Alles Teufelszeug? XI

closs
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#491 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Do 1. Nov 2018, 21:05

Münek hat geschrieben:Doch - sonst hätte Gott mit ihm im Garten Eden "nicht vernünftig" reden können ("Von jedem Baum des Gartens darfst du essen; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst Du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben.")
Das ist eine nötige textliche Inszenierung, um den Leser zu führen. - Davon abgesehen: Adam spricht Gott erstmals NACH dem Sündenfall an - vorher ist er nur ein Gefäß, das aufnimmt. - Das einzige, was er merkt, ist, dass er Tiere nicht Seinesgleichen sind.

Münek hat geschrieben: sie betrachtete den Erkenntnisbaum mit Neugier und Interesse, sah, dass er eine Lust für die Augen und von ihm gut zu essen wäre.
Alles Triebwörter.

Münek hat geschrieben:BEGEHRENSWERT erschien ihr der Baum vor allem, dass der Genuss seiner Früchte WEISE (klug) machen soll.
Aber sie weiß doch nicht, was das ist - sie plappert der Schlange nach.

Münek hat geschrieben:Die Reflexionsfähigkeit hatte der Mensch tatsächlich sehr, sehr lange vor dem Zeitpunkt, an dem "sich die Bibel einklinkte".
Das kann man glauben - aber dann wird es schwierig mit einer Interpretation, die substantiell angemessen ist.

sven23 hat geschrieben:Gerade weil du immer wieder die "ontische Realität" ins Feld führst, solltest du wissen, dass es nur eine Wahrheit geben kann.
Genau aus diesem Grund habe ich bereits einen Thread zu diesem Thema eingestellt - mit wenig Erfolg. :lol: - Denn bereits damals wurde "ontisch" mit "methodisch" verwechselt.

sven23 hat geschrieben:Wenn man nun mit unterschiedlichen Methoden zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt, kann eine davon nicht stimmen. Ist das so schwer zu verstehen?
Nein - zumal ich Dir das ebenfalls schon x-mal erklärt habe. - Meine Aussage bezieht sich auf METHODISCHE Ergebnisse, die selber nicht entscheiden können, ob sie authentisches Ergebnis zur ontischen Wirklichkeit sind. - Mit anderen Worten: Sowohl HKE als auch christliche Exegesen können mit ihren gegenseitig widersprüchlichen Ergebnissen in der Frage der Naherwartung ontisch wahr sein - aber eben nur eine davon. - Aber niemand WEISS, welche - man kann es beiderseits nur glauben.

sven23 hat geschrieben:Der Glaube an Götter belegt nicht die Götter, sondern den Glauben an sie.
Richtig - aber das ist nicht der Punkt und seit jeher bekannt.

sven23 hat geschrieben:Eben, deshalb ist Kanonik in der historischen Forschung unbrauchbar.
Richtig (aber auch das hatten wir schon). - Denn welchen Sinn sollte es haben, wenn sich zwei verschiedene Hermeneutiken vermischen sollten? - Man kann aus beiden Vorannahmen eine NEUE Hermeneutik machen (das hat Ratzinger mit der Kanonischen Exegese versucht) - aber dann ist nicht das eine im anderen, sondern beide bilden eine neue.

Im Grunde sagst Du: Gabel sind in der Suppe nicht brauchbar - logisch. - Aber das heißt nicht, dass eine Gabel falsch ist, sondern dass man mit ihr etwas anderes macht. - Umgekehrt gilt dasselbe: Versuche mal, ein Stück Fleisch mit dem Löffel aufzuspießen.

sven23 hat geschrieben:Mit vorangestellten Glaubensbekenntnissen kann man ein Glaubenskonstrukt zirkelreferent bestätigen
Wenn Du "Vorannahmen" mit "Glaubensbekenntnis" gleichsetzt, trifft dies auch die HKE - also: "Vorsicht, Glashaus".

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#492 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Do 1. Nov 2018, 21:07

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das durch die Naturwissenschaft letztendlich erzwungene Eingeständnis zweier Päpste und eines Kardinals zur Anerkennung der Evolutionstheorie (u.a. Mensch und Affe hatten gemeinsame Vorfahren) ist absolut UNVEREINBAR mit der im "Katechismus der Ka-
tholischen Kirche" (KKK) für alle Katholiken verbindlichen Feststellung, dass der Mensch ein fertiges Produkt schöpferischer Tätig-
keit Gottes ist.
Nein - das ist KEIN Widerspruch.

Das IST ein eklatanter WIDERSPRUCH.

closs hat geschrieben:Die biologische und die geistige/geistliche/spirituelle Begründung ist komplett unterschiedlich.
Das mag in Deinen subjektiven Glaubensvorstellungen so sein. So ist es aber nicht.

Die mittelalterlichen Thesen des aktuellen "Katechismus der Katholischen Kirche" gehen - genauso wie Jesus und Paulus - von der Historizität der in den Schöpfungsberichten geschilderten Geschehnisse aus. Mit einer "geistigen Sicht" auf die überlieferten Ereig-
nisse hat der KKK nichts, aber auch gar nichts am Hut.


Dass Du es anders zu sehen glaubst, ist auf Deine Marotte zurückzuführen, alles Mögliche und Unmögliche ohne Rücksicht auf Sachzusam-
menhänge zu "vergeistigen" = ins Transzendente zu bugsieren.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die katholische Kirche wagt es nicht, ihren Schäfchen durch Änderung entsprechender Aussagen im KKK reinen Wein einzuschenken.
Nein. :lol: - Sie hat keinen Grund dazu.
Doch - die Gründe, auf die Du selbstverständlich nicht eingehst - habe ich genannt. Sie liegen klar auf der Hand. Und das weißt Du auch. Irgendwann wird die katholische Kirche an diesem Spagat scheitern: Evolution (mit Abstrichen) ja: zwei Päpste - Evolution nein: KKK.

closs hat geschrieben:Was ich moniere (hatten wir das nicht schon?), ist, dass der Unterschied zwischen diesen beiden Sichten (nach meiner Kenntnis) nicht ausreichend erklärt wird.
Das ist ja der Kernpunkt meiner Kritik: Dieser eklatante Widerspruch in zentralen Aussagen innerhalb der katholischen Kirche.

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#493 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Do 1. Nov 2018, 21:35

Münek hat geschrieben:Das mag in Deinen subjektiven Glaubensvorstellungen so sein. So ist es aber nicht.
Du nimmst mit solchen Sprüchen jegliche Grundlage für ein Bibel-Verständnis weg - oder andersum: Wenn ich sowas höre, fürchte ich mich, dass Du kein Einzelfall bist und sogar Wissenschaftler so denken: DANN braucht man sich wirklich über NIchts mehr zu wundern.

Münek hat geschrieben:Die mittelalterlichen Thesen des aktuellen "Katechismus der Katholischen Kirche" gehen - genauso wie Jesus und Paulus - von der Historizität der in den Schöpfungsberichten geschilderten Geschehnisse aus.
Ebenfalls richtig: Man hat Wirklichkeit und Geschichtlichkeit gleichgestellt - was ja insofern stimmt, dass geistige Wirklichkeit in der Geschichte stattfindet. - Aber stimmt selbstverständlich nicht wörtlich ("Da ein Baum, dort ein Löwe, der mit einem Schaf schäkert") und auch nicht biologisch.

Münek hat geschrieben: Mit einer "geistigen Sicht" auf die überlieferten Ereignisse hat der KKK nichts, aber auch gar nichts am Hut.
Wäre es nicht so, wäre der KKK nach einer halben Seite beendet. :D

Münek hat geschrieben:Dass Du es anders zu sehen glaubst, ist auf Deine Marotte zurückzuführen, alles Mögliche und Unmögliche ohne Rücksicht auf Sachzusammenhänge zu "vergeistigen" = ins Transzendente zu bugsieren.
Wohin denn sonst? - Du darst Dich doch nicht wundern, wenn ein Fahrer die Marotte hat, einen Formel-I-Boliden auf auf die Rennstrecke zu bugsieren.

Münek hat geschrieben:Irgendwann wird die katholische Kirche an diesem Spagat scheitern: Evolution (mit Abstrichen) ja: zwei Päpste - Evolution nein: KKK.
Das WÄRE wirklich schwer - aber so ist es nicht.

Münek hat geschrieben:Das ist ja der Kernpunkt meiner Kritik: Dieser eklatante Widerspruch in zentralen Aussagen innerhalb der katholischen Kirche.
Das ist ein Vermittlungs-Problem (das ich ebenfalls kritisiere), aber kein sachlicher Widerspruch. - Mal anders gefragt: Wie würdest DU als Kirchenvertreter die Genesis so interpretieren, dass die Zuhörer ohne Verlust der geistigen Botschaft das hören würden, was Du akzeptierst?

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#494 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Do 1. Nov 2018, 21:44

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Doch - sonst hätte Gott mit ihm im Garten Eden "nicht vernünftig" reden können ("Von jedem Baum des Gartens darfst du essen; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst Du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben.")
Das ist eine nötige textliche Inszenierung, um den Leser zu führen.
Dann frage ich mich, worin denn nun eigentlich der "Sündenfall" bestanden haben soll? Die christliche Glaubenslehre geht meines Wissens nach wie vor von einem Ungehorsamtsakt des Menschen gegen Gottes Gebot aus.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:BEGEHRENSWERT erschien ihr der Baum vor allem, dass der Genuss seiner Früchte WEISE (klug) machen soll.
Aber sie weiß doch nicht, was das ist - sie plappert der Schlange nach.
Das ist eine böswillige Unterstellung einer Frau gegenüber, die vom Bibeltext nicht gedeckt ist.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Reflexionsfähigkeit hatte der Mensch tatsächlich sehr, sehr lange vor dem Zeitpunkt, an dem "sich die Bibel einklinkte".
Das kann man glauben
Oder auch nicht. Fundamentalistisch gepolte Christen glauben es NICHT.

closs hat geschrieben:aber dann wird es schwierig mit einer Interpretation, die substantiell angemessen ist.
Das macht nix. Niemand ist gezwungen, sich selbst in die Tasche zu lügen.

Ehrlich währt am längsten.

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#495 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Fr 2. Nov 2018, 00:02

Münek hat geschrieben:Dann frage ich mich, worin denn nun eigentlich der "Sündenfall" bestanden haben soll? Die christliche Glaubenslehre geht meines Wissens nach wie vor von einem Ungehorsamtsakt des Menschen gegen Gottes Gebot aus.
Das stimmt doch auch. - Was uns in unserer individualistischen Zeit irritiert, ist, dass es "Ungehorsam" auch dann geben kann, wenn man "nichts dazu kann".

Münek hat geschrieben:Das ist eine böswillige Unterstellung einer Frau gegenüber, die vom Bibeltext nicht gedeckt ist.
Wie? - Das ist "böswillig"? - Sie kann doch nichts dafür.

Ihr tut immer so, als hätte da ein intellektuell reflektierendes Paar dagestanden, das sich bewusst gegen eine Anweisung entschieden hätte. - Wenn Du einem 3-Jährigen seine Lieblings-Marmelade auf seinen Spieltisch stellst und dann sagst "Ich gehe jetzt - aber Du darfst nicht davon essen", schafft das kein normales Kind. Das wäre eher eine passende Analogie.

Münek hat geschrieben:Fundamentalistisch gepolte Christen glauben es NICHT.
Wie? Also glauben sie dasselbe wie ich?

Münek hat geschrieben:Das macht nix. Niemand ist gezwungen, sich selbst in die Tasche zu lügen.
Das ist ja auch nicht das Ziel - aber möglicherweise möchten einige die Bibel substantiell geistig verstehen und nicht nur als Geschichtsbuch.

Münek hat geschrieben:Ehrlich währt am längsten.
Das denke ich auch - aber möglicherweise verstehen wir darunter Unterschiedliches. - Davon abgesehen: Wenn man sich seiner eigenen hermeneutischen Vorannahmen bewusst ist, geht man gnädiger mit den Vorannahmen anderer um. - Ärgerlich ist, wenn andere einen Sack von Vorannahmen mit sich rumtragen, aber drauf bestehen, dass sie keine hätten.

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#496 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Fr 2. Nov 2018, 01:46

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das mag in Deinen subjektiven Glaubensvorstellungen so sein. So ist es aber nicht.
Du nimmst mit solchen Sprüchen jegliche Grundlage für ein Bibel-Verständnis weg .
Du meinst: für DEIN Bibelverständnis.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die mittelalterlichen Thesen des aktuellen "Katechismus der Katholischen Kirche" gehen - genauso wie Jesus und Paulus - von der Historizität der in den Schöpfungsberichten geschilderten Geschehnisse aus.
Ebenfalls richtig: Man hat Wirklichkeit und Geschichtlichkeit gleichgestellt.
Selbstverständlich sind Jesus und Paulus und später die Kirche von der Tatsächlichkeit der in der Genesis überlieferten Ereignisse ausgegangen. Es gab schließlich keinen Grund, daran zu zweifeln - bis zu dem Zeitpunkt, als die Vernunft und die Naturwissenschaf-
ten auf den Plan traten und so einiges peu a peu - trotz heftigster Gegenwehr der Kirche - zurechtrückten.


closs hat geschrieben:was ja insofern stimmt, dass geistige Wirklichkeit in der Geschichte stattfindet. - Aber stimmt selbstverständlich nicht wörtlich ("Da ein Baum, dort ein Löwe, der mit einem Schaf schäkert") und auch nicht biologisch.
Eben - es gab weder den Garten Eden noch den abgefallenen Engel Satan und auch keinen Sündenfall samt Erbsünde.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Mit einer "geistigen Sicht" auf die überlieferten Ereignisse hat der KKK nichts, aber auch gar nichts am Hut.
Wäre es nicht so, wäre der KKK nach einer halben Seite beendet.
Papier ist geduldig - und wie Du siehst, klappt es im KKK auch ohne "geistige Sicht".

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dass Du es anders zu sehen glaubst, ist auf Deine Marotte zurückzuführen, alles Mögliche und Unmögliche ohne Rücksicht auf Sachzusammenhänge zu "vergeistigen" = ins Transzendente zu bugsieren.
Wohin denn sonst?
Nirgendwohin. Marotten kann man sich abgewöhnen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Irgendwann wird die katholische Kirche an diesem Spagat scheitern: Evolution (mit Abstrichen) ja: zwei Päpste - Evolution nein: KKK.
Das WÄRE wirklich schwer - aber so ist es nicht.
Was bringt es Dir, die Augen vor der Realität zu verschließen? Du weißt doch genau, was los ist.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das ist ja der Kernpunkt meiner Kritik: Dieser eklatante Widerspruch in zentralen Aussagen innerhalb der katholischen Kirche.
Das ist ein Vermittlungs-Problem (das ich ebenfalls kritisiere), aber kein sachlicher Widerspruch.
Das ist Ignoranz pur.

closs hat geschrieben:Mal anders gefragt: Wie würdest DU als Kirchenvertreter die Genesis so interpretieren, dass die Zuhörer ohne Verlust der geistigen Botschaft das hören würden, was Du akzeptierst?

Ich würde den Schnitt machen, den "Gordischen Knoten" durchschlagen und mich schlicht an die Wahrheit halten. Menschen lieben die Ehrlichkeit und sie vertragen mehr an Wahrheit, als Du ahnst. Auch wenn sie im ersten Moment weh tut.

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#497 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Fr 2. Nov 2018, 02:24

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dann frage ich mich, worin denn nun eigentlich der "Sündenfall" bestanden haben soll? Die christliche Glaubenslehre geht meines Wissens nach wie vor von einem Ungehorsamtsakt des Menschen gegen Gottes Gebot aus.
Das stimmt doch auch.
Deine Behauptung war, dass der "Sündenfall" darin bestand, dass der Mensch erkenntnis- und reflexionsfähig war. In dieser von Gott geschenkten Fähigkeit vermag ich keinen UNGEHORSAM gegen ein Gottesgebot zu erkennen.

Völliger Blödsinn.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das ist eine böswillige Unterstellung einer Frau gegenüber, die vom Bibeltext nicht gedeckt ist.
Wie? - Das ist "böswillig"? - Sie kann doch nichts dafür.
Du kannst doch nicht ohne Grund behaupten, Eva plapperte ohne Sinn und Verstand der Schlange einfach nach. Das gibt der Genesistext nicht her.

closs hat geschrieben:Ihr tut immer so, als hätte da ein intellektuell reflektierendes Paar dagestanden, das sich bewusst gegen eine Anweisung entschieden hätte.
So war es aber. Sonst wäre Gottes Zornesausbruch nicht erklärbar. Unserem Stammelternpaar wuchsen NICHT erst nach der Vertreibung aus dem Paradies Intelligenz und Verständnisfähigkeit zu.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Fundamentalistisch gepolte Christen glauben es NICHT.
Wie? Also glauben sie dasselbe wie ich?
Möglich wäre es.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das macht nix. Niemand ist gezwungen, sich selbst in die Tasche zu lügen.
Das ist ja auch nicht das Ziel.
Wer verfolgt schon das Ziel, sich selbst zu belügen?

closs hat geschrieben:aber möglicherweise möchten einige die Bibel substantiell geistig verstehen und nicht nur als Geschichtsbuch.
Das Christentum IST aber eine "Geschichts-Religion". Dieses historische Fundament kannst Du mit Chiffren und Symbolen nicht verlassen (Ratzinger).

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ehrlich währt am längsten.
Wenn man sich seiner eigenen hermeneutischen Vorannahmen bewusst ist, geht man gnädiger mit den Vorannahmen anderer um. - Ärgerlich ist, wenn andere einen Sack von Vorannahmen mit sich rumtragen, aber drauf bestehen, dass sie keine hätten.
Wenn Du damit die Exegeten meinst, die bei der Bibelauslegung die historisch-kritische Methode anwenden, liegst Du falsch.

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sven23
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#498 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von sven23 » Fr 2. Nov 2018, 06:25

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Gerade weil du immer wieder die "ontische Realität" ins Feld führst, solltest du wissen, dass es nur eine Wahrheit geben kann.
Genau aus diesem Grund habe ich bereits einen Thread zu diesem Thema eingestellt - mit wenig Erfolg. :lol: - Denn bereits damals wurde "ontisch" mit "methodisch" verwechselt.
Denk doch mal logisch. Wenn es eine "ontische" Realität gibt, dann besteht doch eine gewisse Chance, sich ihr methodisch zu nähern.
Hat man nun zwei gegensätzliche Ergebnisse, muss eine davon zwangläufig falsch sein. Denn, wie du selbst sagst, gibt es ja nur eine "Wahrheit".
Eine Aussage kann nicht gleichzeitig falsch und wahr sein, auch nicht methodisch. Dann stimmt mit deiner Methodik was nicht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn man nun mit unterschiedlichen Methoden zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt, kann eine davon nicht stimmen. Ist das so schwer zu verstehen?
Nein - zumal ich Dir das ebenfalls schon x-mal erklärt habe. - Meine Aussage bezieht sich auf METHODISCHE Ergebnisse, die selber nicht entscheiden können, ob sie authentisches Ergebnis zur ontischen Wirklichkeit sind. - Mit anderen Worten: Sowohl HKE als auch christliche Exegesen können mit ihren gegenseitig widersprüchlichen Ergebnissen in der Frage der Naherwartung ontisch wahr sein - aber eben nur eine davon. - Aber niemand WEISS, welche - man kann es beiderseits nur glauben.
Ja eben, hast du es endlich begriffen?
Ein Aussage kann nicht gleichzeitig wahr und falsch sein.
Jesus kann nicht eine Naherwartung gehabt haben und gleichzeitig keine Naherwartung gehabt haben.
War das so schwer?


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eben, deshalb ist Kanonik in der historischen Forschung unbrauchbar.
Richtig (aber auch das hatten wir schon). - Denn welchen Sinn sollte es haben, wenn sich zwei verschiedene Hermeneutiken vermischen sollten?
Eben, was soll dabei rauskommen, wenn man wissenschaftliche Methodik mit Glaubensbekenntniss mischt? Richtig- Müll.

closs hat geschrieben: - Man kann aus beiden Vorannahmen eine NEUE Hermeneutik machen (das hat Ratzinger mit der Kanonischen Exegese versucht)
Nee, man kann darauf ein neues Glaubensbekenntnis machen und dem Deckmantel pseudowissenschaftlicher Auslegung. Bringt aber nichts.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Mit vorangestellten Glaubensbekenntnissen kann man ein Glaubenskonstrukt zirkelreferent bestätigen
Wenn Du "Vorannahmen" mit "Glaubensbekenntnis" gleichsetzt, trifft dies auch die HKE - also: "Vorsicht, Glashaus".
Nein, die Forschung arbeitet apriorifrei.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#499 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Fr 2. Nov 2018, 08:20

Münek hat geschrieben:Du meinst: für DEIN Bibelverständnis.
Das auch - aber ich rede vom christlichen Bibelverständnis. Du wirst doch nicht denken, dass ein christlicher Theologe die Bibel unterm Strich NICHT spirituell versteht, oder?

Münek hat geschrieben:Selbstverständlich sind Jesus und Paulus und später die Kirche von der Tatsächlichkeit der in der Genesis überlieferten Ereignisse ausgegangen.
Auch das hatten wir schon - man hat damals nicht zwischen spiritueller und historischer Wirklichkeit getrennt. Das fing erst mit dem Aufkommen der NAturwissenschaft an.

Münek hat geschrieben:es gab weder den Garten Eden noch den abgefallenen Engel Satan und auch keinen Sündenfall samt Erbsünde.
Alles Drei gibt es als spirituelle Wirklichkeit: Es GIBT den Stand der Unschuld als Wirklichkeit, es gibt das Böse als Wirklichkeit, es gibt den Widerspruch aus Gott- und Ich-Orientierung als Wirklichkeit. - Alles mitten im Leben.

Münek hat geschrieben:wie Du siehst, klappt es im KKK auch ohne "geistige Sicht".
Genauso wenig wie es in der Physik ohne physikalische Sicht geht.

Münek hat geschrieben:Du weißt doch genau, was los ist.
Ja - aber das betrifft hier mehr Dich und das, was Du vertrittst.

Münek hat geschrieben:Ich würde den Schnitt machen, den "Gordischen Knoten" durchschlagen und mich schlicht an die Wahrheit halten. Menschen lieben die Ehrlichkeit und sie vertragen mehr an Wahrheit, als Du ahnst.
IRgendwo bewegen wir uns hier zwischen Kabarett und Katastrophe. - Du scheinst ernsthaft zu meinen, dass das Christentum wahrer werden würde, wenn es sein spirituelle Anbindung an Gott kappen würde.

Münek hat geschrieben:Deine Behauptung war, dass der "Sündenfall" darin bestand, dass der Mensch erkenntnis- und reflexionsfähig war. In dieser von Gott geschenkten Fähigkeit vermag ich keinen UNGEHORSAM gegen ein Gottesgebot zu erkennen.
Glaube ich Dir - das ist für heutiges Denken auch schwer zu verstehen. - Am ehesten wäre es vielleicht nach heutigen Kriterien erklärbar mit "Unwissen schützt vor Strafe nicht".

Münek hat geschrieben:Das Christentum IST aber eine "Geschichts-Religion".
Richtig - die Heilsgeschichte findet in der Geschichte statt. - Das heißt aber nicht, dass die Bibel nach säkularen Verständnis zu knacken ist.

Münek hat geschrieben:Wenn Du damit die Exegeten meinst, die bei der Bibelauslegung die historisch-kritische Methode anwenden, liegst Du falsch.
Viele wissen es ja - aber sie werden gerne so zitiert, als wüssten sie es nicht.

sven23 hat geschrieben:Nein, die Forschung arbeitet apriorifrei.
q.e.d.

sven23 hat geschrieben:Wenn es eine "ontische" Realität gibt, dann besteht doch eine gewisse Chance, sich ihr methodisch zu nähern.
Das ist der Glaube bspw. von Descartes in Bezug auf die REs extensae. - Insofern sind wir uns bei naturwissenschaftlichen Fragen in jedem Fall einig.

sven23 hat geschrieben:Jesus kann nicht eine Naherwartung gehabt haben und gleichzeitig keine Naherwartung gehabt haben.
Du drehst Dich schon wieder - das ist doch das, was ich seit meinem ersten Thread 2013 sage. - Meine Aussage hier war deshalb eine ganz andere - nämlich:

METHODISCH kann man in Bezug auf das Ontische zu unterschiedlichen bis widersprüchlichen Ergebnissen kommen, die sich selber in Bezug auf das Ontische nicht verifizieren können, weil "der Chef" der Methodik die hermeneutischen Vorannahmen alias das Modell sind. - In der Naturwissenschaft kann man diesen Unterschied zwischen methodisch und ontisch i.d.R. ignorieren, weil es dort wenig hermeneutische Vorannahmen gibt. - Um so weniger kann man diesen Unterschied in geisteswissenschaftlichen Disziplinen ignorieren.

sven23 hat geschrieben: was soll dabei rauskommen, wenn man wissenschaftliche Methodik mit Glaubensbekenntniss mischt? Richtig- Müll.
Auch wenn man wissenschaftliche Methodik mit wissenschaftlicher Methodik mischt kommt Müll raus, wenn man unterschiedliche VOrannahmen und Modelle unterlegt. - Man mischt das einfach nicht.

sven23 hat geschrieben:Nee, man kann darauf ein neues Glaubensbekenntnis machen und dem Deckmantel pseudowissenschaftlicher Auslegung.
Da bist Du neurotisch.

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#500 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von sven23 » Fr 2. Nov 2018, 11:03

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, die Forschung arbeitet apriorifrei.
q.e.d.
Mein Reden seit 33. :thumbup:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Jesus kann nicht eine Naherwartung gehabt haben und gleichzeitig keine Naherwartung gehabt haben.
Du drehst Dich schon wieder - das ist doch das, was ich seit meinem ersten Thread 2013 sage. - Meine Aussage hier war deshalb eine ganz andere - nämlich:
METHODISCH kann man in Bezug auf das Ontische zu unterschiedlichen bis widersprüchlichen Ergebnissen kommen, ..
Dann stimmt mit einer von beiden Methoden/Vorannahmen etwas nicht. Nur ein Ergebnis kann richtig sein. Ist das so schwer zu verstehen? Thaddäus hatte sich so viel Mühe gegeben, dir das zu erklären. War das alles vergeblich?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: was soll dabei rauskommen, wenn man wissenschaftliche Methodik mit Glaubensbekenntniss mischt? Richtig- Müll.
Auch wenn man wissenschaftliche Methodik mit wissenschaftlicher Methodik mischt kommt Müll raus, wenn man unterschiedliche VOrannahmen und Modelle unterlegt. - Man mischt das einfach nicht.
Welche unterschiedlichen Vorannahmen sollen das sein? :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nee, man kann darauf ein neues Glaubensbekenntnis machen und dem Deckmantel pseudowissenschaftlicher Auslegung.
Da bist Du neurotisch.
Nee, nur wissenschaftlich korrekt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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