Katholische Naturrechtsethik

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closs
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#31 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von closs » Do 15. Nov 2018, 17:00

Stromberg hat geschrieben:Doch, viel konsequenter als du kann man Unlogik kaum betreiben.
Glaub mir: Das hat mit den verschiedenen Vorannahmen zu tun, auf die wir jeweils Logik aufsetzen. - Suche das Problem nicht bei mir, sondern in der Sache selbst - das bringt Dich inhaltlich weiter.

Claymore
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#32 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von Claymore » Do 15. Nov 2018, 17:09

closs hat geschrieben:
Do 15. Nov 2018, 16:12
Claymore hat geschrieben:Da gibt jemand kurz ein historisches Fakt über die Erkenntnistheorie wieder und du machst daraus: “[er] scheint seine [!!!] Erkenntnis-Theorie auf eine rationalistischen Basis zu stellen (das wäre typisch für das 20. Jh.)”.
Was ist daran anstößig? - Wenn es ein historisches Faktum zur Erkenntnis-Theorie des 20. Jh. ist (was ich ja vermute),
Warum die Formulierung “seine Erkenntnis-Theorie”?

Und das war das Zitat:
Peter Baumann: “Erkenntnistheorie: Lehrbuch Philosophie”, S. 208 hat geschrieben:Den ältesten Formen des [erkenntnistheoretischen] Fundamentalismus zufolge ist die Basis selbst gerechtfertigt, und zwar in sehr starker Weise; dies gilt unter den eben erwähnten Philosophen sicherlich für Aristoteles, Descartes, die meisten Empiristen und Kant. Damit ist gemeint, dass die Basis unmittelbar einleuchtend oder »selbst-evident« ist, mit Sicherheit wahr ist und nicht sinnvoll angezweifelt werden kann.
Frage:
  • Hat Aristoteles im 20. Jh. gelebt?
  • Hat Descartes im 20. Jh. gelebt?
  • Hat Kant im 20. Jh. gelebt?
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:Nicht mal bei einem direkten Widerspruch bist du bereit gerade zu stehen.
Wo ist hier ein direkter Widerspruch bei der Darstellung im KKK zu meinen Ausführungen? - Wie liest Du es, dass es Dir als direkter Widerspruch anmutet?
closs hat geschrieben:Ohne Geist/Seele funktioniert der Körper natürlich ebenfalls, weil er in sich funktionabel ist.
Dies ist äquivalent zu: Der Leib kann ohne die Seele existieren.
Das widerspricht jedoch:
DBK Erwachsenenkatechismus S. 121 hat geschrieben:Der Leib kann gar nicht ohne die Seele existieren
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:Die Abwesenheit von Liebe macht den Sex nicht zur Sünde.
Aus christlicher Sicht aber halt doch - mit dem Begründungs-Hintergrund, den ich mit wechselndem Erfolg :angel: zu vermitteln versuche. - Dass man es heute nicht so sieht (möglicherweise tue ich es persönlich ja ebenfalls nicht), muss doch kein qualitativer Fortschritt sein - es kann genauso ein Rückschritt sein.
Du hast es genau falsch herum verstanden.

closs
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#33 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von closs » Do 15. Nov 2018, 17:31

Claymore hat geschrieben:Warum die Formulierung “seine Erkenntnis-Theorie”?
Diejenige, die er vertritt. Meinst Du, es gab in der Philosophie-Geschichte nur EINE?

Claymore hat geschrieben:Frage:

Hat Aristoteles im 20. Jh. gelebt?
Hat Descartes im 20. Jh. gelebt?
Hat Kant im 20. Jh. gelebt?
Welche Bedeutung hat diese Frage? - Dass spätere Theorien besser sein müssen als frühere?

Claymore hat geschrieben:Dies ist äquivalent zu: Der Leib kann ohne die Seele existieren.
Das widerspricht jedoch:

DBK Erwachsenenkatechismus S. 121 hat geschrieben:
Der Leib kann gar nicht ohne die Seele existieren
OK - da muss ich sprachlich umbauen. Mir ging es darum, dass mechanische Eigenschaften des Körpers von Sehnen bis Neuronen keine primär seelischen Größen sind, sondern in sich selbst funktionabel sind. - Deshalb mein Vergleich "Fahrer" (alias Seele) und "(Auto-)Motor" (alias Körper).

Jetzt müssten wir ausweiten und fragen, ob Pflanzen eine Seele haben. Da wäre die Antwort einerseits ja, weil alle Schöpfung beseelt ist, aber das andererseits hat nichts Bewusstsein zu tun. - Mir wäre es recht, wenn wir uns erstmal auf "menschliche Seele" beschränken würden - es scheint auch so kompliziert genug zu sein.

Claymore hat geschrieben:Bitte belege folgendes: Die RKK hält ehelichen Sex ohne Liebe für sündhaft.
Da kann ich Dir auf die Schnelle einen zusammengefassten Absatz aus "kathpedia" anbieten (mir sind auch konkretere SChriften bekannt, in denen Sex detailliert bewertet werden - aber da müsste ich mühsam rumsuchen - also erstmal das hier:)

"Die Ausübung der Sexualität ist... in katholischer Sicht ... auf die eheliche Liebe von Mann und Frau hingeordnet <Kommentar: Also nur da>, ihr Vollzug ist zum Zustandekommen einer gültigen sakramentalen Ehe erforderlich. ... Christliche Sexualethik ist derzeit auf dem Weg von einer negativen Gefahrenethik zu einer positiven Leitbildethik; sie betont eine ganzheitliche und integrative Zielbestimmung des Menschen als Geschöpf Gottes gegen die Tendenz zu einer lustbetonten Privatisierung der Sexualität. Die Ehegatten erleben nach dem Willen Gottes, des Schöpfers in der Sexualität Lust und Befriedigung des Leibes und des Geistes."

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#34 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von Detlef » Do 15. Nov 2018, 19:24

closs hat geschrieben:
Do 15. Nov 2018, 16:12
Es wird Dir immer zutreffend erscheinen, wenn Du aus Deiner ideologischen Grundhaltung argumentierst. - Mir ist wohl bewusst, dass man so wie Du denken kann, wenn man entsprechende Vorannahmen dogmatisch platziert. - Aber man köööönnte ja mal ausnahmsweise probieren, seine systemischen Grenzen für einen Moment einzureißen und aus anderer Perspektive zu denken - schaden kann das nicht, man kann ja jederzeit zurück in die Heia.
:lol: 's war alles schon mal da...
thaddäus hat geschrieben: Wenn man mit jemandem philosophisch diskutiert, closs, bedarf es eines Minimums an rationaler Einsicht, sonst geht das nicht. Deshalb habe ich an anderer Stelle aufgehört mit dir zu diskutieren. Wenn du hier weiter diskutieren möchtest, fordere ich dich also dazu auf, dieses Minimum an Nachdenken und Einsicht in deinen Antworten aufzubringen. Deine obige Antwort weist dieses Minimum nämlich nicht auf...
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#35 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von closs » Do 15. Nov 2018, 19:39

Detlef hat geschrieben:s war alles schon mal da...
Natürlich - so schnell geht das nicht weg. Die ideologischen Credos unserer Zeit haben ein armiertes Fundament. - Dagegen muss ein bißchen Rufer in der Wüste schon hörbar sein - irgendwann wird's gebraucht.

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#36 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von Detlef » Do 15. Nov 2018, 20:36

closs hat geschrieben:
Do 15. Nov 2018, 19:39
Detlef hat geschrieben:s war alles schon mal da...
Natürlich - so schnell geht das nicht weg. Die ideologischen Credos unserer Zeit haben ein armiertes Fundament. - Dagegen muss ein bißchen Rufer in der Wüste schon hörbar sein - irgendwann wird's gebraucht.
Welche Wüste? Welcher Rufer.....du etwa? :lol:
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#37 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von JackSparrow » Do 15. Nov 2018, 21:00

closs hat geschrieben:
Do 15. Nov 2018, 17:31
Mir ging es darum, dass mechanische Eigenschaften des Körpers von Sehnen bis Neuronen keine primär seelischen Größen sind, sondern in sich selbst funktionabel sind.
Ohne Aktionspotenzial wird im Körper keine mechanische Funktion zustande kommen.

Deshalb mein Vergleich "Fahrer" (alias Seele) und "(Auto-)Motor" (alias Körper).
Aus etwas Immateriellen ein Aktionspotenzial zu erzeugen ist mit dem Energieerhaltungsersatz nicht vereinbar.

Jetzt müssten wir ausweiten und fragen, ob Pflanzen eine Seele haben.
Wir müssen uns fragen, wie du aus dem Nichts eine Spannung von 90 Millivolt erzeugen willst.

Descartes' Hypothese: Die Seele verändert aus dem Nichts irgendwelche Winkel irgendwelcher Teilchen in der Zirbeldrüse. Widerlegt aufgrund Impulserhaltungssatz.

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#38 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von Claymore » Do 15. Nov 2018, 21:10

JackSparrow hat geschrieben: Descartes' Hypothese: Die Seele verändert aus dem Nichts irgendwelche Winkel irgendwelcher Teilchen in der Zirbeldrüse. Widerlegt aufgrund Impulserhaltungssatz.
Allerdings gilt der nur statistisch, von daher hat es sich mit dieser Widerlegung.

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#39 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von closs » Do 15. Nov 2018, 21:15

Detlef hat geschrieben:Welche Wüste? Welcher Rufer.....du etwa?
Huch - diese Deine Frage läßt erkennen, dass Du Dich in geistig blühenden Landen wähnst. :D

JackSparrow hat geschrieben:Aus etwas Immateriellen ein Aktionspotenzial zu erzeugen ist mit dem Energieerhaltungsersatz nicht vereinbar.
Das behauptet auch keiner. - Wenn Seele und Körper "Eins" sind (bis sie sich trennen), ist das Immaterielle immanent.

JackSparrow hat geschrieben:Descartes' Hypothese: Die Seele verändert aus dem Nichts irgendwelche Winkel irgendwelcher Teilchen in der Zirbeldrüse. Widerlegt aufgrund Impulserhaltungssatz.
Da hat er sich geirrt. - Das kommt davon, wenn man philosophische Erkenntnisse partout auf naturwissenschaftlichen Feldern nachweisen will. Das geht oft schief, weil hier schnell ein Kategoriefehler vorliegt.

Claymore
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#40 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von Claymore » Do 15. Nov 2018, 21:59

Detlef hat geschrieben:
Do 15. Nov 2018, 19:24
closs hat geschrieben:
Do 15. Nov 2018, 16:12
Es wird Dir immer zutreffend erscheinen, wenn Du aus Deiner ideologischen Grundhaltung argumentierst. - Mir ist wohl bewusst, dass man so wie Du denken kann, wenn man entsprechende Vorannahmen dogmatisch platziert. - Aber man köööönnte ja mal ausnahmsweise probieren, seine systemischen Grenzen für einen Moment einzureißen und aus anderer Perspektive zu denken - schaden kann das nicht, man kann ja jederzeit zurück in die Heia.
:lol: 's war alles schon mal da...
thaddäus hat geschrieben: Wenn man mit jemandem philosophisch diskutiert, closs, bedarf es eines Minimums an rationaler Einsicht, sonst geht das nicht. Deshalb habe ich an anderer Stelle aufgehört mit dir zu diskutieren. Wenn du hier weiter diskutieren möchtest, fordere ich dich also dazu auf, dieses Minimum an Nachdenken und Einsicht in deinen Antworten aufzubringen. Deine obige Antwort weist dieses Minimum nämlich nicht auf...
Lächerlich, dass er das Unverständnis gegenüber seinem Verhalten jetzt noch in Richtung “Unfähigkeit aus anderer Perspektive zu denken” hin drehen will.

Mit verschiedenen Perspektiven hat das wirklich nichts zu tun bei closs. Es geht da um viel grundlegenderes: konsequentes sich weigern auf Argumente sachlich einzugehen. Bis zur Schamlosigkeit.

PS: Ich hab mich gefragt, ob ich noch mal auf den letzten Beitrag eingehen soll: Dass er wieder nur was in sein Beleg-Zitat aus kathpedia hineininterpretiert, das es nicht aussagt (eines seiner favorisierten Manöver, übrigens)… aber es ist sinnlos.

Ich denke, die RKK meint schon, dass Ehe was mit Liebe zu tun hat. Kommt auch einmal vor im Ehegelübde, das Wort “lieben”.

Aber Sex in einer dysfunktionalen Ehe, d.h. wo die Ehepartner keine gegenseitige Liebe empfinden, ist deshalb noch lange nicht sündhaft.

Im europäischen Hochadel kam es vor, dass man einen Fremden heiratete, der nicht einmal die gleiche Sprache sprach. Da empfanden die Ehepartner zumindest am Anfang mit Sicherheit nichts, was man auch nur irgendwie als gegenseitige Liebe bezeichnen könnte (und möglicherweise blieb es dabei). Trotzdem hatten sie Sex. Das kümmerte die RKK nicht.

Daher hake ich das “Sex ist ein spiritueller Vorgang” und “Sexualität und spirituelle Vereinigung von Mann und Frau hängen wesensmäßig zusammen” als Geschwafel ab.

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