Janina hat geschrieben:Ohne Wertung bedeutet, ohne Aussage zu Kausalität.
Genau - das heißt, dass eine Koinzidenz zwar möglicherweise kausal begründbar sein kann, dies aber hier nicht angestrebt wird. - "Koinzidenz" ist also eine rein phänomenologische Aussage.
Janina hat geschrieben:So wie wenn zwei Kinder am gleichen Tag Geburtstag haben, da gibt es kaum eine wie auch immer geartete Verursachung
"Ohne Aussage zur Kausalität" ("Phänomen") gilt auch für Zwillinge, die am selben Tag Geburtstag haben:
1) "Wir stellen fest, dass es diese Übereinstimmung gibt - ohne Aussage zur Kausalität"
2) "Wenn wir im nächsten Schritt nach der Kausalität fragen, haben wir eine Antwort: "Beide haben am selben Tag Geburtstag, weil sie eineiige Zwillinge sind".
2) ist also keine Steigerung des Phänomens 1), sondern eine Erklärung dazu. - Umgekehrt ist ein Phänomen 1) nicht deshalb weniger als 2), weil es von uns nicht ergründet ist. - Mit anderen Worten: Das
"Phänomen" (= "ontisch"), dass zwei beliebige Kinder oder Zwillinge am selben Tag Geburtstag haben, ist dasselbe: Sie HABEN am selben Tag Geburtstag. - Es GIBT diesen Geburtstag.
Janina hat geschrieben:Und es wäre genauso blöde, da nach einer zu suchen, wie bei HP-Zeug
Sehe ich anders - warum? - Weil es nach wie vor aus Sicht der Betroffenen im HP-Umfeld Heilungs-Erfolge bei chronischen Erkrankungen gibt, die sich vorher in langen Jahren per Schulmedizin NICHT eingestellt haben. - Auch hier gilt: Ein Phänomen ist nicht weniger, weil es von uns nicht ergründet ist.
Janina hat geschrieben:Ein Wissenschaftler versteht dann nämlich niemanden mehr, der mit den Begriffen nicht umgehen kann.
So wie man keinen Jäger nicht verstehen kann, der Jägerlatein spricht - das ist normal. - Auch bei uns in der Philologie ist das so - oder lies mal Heidegger oder Buber: Da verstehst Du fast nichts, wenn Du Dich nicht eingearbeitet hast.
Dagegen habe ich nichts - störend ist etwas anderes: Diese Wissenschaftssprache wird im Verständnis der Wissenschaft medial eins zu eins in ein Feld übernommen, das nicht weiß, dass "Verständnis der Wissenschaft" ist. - Konkret: Wissenschaftliches Wissen ist, wenn man im Sinne eines Modells eine Bestätigung findet - eines MODELLS. - Der Normalo meint dagegen, dass "Wissen" etwas Absolutes ist: "Wenn das die Wissenschaft sagt, dann IST das so (ontisch)".
Die Praxis (allerdings weitgehend außerhalb der NATUR-Wissenschaft) sagt etwas ganz anderes - ich wiederhole hier nur in Stichworten:
1) Wir WISSEN ("es ist nachgewiesen") aufgrund wissenschaftlicher Studien, dass ein Päckchen Zigaretten 1) 4 Euro 2) 40 Euro kosten müsste, um die volkswirtschaftlichen Kosten des Rauchens abzudecken - wir WISSEN also beides.
2) Wir WISSEN ("es ist nachgewiesen") aufgrund wissenschaftlicher Studien, dass 1) knapp 40% 2) unter 1% aller inländischen Moslems extremistische denken - wir WISSEN also beides.
Solche Beispiele ließen sich beliebig weiterführen. - SChlussfolgerung: Die Medien müssten ihren Auftrag ernst nehmen und immer wieder betonen, was wissenschaftliche Ergebnisse sind und was sie bedeuten bzw. nicht bedeuten. - Insofern ist die Wissenschaft selber überhaupt kein Problem (mit Wissenschaft in dem Sinne, wie es Anton darstellt, habe ich persönlich überhaupt kein Problem), sondern deren mediale/gesellschaftliche Vermarktung.
Janina hat geschrieben:Ein Sein ohne Wahrnehmung ist doch gar nicht beschreibbar.
Richtig. - Deshalb betone ich doch ständig, dass "Sein" völlig unabhängig davon ist, ob wir es beschreiben (können) oder nicht - das "Phänomen" ist das Selbe. - Kleines Beispiel: Gammastrahlen haben die Menschen im Mittelalter mit der gleichen Wirkung durchstrahlt wie heute - der Unterschied: Damals konnte man Gamma strahlen nicht beschreiben. - Hat das etwas am "Phänomen Gammastrahlen" geändert? Nein.