closs hat geschrieben: ↑Fr 21. Dez 2018, 23:32
Anton B. hat geschrieben: ↑Fr 21. Dez 2018, 22:58Also nicht "wissenschaftlicherseits".
Doch - von einem ausgewiesenen Wissenschaftler.
Nein. "Wissenschaftlicherseits" ist das, was Wissenschaft sagt. Da guckst Du z.B. in wissenschaftliche Literatur. Selbst wenn ich Anton B. es hier in 4religion.de geäußert haben sollte, wäre das außerhalb des wissenschaftlichen Rahmens. Es könnten genauso gut Hinz und Kunz gesagt haben, die auch in der Brust von Anton B., neben ihrem Bruder, dem Wissenschaftler, wohnen.
Du bist, das bestätigt sich hier mal wieder, sehr unkritisch bezüglich Deiner Wahrnehmungen und den Schlüssen daraus. So wird das nichts.
closs hat geschrieben: ↑Fr 21. Dez 2018, 23:32Anton B. hat geschrieben: ↑Fr 21. Dez 2018, 22:58Ich wollte wissen, was Du unter "Wirklichkeit" verstehst.
Mir fällt dazu spontan die Wendung ein "ein Potentialis der Wahrnehmung":
1) Es gibt Anton als Wirklichkeit, wenn er (radikal-skeptizistisch) nicht eine ausschließliche Vorstellungsgröße von mir ist und Beteuerungen von Pluto und Claymore nicht ebenfalls (radikal-skeptizistisch) ausschließliche Vorstellungsgrößen von mir sind.
2) Der Mond ist wirklich (lassen wir aber hier das Radikal-Skeptizistische weg, weil es immer da ist), den ich durch meine Wahrnehmung erkenne. Falls keiner hochguckt, ist er genauso.
3) Gott ist wirklich, falls meine Vermutung richtig ist - aber wenn er ist, dann ist er es auch dann, wenn ich gar nicht weiß, was damit gemeint ist.
4) Der Vulkan y auf dem 2. Planeten von Stern x, den unsere Nachfahren im Jahr 4154 erforschen werden und dabei diesen Vulkan kartieren werden, ist auch heute, obwohl wir ihn heute noch nicht kennen.
5) Die Wirkung von HP ist wirklich, wenn die diesbezügliche Vermutung derer richtig ist, auch wenn heute die Modelle dazu falsifiziert sind.
6) Spezielle QM-Wirklichkeiten lassen wir an dieser Stelle erst mal weg.
Nu gut. Ich versuche das mal zu deuten, denn wenn ich danach frage was Wirklichkeit sensu closs als Konzept darstellen soll und Du Beispiele bringst, ist es nicht ganz einfach Dein Verständnis daraus zu extrahieren.
Zu Deiner Aussage 1: Du scheinst nicht den Account "Anton B." sondern den "seienden" Menschen Anton zu meinen. Du schließt von Deinen Wahrnehmungen auf einen "seienden" Anton. Auch hier ist Anton -- so wie Du es begründest -- nicht mehr als eine "Vorstellungsgröße" des closs.
Zu Deiner Aussage 2: Auch hier das "Seiende" unabhängig von unseren Beobachtungen.
Zu Deiner Aussage 3: "Gott" als Vermutung wird zum "Seienden", wenn die Vermutung richtig ist, und zum Nicht-Seienden, wenn die Vermutung falsch ist.
Zu Deiner Aussage 4: Der Vulkan als "Seiendes" unabhängig von unseren Beobachtungen.
Zu Deiner Aussage 5: Die HP als etwas Gedachtes ohne weiteren Inhalt wird zum "Seienden", wenn die Vermutung richtig ist. Wenn die Vermutung nicht richtig ist, dann nicht. Meines Erachtens mehr oder weniger identisch mit Deiner Aussage 3.
Zu Deiner Aussage 6; Warum lassen wir das weg?
Teilweise korrespondiert Deine Wirklichkeit ja noch schwach mit Wahrnehmungsphänomenen, wie in Deinen Aussagen 1 und 2 und 4. Aber das ist nicht Dein Kriterium für Wirklichkeit: Der Vulkan auf Planet X ist nach Deinem Verständnis auch "seiend", wenn wir ihn 4154 nicht beobachten. Er kann ja, wenn wir 4154 unsere Teleskope aud Planet X richten, schon wieder weg sein. Weil er 3683 im Zuge einer planetenweiten Renovierungsmaßnahme von den Bewohnern des Planeten X platt gemacht wird. Also nicht entsprechend dem "Potentialis" der Wahrnehmung (siehe auch Dein interessantes Beispiel mit dem Mond), sondern dem "Potentialis" überhaupt. Denn "Potentialis des Gedachten" engt da schon wieder zu stark ein. Aber in der Argumentation dann doch immer zumindestens "Potentialis innerhalb der Vorstellungswelt des closs", oder besser "Potentialis der Überzeugungswelt des closs". Hauptsache: "Potentialis".
Und da tut sich nämlich auch des clossens Spagat auf: Mal beruft er sich auf das "Seiende" als das was ist, welches sich nicht an den Karren pi..en lässt und dann wieder auf "die" Vorannahmen, die unsere Beobachtungen eben innerhalb eines persönlichen "willkürlich gesetzten" Gerüsts interpretieren lässt. Du titscht zwischen einer durch das "Seiende" gegebenen Objektivität und einem radikalen Relativismus bezüglich der Interpretation der Beobachtungen hin und her. Nein, weil der Relativismus so "radikal" ist, sind es nicht die Beobachtungen, die Erscheinungen selber reichen schon.
Das ist in sich bezüglich des grundlegenden Anspruchs des closs, die Wahrheit der Wirklichkeit als hinter allem stehendem "was der Fall ist" als "objektives Faktum" aufdecken zu wollen, dann doch etwas wenig stringent.
Das Schöne ist aber: Der closs hat immer Recht! Entweder ist das Seiende so, wie er überzeugt ist, und die anderen haben das aufzudecken. Oder es verbleiben eben zwei Grundannahmen und beide Protagonisten haben Recht. Manche nennen das aber auch "Glauben".
Mit Deinem "hinter allem stehendem, was der Fall", hast Du zwar ein Wirklichkeitskonzept, aber wofür ist es konkret gut? Inwiefern ändert sich unsere Erkenntnis von den "Dingen der Natur", wenn wir, statt direkt auf die Kenntnis des "Seienden" hinzielen, direkt auf die Erklärung des immer weiter wachsenden Beobachtungsinventars hinzielen? Denn noch immer hast Du uns nicht dargestellt, wie denn nun Deine Wirklichkeit erkannt werden soll. Noch haben wir nur Deine Vorstellung.
closs hat geschrieben: ↑Fr 21. Dez 2018, 23:32
Anton B. hat geschrieben: ↑Fr 21. Dez 2018, 22:58Dann schauen wir uns an, inwieweit ein Messen einer Aussage zu den "Phänomenen der Natur" daran überhaupt möglich ist.
Dazu sollte man vielleicht sagen, dass "Phänomen" im Grunde dasselbe ist wie "Offenbarung" - also das "Erkennbarmachen für Wahrnehmung/Wissenschaft" von etwas, was "ist". Nicht alles, was ist, muss für uns erkennbar sein (würde mich wundern, wenn es so wäre).
Meine Kritik geht ja bekanntlich dahin, dass Du Wirklichkeit in Deinem Sinne als Idee präsentierst, aber weiterhin nicht sagst wie sie gemessen werden kann. Ok, Du sagst, über die Wahrnehmungen ginge das, weil die ja deren direkte Manifestationen seien. Soweit ist ja auch alles gut und schön, denn Deine Annahme der Wirklichkeit sensu closs steht ja nicht notwendigerweise in Spannung zu dem, was Naturwissenschaft macht.
Dann könntest Du sagen, das Wissen der Wissenschaft befriedigt mein -- des clossens -- Verständnis von Wirklichkeit da, wo sie sie untersuchen kann. Wo sie sie nicht untersuchen kann -- nämlich als Modelle in Antons/der Wissenschaftstheorie Sinne -- z.B. hinsichtlich der HP (die HPler haben kein vernünftiges, potentiell falsifizierbares Modell) oder bei der Vorstellung des "Mare Clossianum" auf dem Planeten X des Sterns xyz in der Andromedagalaxie (gibt auch kein falsifizierbares Modell, die Vorstellung existiert aber möglicherweise unpubliziert im Denkgehäuse von Hans Muff) behalte ich -- der closs (aka Hans Muff) -- mir im Sinne von "Potentialis" vor, dass es wirklich so sein kann.
Gibt das Dein Verständnis der (argumentativen) Anwendbarkeit Deines Wirklichkeitskonzeptes wieder?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.