Münek hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 13:33Doch doch - der gesunde Menschenverstand sollte immer am Beginn stehen.
Zustimmung - aber das führt nicht weiter. - Denn das, was Du als "gesunden Menschenverstand" bezeichnest, impliziert die Akzeptanz Deiner Vorannahmen - das ist willkürlich.
Münek hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 13:33Er wollte stattdessen endlich eine Exegese, in der Gott etwas sagt und etwas zu sagen hat
Nicht "endlich" (seine kanonische Exegese ist vom Grundzug her älter als die HKE), sondern "wieder". - Natürlich braucht man eine solche Exegese, wenn man nicht nur dien äußeren, sondern auch die geistig-spirituellen Aspekte der Bibel berücksichtigen will.
Letztlich haben wir es um die Gegenüberstellung von säkular-hermeneutischer (HKE) und spirituell-hermeneutischer Exegese zu tun. - Ratzinger wollte, dass die HKE sich ins Geistige öffnet (Jesus-Buch), damit sie auch den spirituell-hermeneutischen Aspekt abdecken kann. - Ursprünglich (1993) war gemeint, dass sich die HKE säkular-hermeneutisch bescheidet (HKE = Grundlage FÜR das Verständnis, also für das säkular-hermeneutische Verständnis), was aber nicht geklappt hat.
Also ging Ratzinger einen Schritt weiter ("Wenn die sich schon nicht bescheiden können, dann sollen sie sich wenigstens offiziell zum Geistigen hin öffnen"), was aber auch aus meiner Sicht ein Fehler Ratzingers war, weil damit die HKE keine HLE mehr wäre (religiös-apriorifrei). Ratzinger hat sich also tatsächlich vergalloppiert - aber das ändert nichts daran, dass er im Grundsatz recht hat.
Ratzinger wäre zufrieden mit
a) HKE/säkular zur weiteren spirituellen Exegese im nächsten Schritt (so war es bei uns in den Literaturwissenschaften, ohne dass da jemand geklagt hätte - es ist einfacheine saubere Lösung) - oder
b) HKE/säkular UND spirituell - das liefe dann von der Struktur auf eine blblisch-kritische Exegese hinaus (mit katholisch-hermeneutischem Einschlag).
a) finde ich besser - und so läuft es auch in der Praxis. - Denn die theologischen Fakultäten orientieren sich an den Grundlagen der HKE und schauen sich dann selber an, wie die Aussage x Jesu spirituell zu verstehen ist. - Das wird und muss auch so bleiben, da die HKE bauartbedingt nicht spirituell auslegen kann und will, selbst wenn sie diesbezüglich gelegentlich übergriffig ist.
Münek hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 13:33Transzendenz, gäbe es sie, wäre unseren Sinnen nicht zugänglich. Auch nicht der Wissenschaft.
Szientistisch richtig gedacht, geisteswissenschaftlich unbrauchbar. - Mit diesem Ansatz müsste man alle geisteswissenschaftlichen Fakultäten bis auf jeweils kleine Reste aus den Unis rausschmeißen.
Münek hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 13:33sie würde keine Forschung betreiben, weil wegen der bestehenden kirchlichen Glaubenslehre dafür kein Bedarf bestünde.
Schlicht falsch.