AlTheKingBundy hat geschrieben:Sie ist ein Buch, dass stark in Bildern spricht, das auch nur im Kontext und im Zusammenhang mit der Bildsprache des AT verstanden werden kann. Wer das heutige Sprachverständnis auf die Bibel anwendet, landet zangsläufig in einer Sackgasse.
Wenn man dieses Buch einmal für sich allein betrachtet und nicht nicht davon ausgeht, dass sich die Bücher der Bibel immer gegenseitig "erklären": also, wenn dieses Buch so stark mit Bildern arbeitet, läge es da nicht nahe, es allein deshalb schon als Allegorie aufzufassen und es dementsprechend allegorisch und nicht historisch zu deuten?
Mir lag es immer schon nahe, dieses Buch geistlich und eschatologisch, beispielsweise auf das Altwerden bezogen zu verstehen, als die weltliche Desillusionierung, die Gebrechlichkeit und den körperlichen Verfall, die Ohnmacht am gesellschaftlichen Leben noch aktiv teilnehmen zu können usw. - und das Sterben des Menschen, als ein immer weiter zunehmendes Loslassen der Welt, und sich hoffnungsvolles "Hinüberträumen" ins Reich Gottes.
Ich meine, diese starken Bilder beschreiben solches doch recht gut, wenn auch nicht alles davon auf jeden Menschen zutreffen wird - so als Überblick über das Mögliche das einem in der Endzeit des Lebens widerfahren kann. Mit dieser Form der persönlichen Apokalypse wird "normalerweise" jeder konfrontiert. Das passt doch vom Gesamtkontext: beginnt die Bibel mit der Genesis des Menschen, so endet sie hier mit seiner Apokalypse, seinem weltlichen Sterben und seinem Tod. Dabei bietet sich ihm zugleich die Offenbarung einer neuen Perspektive und weitet so seinen Blick hinaus auf sein ewiges Leben im Reich Gottes.
Okay, das ist jetzt natürlich ein ganz anderer Film, aber in gewissem Sinne vielleicht doch präteristisch, denn das Sterben beginnt mit der Zeugung und es kommt halt auch darauf an, wie alt man schon ist, wenn man dieses Buch liest. Sollte nicht speziell für jedes Alter etwas passendes in der Bibel stehen? Meine Vergangenheit wird immer länger und meine Zukunft immer kürzer. So schön mein Tempel einst auch war, er bröckelt und bröselt schon an allen Ecken und Enden. Ich weiß zwar nicht wann, aber seine seine Zerstörung ist gewiss, und wenn es nur für drei Tage ist.
Vielleicht ist die Offenbarung des Johannes so etwas wie die Apotheken Umschau, sozusagen die biblische Bravo für Senioren?