sven23 hat geschrieben: ↑Sa 8. Dez 2018, 07:59wie kommst du darauf, dass man mit glaubensideologisch gefärbten Vorannahmen der historischen Wahrheit näher kommt als mit historischer Forschung?
Du bist da zu sehr emotional gepackt. - Richtig wäre, sich vorab ein Bild zu machen, mit welchen Annahmen man welchen Teil der Wirklichkeit untersuchen kann - ganz nüchtern.
Wenn Du also die äußere Geschichte erkennen willst (wie es politische Geschichts-Wissenschaften tun), machst Du es am besten NICHT mit Kerygmatik, sondern mit HKE. - Wenn Du innere Geschichte erkennen willst, wirst Du es anders machen. - Vorannahmen sind auch WErkzeuge - man muss nicht Opfer davon sein.
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 8. Dez 2018, 07:59Dieser angebliche "Paradigmenwechsel" stammt doch gar nicht von Jesus, sondern von Paulus und anderen.
Das ist doch historisch-kritisch gar nicht ermittelbar, weil es eine geistig-spirituelle Frage ist.
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 8. Dez 2018, 07:59Es ist doch gerade das Verdienst der Forschung, dass sie dies herausgearbeitet hat. Der galiläische Wanderprediger muss im Kontext des Judentums gesehen werden.
Das ist sicherlich KEIN spiritueller Verdienst, sondern der Versuch, komplexe geistige Geschehnisse auf ein äußerlich-geschichtliches Muster zu reduzieren. - Wenn jemand geistig nicht komplex denken kann oder aus methodischen Gründen nicht darf, kann das rauskommen, was Du sagst. - Und jetzt?
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 8. Dez 2018, 07:59Das ist definitiv etwas anderes. Deshalb werden auch religiöse Texte untersucht wie alle anderen antiken Texte auch.
Das ist doch keine Entschuldigung für Missverstehen von geistigen Texten. - Die "normalen" Historiker haben schon einen guten Grund, nach ihren VOrannahmen zu forschen - es macht sogar Sinn, dass man auch die Bibel danach untersucht. - Aber damit ist es nicht getan, wenn man in die Substanz der Bibel eintauchen will.
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 8. Dez 2018, 07:59Aber scheinbar weißt du gar nicht mangels Grundlagen, was du überhaupt verteidigst.
Oje - das sagt wieder mal der Richtige.
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 8. Dez 2018, 07:59Wenn wir wenigstens darüber Einigkeit erzielen können, dass Lindemanns Aussage in sich schizophren ist, dann wären wir schon einen Schritt weiter.
In diesem einen Satz würde ich Dir zustimmen - ob es weitere gibt, müsste man im Einzelfall prüfen.
Mein Verdacht: Lindemann vergißt, dass wissenschaftliche Ergebnisse immer Modell-Ergebnisse sind. Würde er sagen "Nach Ansicht der HKE war Jesus ein einfacher Wanderprediger, aber privat habe ich andere Vorannahmen, weshalb ich an ihn als Gott glaube", wäre das ganz und gar nicht "schizophren".
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 8. Dez 2018, 07:59Man sollte aber nicht vergessen, dass Lindemanns Aussage auch dem Graben zwischen Wissenschaft und Glaubensideologie geschuldet ist. Dieser Graben ist nicht überwindbar.
Wenn man diesen Satz nüchtern neutralisiert, ist was Wahres dran: Es kann unterschiedliche Vorannahmen-Systemen geben, deren Ergebnisse nicht vereinbar sind.