Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34Und wenn ich sage, das Hebelgesetz als Modell sei so und so, dann kann ich das mit Hebeln aller Art in zahllosen Versuchen prüfen.
Bei positiven Übereinstimmungen (wir hatten das in anderem Kontext) zwischen Modell und Wirklichkeit sensu closs würde ich hier per "Glaubensentscheid" eine Übereinstimmung beider sehen - wie mehrfach gesagt: Bei rein materiellen Fragestellungen sehe ich bei Zurückstellung descartscher Grundsatzfragen keine Probleme, positive methodische Ergebnisse zu einem Modell und Wirklichkeit sensu closs als authentisch zueinander zu verstehen. - Das ist aber nicht neu.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Du setzt mit Deiner "Wirklichkeit" einfach nur eine Definition in die Welt und die Behauptung ist, es gebe eine solcherart definierte Wirklichkeit.
Beim letzten Post sagst Du, Du hättest mich längst verstanden -. und jetzt das.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Aber ob diese Wirklichkeit als solche IST, wissen wir immer noch nicht.
Alternative wäre, dass man Wirklichkeit als menschengemacht definiert. - Möglich ist das ja - siehe QM. Aber so weit wollte ich am Anfang nicht gehen.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Klare Aussage. Das heißt, Du verzichtest darauf, uns die Existenz einer unabhängigen Wirklichkeit als solche im platonistischen Sinne anzudienen, uns davon vernünftig überzeugen zu wollen. Dann ist alles gut und wann immer Du mit der Wirklichkeit argumentierst, sagen wir "nö!"
Falsch. - Du machst den Fehler, Wirklichkeit sensu Closs alias Sein alias Existenz davon abhängig zu machen, ob sie MENSCHLICH begründbar ist. - HÄTTEST Du recht, könnte Gott nicht Wirklichkeit sensu Closs alias Sein alias Existenz sein, sondern wäre "Erfindung des Menschen" - die Atheisten wird es freuen.
Es geht doch gerade darum, dass bspw. Gott auch dann existiert, wenn wir ihn NICHT (anthropogen-) vernünftig begründen können - ansonsten gilt: "Ähm - Gott. - Du bist leider anthropogen nach unseren Mustern nicht begründbar. Als somit Nicht-Zertifizierter bist Du somit ab sofort nur noch Phantasie - selber schuld".
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Das ist doch keine Begründung, das ist die Definition.
Die begründung wäre, dass andernfalls Wirklichkeit nichts als eine Vorstellungs-Größe des Subjekts wäre.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Aber Du knüpfst diese "ontische Ebene" doch an Deine Wirklichkeit.
Eigentlich ist es sogar ein synonym.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Und wenn Du die Existenz einer solchen Wirklichkeit nicht vermitteln kannst, dann bist Du es, der den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht hat. Und nochmal: Unsere wissenschaftlichen Modelle haben Deine Wirklichkeit gar nicht als Voraussetzung. Das Begründungsszenario -- das habe ich schon oft genug dargelegt -- ist ein ganz anderes.
Das ist bekannt und genau der Grund, warum es im Sinne Deines Denkens überhaupt keine "vernünftige" Begründung geben kann - aber dafür kann doch die Wirklichkeit nichts. - Wissenschaft ist nicht dafür vorgesehen, über Wirklichkeit nachzudenken, sondern nur über die Übereinstimmung von Beobachtungen und modellen dazu (das habe ich, glaube ich, von Dir gelernt). - Wenn es aber so nicht vorgehsehen ist, kann man es auch so nicht begründen.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Das Leben ist aber nun mal kein Wunschkonzert. Ich kann mir eine vernünftige Begründung dafür nicht aus den Rippen schneiden. Und auch Du behauptest nur, aber begründest nicht.
1)Natürlich kannst Du es nicht, weil es mit Deinem (wissenschaftlichen) Denk-System gar nicht gehen KANN.
2) Als philosophisch geschulter Gläubiger müsste man es eigentlich können.
3) Und immer wieder: Was ist daran KEINE Begründung, wenn man darauf hinweist, dass die Alternative zu Wirklichkeits-Definition sensu closs wäre "Wirklichkeit ist Produkt menschlicher Begründung". - Das ist zwar etwas indirekt - aber müsste diese Alternative nicht so abvsurd erscheinen, dass man davor zurückschreckt und auf wirklichkeit sensu closs geht, es sei denn, es fällt einem was ganz anderes ein? (Was denn?)
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Aber dass es überhaupt eine gibt, dessen scheinst Du Dir gewiss.
Ja - wobei dies in der Tat ein "Glaubensentscheid" ist: "Ich glaube, dass das, was der Fall ist, NICHT Vorstellung des Menschen ist, sondern unabhängig davon. - es MUSS ein Glaubesentscheid sein, weil es ohne nicht geht - siehe Descartes. - es gibt grundsätzlich kein Wissen ohne vorangehenden Glaubensentscheid - das gilt auch für Deine modelle.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Stadler zeigt nur, was an nach unserem heutigen Wissen über Wissensgenerierung an Substanz übrigbleibt.
Die grtundsätzlichen Mängel menschlicher Wissensgemerierung ändern doch nichts an der ontischen Substanz. - Sie macht klar, dass das Subjekt immer nur mit vereinbarter/geglaubter Substanz alias Arbeits-Modellen arbeiten kann, die man austauscht, wenn sie utilitaristisch versagen.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34Das ist nicht "dicht machen", das ist schmerzvolles Eingestehen.
Substantiell/philosophisch ist das in der tat nicht dicht zu machen. - Wenn mich nicht alles täuscht, hat es popper methodisch dicht gemacht, indem er induktiv und deduktiv vertauscht hat - aber da muss ich noch mal drüber nachdenken.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Es liegt doch an Dir, aus der Luftnummer einen fruchtbaren, gelobten und allseits in Deinem Sinne akzeptierten fruchtbaren Begriff zu machen.
Dazu muss man nur aus den Modell-Denkmustern rausfinden und (plusminus) platonisch denken. - das geht nicht ohne großen Denkansatz - der aber, das sei zugegeben, immer so etwas wie nicht verifizierbarer Glaubensansatz ist. - es gibt kein Wissen ohne Glauben davor. - Wenn Du mich hierin widerlegst, schlage ich Dich fürs mutterkreuz vor.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Was soll ich jetzt tuen? Das HB-Männchen spielen? Den closs markieren und mir Konstrukte zusammen basteln, die eben nicht vernünftig sind?
Gar nicht so viel. - erstmal würde ich bei allem, das wissenschafts-methodisch erreichbar ist, NICHTS ändern. Und dann würde ich (Du bist einer der wenigen, der das expressis verbis tut) in der Wissenschaft DISZIPLINIERT bleiben - also keine Fragen in die Wissenschaft hineintragen, die sie nicht beantworten kann.
Darüber hinaus würde ich empfehlen, vernünftige Denkweisen für möglich zu halten, die - sehr neutral ausgedrückt - in der Wissenschaft nicht möglich sind. - Das wäre eigentlich im ersten Schritt alles.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Von mir aus nenne es die Gnade der Schizophrenie
ich weiß, was Du meinst. - "Schizophrenie" ist dafür sicherlich nicht das richtige Wort - aber möglicherweise verzichtet Gott darauf, jeden Menschen mit jedem Widerspruch zu konfrontieren, der da ist.
Anton B. hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 18:34
Das aber ist aus meiner persönlichen Sicht mein Empfinden. Aus Glaubenssicht würde ich das anderen so nicht als allgemeines Prinzip vorschreiben wollen. Deshalb ist das keine "Glaubensspitze" gegen Dich. Aber Deinen Weg -- so wie Du ihn zumindest derzeit aufzeigst -- kann ich nicht gehen. Da bleibe ich lieber bei meiner Schizophrenie. Der Anton geriert sich so am ehrlichsten.
Wir sind hier durchaus an einem wichtigen Punkt - und Du hast insofern aus meiner Sicht recht, dass ich im privaten umfeld so gut wie nicht (mehr) mit philosophen zu tun habe, sondern mit einfachen Christen, die sehr tief sind und mir diesbezüglich voraus sind. - Sehr erholsam.
Vielleicht sagt Dir folgende Anekdote in eigener Sache etwas: ich habe ab Anfang der nuller jahre eine theoretische Schrift namens "Wirklichkeit und Rezeption" und einen "ontologischen Bibelkommentar" geschrieben. - Ich hatte bereits 2 Verlage, als ich durch eine befreundete Theologin mit ein paar Leuten vom Vatikan zusammen kam, die das gelesen haben und mir gesagt haben "Veröffentliche es NICHT - sie werden Dich zerreißen - es ist viel zu gut".
Das hat mich echt geschockt, aber ich habe inzwischen verstanden, was damit gemeint war - ich lebe im falschen Zeitalter für spirituell geprägte Philosophie bzw. philosophisch geprägte Spiritualität. - Das überlebt zwar irgendwo, aber nicht wirklich an der Oberfläche. - Der Trost war: "Alles, was gedacht ist, ist tätig - es ist nicht verloren". - Der Rat war: "Kümmere Dich um DEIN Seelenheil". - Verstehst Du die Leute aus Rom?