Anton B. hat geschrieben: Nur übernatürliche Intellligenz ist derzeit ausgeschlossen, weil es sich gemäß der logischen Argumentation vom Hume nicht mit der vernünftigen Begründung verträgt. Widerlege diese Argumentation, und das Rädchen hat sich weiter gedreht. Dann ist auch dieses "Paradigma" weg.
Hume hat nur gezeigt, dass man mit dem Design-Argument Gott nicht
beweisen kann.
Das war der Fehler Paleys, dass er seine Uhrmacher-Analogie als Gottesbeweis vorgetragen hat. Hume konnte diese Analogie aber nicht widerlegen, denn er hatte keine alternative Erklärung für die Zweckmäßigkeit in der Natur. Eine solche Erklärung lieferte erst Darwin.
Und so ist die Situation heute umgekehrt als zu Humes Zeiten. Heute wollen uns neodarwinistische Schreihälse weismachen, die ET sei quasi bewiesen. Während nichtideologische Biologen offen zugeben, dass man das Entscheidende erst in der Zukunft zu entdecken hofft, die
Zitate die ich dir damals gepostet habe zeigen das. Dabei ist die ET max. eine Alternative zum Design-Argument und wenn man sich den Aufbau einer Bakteriengeißel ansieht, den Hume und Paley noch nicht kennen konnten, so muss man feststellen, dass die Uhrmacher-Analogie Paleys heute stärker ist als je zuvor.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Anton B. hat geschrieben: Die Entstehung des Menschen ist in der Evolutionstheorie als Evolutionsgeschehen ja auch nur ein winzig kleines Zipfelchen des Ganzen.
Darüber reden wir aber.
Du redest davon. Für mich ist es wirklich nur ein kleines Zipfelchen. In meiner Forschung komme ich mit diesem Zipfel auch gar nicht in Kontakt.
Wir können gern über das weite Feld der Biologie reden, nur gäbe es da gar keinen Dissens zwischen uns. ID steht in keinem Gegensatz zu gesichertem biologischem Wissen. Nur in einem begrenzten Bereich interpretiert sie Daten anders, als die ET die Daten interpretiert. Es ist genau dieser Zipfel um den es geht.
Anton B. hat geschrieben: Hume hat gezeigt, dass ein übernatürliches Wirken in diesem Zusammenhang nicht vernünftig behandelt werden kann. Deshalb ist die Negierung von übernatürlichem Wirken in naturwissenschaftlichen Theorien keine willkürliche Vorannahme, sondern sie wird gerechtfertigt. Nämlich durch (vernünftig begründete) logische Ableitungen aus der Definition des Wissensbegriffs.
Das gilt nur für den Fall, dass man ein ständiges Eingreifen des Schöpfers in die Natur annehmen würde. Damit könnte man natürlich nicht wissenschaftlich arbeiten. Es werden aber nur Grundannahmen ausgetauscht. Die weltanschauliche Setzung "Leben muss sich durch blinde, ungerichtete Naturkräfte in Richtung »von einfach nach komplex« entwickelt haben" mit der weltanschaulichen Setzung "am Anfang wurden Urformen erschaffen, die sich in Richtung von »polyvalent nach spezialisiert« entwickelt haben". Kein weiteres übernatürliches Wirken, danach läuft alles natürlich ab. Und nun kann man wissenschaftlich untersuchen, was besser zur Beobachtung passt.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Sagen wir es also genauer: obwohl die entscheidenden Fragen bezgl. unserer Entstehung unbenatwortet sind. Das weiß jeder, der sich nicht ausschließlich via Ideologen ala Dawkins informiert.
Wie Du meinst. Es sind aber überall in den Naturwissenschaften entscheidende Fragen nicht beantwortet.
Und da sollte es doch selbstvertändlich sein, Alternativen ins Spiel zu bringen, oder?
Und das geschieht. Unabhängig davon, was wir hier diskutieren.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Berufliche Existenzen sind durchaus für Wissenschaftler bedroht, wenn sie in der Ursprungsfrage Intelligenz ins Spiel bringen.
Wenn sie in ihrer Profession als Naturwissenschaftler übernatürliches Wirken in ihre Modelle einbringen, obwohl die Unwissenschaftlichkeit gut dargelegt ist (Hume),
Sie tauschen nur eine weltanschauliche Grundannahmen gegen eine andere aus…
Anton B. hat geschrieben: …dann kann der Dienstherr womöglich sanktionieren. Wenn der Naturwissenschaftler das jedoch privat macht, oder gar im Auftrag seines Arbeitgebers (Reinhold Junker)!, dann ist doch alles fein.
Habe auch nur mit Feyerabend die Parallelen zum Fall Galilei dargestellt. Die offizielle, staatlich geförderte Wissenschaft stellt Regeln und Verbote auf, und verhängt "Strafen" bei Nichteinhaltung.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Diese Strafen sind in der heutigen Zeit subtiler, mit Hausarrest oder dem Tod muss niemand rechnen, sagt aber auch niemand.
Wenn "subtil" heißt, es wird Kritik geäußert, mag das so sein.
Kritik ist keine Strafe. Verlust des Arbeitsplatzes schon. Dafür gibt es viele Beispiele.
Anton B. hat geschrieben: Noch "subtiler" ist es wahrscheinlich, wenn die Vorstellung nicht vermittelt werden kann und erst gar keine oder nur ganz wenige Reaktionen kommen.
Es geht um Weltanschauung. Naturalisten werden die Annahme einer anfänglichen Schöpfung nicht als willkommene Lösung der Probleme der ET hervorheben. Bei den anderen gibt es berechtigte Furcht vor Konsequenzen, wie gesagt:
Intelligenz streng verboten!
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Richtig. Auch beim Auffinden eines Fauskeils aus der Steinzeit, wird nach Ausschluss natürlicher Ursachen für dessen Form, also etwa Frostabsprengung oder Erosionsprozesse, am Ende auf eine intelligente Verursachung geschlossen.
Unsaubere Formulierung. Es werden abiogene natürliche Ursachen ausgeschlossen und biogene, im speziellen Fall anthropogene, Ursachen in Erwägung gezogen.
Der "biogene Verursacher" hat den Stein mit einem bestimmten Ziel bearbeitet. Der Stein ist nicht zufällig so, sondern seine Form dient einem bestimmten Zweck. Zufällige Naturprozesse wie Frostabsprengung oder Erosionsprozesse erscheinen
deshalb unwahrscheinlich.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Und zwar einzig und allein deshalb, weil "der göttliche Fuß in der Tür" verboten ist.
Weil der "göttliche Fuß" mit der Definition von Wissen nicht in Einklang zu bringen ist, deshalb wird er nicht in wissenschaftliche Modelle eingebracht.
Eine willkürliche Regel, ein Verbotsschild, das einzig weltanschaulich motiviert ist. Der Austausch der weltanschaulichen Grundannahmen ist völlig im Einklang mit der Definition von Wissen.
Ein ständiges, unvorhersagbares, übernatürliches Eingreifen wäre es nicht. Das wird aber gar nicht postuliert, siehe oben.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Soweit ich weiß, besitzt du das evolutionskritsche Lehrbuch. Kapitel 1 beschäftigt sich genau mit dieser Frage. Ansonsten gibt es eine "Fachgruppe Wissenschaftstheorie" bei W+W, die entspr. Beiträge veröffentlicht. Z.B. diese hier
http://www.wort-und-wissen.de/index2.ph ... /main.html
Weiß ich doch. Nur haben diese Ausführungen innerhalb der Philosophie, an die sie sich ja richten, kein übermäßiges Echo gefunden.
Kommt auch bisschen drauf an, in welcher "Echokammer" man sich befindet

.
Aber es stimmt schon, dass die Mehrheitsverhältnisse pro Naturalismus sind. Nur ist die Wahrheit eben nicht demokratisch, wie du ja weißt.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Es geht nur um die Ursprungsfrage, lieber Anton. Mit Medizin und Ingenieurwesen steht Schöpfungsforschung nicht in Konflikt.
Sicherlich. Ganz verwegen dachte ich, solcherart könnten sich Erkenntnisse mit einem Schöpfer ihn Sachen Natur besondere Meriten und ein besonderes Vertrauen erwerben.
Es reicht doch, wenn der Design-Ansatz zeigt, dass keineswegs erwiesen ist, dass der Mensch ein sinnloses Zufallsprodukt blinder Naturkräfte ist. Sondern dass Geist und Intelligenz nach wie vor, auch wissenschaftlich gesehen, als Ursache für seine Existenz im Rennen ist. Neben dem Aufzeigen des Scheiterns natürlicher Ursachen, lassen sich positive Design-Indizien plausibel machen. Und mit der Zunahme des Wissens steigt die Plausibilität für diesen Ansatz.
Anton B. hat geschrieben: Entweder wird vernünftig begründet, warum der Hume schief liegt…
Hume liegt richtig, wenn er sagt, dass mit dem Design-Argument Gott nicht bewiesen werden kann. Und er liegt richtig, wenn er sagt, dass ein ständiges Eingreifen übernatürlicher Kräfte wissenschaftlich nicht zu handlen ist. Aber weder will der Design-Ansatz Gott beweisen, noch postuliert er, wie oben gezeigt, ein ständiges Eingreifen übernatürlicher Kräfte. Humes Argumente greifen also beim modernen Design-Ansatz überhaupt nicht.