Versagt die Evolutionstheorie? II

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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closs
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#251 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Di 25. Sep 2018, 11:22

Andreas hat geschrieben: Leider sind sowohl Allwissenheit und die Überzeitlichkeit intellektuelle Fehlleistungen des Menschen.
Wieso das? - Stelle die Frage umgekehrt: Welchen Sinn macht "Gott", wenn er NICHT allwissend und überzeitlich ist?

Andreas hat geschrieben:Was soll das sein - die Hermeneutik der Zeit?
"Hermeneutik der Menschen der Zeit-Kultur" ist damit gemeint. - Bsp: Im Mittelalter war es aufgrund vorherrschender Denkforamtierung für den Menschen undenkbar, dass es Gott NICHT gibt - heute ist es eher umgekehrt. - Man urteilt also auf Basis dieser bewussten oder unbewussten mit der Denkformatierung verbundenen Vorannahmen vollkommen unterschiedlich.

Andreas hat geschrieben:War der Wirklichkeit nicht scheißegal was "man" will?
Ja - das ist aber ein ganz anderer Kontext, als Du hier jetzt verwendest.

Andreas hat geschrieben:Dann analysiere intellektuell sauber die Überzeit.
"Überzeit" ist das, in dem die Zeit aufgehoben ist, selbst aber nicht Zeit ist.

Andreas hat geschrieben:Hast du das zu untersuchende Objekt bei der Hand?
Es gibt auch gedankliche Objekte - "Gott" ist übrigens auch so was. - Heißt "nicht bei der Hand haben", dass etwas nicht Entität sein kann?

Andreas hat geschrieben:du trennst hier sehr scharf, und möchtest auf Metaebene analysieren.
Hier auf dem Forum, ja.

Andreas hat geschrieben:du möchtest doch sowohl emotional als auch auf Metaebene analysieren.
Nein. - Aber man kann analysieren, dass es eine analysierende und eine emotionale Ebene gibt - damit ist man nicht emotional.

Andreas hat geschrieben: closs hat geschrieben:
"Falsch" ist falsch. - Die Frage ist vielmehr, ob es jeweils authentisch ist.

Was wir aber nicht feststellen können.
Richtig.

Andreas hat geschrieben:Weshalb dieser Anspruch uns maßlos überfordert, weil wir nur unsere Meinung haben, aber nicht das Gegenstück, an der wir die Authentizität vergleichen könnten, um die Richtigkeit unserer Meinung zu überprüfen. Also ist das eine intellektuell sinnlose Aussage von dir.
Falsch. - Denn der Wunsch, authentisch zu sein, hat doch nichts damit zu tun, ob man überprüfen kann, dass man authentisch ist.

Andreas hat geschrieben:Meines wissens bezieht Hegel sein "Aufheben" ganz anthropopo auf die intellektuelle Entwicklung der Menschheit innerhalb der Menschheitsgeschichte.
Die hegelsche Dialektik ist eine Technik, die universal anwendbar ist - Marx macht es bspw. ganz anders, behält aber den Grundgedanken bei.

Andreas hat geschrieben:Außerdem fehlt uns wieder die Vergleichsmöglichkeit um festzustellen, was aufhebungsfähig ist - und was nicht. Auch diese Aussage ist daher intellektuell nicht praktikabel und daher sinnlos.
Mir scheint, dass für Dich nur dann etwas intellektuell akzeptabel ist, wenn man gleichzeitig die Macht zu eindeutigen Lösungen hat - dies entspricht nicht meinem Verständnis von Intellektualität.

Andreas hat geschrieben:Sorry, aber bei all den intellektuellen Schwächen deines Modells brauchst du kein besseres um deines loszulassen.
Deine bisherigen Begründungen für die SChwäche dieses Modells waren bisher ganz und gar nicht überzeugend. - Wie auch immer: Mir schwant, dass alles letztlich auf Mystik und Pastorale rausläuft, weil intellektuell nichts vermittelbar zu sein scheint.

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Andreas
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#252 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Andreas » Di 25. Sep 2018, 12:26

closs hat geschrieben:Wieso das? - Stelle die Frage umgekehrt: Welchen Sinn macht "Gott", wenn er NICHT allwissend und überzeitlich ist?
Irgendeinen anderen Sinn aber dann halt nicht diesen Sinn deines Modells. Es gibt ja Alternative Gottesbilder en Masse. Einige habe ich hier ja schon erwähnt. In der Prozesstheologie beispielsweise kennt Gott die Zukunft nicht. Dein Modell ist doch nicht das Maß aller Dinge und von Gott sowieso nicht. Das lehrst du doch hier immer, dass sich die Wirklichkeit nicht nach dem Maß der, und damit auch deiner Wahrnehmung richtet. Du bist so inkonsequent, wenn du die Frage so stellst: Weil Gott für dich anders keinen Sinn für dich macht, muss Gott so sein, wie es für dich Sinn macht?
closs hat geschrieben:"Hermeneutik der Menschen der Zeit-Kultur" ist damit gemeint. - Bsp: Im Mittelalter war es aufgrund vorherrschender Denkforamtierung für den Menschen undenkbar, dass es Gott NICHT gibt - heute ist es eher umgekehrt. - Man urteilt also auf Basis dieser bewussten oder unbewussten mit der Denkformatierung verbundenen Vorannahmen vollkommen unterschiedlich.
Ich glaube, dass es Gott gibt, weiß es aber nicht. Wollen wir jetzt intellektuell zuerst die Frage klären, ob es Gott gibt oder nicht?
closs hat geschrieben:"Überzeit" ist das, in dem die Zeit aufgehoben ist, selbst aber nicht Zeit ist.
Woher willst du das wissen? Vielleicht spielt Hegels "Aufhebung" dabei gar keine Rolle. Das ist doch nur deine Hypothese die du an nichts verifizieren kannst, weil du das Gegenstück, das worin die Zeit aufgehoben sein könnte, wenn es so wäre, nicht fassen kannst. Weder mit den Händen noch mit dem Intellekt.
closs hat geschrieben:Es gibt auch gedankliche Objekte - "Gott" ist übrigens auch so was. - Heißt "nicht bei der Hand haben", dass etwas nicht Entität sein kann?
Kann sein, kann nicht der Fall sein. Und jetzt? Wie willst du diese Frage intellektuell klären. Das wir beide an Gott glauben, meinetwegen sogar als Vorentscheid ist keine intellektuelle Entscheidung sondern eine spirituelle - eher emotionale und hat auf die Wirklichkeit oder Unwirklichkeit Gottes keinen Einfluss. Wenn Gott nicht der Fall ist, sind diese ganzen Überlegungen wertlos.
closs hat geschrieben:Falsch. - Denn der Wunsch, authentisch zu sein, hat doch nichts damit zu tun, ob man überprüfen kann, dass man authentisch ist.
Das stimmt für unsere Motivation, nach Gott zu fragen. Es stimmt nicht für das intellektuelle Herangehen an die Frage. Wenn Authentizität nicht verifizierbar ist, ist sie kein Maßstab an dem man deine Hypothese prüfen kann. Du musst "Authentizität" aus deinem Modell streichen, weil mit diesem intellektuellen "Werkzeug" kein Erkenntnisgewinn erzielen lässt - da das wozu etwas authentisch sein könnte, nicht intellektuell nicht zur Verfügung steht. Ich kann behaupten, dass die Zeit nicht in der Überzeit aufgehoben werden kann, sondern nur in Karoffelknödeln, weil der Kartoffelknödelgott die Garzeiten der Karoffelknöden in der Vorzeit beschlossen hat, und es jetzt so kommen lässt. Damit ist mein Gottesnmodell authentisch zur Wirklichkeit - oder auch nicht.
closs hat geschrieben:Die hegelsche Dialektik ist eine Technik, die universal anwendbar ist - Marx macht es bspw. ganz anders, behält aber den Grundgedanken bei.
Uiii, hegelsche Dialektik ist warum universal anwendbar? Weil sie den intellektuell richtigen Zugang zur Wirklichkeit bereitstellt? Das ist die angemessene Methode um Gott zu analysieren, um damit zum richtigen Modell von Gott zu kommen?
closs hat geschrieben:Mir scheint, dass für Dich nur dann etwas intellektuell akzeptabel ist, wenn man gleichzeitig die Macht zu eindeutigen Lösungen hat - dies entspricht nicht meinem Verständnis von Intellektualität.
Das unterstellst du mir. Die Macht eigene intellektuelle Herangehensweisen als der Sache nicht angemessen zu erkennen, wenn man darauf im Diskurs mit guten Argumenten darauf hingewiesen wird, sollte man aber schon erwarten dürfen.
closs hat geschrieben:Deine bisherigen Begründungen für die SChwäche dieses Modells waren bisher ganz und gar nicht überzeugend.
Warum wundert mich das jetzt nicht? Ich schreibe das ja nicht wirklich für dich, sondern für die anderen.
closs hat geschrieben:Wie auch immer: Mir schwant, dass alles letztlich auf Mystik und Pastorale rausläuft, weil intellektuell nichts vermittelbar zu sein scheint.
Was erwartest du jetzt von mir? Dass ich deine Worte einfach so abglaube - oder dass ich mit meinem Intellekt mitdenke, und dazu sage, was mir dazu einfällt, bis ich deiner Meinung bin?

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#253 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Di 25. Sep 2018, 14:42

Andreas hat geschrieben:. Es gibt ja Alternative Gottesbilder en Masse.
Natürlich - und diese haben dann Fragen zu beantworten, auf die sie Antworten haben oder nicht. - Einige Frage wären:
a) Wie kann Gott NICHT allmächtig sein, wenn er Gott ist?
b) Wie kann Gott allwissend sein, wenn er NICHT über der Zeit steht?
c) Wie kann Gott "Gott" sein, wenn er NICHT über dem Infiniten Regress steht?
Und dann zeigt sich, was ein Gottesbild kann.

Andreas hat geschrieben: Das lehrst du doch hier immer, dass sich die Wirklichkeit nicht nach dem Maß der, und damit auch deiner Wahrnehmung richtet.
Richtig.

Andreas hat geschrieben: Du bist so inkonsequent, wenn du die Frage so stellst: Weil Gott für dich anders keinen Sinn für dich macht, muss Gott so sein, wie es für dich Sinn macht?
Da landen wir wieder bei Mystik oder Pastorale - denn dann kann man intellektuell überhaupt nichts sagen. - Aus meiner Sicht jedoch kann Intellekt authentisch sein zu dem, was der Fall ist - ob dies gelingt, weiß man nicht. - Immerhin darf man widerspruchsfreie Argumentationen als EINEN Hinweis sehen, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Andreas hat geschrieben:Das wir beide an Gott glauben, meinetwegen sogar als Vorentscheid ist keine intellektuelle Entscheidung sondern eine spirituelle
Natürlich. Das Intellektuelle ist der Nachgang: "Wie ist begründbar, was man spirituell spürt?"

Andreas hat geschrieben:Wenn Authentizität nicht verifizierbar ist, ist sie kein Maßstab an dem man deine Hypothese prüfen kann.
Das geht in Geisteswissenschaft doch eh meistens nicht. - Wäre dies Bedingung, müsste man Geisteswissenschaft weitgehend abschaffen.

Andreas hat geschrieben:Wollen wir jetzt intellektuell zuerst die Frage klären, ob es Gott gibt oder nicht?
Nicht-falsifiziere Antworten (und alle Antworten darauf sind nicht falsifizierbar) kann man nicht klären - am Anfang steht immer der Glaube (übrigens auch in den Naturwissenschaften).

Andreas hat geschrieben:Ich kann behaupten, dass die Zeit nicht in der Überzeit aufgehoben werden kann, sondern nur in Karoffelknödeln
Man kann alles. - Die Frage ist, ob eine solche Behauptung in Sachen Authentizität Chancen hat. --- Intellektuell kann man zeigen, was ginge, aber nicht, dass es so ist.

Andreas hat geschrieben:Uiii, hegelsche Dialektik ist warum universal anwendbar? Weil sie den intellektuell richtigen Zugang zur Wirklichkeit bereitstellt? Das ist die angemessene Methode um Gott zu analysieren, um damit zum richtigen Modell von Gott zu kommen?
Es ist ein geeignetes Instrument, um Fragen zu klären, die man möglicherweise anders NICHT klären kann. - Wie willst Du bspw. klären, dass "Dein Wille geschehe" ein Fortschritt ist zu "Mein Wille geschehe"? Dialektisch geht das.

Andreas hat geschrieben:Die Macht eigene intellektuelle Herangehensweisen als der Sache nicht angemessen zu erkennen, wenn man darauf im Diskurs mit guten Argumenten darauf hingewiesen wird, sollte man aber schon erwarten dürfen.
Das beanspruche ich genauso. - Wie nun ist es möglich, dass dies verschiedene Seiten mit verschiedenen Auffassungen und ERgebnissen beanspruchen? - Hier käme der Begriff "Hermeneutik" und auch "HEilsgeschichte" ins Spiel - auf Deutsch: Menschen können am selben Strick ziehen, aber an derart unterschiedlichen Orten, dass die Richtung zwar in beiden Fällen stimmt, aber man untereinander unterschiedlich bis gegensätzlich ist.

Einfaches Beispiel: "Gott ist ein alter Mann mit langem Bart" ist eine andere Aussage als "Gott ist die Aufhebung der Dialektik" - beide können auf IHRE Weise dasselbe damit meinen. - Oder ein mathematisches Bild: 1 hoch 0 ist dasselbe wie 1 hoch 235. - Das Entscheidende ist nicht die Hochzahl, sondern ob die Basis (+1) oder (-1) ist.

Andreas hat geschrieben:Warum wundert mich das jetzt nicht?
Weil Du es gewohnt bist.

Andreas hat geschrieben:Was erwartest du jetzt von mir? Dass ich deine Worte einfach so abglaube - oder dass ich mit meinem Intellekt mitdenke, und dazu sage, was mir dazu einfällt, bis ich deiner Meinung bin?
Weder noch: Dass Du Dich ganz ohne mich entwickelst. - Komparative machen keinen Sinn.

Anton B.
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#254 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Anton B. » Di 25. Sep 2018, 15:08

Hemul hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Dass Du einer der Ersten sein würdest, der sich über die kleinen Deppen lustig macht, war mir schon klar.
Durch die ET hatten sie die Möglichkeit, sich geistig und körperlich weiter zu entwickeln. Aber nein, sie wollten ja nicht! Oder durften nicht, weil es ihnen verboten ist, ihren Grundtyp zu verlassen.
Sie durften schon werter AntonB-aber ihr Gewissen hat das nicht zugelassen-gelle? :mrgreen:
Wurm! Wer bist Du, dass Du Dich über Deinen Dir zugewiesenen Grundtyp erhebst und mit uns Menschen hier in 4religion.org diskutieren möchtest?

Noch einmal so 'ne Aktion, und ich muss Dich bei W+W melden.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Hemul
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#255 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Hemul » Di 25. Sep 2018, 15:58

Anton B. hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Dass Du einer der Ersten sein würdest, der sich über die kleinen Deppen lustig macht, war mir schon klar.
Durch die ET hatten sie die Möglichkeit, sich geistig und körperlich weiter zu entwickeln. Aber nein, sie wollten ja nicht! Oder durften nicht, weil es ihnen verboten ist, ihren Grundtyp zu verlassen.
Sie durften schon werter AntonB-aber ihr Gewissen hat das nicht zugelassen-gelle? :mrgreen:
Wurm! Wer bist Du, dass Du Dich über Deinen Dir zugewiesenen Grundtyp erhebst und mit uns Menschen hier in 4religion.org diskutieren möchtest?
Wenn schon-dann Würmchen werter Anton. :lol: Apropos Grundtyp verlassen. Ich war beruflich in Indien. Dort mussten die Menschen auch in ihren Kasten bleiben und durften ihren Grundtyp nicht verlassen. Hast das wohl von denen abgekupfert-gelle? 8-)
Zuletzt geändert von Hemul am Di 25. Sep 2018, 16:05, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Anton B.
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#256 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Anton B. » Di 25. Sep 2018, 16:03

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Etwas anderes ist es, trotzdem aufgrund eigener Überzeugung einmal diese Wirklichkeit anzunehmen und zum zweiten unser Wissen als Spiegel dieser Wirklichkeit zu interpretieren.
Ja - aber hier gibt es Unterschiede zwischen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften. - Die Vorannahmen bei Naturwissenschaften sind sehr übersichtlich - man muss einfach nur glauben, dass Wahrnehmung/wissenschaftliche Messung zu dem authentisch ist, was man als Wirklichkeit versteht.
Ja, der Positions-Naturalist muss das glauben. Bei uns Wissenschaftlern, die artig in ihrem Schächtelchen "Wissenschaft" bleiben, ist das mitnichten so: Wir bleiben bei der vernünftigen Begründung. Und die gilt für Natur- und Geisteswissenschaften gleichermaßen. Und nur aufgrund der unterschiedlichen Untersuchungsgegenstände ergeben sich, auf die vernünftige Begründung begründet, unterschiedliche Methodiken.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: weiß aber trotzdem, wie der "Nachweis" der HP anzugehen ist und insistiert immer wieder darauf.
Das sind LOGISCHE Einwände. - Es geht nicht um die Frage "Wie macht man eine Studie handwerklich richtig?". - Wenn Du es schaffst mir zu erklären, wie man etwas falsifizieren will, zu dem man kein Modell hat, ist für mich EIN Brocken weg.
+
Wie und warum sollte ich? Dir und dem ein oder anderen die Existenz des Brockens und seine Konsequenzen aufzuzeigen, ist doch mein Programm.

closs hat geschrieben:Das regt mich echt auf. - Da wird postuliert, dass man kein Modell bräuchte, um Wirkung zu messen - klar: Wenn mir was auf den Kopf fällt, kann man natürlich die Wirkung ohne Modell messen: "Was haben wir da - aha, einen doppelten Schädelbruch". - Aber man einen Stein NEBEN meinen Kopf fallen lässt und es ist an meinem Kopf KEINE Wirkung messbar, heißt das doch nicht, dass die Wirkung von Steinen falsifiziert sei. - Genau das scheint mir aber das Problem bei der HP zu sein.
Den Unterschied in den beiden Herangehensweisen im medizinischen und naturwissenschaftlichen Kontext habe ich doch vor kurzem nochmal dargelegt. Das erstere hat, weil Kausalitäten als explizite Wirkungsmechanismen mangels naturwissenschaftlichem Modell nicht behandelbar sind, einen Charakter der in die Richtung des guten alten "Empirismus" geht. Hier geht es um das Aufzeigen von Korrelation, Koinzidenzen usw. Es soll damit -- leicht gehässig ausgedrückt -- etwas "plausibel" gemacht werden. Das ist grundsätzlich eine positivistische Methode. Das grundsätzliche Problem, nämlich für die linke Seite des zu Korrelierenden eine "falsche" Ausgangssituation anzunehmen, lässt sich nicht ausschließen, wenn Du nicht weißt, wie genau der "Mechanismus" nun sein soll. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. In diesem Kontext kannst Du, solange für die HP-Wirkung (besser HP-Korrelalation und -Koinzidenz) nichts positiv aufgezeigt wird, Deine Bedenken, es sei "falsch" geprüft worden, bis zum St.-Nimmerleins-Tag vortragen. Noch schöner ist, wenn es positiv geprüft ist, funktioniert das auch. Bezüglich der HP bleibt allerdings weiter bestehen, dass bisher nichts über durch andere Mechanismen Erklärbares positiv erkannt wurde.

Der naturwissenschaftliche Ansatz macht es Dir da schon viel schwerer. Denn hier wird aus dem Modell logisch abgeleitet eine Beobachtungsvorhersage dargestellt. Die kann natürlch auch "falsch" extrahiert worden sein, aber das kannst Du dann ganz genüsslich aus der Diskussion des Modells heraus aufzeigen. Aber dazu bräuchte es eben eines Modells. Und hier ist das schicke, nämlich die "innere Selbstdisziplinierung" dieser Methodik, ja die: Kein Modell = Arme verschränken des experimentierenden Wissenschaftlers.

Mir scheint es, Du wirfst jetzt Methode 1 und Methode 2 zusammen, schüttelst das Ganze mal kräftig durch, und extrahierst das, was den fehlenden Nachweis nach Methode 1 "unbestimmt" werden lassen könnte.

closs hat geschrieben:Aus MEINER Sicht müsste man wissen (Modell!), wann - Achtung: wieder Wechsel - der Schädel getroffen wird, damit man überhaupt Wirkung messen kann, falls es eine gibt!!!!! - Kann ich da SOO daneben sein?
Wie eben dargelegt: Ja! Mache Dir die beiden Ansätze, jeden für sich nochmal klar und überlege dann, welchen Bezug "Aus MEINER Sicht müsste ..." dazu hat.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Das soll jetzt keine persönliche Spitze sein, zeigt aber, wie schwer die Differenzierung und Abgrenzung vielleicht auch für "Hans Muff" sein könnte.
Das gilt genauso in Bezug auf Beispiele wie "Stein"/"Schädel" oder "Wie extremistisch sind Moslems?", "Es gibt unendlich viele Geschlechter", etc. - Da stehst Du da und fragst Dich:
1) Bin ICH blöde?
2) Sind DIE blöde?
Richtig! Aus meiner Sicht allerdings tritt die Frage auf, weil Dir das "Wissen" zur sicheren Einordnung von Aussagen, die auf Dich einprasseln, fehlt.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Und dann für sich womöglich zu der Erkenntnis zu kommen, doch erstmal den Ball flach zu halten und erst zu Treten, wenn die Ballkünste entsprechend entwickelt sind, das ist doch die Herausforderung.
Es ist ein Unterschied, ob man INNER-wissenschaftlich eingreift (was ich nie tun würde und noch nie gemacht habe) oder systemisch (da ist die Problemzone). - Und natürlich: Nachdem "systemisch" eine philosophische Frage, da Metaebene zur Naturwissenschaft ist, fühlt sich da der Closs schon berufen.
Das ist ganz und gar des closs'ens Problem.

Janosch und "R." fühlen sich auch berufen, zur ET etwas zu sagen. Ich kann wirklich nichts anderes machen, als Dir ein Werkchen (schon oftmals geschehen) zur Einarbeitung in das zu empfehlen, was heute als Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie vertreten wird. Und was ich auch schon mehrfach anmerkte: Du sollst nicht begeistert übernehmen, was da mitgeteilt wird, Du sollst es verstehen und rezipieren können. Ganz ehrlich aus meiner Sicht: Da hapert es. Ich empfehle Dir das, damit, wenn Du an den (Natur-)Wissenschaften etwas zu moppern hast, das auch fachgerecht machen kannst.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#257 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Anton B. » Di 25. Sep 2018, 16:05

Hemul hat geschrieben:Wenn schon-dann Würmchen werter Anton. :lol:
Na gut. Ausnahmsweise. Aber nur, damit hier niemand behaupte, der Anton wäre völlig lernresistent.

Hemul hat geschrieben:Apropos Grundtyp verlassen. Ich war beruflich in Indien. Dort mussten die Menschen auch in ihren Kasten bleiben und durften ihren Grundtyp nicht verlassen. Hast das wohl von denen abgekupfert-gelle? 8-)
Nee. Das mit dem Grundtyp, das war jemand ganz anderes.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#258 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Hemul » Di 25. Sep 2018, 16:22

Anton B. hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Apropos Grundtyp verlassen. Ich war beruflich in Indien. Dort mussten die Menschen auch in ihren Kasten bleiben und durften ihren Grundtyp nicht verlassen. Hast das wohl von denen abgekupfert-gelle? 8-)
Nee. Das mit dem Grundtyp, das war jemand ganz anderes.
Wie ich dich kenne meinst du Schlingel den Charles-gelle? :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#259 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Di 25. Sep 2018, 16:33

Anton B. hat geschrieben: Bei uns Wissenschaftlern, die artig in ihrem Schächtelchen "Wissenschaft" bleiben, ist das mitnichten so: Wir bleiben bei der vernünftigen Begründung. Und die gilt für Natur- und Geisteswissenschaften gleichermaßen. Und nur aufgrund der unterschiedlichen Untersuchungsgegenstände ergeben sich, auf die vernünftige Begründung begründet, unterschiedliche Methodiken.
Dann wäre die Frage: Kann die Auslegung der Bibel in sich selbst ein UNTERSCHIEDLICHER Untersuchungsgegenstand sein? Klingt komisch.

Wenn mein Verdacht auf "komisch" richtig ist, wäre dann - wie oft postuliert - nur die historisch-kritische Exegese "wissenschaftlich", aber gleichzeitig bescheuert, falls der Grund, warum es die Bibel überhaupt gibt (nämlich "Gott"), richtig ist. - Eine Bibelexegese wäre also nur dann vernünftig, wenn es Gott NICHT gäbe. - Verstehst Du die Komplikationen?

Anton B. hat geschrieben:Dir und dem ein oder anderen die Existenz des Brockens und seine Konsequenzen aufzuzeigen, ist doch mein Programm.
Das ist ja löblich - aber ich sehe diesbezüglich ganz erhebliche Verständnisunterschiede zwischen Dir und Janina - und Ihr seid beide Wissenschaftler.

Anton B. hat geschrieben:Bezüglich der HP bleibt allerdings weiter bestehen, dass bisher nichts über durch andere Mechanismen Erklärbares positiv erkannt wurde.
Wissenschaftlich stimme ich dem ja auch zu - aber ich sehe gleichzeitig, dass offenbar Sachen falsifiziert werden, die man nicht kennt. - Ich kann doch nicht bei mir daheim ins Klo gucken, Anton dort NICHT feststellen und daraus schließen, dass die Existenz Antons damit wissenschaftlich falsifiziert ist.

Anton B. hat geschrieben:Und hier ist das schicke, nämlich die "innere Selbstdisziplinierung" dieser Methodik, ja die: Kein Modell = Arme verschränken des experimentierenden Wissenschaftlers.
Das würde ich mir wünschen.

Anton B. hat geschrieben:Mir scheint es, Du wirfst jetzt Methode 1 und Methode 2 zusammen
Will ich nicht ausschließen. - Zur Absicherung: Methode 1 = positivistisch, Methode 2 = kritisch-rational.

Bei Methode 1 würde ich denen recht geben, die meinen, es bedürfe keines Modells, um HP zu verwerfen ("Wir haben nichts gefunden, egal wo wir mit unseren Möglichkeiten suchen"). - Aber doch nicht bei Methode 2. Wie will man per Methode 2 ohne Modell falsifizieren, wenn ein Modell Grundvoraussetzung der Methodik 2 ist? Übersehe ich da was?

Anton B. hat geschrieben:Aus meiner Sicht allerdings tritt die Frage auf, weil Dir das "Wissen" zur sicheren Einordnung von Aussagen, die auf Dich einprasseln, fehlt.
Woher soll Hans Muff wissen, dass "wissen" in der Wissenschaft etwas ganz anderes bedeutet als in der Alltagssprache? - Im Grunde wird hier von Hans Muff erwartet, dass er Wissenschafts-Theorie betreibt, bevor er irgendwo hinhört.

Anton B. hat geschrieben:Janosch und "R." fühlen sich auch berufen, zur ET etwas zu sagen. Ich kann wirklich nichts anderes machen, als Dir ein Werkchen (schon oftmals geschehen) zur Einarbeitung in das zu empfehlen, was heute als Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie vertreten wird.
So weit ich erkenntnis- und wissenschafts-theoretisch orientiert bin, wird hier mindestens überwiegend (wenn nicht sogar generell) im Sinne des kritischen Rationalismus argumentiert. - Wenn also von "Welt" die Rede ist, meint man "alles" damit, bleibt also streng im naturalistischen System.

Dies kann man damit begründen, dass nur dieses System anthropogen-vernünftig begründbar sei - nur: Damit sind wir aus dem Thema raus, bevor wir überhaupt drin sind. - Denn dass man naturalistisch/kritisch-rational/ect. Erkenntnis gut beschreiben und definieren kann, ist das eine - das andere ist: Was beschreibt und definiert man damit NICHT?

Ich habe schon verstanden, dass Wissenschaft mit Modellen zur Wirklichkeit beschäftigt und nicht mit Wirklichkeit selbst - so ist halt die Wissenschaft. - Aber wenn ERkenntnis-Theorien nichts anderes tun, als eben diesem zuzuarbeiten, ist das ein geschlossenes System und eben NICHT eine Metaebene. - Man fängt also an, NACHDEM die entscheidenden Fragen (beantwortet oder unbeantwortet) gelaufen sind.

Wei auch immer: Wenn Du die Freundlichkeit hättest, Deinen Buchtipp nochmal einzugeben - ich bin leider mit der Suchfunktion nicht auf Friedensfuß.

Hemul
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#260 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Hemul » Di 25. Sep 2018, 17:37

Anton B. hat geschrieben: Ja, der Positions-Naturalist muss das glauben. Bei uns Wissenschaftlern, die artig in ihrem Schächtelchen "Wissenschaft" bleiben, ist das mitnichten so: Wir bleiben bei der vernünftigen Begründung. Janosch und "R." fühlen sich auch berufen, zur ET etwas zu sagen.
Was für eine Arroganz und welcher Hochmut. :thumbdown: Nicht nur die Bekloppten Janosch u. "R" fühlen sich berufen euren abgehobenen Firlefanz Paroli zu bieten. Bei uns Wissenschaftlern gibst du oben von dir. Wie tief muss deine Selbstwerteinschätzung eigentlich gesunken sein um so etwas von dir geben zu müssen-werter AntonB? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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