closs hat geschrieben: ↑Sa 15. Dez 2018, 23:58
Lena hat geschrieben: ↑Sa 15. Dez 2018, 16:29
Wo gids no reini Mundart? Bi dera Völkerwanderig isch alles duranandgmischt.
In meiner Generation gibt es das noch in den Dörfern - jetzt wohl aber nicht mehr.
Früher war das auch bei uns so.
Die sprachlichen Grenzen und dörflichen Identitäten wurden ab dem Beginn der Industrialisierung zunehmend verwischt. Bei uns - mit der Kohle- und Stahlindustrie - deutlich spürbar. Schon ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts ist der rheinfränkische Dialekt im Süden sehr stark mit hochdeutschen Einflüssen unterwandert worden und in seiner Reinform quasi ausgestorben. Im ländlichen, nördlichen Saarland wird dagegen noch ein astreines moselfränkisch gesprochen, das ich beispielsweise kaum verstehe (...wenn mein Vater mit seinen Geschwistern redete...), das aber beispielsweise in Luxemburg verstanden wird, weil Moselfränkisch=Letzeburgisch.
Interessant vielleicht auch, dass es in den Industriezentren auch eine konfessionell-soziale Schichtung gab: reiche Protestanten - arme Katholiken. Hing mit der Stahlindustrie und dem Zuzug preußischer Beamter, Fachkräfte und Betriebseigner zusammen, die ihrerseits dann bevorzugt Protestanten beschäftigt haben.