Tu doch bitte nicht so als hätte ich da was unterschlagen. Dass der Mensch vom Baum isst, das erwähnte Gebot bricht weiß doch jeder.Travis hat geschrieben:Als zwingend notwendige Ergänzung sei darauf hingewiesen, dass zwischen Gen 2,7 und Gen 3,19 ein gravierender, heilsgeschichtlicher und vor allem die Kausalität zwischen Leben und Tod beeinflussender Einschnitt stattgefunden hat.
Ich habe doch am Text aufgezeigt, warum ich meine, dass der Mensch sterben muss. Weil Gott ihn vom Staub des Ackerbodens genommen hat.
Das ist der kausale Zusammenhang. Als das Gebot ausgesprochen wird, ist die Sterblichkeit des Menschen längst festgelegt.1.Mose 2,7 hat geschrieben:—, da bildete Gott, der HERR, den Menschen, <aus> Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.
Warum soll ich anzweifeln, was Gott sagt?
Hätte Gott den Menschen aus Gott gemacht, wäre er unsterblich. Aber aus Staub Gott zum Bilde geschaffen als Mann und Frau ist der Mensch von Anfang an sterblich - egal was er in seinem Leben macht. Das steht nicht nur so da - das IST auch in deiner und meiner Wirklichkeit so - weil wir alle am 6. Tag leben, was ich oben lang und breit am Text aufgezeigt habe.1.Mose 3,19 hat geschrieben:Im Schweiße deines Angesichts wirst du <dein> Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!
Gott sagt nicht: "Weil du vom Baum gegessen hast, musst du sterben." Das wäre ein kausaler Zusammenhang, aber das steht da nicht.1.Mose 2,16-17 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen;
aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!
Was da steht ist folgendes, wenn man es objektiv betrachtet:
Der Mensch stirbt an demselben Tag an dem er die Erkenntnis des Guten und Bösen erlangt oder auch nicht erlangt.
Das steht da nicht nur, das IST so, beispielsweise wenn Kinder sehr früh sterben, bevor sie nach der Erkenntnis des Guten und des Bösen streben konnten.
Und jetzt frage ich dich: Hast du die Erkenntnis des Guten und des Bösen erlangt? Oder besser ich stelle es mit den ironischen Worten Gottes fest: "Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses."
Ich kann von mir sagen, dass die Erkenntnis des Guten und Bösen ein Lebenslanger Prozess für mich ist - und eines ist ganz sicher, ich werde an dem Tag sterben, an dem dieser Prozess noch nicht abgeschlossen ist. Genau das will das Gebot zum Ausdruck bringen: Die doppelte Last des Menschen ist genau dies, was das Gebot anspricht: Das lebenslange, tagtägliche Ringen um zu entscheiden, welche Handlung gut und welche böse ist, und das Wissen um den eigenen Tod, während man noch immer mit dieser Frage nach dem Guten und Bösen ringt.
Gott ist bewusst, was er uns da für eine schwere Aufgabe stellt. Du darfst nicht davon essen, weil die Erkenntnis des Guten und Bösen zuweilen auch sehr, sehr bitter schmecken wird. Das bricht Gott das Herz, weil er schon im voraus Mitleid mit dem Menschen hat. Aber er weiß auch, dass das Gute sehr, sehr gut schmecken wird, und - das beides nötig ist um zu werden was er ist: Eine von Freiheit und Erkenntnis getragene unsterbliche Liebe - zu Gott, dem Nächsten und sich selbst. Anders geht es nicht. Da müssen wir durch - und siehe Travis, es ist sehr gut. Nicht wahr?
Ich zumindest kann damit sehr gut leben - im Vertrauen darauf, dass ich, wenn mein 6. Tag vorbei ist, am siebten Tag vollendet werde und in der Ruhe, dem Frieden und der Liebe Gottes - das Leben feiern werde.
Ich freue mich ehrlich, wenn du mir einen Lese- oder Denkfehler in meiner Argumentation aufzeigst. Das würde mein Verständnis dieses Textes der Urgeschichte bereichern, und es wäre ein Stückchen mehr von der Erkenntnis des Guten und des Bösen.