closs hat geschrieben: ↑Mi 27. Feb 2019, 23:06
Glaubenssache. - Nach meinen persönlichen Vorannahmen, die so und so begründbar sind und die spirituell teilbar sind, ist Jesus ontisch göttlich - aber das WEISS ich doch nicht. Deshalb heißt es doch "Glaube".
Genau. Deswegen ist Jesu ontische Göttlichkeit oder Nichtgöttlichkeit bei einer Exegese völlig belanglos, weil kein Glaube einen ontischen Nur-Menschen Jesus zur ontischen Göttlichkeit erheben und kein Glaube einen ontisch göttlichen Jesus zum ontischen Nur-Menschen degradieren kann. Es spielt bezüglich der ontischen Wirklichkeit Gottes oder Jesu keine Rolle mit welcher Vorannahme jemand an das Markusevangelium herangeht.
Am besten macht ein Exeget also seinen Job ohne jede Vorannahme bezüglich der ontischen Wirklichkeit Jesu, halt so wie er es im Studium an der Uni auch gelernt hat. Nirgends wird gelehrt, dass ein Exeget bei seiner Arbeit mit der HKM von der Nichtgöttlichkeit Jesu ausgehen müsse - es sei denn, du kannst mir das irgendwie aus dem Lehrmaterial von Universitäten belegen.
closs hat geschrieben: ↑Mi 27. Feb 2019, 23:06
Richtig - aber das ist kalter Kaffee. - Untersucht wird allein nach anthropogenen = hermeneutischen Vorannahmen, die sehr unterschiedlich sein können. - Redlichkeit aller vorausgesetzt (was ich tue), sagt dann jeder "Mir scheinen meine hermeneutischen Vorannahmen am plausibelsten zu sein für das, was ich rausfinden will - ich tue auf Arbeitsebene so, als seien sie deckungsgleich mit der ontischen Wirklichkeit".
Das sind völlig haltlose Behauptungen. Belege, Belege, Belege.
closs hat geschrieben: ↑Mi 27. Feb 2019, 23:06Damit es keine Missverständnisse gibt: "Weil ich an die Göttlichkeit Jesu glaube UND unter diesem Aspekt forschen will, sind meine Vorannahmen dementsprechend". - Ein anderer sagt "Weil ich den Text wie einen normalen antiken Text untersuchen will und kein Interesse an spirituellen/geistigen Fragen habe, sind meine Vorannahmen (anders) dementsprechend."
Du kannst das halten, wie du willst und irgendein anderer auch. Aber jemand der mittels HKM arbeitet, darf ein Interesse an spirituellen/geistigen Fragen haben - haben sie auch alle. Oder hast du schon mal eine Exegese des Markusevangeliums von einem Atheisten gesehen, die den Text so verbiegt, dass sämtliche Göttlichkeit einfach aus der Deutung verschwindet? Falls ja, bitte ich um eine entsprechende Quelle. Die Deschners, Kubitzas und Co. machen keine Auslegungen von Evangelien - und sie wissen auch warum.
Die Aussageabsicht des Markusevangeliums "Jesus ist Gottes Sohn", ist, wie sie ist und lässt sich nicht durch beliebige Vorannahmen beliebig um- oder wegdeuten, weil auch als normaler antiker Text gelesen, die Aussage des Markusevangeliums ist: "Jesus ist Gottes Sohn." Was der Leser oder Exeget dann glaubt oder nicht glaubt, ist eine ganz andere Sache.
Heilige Schriften werden nun mal geschrieben um Menschen zum Glauben zu bringen - und zwar besonders diejenigen Menschen, die noch nicht oder etwas anderes glauben.
closs hat geschrieben: ↑Mi 27. Feb 2019, 23:06
Moment: Natürlich wird berücksichtigt, wenn irgendwo steht, dass Johannes als Verfasser an Jesus als Gott glaubte - aber darum geht es nicht. Es geht um die hermeneutischen Vorannahmen der Untersuchenden - und diese müssen ALLE, wenn sie diszpliniert bleiben wollen, so tun, als sei es ein "normaler" antiker Text. - Ein gläubiger HKM-ler sagt dazu, dass der historisch(-methodische/kritische) Jesus dem geglaubten Jesus im Weg stünde - beide beißen sich.
um Deine Frage zu beantworten: ALLE disziplinierten HKM-Arbeiten betrachten aus Sicht des Untersuchenden Jesus NICHT als göttlich - selbst wenn die Untersuchenden gläubig sind. - Alles andere wäre wissenschaftlich disziplinlos. - Es ist EIN (säkularer) Ansatz.
Sorry, das sind alles praxisferne und daher falsche Behauptungen. Belege das doch bitte, bitte mal mit irgendetwas.
Das Markusevangelium ist doch nicht geschrieben worden, um Historikern den historischen Jesus zu präsentieren. Du unterstellst falsche Adressaten.
Es ist eine Heilige Schrift, eine religiöse Propagandaschrift, die Gott sei Dank, in diesem Sinne bestens "funktioniert" hat und keine Geschichtsdokumentation die in diesem Sinne deshalb auch nicht "funktioniert" hat. Du unterstellst eine falsche Aussageabsicht.
Der Verfasser des Markusevangeliums hat sich nicht darum bemüht, den historischen Jesus zu vermitteln, sondern hat mit Hilfe seines fiktiven Jesuses, das Wesen des göttlichen Jesus beschrieben, an den er selbst geglaubt hat. Nur so ist es überhaupt möglich anderen Menschen den eigenen Glauben zu vermitteln. Das sind von mir belegbare Erkenntnisse historisch-kritischer Exegese, die ich auch schon hier belegt habe - und zwar mit Zitaten aus der Fachliteratur der Autoren die genau diese Methode praktizieren. Also bitte: endlich mal Belege, Belege, Belege und keine haltlosen Behauptungen mehr.
In Sachen Kommunikation war dir der Autor des Markusevangeliums um Lichtjahre voraus. Er schaffte es immerhin, seinen Glauben Milliarden Menschen zu vermitteln - und das mit äußerst wenigen, gut gewählten Worten - im Vergleich zur Masse deiner 36273 Beiträge hier, mit denen du hier meines Wissens keinen einzigen Anhänger für deine obskure "Theologie" gewinnen konntest.
closs hat geschrieben: ↑Mi 27. Feb 2019, 23:06
Merkst Du was? - Du wechselst von Untersucher-Sicht zur Verfasser-Sicht - das muss man aber unterscheiden. --- Konkret: Jesus wird aus dem Mund der Verfasser selbstverständlich in der HKM als göttlich dargestellt - aber er wird aus Sicht der Untersucher nicht als göttlich verstanden - das gälte als wissenschaftlich unprofessionell.
Was für ein Quatsch. Theologiestudierenden soll also beigebracht werden, dass sie das Göttliche in der Bibel nicht göttlich verstehen, damit sie gute Pastoren werden. Belege das, wenn du kannst.
Es ist doch gerade ein Ziel der Untersucher mit der historisch-kritischen Methode, den Text des Verfassers so zu interpretieren, wie der Verfasser seinen Text verstanden haben wollte - und eigene Interessen oder eigene Vorannahmen eben durch diese Methode möglichst aus dem Prozess der Auslegung herauszuhalten. Die historisch-kritische Methode verfolgt das Ziel, als Anwalt der Texte und ihrer Autoren zu fungieren und nicht als Anwalt irgendwelcher theologischer oder säkularer Vorannahmen die irgendjemand hat oder nicht hat. Das habe ich dir schon mehrfach hier mit Zitaten aus der entsprechenden Fachliteratur belegt.