Versagt die Evolutionstheorie? II

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Hemul
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#171 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Hemul » Sa 22. Sep 2018, 15:27

AntonB hat geschrieben: Das macht Anton, wenn er die Korngrößeneigenschaften so, wie er es dargestellt hat, vermittelt. Anton kann infolge geistiger Umnachtung (ein Körnchen zu viel) unzutreffenden Murks erhoben haben,
:shock:
Zuletzt geändert von Hemul am Sa 22. Sep 2018, 15:28, insgesamt 1-mal geändert.
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closs
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#172 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Sa 22. Sep 2018, 15:27

Pluto hat geschrieben:Extremisten unter den Religiösen belaufen sich ebenfalls auf weniger als 1 %
Sehe ich genauso.

Pluto hat geschrieben:nicht Jeder der sagt er glaube an Gott, stellt Gott über den Staat.
Damit kann man Unterschiedliches meinen:
Einerseits: "Staat" ist die verbindliche Größe in der Gesellschaft, deshalb geht auf dieser Ebene nichts drüber - so denken eigentlich (fast) alle Gläubige.
Andererseits: Gott steht selbstverständlich über dem Staat - aber seine Gesetze sind nicht für die "Weltzeit" als Verbindliches vorgesehen.

Mit anderen Worten: Da gibt es eigentlich kein Problem. - Das Problem ist wieder mal ein sprachliches bzw. ein Kompetenz-Problem der Fragesteller. - Wenn man fragt: "Ist Gott für Dich über dem Staat?" MÜSSTEN alle Juden, Christen und Moslems mit JA antworten. - Nach dieser Studie wären demnach 100% der Juden, Christen und Moslems "extremistisch" (da man "extremistisch" so definiert hat, was ja ebenfalls ein Kompetenzfehler ist).

Würde man seriös fragen "Würdest Du für göttliche Gesetze säkulare Gesetze brechen und rufst Du dazu auf?", kämen wir bei den ca. 1% raus. - Trotzdem wird die 38%-Studie als "wissenschaftlich", also "gesichert" bezeichnet. - Pure Hetze, pure Volksverdummung.

Anton B. hat geschrieben:Wortbedeutungen so scharf wie irgend möglich zu fassen, den Inhalt des verwendeten Terminus klar darzustellen, das ist in Wissenschaft nicht optional, sondern ist zwingend und eine der Grundtechniken wissenschaftlichen Arbeitens.
Da wären wir uns einig. - Jetzt kommt aber das nächste Problem:

Nehmen wir einmal an, dass sich die Wissenschaft an klaren Temini hält - dann ist immer noch nicht gesagt, dass sie kompatibel sind mit dem kultur-geschichtlichen oder volkssprachlichen Verständnis. - Beispiel: "Geist"oder "Bewusstsein" ist "sensu Wissenschaft" semantisch ganz anders besetzt als "sensu Theologie/Philosophie vor dem Materialismus" und dementsprechend auch weitgehend anders besetzt als im volkssprachlichen Verständnis.

Jetzt kommt ein Wissenschaftler und sagt "Wir können nachweisen, dass Geist ..." - hier ist etwas einzusetzen, wo ein reflektierender Theologe sagt "Ihr sprecht von was ganz Anderem" und "das Volk" sagt "Hä?". - Der Wissenschaftler ist fein raus, weil er nachweisen kann, dass er seine Termini "innerbetieblich" abgesichert hat - sein Publikum schüttelt nur den Kopf und sagt: "Habt Ihr sie nicht alle?".

Anton B. hat geschrieben:Das, was Du an Arbeitsergebnis der Wissenschaft zuordnest, ist daher womöglich gar nicht wissenschaftlich. Unabhängig davon, dass Du glaubst, es wäre so oder man Dir versichert, das sei "Wissenschaft".
Irrelevant. - Die Außenwirkung ist relevant. - Der Theologe oder "das Volk" sind nicht "unaufgeklärt", wenn sie den Kopf schütteln über etwas, was in IHRER jeweiligen Sprache Unsinn ist - dieses "Etwas" wird aber als "Wissenschaft" bezeichnet. - Dafür können die Leute doch nichts - da sind andere für verantwortlich.

Deshalb: "Postfaktisch" hat zwei völlig unterschiedliche Bedeutungen:
1) "Was gebe ich auf Fakten - ich mache mir meine selbst" -> Trump.
2) "Ich lasse mir meine Verstand nicht von Plastik-Müll-Erzählern kaputt machen" -> "postfaktische Aufklärung".
Hier ist Handlungsbedarf im Interesse der Wissenschaft.

Pluto
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#173 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Pluto » Sa 22. Sep 2018, 17:48

Hemul hat geschrieben:
AntonB hat geschrieben: Das macht Anton, wenn er die Korngrößeneigenschaften so, wie er es dargestellt hat, vermittelt. Anton kann infolge geistiger Umnachtung (ein Körnchen zu viel) unzutreffenden Murks erhoben haben,
:shock:
Hemul hat natürlich nie Murks erhoben, gelle?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#174 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Hemul » Sa 22. Sep 2018, 18:02

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
AntonB hat geschrieben: Das macht Anton, wenn er die Korngrößeneigenschaften so, wie er es dargestellt hat, vermittelt. Anton kann infolge geistiger Umnachtung (ein Körnchen zu viel) unzutreffenden Murks erhoben haben,
:shock:
Hemul hat natürlich nie Murks erhoben, gelle?
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#175 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Pluto » Sa 22. Sep 2018, 18:10

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:nicht Jeder der sagt er glaube an Gott, stellt Gott über den Staat.
Damit kann man Unterschiedliches meinen:
Einerseits: "Staat" ist die verbindliche Größe in der Gesellschaft, deshalb geht auf dieser Ebene nichts drüber - so denken eigentlich (fast) alle Gläubige.
Andererseits: Gott steht selbstverständlich über dem Staat - aber seine Gesetze sind nicht für die "Weltzeit" als Verbindliches vorgesehen.
Und schon verlässt du die wissenschaftliche Ebene und begibst dich wieder in die Gefilde der Heiligen Schrift, wo alles möglich ist, selbst brennende Büsche die nicht verbrennen.

closs hat geschrieben:Mit anderen Worten: Da gibt es eigentlich kein Problem. - Das Problem ist wieder mal ein sprachliches bzw. ein Kompetenz-Problem der Fragesteller. - Wenn man fragt: "Ist Gott für Dich über dem Staat?" MÜSSTEN alle Juden, Christen und Moslems mit JA antworten. - Nach dieser Studie wären demnach 100% der Juden, Christen und Moslems "extremistisch" (da man "extremistisch" so definiert hat, was ja ebenfalls ein Kompetenzfehler ist).
Ich sehe hier keinen Kompetenzfehler, denn außer bei den Moslems (wo ich mir nicht sicher bin) akzeptieren die meisten Juden und Christen den Staat als Oberhaupt. Somit ist "extremistisch" in diesem Fall richtig definiert.

closs hat geschrieben:Würde man seriös fragen "Würdest Du für göttliche Gesetze säkulare Gesetze brechen und rufst Du dazu auf?", kämen wir bei den ca. 1% raus. - Trotzdem wird die 38%-Studie als "wissenschaftlich", also "gesichert" bezeichnet. - Pure Hetze, pure Volksverdummung.
In der Wissenschaft gibt es solche Abweichungen nicht, es ei denn es handle sich um eine Fehl-Interpretation. Das kommt im Religiösen öfter vor.
Um die Wissenschaft vor solchen Fehlern zu schützen gibt es den sog. "Peer Review", bei dem andere Wissenschaftler versuchen den Befund zu falsifizieren.
Eine solche Falsifikation gibt es in der Theologie nicht. Weshalb oft Fehler für die Zukunft festgeschrieben werden, also künftige Erkenntnisfortschritte zugunsten dogmatischer Borniertheit verhindert wird.

closs hat geschrieben: - Beispiel: "Geist"oder "Bewusstsein" ist "sensu Wissenschaft" semantisch ganz anders besetzt als "sensu Theologie/Philosophie vor dem Materialismus" und dementsprechend auch weitgehend anders besetzt als im volkssprachlichen Verständnis.
Einer der Beiden liegt offensichtlich falsch. Das lässt sich wissenschaftlich aber überprüfen.

closs hat geschrieben:Jetzt kommt ein Wissenschaftler und sagt "Wir können nachweisen, dass Geist ..."
So etwas würde ein echter Wissenschaftler niemals behaupten, denn die Wissenschaft ist frei von solchen Behauptungen.
closs hat geschrieben:Der Wissenschaftler ist fein raus, weil er nachweisen kann, dass er seine Termini "innerbetieblich" abgesichert hat.
Du müsstest erst mal definieren, was genau du mit "innerbertrieblich" meinst.
Wissenschaftlich gilt etwas, oder es gilt nicht. Kannst du belegen, dass Geist vom Körper getrennt ist, oder nicht? Z.B. wo werden bei den freigestzten Seelen Erinnerungen gespeichert? Wie trifft ein Geist Entscheidungen, wenn nicht auf Grund von Erinnerungen?

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Das, was Du an Arbeitsergebnis der Wissenschaft zuordnest, ist daher womöglich gar nicht wissenschaftlich. Unabhängig davon, dass Du glaubst, es wäre so oder man Dir versichert, das sei "Wissenschaft".
Irrelevant.
Im Gegenteil, es ist ehr relevant, weil du glaubst es sei Wissenschaft. Nur ist Wissenschaft etwas ganz anderes.

closs hat geschrieben:Die Außenwirkung ist relevant. - Der Theologe oder "das Volk" sind nicht "unaufgeklärt", wenn sie den Kopf schütteln über etwas, was in IHRER jeweiligen Sprache Unsinn ist - dieses "Etwas" wird aber als "Wissenschaft" bezeichnet. - Dafür können die Leute doch nichts - da sind andere für verantwortlich.
Dann haben die Theologen die Pflicht sich zu informieren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#176 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von AlTheKingBundy » Sa 22. Sep 2018, 18:22

Pluto hat geschrieben:Und schon verlässt du die wissenschaftliche Ebene und begibst dich wieder in die Gefilde der Heiligen Schrift, wo alles möglich ist, selbst brennende Büsche die nicht verbrennen.

Ich habe letztens eine Sendung gesehen, wo ein Busch brannte aber nicht verbrannte. Das funktionierte irgendwie mittels Methan.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Hemul
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#177 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Hemul » Sa 22. Sep 2018, 18:31

Pluto hat geschrieben: Und schon verlässt du die wissenschaftliche Ebene und begibst dich wieder in die Gefilde der Heiligen Schrift, wo alles möglich ist, selbst brennende Büsche die nicht verbrennen. In der Wissenschaft gibt es solche Abweichungen nicht, es ei denn es handle sich um eine Fehl-Interpretation. Das kommt im Religiösen öfter vor.
Meine Güte Plutolein? Du mit deiner Wissenschaft? :roll: Alles muss deine Wissenschaft erst beweisen bevor du es ankennst-gelle? :) Schauens bitte. Deine hochgelobte ET-Wissenschaft bezweifelt-weil nicht in der Zelle oder im Erbgut des Menschen
nachweisbar, an das Vorhandensein eines Gewissens bei der Geburt eines Menschen-stimmt's oder habe ich Recht? 8-) Trotzdem
ist nachgewiesen, dass schon Babys bei der Geburt offensichtlich ein Gewissen-sprich ein hohes sittliches Moralempfinden mit in die Wiege gelegt bekommen haben:
https://www.swr.de/swr2/programm/sendun ... index.html
SWR2 Wissen: Radio Akademie
Ursprung der Ethik – Wie der Mensch moralisch wurde
Studien zeigen, dass Babys von früh an über Mimik, Gestik und Laute soziale Erfahrungen machen. Wie reagiert der andere auf mich? Wie kann ich andere zu bestimmten Handlungen bringen? Dabei zeigen Babys und Kleinkinder auch schon Zeichen von Mitgefühl. Sie weinen zum Beispiel mit, wenn andere weinen. Oder sie trösten. Außerdem helfen sie. Das seien unerlässliche Voraussetzungen für Moral,meint Monika Keller, Psychologin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin Babys, die mitfühlen und helfen, orientieren sich bereits am Wohl anderer. Monika Keller schließt aus ihren Testergebnissen: Die moralische Kompetenz von Kindern ist beeindruckend, aber auch widersprüchlich. Sie besitzen von früh an einen moralischen Sinn und ein moralisches Wissen über Gut und Böse.
Obige Studien wurden nicht an einer religiös beeinflussten Institution-sondern am Max-Planck Institut gemacht. Wat nu? :)
Zuletzt geändert von Hemul am Sa 22. Sep 2018, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Anton B.
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#178 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Anton B. » Sa 22. Sep 2018, 18:50

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wortbedeutungen so scharf wie irgend möglich zu fassen, den Inhalt des verwendeten Terminus klar darzustellen, das ist in Wissenschaft nicht optional, sondern ist zwingend und eine der Grundtechniken wissenschaftlichen Arbeitens.
Da wären wir uns einig. - Jetzt kommt aber das nächste Problem:

Nehmen wir einmal an, dass sich die Wissenschaft an klaren Temini hält - dann ist immer noch nicht gesagt, dass sie kompatibel sind mit dem kultur-geschichtlichen oder volkssprachlichen Verständnis. - Beispiel: "Geist"oder "Bewusstsein" ist "sensu Wissenschaft" semantisch ganz anders besetzt als "sensu Theologie/Philosophie vor dem Materialismus" und dementsprechend auch weitgehend anders besetzt als im volkssprachlichen Verständnis.
Den Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen: Warum soll "Geist" oder "Bewusstsein" "sensu Wissenschaft" anders besetzt sein, als in der Theologie und Philosophie? Beides sind ja immerhin auch Wissenschaften. Und Definitionen sind Definitionen, vor oder nach etwas. Und selbst wenn sie anders besetzt wären -- was nachzuweisen ist -- dann ist das noch immer ok, wenn die Definition dafür jeweils benannt ist.

Der gute Stil ist es dann, so eine Bedeutungsverschiebung eintritt, eine neue Worthülse zu finden. Nächstbester Ansatz ist dann der Verweis auf den Sinn mittels des "sensu".

Und die wissenschaftlichen Termini sind immer schärfer definiert, als das gleichlautende Pendant aus der Alltagswelt. Das hat gar nichts mit Deinem angenommenen "vor und nach" irgendwas zu tuen.

closs hat geschrieben:Jetzt kommt ein Wissenschaftler und sagt "Wir können nachweisen, dass Geist ..." - hier ist etwas einzusetzen, wo ein reflektierender Theologe sagt "Ihr sprecht von was ganz Anderem" und "das Volk" sagt "Hä?". - Der Wissenschaftler ist fein raus, weil er nachweisen kann, dass er seine Termini "innerbetieblich" abgesichert hat - sein Publikum schüttelt nur den Kopf und sagt: "Habt Ihr sie nicht alle?".
Das Publikum, an welches es adressiert ist, kennt Begriff und Inhalt, wenn der Wissenschaftler einigermaßen ordentlich gearbeitet hat. Dann gibt es die, die auch Verstehen wollen, aber denen die Grundlagen fehlen: Hemuls "Hans Muff" genau so, wie Anton B. bezüglich der Wissenschaft der Soziologie, closs und Roland bezüglich zumindest der Naturwissenschaften, aber, auch das muss ich sagen, gegenüber den Geisteswissenschaften.

Ich weiß jetzt ja nicht, wie sich Hans Muff, closs und Roland sich äußern, aber Anton hält sich mit "Habt ihr sie nicht alle?" erstmal vornehm zurück. Ganz nach Nuhr's Spruch: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten." Aber das erfordert schon einen Schuss realistischer Selbsteinschätzung und Selbstdisziplin.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Das, was Du an Arbeitsergebnis der Wissenschaft zuordnest, ist daher womöglich gar nicht wissenschaftlich. Unabhängig davon, dass Du glaubst, es wäre so oder man Dir versichert, das sei "Wissenschaft".
Irrelevant. - Die Außenwirkung ist relevant.
Sicher. Nämlich als Außenstehender seinen Computer einzuschalten und sich über die Wissenschaftler zu echauffieren, die als Spezialisten ihresgleichen zuarbeiten. Von Ingenieuren wird schon erwartet, dass sie selber "abholen". Und welche Erwartungshaltung hast Du?

closs hat geschrieben:Der Theologe oder "das Volk" sind nicht "unaufgeklärt", wenn sie den Kopf schütteln über etwas, was in IHRER jeweiligen Sprache Unsinn ist - dieses "Etwas" wird aber als "Wissenschaft" bezeichnet. - Dafür können die Leute doch nichts - da sind andere für verantwortlich.
Entweder sie informieren sich und bringen sich auf den Level, oder eben nicht. Die Vorstellung, der Wissenschaftler solle schön die Bütterchen für sie schmieren und persönlich vorgekaut verabreichen, kann man ja vertreten, aber diese Vorstellung wird womöglich nicht erfüllt.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

closs
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#179 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Sa 22. Sep 2018, 21:42

Pluto hat geschrieben:Und schon verlässt du die wissenschaftliche Ebene und begibst dich wieder in die Gefilde der Heiligen Schrift
Das ist nötig, wenn eine Studie solche Fragen stellt. - Dann geht es doch auch um die Befragten und nicht nur um Wissenschaftlich-Innerbetriebliches.

Pluto hat geschrieben:Ich sehe hier keinen Kompetenzfehler, denn außer bei den Moslems (wo ich mir nicht sicher bin) akzeptieren die meisten Juden und Christen den Staat als Oberhaupt.
Ja - in der (irdischen) Welt. - Aber nicht generell.

Frage einen frommen Juden, ob der Staat über Gott steht. - Meinst Du wirklich, er wird mit JA antworten?

Pluto hat geschrieben:In der Wissenschaft gibt es solche Abweichungen nicht
Aber hier ist es doch nichts Innerbetriebliches, sondern es sind Menschen von außen involviert!!! - Konkret: Die Leute verstehen etwas anderes, als es von den Wissenschaftlern definiert wurde.

Pluto hat geschrieben:Um die Wissenschaft vor solchen Fehlern zu schützen gibt es den sog. "Peer Review"
Das nützt nix, wenn dabei nicht überprüft wird, ob die wissenschaftliche Definition mit dem Verständnis der Befragten übereinstimmt.

Pluto hat geschrieben:Einer der Beiden liegt offensichtlich falsch. Das lässt sich wissenschaftlich aber überprüfen.
Nee - beide sprechen von Unterschiedlichem.

Pluto hat geschrieben:Du müsstest erst mal definieren, was genau du mit "innerbertrieblich" meinst.
Hier: Die Sprache der Wissenschaft - unabhängig davon, was Sprache außerhalb der Wissenschaft ist.

Pluto hat geschrieben:Wissenschaftlich gilt etwas, oder es gilt nicht. Kannst du belegen, dass Geist vom Körper getrennt ist, oder nicht?
Wissenschaftlich ist es NICHT belegbar, weil es PRINZIPIELL nicht wissenschaftlich belegbar ist. - Es ist deshalb nicht belegbar, weil es keine Metaphysik/Transzendenz wäre, wenn es wissenschaftlich belegbar wäre.

Pluto hat geschrieben:wo werden bei den freigestzten Seelen Erinnerungen gespeichert? Wie trifft ein Geist Entscheidungen, wenn nicht auf Grund von Erinnerungen?
Hier gibt es einfaches Missverständnis, das zu meiner großen Überraschung nicht aufzulösen zu sein scheint - nämlich: Natürlich wir Geistiges im Gehirn gespeichert - dafür ist es doch (u.a.) DA. - Aber das heißt doch nicht, dass das Gespeicherte im Hirn primär produziert wird.

Pluto hat geschrieben:Im Gegenteil, es ist ehr relevant, weil du glaubst es sei Wissenschaft. Nur ist Wissenschaft etwas ganz anderes.
Es geht nicht um das, was ICH meine. - Es geht darum, dass Wissenschaft so dargestellt wird - es ist das Außenbild der Wissenschaft. - Die Medien und noch weniger das Publikum können in der Regel NICHT unterscheiden, was gewähnte und was echte Wissenschaft ist. - Beides erscheint in den Medien als "Wissenschaft".

Dazu kommt: Es wird NICHT erklärt, was Wissenschaft eigentlich ist und was sie nicht ist - aber eins nach dem anderen.

Pluto hat geschrieben:Dann haben die Theologen die Pflicht sich zu informieren.
Die wissen das noch am ehesten, weil sie ja ständig mit dem Widerstreit kritisch-rational-anthropogener Systeme und theistischer Systeme zu tun haben. - Aber damit erreicht man nicht die Bevölkerung. - Davon abgesehen: Die Wissenschaft profitiert davon oder hat mindestens lange davon profitiert, dass allgemein NICHT bewusst ist, was Wissenschaft ist und was nicht.

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#180 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Sa 22. Sep 2018, 22:28

Anton B. hat geschrieben: Warum soll "Geist" oder "Bewusstsein" "sensu Wissenschaft" anders besetzt sein, als in der Theologie und Philosophie? Beides sind ja immerhin auch Wissenschaften.
Aber hallo. - Wenn ein Theologe "Geist" sagt, meint er Gott und - auf den Menschen bezogen - dessen Anteil davon zur Wahrnehmung der Welt. - "Geist" ist somit auch wahre Liebe, aber auch das, was man braucht, um ein Stück von Bach oder sonstwem emotional zu entschlüsseln. - Gemeinsam ist hier allem, dass es immer in der (irdischen) Welt stattfindet, aber ins Transzendente weist. - Was hier für den - geistigen :silent: - Theologen gilt (es gibt inzwischen auch ungeistige Theologen), gilt prinzipiell auch für Christen, die mehr verbunden sind als über Kirchensteuer.

Wenn ein Naturwissenschaftler "Geist" sagt, meint er so was Ähnliches wie Verbindung von menschlichem Denken und dessen Verortung im neuronalen Reich. - Also den materiellen Aspekt dessen, was man meistens unter säkularen Gesichtspunkten als "Geist" definiert. - Das sind extrem unterschiedliche Dinge.

Das ist übrigens mein großer Vorwurf an die materialistisch-philosophischen Vorarbeiter des 19./20. Jh.: Man hat die Worthülse semantisch besetzter Begriffe (siehe oben: "Geist/theologisch") übernommen und ganz bewusst ganz neu semantisch besetzt ("Geist" ist ab sofort was ganz anderes als bisher), um mit diesem Neusprech alte Werte zum Verschwinden zu bringen - das ist Orwell pur.

Anton B. hat geschrieben:Und selbst wenn sie anders besetzt wären -- was nachzuweisen ist -- dann ist das noch immer ok, wenn die Definition dafür jeweils benannt ist.
Schon klar. - Aber dann muss auch darauf hingewiesen werden, dass es verschiedene Definitionen gibt. - Genau das Gegenteil passiert aber oft im Mantel der Schein-Aufklärung: Man postuliert, dass die eigene Definition die einzig fortschrittliche sei - die andere sei rückständig. - Lies mal Orwell.

Anton B. hat geschrieben:Und die wissenschaftlichen Termini sind immer schärfer definiert, als das gleichlautende Pendant aus der Alltagswelt.
Das ist einleuchtend, nützt aber nichts, wenn man mit wissenschaftlichen Ergebnissen an die Öffentlichkeit geht. - Dort wird man benutzte Begriffe in der Alltags-Definition interpretieren.

Anton B. hat geschrieben:Das Publikum, an welches es adressiert ist, kennt Begriff und Inhalt, wenn der Wissenschaftler einigermaßen ordentlich gearbeitet hat.
Solange das Publikum aus Kollegen besteht, ist das zweifelsohne so.

Anton B. hat geschrieben:"Hans Muff"
"Hans Muff" steht meines Erachtens nicht für Wissenschaftskollegen aus anderen Fakultäten, sondern für den durchschnittlichen Konsumenten dessen, was an Wissenschaftsergebnissen medial vorgestellt wird.

Anton B. hat geschrieben:Ich weiß jetzt ja nicht, wie sich Hans Muff, closs und Roland sich äußern, aber Anton hält sich mit "Habt ihr sie nicht alle?" erstmal vornehm zurück. Ganz nach Nuhr's Spruch: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
Closs wird sich als ehemaliger Linguist äußern im Sinne von "Verdammt noch mal: Wißt Ihr wirklich nicht, was Sprache ist? - Merkt Ihr nicht, dass Ihr die selben Worthülsen für unterschiedliche Inhalte verwendet? - Merkt Ihr nicht, dass diesen unterschiedlichen Inhalten ganz unterschiedliche hermeneutische Vorannahmen vorausgehen?". - Mit anderen Worten: Der Closs regt sich dann auf. :lol:

Hans Muff, also geschätzte 90% der Bevölkerung, hören erst mal gebannt zu ("Sind die aber gescheit"), wird irgendwann hellhörig und klinkt sich dann in der Regel im nächsten Schritt aus. - Ein bewährtes Beispiel zur Erinnerung:

Hans Muff versteht unter "Geschlecht" "männlich" und "weiblich" - in der Regel kann er dies genauso gut unterscheiden wie Puttchen Brammel - da empfinden beide Geschlechter gleich. - Jetzt liest er im (evangelischen Blatt) "Chrismon", dass die Wissenschaft herausgefunden habe, dass es nicht nur drei <sic!>, sondern unendlich viele Geschlechter gebe. - Die normale Reaktion wird sein, dass man die Augen verdreht und einfach weiterblättert - man distanziert sich. - Die härtere Art der Distanzierung ist das, was wir im AfD-Umfeld sehen: Widerstand. - Und die ganz harte Art ist Trump: Er zieht Nutzen daraus, indem er auch alternativlose Fakten in Frage stellt. - Das kommt von das.

Anton B. hat geschrieben:Von Ingenieuren wird schon erwartet, dass sie selber "abholen". Und welche Erwartungshaltung hast Du?
Von Kollegen kann man das erwarten, vom "Volk" nicht. --- Woher nimmt die Wissenschaft eigentlich das Recht, das sich Außenstehende an ihr Neusprech anzupassen hätten?

Anton B. hat geschrieben:Die Vorstellung, der Wissenschaftler solle schön die Bütterchen für sie schmieren und persönlich vorgekaut verabreichen, kann man ja vertreten, aber diese Vorstellung wird womöglich nicht erfüllt.
Trotzdem muss da sehr viel mehr Vorleistung seitens der Wissenschafts-Multiplikatoren kommen. Der IQ-100-Mensch muss die Chance haben, Ergebnisse, die an die Öffentlichkeit gebracht werden, zu verstehen, OHNE ein Fernstudium in Hagen zu machen. ;) - Ganz nebenbei: Angelsächsische Staaten sind mit ihrem Pragmatismus in Sachen Populär-Wissenschaften viel besser als die Deutschen.

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