Was war an Kains Opfer verkehrt?

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janosch
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#131 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von janosch » Fr 21. Sep 2018, 11:14

PeB hat geschrieben:
janosch hat geschrieben: Und gut bekannt das am Ende der zeit (mit T. Johannes) Jerusalem rolle Babylon übernehmen sollte!
Das kann aus dem Schrift gut erkennen.
Ja, nur in diesem Fall handelt es sich um einen Übersetzungsfehler von Google. Damit sollte man nicht in die Argumentation gehen.

Woher weiß du, dass es ein Fehler ist?? :roll:


Wenn du die ganze Heilsgeschichte richtig betrachtest dann erkennst du, dass der Mensch seit von Eden vertrieben, auf diese Erde, wandert nur „sinnlos“ herum.

Es fängt damit an und Endet mit Christus!

zB.

1. Vertreibung aus dem Paradies,
2. Vertreibung aus Babel
3. Vertreibung aus Sodom und Gommora
4. Vertreibung aus Ägypten
5. Vertreibung aus Kanaan
6. Vertreibung aus Babylon
7.und das Endet mit dem Wahre Vertreibung aus der Wahre Geistlichen Babel, Babylon aus Jerusalem der Ort wo der HERR und „Gott Schöpfer“ gekreuzigt wurde! Damit wurde der Tod Besiegt der Alte Gottesbild abgeschafft und ein Neu Welt „Kanaan“ (himmlische) angeboten für alle!

Und wenn hier um ein Geistlichen Leben Handelt, dann diese entscheidet nicht, ob hier alle diese „Ereignissen“ wahre (historische) oder fiktives sind... ;)

Der Bewesi dazu, das...

Es gibt keine Vertreibung mehr auf diese Erde! Jakob Wurde gesammelt und heimGeführt und der Welt, die ganze Menschheit ein Komplett neu Verhandlungen mit Gott eingegangen, damit sein Frei Wille wieder „ohne weiteres" erlangt hat, durch Tod und Auferstehung des HERR!
Durch der Zweite Adam! Das Glaubt man einfach...

1.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.


Aber die Frage ist, ob das was ich „Glaube“ ein Sinn macht oder sogar „derselbe“ Glaube widerspricht. Diese Glaube wird dann nie bestehen!

Genau darum ich kann ein Widersprüchlichen Glauben NICHT haben, was von sich erklärt, nicht von „Christus Glauben“ erstanden, sei es Jüdisch oder Christlich....ist egal. :cry:


Es ist war, das ein Himmlische Bürger durch Neugeboren, hat kein „Heimat“ auf diese Erde mehr. Wie Paulus das sagt Unsere Bürgschaft nicht von diese Erde!

Wie auch Der HERR gesagt das sein Macht „nicht von diese Welt“... Jerusalem oder ein Fake Israel (Plagiat) oder sonst was, sondern sein Macht von der Himmlische Israel stammt. Was man Reich Gottes nennt!

Also alles diese angeblichen „Jüdische Geschichten“ sollte man nur Synonym anwenden, und da hinter NUR sein zweck , Gut und Böse, zu erkennen!

Neu Satz!

Gilt für „GOTT“ auch, diese Gott wird dann bestehen, wenn mein Glaube dasselbe Fundament diese „Gott“ gebaut ist. Der Mensch sein Freiheit bekommen sein Gottesbild selbst wählen und auch Formen!

Ist das nicht so? Jeden hat hier sein eigenen Gottesbild was er selbst Kreiert etwa nicht?

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Andreas
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#132 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von Andreas » Fr 21. Sep 2018, 12:58

PeB hat geschrieben: "...Gott sah alles an...und siehe, es war sehr gut..."; insofern spielt hier die Bewertung durch Gott selbst sehr wohl eine Rolle. Gott sah, dass es sehr gut war und der Leser soll das bitteschön auch so sehen.
Selbstverständlich! So soll es auch gesehen werden - aber eben nicht nur so.

1.Mose 1,4 Und Gott sah, dass das Licht gut war.
1.Mose 1,10 Und Gott sah, dass es gut war.
1.Mose 1,12 Und Gott sah, dass es gut war.
1.Mose 1,18 Und Gott sah, dass es gut war.
1.Mose 1,21 Und Gott sah, dass es gut war.
1.Mose 1,31 Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.

Natürlich sieht Gott selbst, dass es sehr gut war. Am 6. Tag ist es etwas anders, der Verständnishorizont wird geweitet: der Leser soll sich nicht zu sehr in der Erzählung verlieren, sich wieder etwas distanzieren, sich wieder der Rolle des Erzählers und seiner Rolle als Leser bewusst werden. Das heißt, er soll wahrnehmen, dass es sich hier um eine literarische Erzählung handelt. Der Focus liegt nicht ausschließlich bei Gott, der sah, dass es sehr gut war, sondern auch auf dem Erzähler und dem Leser. So wird es fast schon zu einer Frage des Erzählers an den Leser: "Findest du auch, dass es sehr gut war?"

Da es hier am 6. Tag in erster Linie um die Erschaffung des Menschen geht - des Menschen an sich, um jeden Menschen - und alles darin für den Leser auch eine aktuelle Bedeutung hat, ist die Frage nicht mehr nur "Siehst du, dass es sehr gut war?", sondern geht in die Richtung "Siehst du, dass sehr gut ist?"

Du sprichst einen zweiten literarischen Hinweis an, der auf die Gegenwart jedes Menschen der das liest, wann auch immer er es liest, hinweist:
PeB hat geschrieben:Auch das ist richtig. Die Schöpfung ist abgeschlossen, wenn die Heilsgeschichte abgeschlossen ist, denn sie gehört zur Schöpfung dazu.
Aber Gottes "sehr gut" bezieht sich trotzdem nicht auf zukünftige Zustände, sondern:
1. Mose 1, 31 hat geschrieben:Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.
Am Ende des sechsten Tages sah Gott alles an und es war sehr gut.
1. Tag Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
2. Tag Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.
3. Tag Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.
4. Tag Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
5. Tag Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.
6. Tag Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.
7. Tag ?

Hier wird beim 7. Tag der literarische Rhythmus der anderen Tage gebrochen, so wie beim 6. Tag das "und siehe, es war sehr gut." den Rhythmus bricht.
Obwohl vom 7. Tag in der Vergangenheitsform erzählt wird, hat das Fehlen dieser Formel "Da ward aus Abend und Morgen der siebte Tag." eine Bedeutung. Außerdem fehlt auch das übliche "Es geschah so." beim 7. Tag. Dies ist ja die ganze Schöpfungserzählung vom Anfang bis zum Ende - aus der zeitlosen, um nicht zu sagen (überzeitlichen) Perspektive Gottes.

Jedem Leser ist klar, dass die Schöpfung noch nicht vollendet ist, wenn er die Welt und sich selbst betrachtet. "Und siehe, ist es sehr gut?" Jain. Ja, im Vertrauen darauf, dass Gottes Schöpfungsplan am 7. Tag vollendet wird - Ja, es ist gut bis sehr gut verlaufen - aber Nein - von Vollendung kann beim besten Willen noch nicht die Rede sein. Der 6. Tag ist durch das "Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag." abgeschlossen. Der 7. Tag ist nicht abgeschlossen, ist nicht Vergangenheit, denn ihm fehlt dieses "Da ward aus Abend und Morgen der siebte Tag." Weil ihm das fehlt, hat er noch nicht einmal angefangen. Er liegt in der Zukunft. Wo ist dann aber die Gegenwart des Lesers geblieben? In dieser Erzählung wird also nicht nur Vergangenes und Zukünftiges erzählt. Sie richtet sich doch an den Leser in seiner Gegenwart, an "den Menschen an sich". Die Leser vermehren sich, füllen die Erde und essen von allen Bäumen noch heute.

Damit ist diese unterschwellig gestellte Frage danach, an welchem Tag "der Mensch an sich" lebt, beantwortet: Am 6. Tag lebt der noch unvollendete Mensch, jeder Mensch, du und ich. Das ist der Tag an dem "der Mensch an sich" erschaffen wird, er sich vermehrt, von allen Bäumen isst. Okay, all das ist sehr gut, aber perfekt ist sie Schöpfung von Himmel und Erde und allem was dazwischen lebt und webt, die Welt von dir und mir noch nicht, aber wir haben Grund zur Hoffnung, weil uns der 7. Tag verheißen ist.

Hello Houston, we have a Problem. Na ja, eigentlich ist es hier genau andersherum: "Wir" haben bis hier hin vom Himmel aus in Richtung Erde gelesen. Ab jetzt lesen wir von der Erde aus in Richtung Himmel.
1.Mose 2,4 hat geschrieben:Dies ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden. An dem Tag, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte ...
Ich hoffe, "wir" sind noch im Lesermodus und haben deshalb noch genügend Abstand, um den Erzähler und seine literarischen Kunstgriffe und Zeichen wahrzunehmen, denn er verlinkt hier diesen ersten Teil seiner Erzählung von der Schöpfung von Himmel und Erde mit dem zweiten Teil seiner Erzählung. Er fordert aber zugleich diesen Perspektivwechsel des Lesers: Hier wird nicht mehr die gesamte Schöpfung aus der zeitlosen, um nicht zu sagen "überzeitlichen" Sicht Gottes, erzählt, sondern ab jetzt wird erzählt, wie "der Mensch an sich" du, ich, jeder Mensch, seine Erschaffung erlebt - aus seiner ganz persönlichen "Sicht", von seiner Zeugung bis zu seinem Tod, das ganze Leben "des Menschen" eben. Der Erzähler verlinkt alles Folgende der Erzählung mit dem 6. Tag, dem Tag des Menschen. Alles was jetzt kommt, war nicht am 6. Tag sondern ist am 6. Tag, denn dieser Tag ist unser Tag, die Gegenwart . An der Vergangenheitsform sollte man sich nicht stören, denn diese Erzählung beginnt schließlich mit der Vergangenheit des Lesers, kurz vor seiner Zeugung durch Gott:
1.Mose 2,5 hat geschrieben:— noch war all das Gesträuch des Feldes nicht auf der Erde, <und> noch war all das Kraut des Feldes nicht gesprosst, denn Gott, der HERR, hatte es <noch> nicht auf die Erde regnen lassen, und <noch> gab es keinen Menschen, den Erdboden zu bebauen;
Als ich noch nicht gezeugt war, gab es aus "meiner Sicht" noch kein Gesträuch des Feldes ...

Du siehst, PeB, das ist ganz auf deiner Linie. Der "Sündenfall" ist Teil des Plans und so verstanden, stützt dieses "sehr gut" deine Auffassung zusätzlich. Alles weitere, das noch in der Urerzählung folgt, ist der Plan Gottes. Es läuft alles wie am Schnürchen nach diesem Plan und es gibt darin keinen "Betriebsunfall" in der Schöpfung.

Es gibt berechtigte Fragen und theologisch ernst zunehmende Einwände, die man klären muss. Im anderen Thread wurden von Al und anderen solche genannt. Darum geht es hier aber noch nicht, sondern zunächst nur um die innere Logik der Erzählung auf der Ebene der erzählten Handlung. Erst wenn die Handlung in sich konsistent verstanden ist, ist es sinnvoll sich an eine theologische Deutung der gesamten Urerzählung zu wagen. Solange man nur Teile für sich genommen betrachtet, wird da nichts Vernünftiges und vor allem nichts glaubwürdiges bei rum kommen. Insofern betrifft das alles auch Kain und Abel, aber nur das 4. Kapitel im Blick zu haben ist nicht zielführend.

PeB
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#133 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von PeB » Fr 21. Sep 2018, 13:34

Andreas hat geschrieben: Du siehst, PeB, das ist ganz auf deiner Linie. Der "Sündenfall" ist Teil des Plans und so verstanden, stützt dieses "sehr gut" deine Auffassung zusätzlich. Alles weitere, das noch in der Urerzählung folgt, ist der Plan Gottes. Es läuft alles wie am Schnürchen nach diesem Plan und es gibt darin keinen "Betriebsunfall" in der Schöpfung.
Ein Gedankengang - sehr ausführlich beschrieben - und das ist auch gut so. Aber anstrengend für den Leser.
Ich würde deinen Gedanken einfacher beschreiben wollen:

Am sechsten Tag hat Gott den Menschen erschaffen und sah, dass es sehr gut war. Natürlich verweist das auch in die Zukunft, denn Gottes Schöpfung "nutzt" sich ja nicht "ab", so dass sie schlechter wird. Nach wie vor ist die Erschaffung des Menschen - die Existenz des Menschen - etwas "sehr Gutes".

Das hat etwas Beruhigendes.

Auch ich sehe die 6 Tage der Schöpfung + den 7. Ruhetag als symbolischen Hinweis auf die Heilsgeschichte. Gemäß der Prämisse
2. Petrus 3, 8 hat geschrieben:Und ihr sollt wissen, liebe Freunde, dass ein Tag für den Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.
greift die Schöpfungswoche der Menschheitsgeschichte voraus.
Die sechs Tage der Woche entsprechen sechs Jahrtausenden Menschheitsgeschichte; während der siebte Tag der Ruhetag des HERRN ist, ist das siebte Jahrtausend das "Tausendjährige Friedensreich", in dem geruht wird.

Soweit Offtopic. ;)

Ziska_Deleted

#134 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von Ziska_Deleted » Fr 21. Sep 2018, 14:03

Das Urteil „und es war sehr gut“ wurde vor dem Sündenfall ausgesprochen!
Und nicht danach...
Wie kann man nur behaupten, dass der Sündenfall mit all den dramatischen Folgen für die Menschen,
für die Tiere und für die Natur von Gott als „sehr gut“ bezeichnet wird?

Aus der Bibel geht so etwas niemals hervor!

Wer so etwas lehrt, schiebt Gott die Schuld in die Schuhe.
Gott ist nach deren Meinung für all das menschliche Leid verantwortlich! Gott ist nach deren Auffassung für die Tierquälerei verantwortlich!
Wer so etwas sagt, gibt Gott hat also die Schuld, wenn Menschen und Tiere in Naturkatastrophen grausam ums Leben kommen...

Auch Adam versuchte diesen Trick. Er klagte seinen Schöpfer an: „Die Frau, die du mir gegeben hast, gab mir von der Frucht und so aß ich!“

Das Argument: „Schließlich hat Gott ja schon alles bis in Einzelheiten vorher gewußt“, ist biblisch niemals zu belegen.
Welch grausame Vorstellung von einem Gott, der die Liebe in Person ist!

PeB
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#135 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von PeB » Fr 21. Sep 2018, 14:32

Ziska hat geschrieben:Das Urteil „und es war sehr gut“ wurde vor dem Sündenfall ausgesprochen!
Und nicht danach...
Ja und da konnte der unwissende Gott ja überhaupt noch nicht ahnen, dass seine erschaffenen Kinder vielleicht mal sündigen würden, richtig? ;)

Ziska hat geschrieben:Wie kann man nur behaupten, dass der Sündenfall mit all den dramatischen Folgen für die Menschen,
für die Tiere und für die Natur von Gott als „sehr gut“ bezeichnet wird?
Weil Jesus am Kreuz für die Menschen starb, muss die "Schöpfung Mensch" noch immer sehr gut sein - sonst ist dieses Opfer Mumpitz. Dann reicht auch eine Sintflut aus, um Gottes Fehler zu bereinigen.
Ich glaube nicht, dass Gott irgendwo in der Heilsgeschichte einen Fehler gemacht hat.

Ziska hat geschrieben:Aus der Bibel geht so etwas niemals hervor!
Doch und zwar eindeutig! Es wird gesagt "es war sehr gut" und es wird belegt durch Jesu Worte, Taten und Opfer.

Ziska hat geschrieben:Wer so etwas lehrt, schiebt Gott die Schuld in die Schuhe.
Nein, er sagt: Gott weiß, was er tut! Wenn du hier von Schuld redest, dann nur, weil du Gott nach menschlichen Maßstäben bemisst.

Ziska hat geschrieben:Gott ist nach deren Meinung für all das menschliche Leid verantwortlich! Gott ist nach deren Auffassung für die Tierquälerei verantwortlich!
Wer so etwas sagt, gibt Gott hat also die Schuld, wenn Menschen und Tiere in Naturkatastrophen grausam ums Leben kommen...
Das ist Unsinn. Sehr gut am Menschen ist beispielsweise, dass er einen freien Willen hat und sehr gut von Gott ist es, dass er diesem seinen freien Willen lässt. Daher ist der Mensch alleine verantwortlich an seinem Treiben.
Der Mensch in seiner "Substanz" ist gut - schließlich ist er nach dem Bilde Gottes geschaffen. Aber er tut natürlich nicht nur Gutes. Vielleicht haderst du mit dieser Unterscheidung.
Ist ein Mensch, der einmal einen Fehler begangen hat, deshalb schlecht? Was sagt denn Jesus zu solchen? Wie geht er mit ihnen um?

Ziska hat geschrieben: Das Argument: „Schließlich hat Gott ja schon alles bis in Einzelheiten vorher gewußt“, ist biblisch niemals zu belegen.
Welch grausame Vorstellung von einem Gott, der die Liebe in Person ist!
Welch grausame Vorstellung von einem Gott, der sich von seiner eigenen Schöpfung überraschen lassen muss und nicht Herr der Lage ist.

PeB
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#136 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von PeB » Fr 21. Sep 2018, 14:49

Ziska hat geschrieben:Das Urteil „und es war sehr gut“ wurde vor dem Sündenfall ausgesprochen!
Und nicht danach...
Ein solches Gottesbild wie von dir vermutet, ist für mich untragbar. Denn es bedeutet:

1. Gott erschafft die Engel (vermute ich mal). Ein Oberengel wird untreu und zieht einen Schwall von Kollegen mit sich.
- Mist! Schöpfung fehgeschlagen.

2. Gott probiert es erneut - diesmal mit dem Menschen. Aber der fällt auf die Schlange rein und wird sündig.
- Mist! Schöpfung fehgeschlagen. Was soll Gott jetzt bloß tun? Er lässt es erst mal laufen. Aber am Ende wird es ihm dann doch zu bunt und er macht alles kaputt mit der Sintflut und

3. fängt mit Noah und seinen Nachkommen von vorne an. Vielleicht hat Gott ja diesmal Glück und seine Schöpfung funktioniert.
- Mist! die sind ja immer noch sündig! Fehlschlag!

4. Er schickt seinen Sohn, damit dieser die Sünden der Menschen kompensiert.
- Mist! Das beeindruckt die Menschen gar nicht. Sie sündigen immer noch.

5. Scheiß Schöpfung!

So kann es nicht sein!!!
Ich fürchte aber, genau das ist das allgemein verbreitete Gottesbild. Deshalb sind auch die allermeisten Christen der Überzeugung, dass Gott am Ende - so wie man die Offenbarung dann verstehen will - alles wieder kaputt macht. Die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Kröpfchen.

Nach dieser Vorstellung wäre Gott entweder desinteressiert oder inkompetent.

Nach meiner Überzeugung wusste und weiß Gott immer ganz genau was er tut. Er hatte von Anfang an einen Plan, der sich bis zum Ende zieht und dort aufgeht.

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Andreas
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#137 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von Andreas » Fr 21. Sep 2018, 15:36

PeB hat geschrieben:Ein Gedankengang - sehr ausführlich beschrieben - und das ist auch gut so. Aber anstrengend für den Leser.
Tut mir echt nicht leid. :mrgreen: Glaub mir das zu schreiben ist anstrengender als es zu lesen. ;)

Die Bibel und besonders die Urerzählung ist halt nicht so einfach, wie man es gerne hätte. Ich kann nichts dafür, dass Gott sich so begabter Schriftsteller bediente, um seine Absichten in Form dieses Mythos zu offenbaren. Ich wundere mich immer wieder darüber, wie sich manche erdreisten, Gott vorschreiben zu wollen, wen er sich zur Niederschrift der Bibel erwählt hat, oder dass er dessen literarische Fähigkeiten gewinnbringend genutzt hat. Selbst wenn man von einer Verbalinspiration ausgehen mag, steht es niemandem zu, Gott zu verbieten, Mythen und Legenden zu diktieren um sich verständlich zu offenbaren. Wenn Gott das so will, macht er es so. Punkt.

Ich muss das so ausführlich machen, weil sonst nicht nachvollziehbar wird, dass es unzählige Verlinkungen von einem Kapitel in ein anderes Kapitel, manchmal sogar über mehrere Kapitelgrenzen hinweg gibt. Diese Kapiteleinteilungen verleiten dazu, die sogenannte "erste Schöpfungsgeschichte" oder die sogenannte "zweite Schöpfungsgeschichte" oder den sogenannten "Sündenfall" oder "Kain und Abel", oder die "Sintflut" zu lesen. So getrennt, werden die Verlinkungen der Erzählungen untereinander nicht wahrgenommen, und es kommt im Verständnis nicht zusammen, was der Autor als zusammengehörig verstanden wissen wollte.

Dass dies miteinander Verlinkte teilweise recht weit auseinanderliegt, macht es so schwierig die Zusammenhänge zu erkennen. Das kann ich nicht ändern, das ist so vom Autor vorgegeben und zu ergründen. Dass es so ist, ist nur anhand der Vielzahl dieser Verlinkungen darzulegen, was aber nur so geht, dass man diese eine nach der anderen aufdeckt. Das ist ein wenig wie beim Memory. Wo sind die beiden Karten die zusammenpassen. Um das herauszufinden hat der Autor textliche Signale gesetzt, wie beispielsweise diese Umkehrung von Himmel und Erde zu Erde und Himmel.

Das ist nicht Off Topic. Von "Bin ich meines Bruders Hüter?" aus der Erzählung von Kain und Abel führt ein solcher Link zu der sogenannten "zweiten Schöpfungserzählung" und gibt die Antwort: "Dies ist Bein von meinem Bein, und Fleisch von meinem Fleisch". Jeder Leser damals kannte diese Schutzformel des Familienzusammenhaltens im alten Orient und sprach sie aus, wenn ein Mitglied der eigenen Familie durch Außenstehende bedroht wurde. Das bedeutet sinngemäß: "Finger weg, sonst bekommst du es mit unserem ganzen Stamm zu tun."

Als Erstgeborener sein Ego über dieses ungeschriebene Gesetz des Familienzusammenhaltes des alten Orient zu stellen, es zu brechen und nicht mit seinem Bein und seinem Fleisch Abel gemeinsam als ein Bein und ein Fleisch Gott zu opfern ist das Problem bei der Sache. Dann auch noch die beleidigte Leberwurst zu spielen, weil Gott Abels Opfer annimmt und seines nicht, macht es noch schlimmer und führt in der Folge zum Totschlag. Gott will ein gemeinsames Opfer der Familie für die ganze Familie, den ganzen Stamm, für alle 12 Stämme in der Stiftshütte, und später für sein ganzes außerwähltes Volk in Judäa, in Jerusalem, im Tempel. Das wird hier im Kleinen schon vorweggenommen. Gott bestimmt die Kultstätte, den Kultort, die Tempeldiener, die Priester alles, so, wie Gott es haben will. Ein Volk, ein Gott, ein Tempel - das ist der Wille Gottes im AT.

Dass der "Sündenfall" als Betriebsunfall gedeutet wird, liegt daran, dass miteinander verlinkte Textstellen nicht miteinander verlinkt verstanden werden, oder sogar Textstellen miteinander verlinkt werden, die nicht zusammengehören. Leider wird das durch in diese Richtung deutende fehlerhafte Übersetzungen noch verstärkt. Beispiel für eine solch fehlerhafte Verlinkung:
Gen 3,19 hat geschrieben:Im Schweiße deines Angesichts /
sollst du dein Brot essen, /
bis du zurückkehrst zum Ackerboden; /
von ihm bist du ja genommen. /
Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.
1.Mose 2,17 hat geschrieben:doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.
Um die Ursache der Sterblichkeit des Menschen zu "begründen" wird aus "denn an dem Tag" wird ein "denn sobald" gemacht um einen kausalen Zusammenhang zu konstruieren.

Da uns aber schon klar ist, dass die ganze Garten Eden Erzählung am 6. Tag handelt, ist das lediglich die Feststellung, das das Essen vom Baum und das Sterben des Menschen an einem Tag eben am 6. Tag stattfinden wird und nicht am 5. oder 7. Tag. Das Sterben ist nicht die Folge des Essens der Frucht. Hätten sie nicht vom Baum gegessen, wären sie trotzdem am 6. Tag gestorben.
Sie "mussten" aber vom Baum essen wollen und ungehorsam werden, weil Gott es hier prophezeit. Er kennt doch seinen Plan und die Zukunft und hat deshalb den Baum dahingestellt, damit der Mensch die Erkenntnis von Gut und Böse erlangt. "Und siehe, es ist sehr gut."
"Ja, passt schon."

Alle Eltern denken schon in den ersten Stunden oder Tagen des Lebens ihrer Kinder für einen kurzen, schmerzlichen Moment, dass sie da einen Menschen in den Armen halten, der sich hoffentlich meist für das Gute entscheiden, aber auch, dass dieser Mensch eines Tages sterben wird. Wie viel wahrer und vor allem liebevoller ist das, als dass der Mensch angeblich wegen seinem Ungehorsam von Gott hingerichtet wird? Bitte, bitte das Hirn und vor allem auch das Herz einschalten um diese Frage ehrlich zu beantworten.

Die richte Verlinkung ist diese.
1.Mose 3,19 hat geschrieben:Im Schweiße deines Angesichts wirst du <dein> Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!
1.Mose 2,7 hat geschrieben:—, da bildete Gott, der HERR, den Menschen, <aus> Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.
Als verlinkendes Textsignal dient auf beiden Seiten der Staub. Der inhaltliche Zusammenhang ergibt sich aus Leben und der Tod. Das Leben am Anfang der Erzählung vom Garten Eden, der Tod am Ende dieser Erzählung vom Garten Eden. Wie gesagt: Eines jeden Menschen wird beschrieben, von der Zeugung seines Lebens bis zu seinem Tod, von dem ja jeder weiß, dass er unvermeidbar ist.

Sorry, was das Maß der Tausend Jahre betrifft kann ich nicht beipflichten: Da mag was wahres dran sein, das schon. Aber das trägst du in diesen Text hinein, davon steht hier nichts, es ist auch überflüssig.
Wenn man etwas miteinander verlinkt, muss es auf beiden Seiten ein textliches Signal und oder einen inhaltlichen Bezug von beiden Seiten auf die Gegenseite geben. Hier fehlt sowohl ein textliches Signal, als auch der inhaltliche Bezug von der AT-Stelle zu der NT-Stelle (weil es das NT damals noch gar nicht gab).

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#138 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von Andreas » Fr 21. Sep 2018, 16:08

Ziska hat geschrieben:Das Urteil „und es war sehr gut“ wurde vor dem Sündenfall ausgesprochen!
Und nicht danach...
Ich habe meine Ansicht am Text begründet. Du behauptest deine Sicht nur - ohne sie zu begründen.

Ziska hat geschrieben:Wie kann man nur behaupten, dass der Sündenfall mit all den dramatischen Folgen für die Menschen,
für die Tiere und für die Natur von Gott als „sehr gut“ bezeichnet wird?

Aus der Bibel geht so etwas niemals hervor!
Nirgends steht, dass der Mensch unsterblich von Gott erschaffen wurde. Ich habe anhand des Textes begründet, warum der Mensch sterblich ist: Weil er aus Staub vom Ackerboden gemacht ist. Das steht da.

Ziska hat geschrieben:Wer so etwas lehrt, schiebt Gott die Schuld in die Schuhe.
Ich lehre hier gar nichts. Ich teile mein Textverständnis mit und sagte ausdrücklich dass es mir noch nicht um theologische Fragen geht. Wer hier eine ganz bestimmte Theologie lehrt bist du. Jeder weiß woher das kommt.

Ziska hat geschrieben:Gott ist nach deren Meinung für all das menschliche Leid verantwortlich! Gott ist nach deren Auffassung für die Tierquälerei verantwortlich!
Wer so etwas sagt, gibt Gott hat also die Schuld, wenn Menschen und Tiere in Naturkatastrophen grausam ums Leben kommen...
Ich gebe nicht deren Meinung wieder sondern meine. Du bist es die deren Meinung wiedergibt, nämlich die der Zeugen Jehovas.

Ziska hat geschrieben:Auch Adam versuchte diesen Trick. Er klagte seinen Schöpfer an: „Die Frau, die du mir gegeben hast, gab mir von der Frucht und so aß ich!“
Ich trickse hier nicht rum. Ich lese genau, und lege dar, warum ich anhand der Bibel zu meiner Meinung gekommen bin. Nimm meine Argumente sachlich auf und widerlege sie anhand dieses Textes in einem fairen Dialog.

Ziska hat geschrieben:Das Argument: „Schließlich hat Gott ja schon alles bis in Einzelheiten vorher gewußt“, ist biblisch niemals zu belegen.
Das ist leicht biblisch zu belegen. Die ganze Prophetie in der Bibel ist nichts anderes.
Ziska hat geschrieben:Welch grausame Vorstellung von einem Gott, der die Liebe in Person ist!
Schon klar, die ganze Menschheit und fast alle Tiere bis auf 9 Personen in der von Gott geschaffenen Naturkatastrophe einer weltweiten Sintflut zu ertränken, ist das Gottesbild von einem Gott, der die Liebe ist:
Ziska hat geschrieben:Gott ist nach deren Auffassung für die Tierquälerei verantwortlich! Wer so etwas sagt, gibt Gott hat also die Schuld, wenn Menschen und Tiere in Naturkatastrophen grausam ums Leben kommen...
Ha ha ha. Was für ein Eigentor. Das ist doch das Gottesbild und die Theologie der Zeugen Jehovas. Ich dagegen löse die Sintfluterzählung ganz anders auf. Da kommt Gott viel liebevoller und besser weg als bei euch.

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#139 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von Andreas » Fr 21. Sep 2018, 17:12

PeB hat geschrieben:Ein solches Gottesbild wie von dir vermutet, ist für mich untragbar. Denn es bedeutet:

1. Gott erschafft die Engel (vermute ich mal). Ein Oberengel wird untreu und zieht einen Schwall von Kollegen mit sich.
- Mist! Schöpfung fehgeschlagen.

2. Gott probiert es erneut - diesmal mit dem Menschen. Aber der fällt auf die Schlange rein und wird sündig.
- Mist! Schöpfung fehgeschlagen. Was soll Gott jetzt bloß tun? Er lässt es erst mal laufen. Aber am Ende wird es ihm dann doch zu bunt und er macht alles kaputt mit der Sintflut und
...
5. Scheiß Schöpfung!

So kann es nicht sein!!!
Volle Zustimmung.
PeB hat geschrieben:Ich fürchte aber, genau das ist das allgemein verbreitete Gottesbild. Deshalb sind auch die allermeisten Christen der Überzeugung, dass Gott am Ende - so wie man die Offenbarung dann verstehen will - alles wieder kaputt macht. Die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Kröpfchen.

Nach dieser Vorstellung wäre Gott entweder desinteressiert oder inkompetent.
So ist es. Zur Liebe, die Gott sein soll, passt dieses Finale auch eher schlecht.

PeB hat geschrieben:Nach meiner Überzeugung wusste und weiß Gott immer ganz genau was er tut. Er hatte von Anfang an einen Plan, der sich bis zum Ende zieht und dort aufgeht.
Das entspricht über weite Strecken den Inhalten der Bibel. Schriftbelege dazu gibt es tonnenweise.

Nur in der Garten-Eden-Erzählung wird dieses ansonsten von allen akzeptierte Gottesbild gegen jede Vernunft auf Teufel komm raus :devil: (bzw. Teufel komm rein, in diese Erzählung :devil: ) geleugnet und im gleichen Atemzug allen Vorhersagen Gottes frenetisch Beifall geklatscht. Die Zukunft ist für alle ein offenes Buch, schau da steht doch was passieren wird, und hier und dort auch --- nur da im Garten Eden ist Gott völlig ahnungslos. Da kann ich nur immer wieder Bauklötze staunen.

Das ist meiner Meinung nach der größte Fall von Massenhypnose in der Geschichte der Menschheit, der mir bekannt ist.

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#140 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von Travis » Fr 21. Sep 2018, 17:39

Andreas hat geschrieben:Als verlinkendes Textsignal dient auf beiden Seiten der Staub. Der inhaltliche Zusammenhang ergibt sich aus Leben und der Tod. Das Leben am Anfang der Erzählung vom Garten Eden, der Tod am Ende dieser Erzählung vom Garten Eden. Wie gesagt: Eines jeden Menschen wird beschrieben, von der Zeugung seines Lebens bis zu seinem Tod, von dem ja jeder weiß, dass er unvermeidbar ist.
Als zwingend notwendige Ergänzung sei darauf hingewiesen, dass zwischen Gen 2,7 und Gen 3,19 ein gravierender, heilsgeschichtlicher und vor allem die Kausalität zwischen Leben und Tod beeinflussender Einschnitt stattgefunden hat.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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