Stromberg hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 20:23Nein, sind sie nicht
Altes Problem: ICH zähle eine Reihe von Bedingungen/Setzungen/Vorannahmen auf - DU bezeichnest diese als "Status Quo", so wie der Normale im Mittelalter die Existenz Gottes als "Status Quo" bezeichnet hat - kein Zweifel möglich.
Mit anderen Worten: Die Setzung/Bedingung/Vorannahme "Deiner Fraktion" ist, keine Setzung/Bedingung/Vorannahme zu haben - und das nennt man dann Vernunft/Aufklärung/Fortschritt. - Genau das nehmen aber Leute wie Ratzinger auch für SICH in Anspruch, weil sie sich ihrer Setzung/Bedingung/Vorannahme bewusst sind, sie "Glaubensentscheid" nennen (sie können dieses Wort finden, weil sie sich bewusst sind) und wissen, dass sie mit dieser ERkenntnis denen in Sachen Vernunft/Aufklärung/Fortschritt voraus sind, die Vernunft/Aufklärung/Fortschritt für sich beanspruchen, obwohl sie sich NICHT bewusst sind, dass ihr Denksystem Setzung/Bedingung/Vorannahme hat.
Deine Fraktion, lieber Stromberg, übernimmt damit in Denken und Anspruch den Staffelstab von der mittelalterlichen Kirche.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 20:30Das hast du natürlich falsch verstanden, wie immer
Stimmt - und am Ende stellt sich raus, dass Deine Einschätzung falsch ist - wie auch hier (wenn ich mich nicht täusche - Du kannst einen schon verunsichern). - Zum Inhalt:
Wenn ich nicht total von der Rolle bin, dreht hier Kant die Descartsche Argumentation auf den Kopf - setzt also die Ebene der Res Extensae als "echt" und rekrutiert daraus den "Geist" - genau das, was ich geschrieben habe.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 20:30Du solltest also einen Fehler in dem Beweis von Kant finden anstatt hier absurd zu leugnen, Kant hätte so einen Beweis versucht.
Davon abgesehen, dass es hier überhaupt keinen Beweis geben KANN (genauso wenig wie es einen Gottesbeweis geben kann), zeige mir mal, wo ich leugnen sollte, Kant habe einen solche Beweis versucht. - Woher hast Du solche absurden Gedanken, von denen ich immer erst von Dir erfahre, weil ich selber gar nicht draufkomme?
Der Fehler Kants ist sein Zirkelschluss "Ich setze etwas, wodurch der Idealismus unmöglich wird, und 'beweise' damit, dass der Idealismus widerlegt ist". - Die Argumentation von Descartes ist dagegen NICHT zirkelschlüssig - er meint: "Ich setze, dass innere Welt (Geist, Bewusstsein) und äußere Welt (physische Welt) eigenständige Größen sind und 'beweise' damit, dass der Mensch nicht unterscheiden kann, ob die äußere Welt nur Teil der Vorstellung oder 'echt' ist".
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 20:30Du hast aber das Zitat zerschnippelt, wo es darum ging, dass die tatsächliche Skepsis gegenüber der äußeren Welt psychiatrisch relevant ist.
Ich zitiere dann nicht vollständig, wenn das nicht Zitierte die Antwort nicht beeinflussen würde. - Konkret: Auch wenn man in einer reinen Vorstellungswelt leben würde, gäbe es dort die Vorstellung, dass etwas psychiatrisch relevant wäre.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 20:30Wenn es bereits ein Glaubensentscheid ist, eine Überzeugung mit psychiatrischem Krankheitswert beiseite zu schieben, dann ist das ein ziemlich bedeutungsleeres Wort.
Wieso das? - Glaubensentscheid ist Glaubensentscheid.
Der eine glaubt an Gott,
der andere, dass die Welt als rein naturhaftes Geschehen zu begreifen ist,
der dritte, dass er 72 Jungfrauen bekommt, wenn er als Märtyrer stirbt,
der nächste, dass die demokratische Grundordnung das Mittel der Wahl ist,
der wieder nächste, dass die Res extensae 'echt' sind,
der sechste, dass die Welt nur Vorstellung ist. Übrigens weiß dieser Sechste dann AUCH, dass er vor Gericht kommt, wenn er einen abknallt, weil ja auch diese vorgestellte Welt, wie er sie kennt, Mord sanktioniert.
Davon abgesehen, ist diese Aufzählung zwar nicht falsch, aber nicht so ganz das Argumentarium, das hier gebraucht wird, nämlich: Egal, ob mit oder ohne Psychiatrie weiß Claymore in diesem Moment NICHT (weil es gar nicht geht), ob die Antwort von Closs 'echt' ist oder Teil seine eigenen Vorstellung. - Das berücksichtigt sogar Kant
<siehe blau>:
"Daraus, daß die Existenz äußerer Gegenstände zur Möglichkeit eines bestimmten Bewußtseins unserer selbst erfordert wird, folgt nicht, daß jede anschauliche Vorstellung äußerer Dinge zugleich die Existenz derselben einschließe, denn jene kann gar wohl die bloße Wirkung der Einbildungskraft (in Träumen sowohl als im Wahnsinn) sein" - Aber er täuscht sich insofern, dass er
rot willkürlich setzt.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 20:30Warum ist die Meinung, die äußere Welt wäre nur Vorstellung, mit Zwangseinweisung bedroht?
Weil diese Bedrohung nicht auf Ebene 1, sondern auf Ebene 3 erfolgt (E1 = Grundlage/E2 = Wissenschaft/materialistische Philosophien/E3 = Pragmatik/Staat/Utilitarismus). - Auf Ebene 3 denkt man überhaupt nicht daran, philosophisch zu denken (tue ich auch nicht) und beurteilt Abweichungen von der gesetzten Wirklichkeit mit Sanktionen - und zwar zum Schutz der Gemeinschaft - dazu ist der Staat da.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 4. Mär 2019, 20:30
Hältst du das für richtig oder falsch?
Auf Ebene 3 alternativlos.