Münek hat geschrieben: ↑Do 22. Nov 2018, 00:28in der Praxis verstehen sich Exegese und systematische Theologie ganz gut
Da kann ich Dir zustimmen - aber warum? Weil jeder weiß, dass er Unterschiedliches macht.
Münek hat geschrieben: ↑Do 22. Nov 2018, 00:28Dann sollte Dir auch klar sein, dass eine "geistige" glaubensbasierte Bibelexegese wegen ihrer Unwissenschaftlichkeit an den theologischen Fakultäten NICHT stattfindet.
Falsche Begründung. - "Eure" Definition von "Wissenschaft" spielt in der Theologie keine Rolle. Der Grund ist ein anderer: Man möchte eine religions-apriorifrei Grundlagen-Wissenschaft haben, die selber nicht spirituell deutet, sondern auf der die eigentlichen religiösen, spirituellen Auslegungen ( Hermeneutik, altgriechisch ἑÏμηνεÏειν hermÄ“neúein, deutsch ‚erklären‘, ‚auslegen‘) aufbauen.
Münek hat geschrieben: ↑Do 22. Nov 2018, 00:28Versuche endlich mal, diese Tatsache in Deinem Gedächtnis fest zu verankern.
Ihr solltet Eure alberne Tour beenden. - Weder "vergesse" ich etwas, wenn ich Euren glaubensdogmatischen Postulaten nicht folge, noch "vergisst" Ratzinger im Jahr 2006, was er 1993 gesagt hat. - Es geht schlicht um andere Zusammenhänge.
Münek hat geschrieben: ↑Do 22. Nov 2018, 00:28Herr, wirf Hirn herab. TEXTE werden interpretiert, HISTORIZITÄT wird nicht interpretiert.
Seitens der HKE aber doch in Bezug auf Historizität. - Oder glaubst Du, dass die HKE bspw. das "Hohe Lied der Liebe" im AT spirituell interpretiert?
Münek hat geschrieben: ↑Do 22. Nov 2018, 00:28Sieh´ Dir seine Interpretation des Johannesevangeliums in seinem Jesusbuch an und vergleiche sie mit Auslegungen der HKM; erst dann weißt Du, was ich meine.
Das ist ein konkreter Fall, bei dem Ratzinger in der Tat in historisch-kritische Gefilde eingreift und sich dadurch angreifbar macht. - Das heißt nicht, dass er unterm Strich unrecht haben muss, aber er setzt sich dieser Gefahr aus.
Aus meiner Sicht sollte er es NICHT tun, da die Historizität der Bibel-Ereignisse meines Erwachtens nur in ganz wesentlichen Punkten wichtig ist - aber da könnte er anders denken.
Münek hat geschrieben: ↑Do 22. Nov 2018, 00:28Du unterschätzt aus Deiner Laiensicht das immense Fachwissen und die Kompetenz der an den Universitäten lehrenden Exegeten ganz gewaltig. Damit bist Du geradezu das Paradebeispiel für den "Dunning-Kruger-Effekt".
Gewöhne Dir ab, Nicht-Kapieren durch Unverschämtheiten zu ersetzen. - Im gegebenen Fall geht es um etwas ganz anderes, als was wiedermal bei Dir hängen bleibt - konkret:
Natürlich steht die Fach-Kompetenz der HKE-ler NICHT in Frage. Aber sie schaffen es offenbar nicht, nach außen zu vermitteln, dass sie um die Vorannahmen/den hermeneutischen Ansatz ihrer Auslegungs-Ebene wissen. - Theißen tut es sehr fein in seinem Vorwort - aber es kommt ganz offenbar außen nicht an.
Münek hat geschrieben: ↑Do 22. Nov 2018, 00:28Über diese unqualifizierte Aussage würden selbst die strenggläubigsten Dogmatiker nur verständnislos mit dem Kopf schütteln.
Das ist nicht unqualifiziert, sondern sehr realistisch - natürlich werden HKE-ler seitens der anderen theologischen Fakultäten gelegentlich so beurteilt (vor allem dann, wenn sich inhaltliche Zuständigkeiten überschneiden).
Münek hat geschrieben: ↑Do 22. Nov 2018, 00:28"Wir Brüder" postulieren nämlich keine absoluten, ewiggültigen Wahrheiten.
Du hast vergessen, dass wir über hermeneutische Grundlagen/Vorannahmen sprechen - darauf bezieht sich die Aussage.
Münek hat geschrieben: ↑Do 22. Nov 2018, 00:28Man macht sich unglaubwürdig, wenn man sich wiederholt außerstande sieht, unbelegte Behauptungen auf Nachfrage zu belegen.
Wir müssen uns entscheiden, ob wir formale oder inhaltliche Gespräche führen wollen. - Auch in Zukunft werde ich über die Jahr in mir angesammeltes INHALTLICHES nicht mit genauem Literaturnachweis versehen können, weil das schlicht nicht abgespeichert ist. - Mein Wunsch wäre, dass wir ohne Ansehen der Person (egal ob es Ratzinger oder Che Guevara sagt) INHALTLICH nachdenken, was da gesagt wird.
Der Eindruck war schon immer da, verschärft sich aber immer mehr, dass Weigerung zum Sapere Aude ersetzt werden soll durch schein-akademische Riten ("Ich denke erst nach, wenn ich schwarz auf weiß habe, wo das Zitierte genau steht"). - Kleines Geheimnis: In höheren akademischen Kreisen braucht man das bei interessanten Gesprächen NICHT - man braucht es in der Tat bei Veröffentlichungen.