘Zeit’, das eine wesentliche Rolle in dem Argument von Kant spielt, kommt bei deiner ‘Zusammenfassung’ nicht einmal vor!
Weil es die falsche Fährte ist. - Die Schlussfolgerung, dass man seine Erinnerungen nicht ‘in der Zeit’ ordnen könnte, wenn man nicht an eine äußere Welt glaubt, ist falsch, weil man auch dann seine Erinnerungen ‘in der Zeit’ ordnen könnte, wenn "die Welt" nur Vorstellung wäre.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Mär 2019, 15:49Du bist hier von der Rolle.
Bei solchen Argumenten Deinerseits ist das wenig überzeugend.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Mär 2019, 15:49Es ist keine petitio principii hier darauf aufmerksam zu machen, dass der ‘Glaubensentscheid’ bzgl. der äußeren Welt solcher Art ist, dass es psychiatrisch relevant ist, wenn er ‘verweigert’ wird.
Aber das gilt doch nur, NACHDEM man diesen "Glaubensentscheid" getroffen hat: "Wir glauben SO, und weil das so ist, ist alles andere Abweichung davon und also solche zu sanktionieren". - Pragmatisch richtig, aber Ebene 2.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Mär 2019, 15:49
Es gibt aber keinen Psychiater, der die Notwendigkeit einer Behandlung erkennen würde oder gar der Zwangseinweisung, weil jemand schlicht nicht an Gott glaubt (und natürlich auch nicht, weil jemand schlicht an Gott glaubt). Und ich denke wir sind uns auch darüber einig, dass das so ganz richtig ist.
Da sind wir uns einig - wie wir uns in vielen Dingen auf Ebene 2 oder 3 einig sind.
Wir müssen uns einig werden, auf welcher Ebene wir sprechen: E1, E2, E3? - Die Antworten werden angemessen sein und können deshalb unterschiedlich sein.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Mär 2019, 15:49Nein, das weiß er nicht. Das setzt eben die zeitliche Einordnung der gemachten Erlebnisse voraus. Und Kant sagt eben, dass wir diese nur vornehmen können, weil wir Dinge außerhalb von unserem Bewusstsein, d.h. relativ stabile, sich langsam verändernde Referenzobjekte, als tatsächlich existent ansehen.
Kant ist nicht Gott. - Kant übersähe hier (falls er es sieht wie Du), dass Nr. 6 doch gar nicht wissen KANN, ob das, was er für "echt" hält, "echt" IST oder nur Vorstellung ist.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Mär 2019, 15:49
Lehnt man die Existenz der Außenwelt ab, ist wie bei Alice im Wunderland (“Erst das Urteil, der Spruch der Geschworenen nachherâ€) nicht klar ob (in der Vorstellung) sich nicht “Erst der Prozess, danach das Verbrechen†abgespielt hat. Und damit kann man auch keine kausalen Verbindungen ziehen.
Dazu gäbe es zwei Antworten:
1) Was vorher und nachher ist, ist in der QM gar nicht so einfach - das ist aber ot.
2) Ob "echt" oder Vorstellung: In BEIDEN gibt es "Zeit". - Zeit ist kein Unterscheidungs-Kriterium.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Mär 2019, 15:49Er setzt es sicherlich nicht willkürlich.
Gut, dann anders: Seine hermeneutischen Vorannahmen, die diese Setzung ermöglichen, sind (im tradtionellen Verständnis) ontologisch nicht akzeptabel.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Mär 2019, 15:49
Ebene 3 ist hier sehr wichtig. Deine ganze Argumentation beruht darauf, dass du sie selektiv ausblendest.
Gar nicht - schließe lebe ich im Alltag darin. - Aber das ist halt nicht gerade die Ebene, in der man Grundlagen-Fragen der Erkenntnis beantwortet.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Mär 2019, 15:49die schreckliche Denkformatierung des 21. Jahrhunderts, die Anmaßung sich “aufgeklärt†zu nennen, das Hegemonialstreben des Naturalismus/Materialismus usw.
Ja - das trifft es ganz gut.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Mär 2019, 15:49Nämlich deine Extrem-‘Intoleranz’ gegenüber harten Skeptikern der äußeren Welt.
Auch hier drehst Du Sachen auf den Kopf (Ehrlich - und das ist meinerseits jetzt wirklich nicht aggressiv gemeint: Du stellst Sachen nicht selten um 180° auf den Kopf) - konkret: Ich bin doch nicht intolerant den "harten Skeptikern der äußeren Welt" gegenüber (da wäre ich ja fast nur mir selber gegenüber intolelant), sondern den NICHT-Skeptikern der äußeren Welt gegenüber.
Wenn ich intolerant etwas gegenüber bin, dann ist es, wenn verschiedene Ebenen verwechselt werden und wenn nicht konsequent zu Ende gedacht wird UND dies auch noch als Fortschritt gefeiert wird.