Homöopathie V

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sven23
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#691 Re: Homöopathie V

Beitrag von sven23 » So 19. Aug 2018, 13:11

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Man kann aber durchaus sagen, dass die behauptete Wirkung von Globuli oberhalb des Placeboeffektes durch zahlreiche Studien widerlegt ist.
Nicht die (ontische) Wirksamkeit ist widerlegt, sondern ein den Studien unterliegendes Modell dazu. - Wichtiger Unterschied.
Nein, für die Studien ist ein Modell gar nicht erforderlich. Es wird lediglich getestet, ob eine Wirkung besser also Placebo vorhanden ist. Das ist definitiv nicht der Fall, wenn man sich auf Globuli beschränkt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das hahnemannsche Modell der Verdünnung und "Potenzierung" ist widerlegt. q.e.d.
Das wäre ein gutes Beispiel: Das Modell, so wie es Hahnemann formuliert hat, ist widerlegt. - Das passt.
Tja, das ist aber nun mal die Basis jeglicher Homöopathie.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was heißt: mehr auch nicht. Das reicht doch.
Für die Frage, ob HP ontisch wirkt, ist es NICHT zureichend. - Es ist ein Hinweis dafür aus einem Modell.
Hier hat Thaddäus dich ganz gut entlarvt. Sie hatte auch kritisch angemerkt, dass, sobald closs die Ergebnisse nicht gefallen, er eine "ontische Realität" ins Feld führt, nach der doch alles ganz anders sein könne.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn du mal wenigstens in der Lage wärst, uns mitzuteilen, was diese "ontische Realtität" sein soll.
"Wirkt HP WIRKLICH?".
Und das soll die ontische Realität sein? :o :shock:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#692 Re: Homöopathie V

Beitrag von closs » So 19. Aug 2018, 14:08

sven23 hat geschrieben:Nein, für die Studien ist ein Modell gar nicht erforderlich. Es wird lediglich getestet, ob eine Wirkung besser also Placebo vorhanden ist.
Hier scheint es ein Kuddelmuddel zwischen "HP-Modell" und "Studien-Modell alias Studien-Aufbau" zu geben. - Letzteres braucht man auf alle Fälle. - Und das ist dann richtig oder falsch - ein Studienmodell, bei dem man Aspirin unters Kopfkissen tut, wäre bspw. falsch.

sven23 hat geschrieben:das ist aber nun mal die Basis jeglicher Homöopathie.
Das ist keine Erkenntnis-Aussage, sondern eine ideologische Aussage.

sven23 hat geschrieben:Hier hat Thaddäus dich ganz gut entlarvt.
Ehrlich - es ist genau umgekehrt - und das ist auch der Grund dafür, dass sie fuchsteufelswild wurde. - Ihr Weltbild wäre in sich zusammengefallen, wenn sie hätte zugestehen müssen, dass Modell-Ergebnisse und "ontische Realität" NICHT identisch und im Gegenteil kategorial unterschiedlich sind.

sven23 hat geschrieben:Und das soll die ontische Realität sein?
Zu einfach? - "Was passiert WIRKLICH bei HP?" - "Was hat Jesus vor 2000 Jahren WIRKLICH gemeint?" - Reicht das nicht?

Anton B.
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#693 Re: Homöopathie V

Beitrag von Anton B. » So 19. Aug 2018, 16:47

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Meine Antworten kannst Du Dir wohl denken: Dreimal "nein", damit bin ich raus.
Nee - bist Du nicht. - Denn da Du Christ bist, müsstest Du eigentlich Frage 1 bejahen.
Wie gemein! Könnte aber womöglich so sein. Dazu muss ich mir aber nochmal die Beziehung von "Ontologie" zu "Glaube" anschauen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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sven23
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#694 Re: Homöopathie V

Beitrag von sven23 » So 19. Aug 2018, 17:39

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, für die Studien ist ein Modell gar nicht erforderlich. Es wird lediglich getestet, ob eine Wirkung besser also Placebo vorhanden ist.
Hier scheint es ein Kuddelmuddel zwischen "HP-Modell" und "Studien-Modell alias Studien-Aufbau" zu geben.
Nee, das Kuddelmuddel existiert nur in deinem Kopf.
Die Testverfahren sind standardisiert. Wenn man sich an die Vorgaben hält, kann man im Grunde nichts falsch machen. Ein Peer Review zur Qualitätssicherung sollte aber dennoch nicht fehlen.

closs hat geschrieben: - Letzteres braucht man auf alle Fälle. - Und das ist dann richtig oder falsch - ein Studienmodell, bei dem man Aspirin unters Kopfkissen tut, wäre bspw. falsch.
Das macht ja keiner. Globuli werden immer noch oral eingenommen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:das ist aber nun mal die Basis jeglicher Homöopathie.
Das ist keine Erkenntnis-Aussage, sondern eine ideologische Aussage.
Natürlich ist Homöopathie pure Ideologie, bzw. Esoterik, wie immer man es nennen will, oder auch Pseudowissenschaft.
Aber was kann die evidenzbasierte Medizin dafür? :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Hier hat Thaddäus dich ganz gut entlarvt.
Ehrlich - es ist genau umgekehrt - und das ist auch der Grund dafür, dass sie fuchsteufelswild wurde.
Nee, verärgert war sie höchstens deshalb:

Closs ignoriert vorgebrachte Argumente konsequent und wiederholt lediglich beständig seine längst wiederlegten Irrtümer, fehlerhaften Schlussfolgerungen und Unterstellungen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den ihm entgegengehaltenen Argumenten ist nicht zu erkennen. Ob er inhaltliche Argumente einfach nicht versteht und damit nicht als Argumente erkennt, weil ihm Sach- und Fachkompetenz fehlt oder er damit ein trollhaftes Ziel verfolgt, muss offen bleiben. Jedenfalls führt seine Unfähigkeit zur folgerichtiger Argumentation zu einer komplett fehlenden Einsichtsfähigkeit, weshalb man die eigenen Argumente nur ebenso pausenlos wiederholen kann, wie closs sie ignoriert. Irgendein Fortschritt in der Sache und der argumentativen Auseinandersetzung ist dadurch jedenfalls ausgeschlossen und jede Diskussion erstirbt in Langeweile.

Aber da war sie beileibe nicht die Einzige.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und das soll die ontische Realität sein?
Zu einfach? - "Was passiert WIRKLICH bei HP?"
Das wissen wir doch. Außer dem Placeboeffekt passiert nicht viel. :roll:

closs hat geschrieben: - "Was hat Jesus vor 2000 Jahren WIRKLICH gemeint?" - Reicht das nicht?
Das ist ein anderes Thema. Dazu verweise ich auf die Ergebnisse der historisch-kritischen Forschung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#695 Re: Homöopathie V

Beitrag von closs » So 19. Aug 2018, 17:54

sven23 hat geschrieben:Nee, das Kuddelmuddel existiert nur in deinem Kopf.
Wieso "nee" - das IST doch ein Modell. - Davon abgesehen: Ich habe den Verdacht, dass Du mit "Testverfahren" das meinst, was misst, NACHDEM der Studienaufbau gelaufen ist. - Ich meine das Studien-Aufbaus-Modell, nicht das Messen an sich - bei letzterem mache ich mir wirklich keine Sorgen.

sven23 hat geschrieben:Das macht ja keiner. Globuli werden immer noch oral eingenommen.
Mannomann - soll ich jetzt dieses Beispiel auch noch ins Allgemeine übersetzen? Was damit gemeint ist?

sven23 hat geschrieben:Natürlich ist Homöopathie pure Ideologie
Woher willst Du das wissen? - Das weiß keiner. --- Man kann die Abkürzung nehmen, es einfach so bezeichnen - aber das hat nichts mit Wahrheitssuche zu tun.

sven23 hat geschrieben:Aber da war sie beileibe nicht die Einzige.
Das sagt noch nichts darüber aus, wer recht hat. - Thaddäus hat (wie Ihr auch) eine weltanschauliche Grundlage, die sie durchzieht - kann man machen, aber man sollte es wissen.

sven23 hat geschrieben:Das wissen wir doch.
Nein. :lol: - Wir wissen nur, was bei der Messung eines Studien-Modells/-Aufbaus x rauskommt. - Dagegen stehen breit wahrgenommene ERgebnisse in der Praxis, die dem widersprechen.

sven23 hat geschrieben:Das ist ein anderes Thema.
Das ist strukturelle dasselbe Thema.

sven23 hat geschrieben: Dazu verweise ich auf die Ergebnisse der historisch-kritischen Forschung.
Das ist EIN Verweis - aber die Frage war, was "ontische Wirklichlichkeit" ist.

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sven23
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#696 Re: Homöopathie V

Beitrag von sven23 » So 19. Aug 2018, 18:43

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nee, das Kuddelmuddel existiert nur in deinem Kopf.
Wieso "nee" - das IST doch ein Modell. - Davon abgesehen: Ich habe den Verdacht, dass Du mit "Testverfahren" das meinst, was misst, NACHDEM der Studienaufbau gelaufen ist. - Ich meine das Studien-Aufbaus-Modell, nicht das Messen an sich - bei letzterem mache ich mir wirklich keine Sorgen.
Natürlich gehört das Studiendesign zum Testverfahren. Du willst mal wieder Probleme erzeugen, wo gar keine sind. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das macht ja keiner. Globuli werden immer noch oral eingenommen.
Mannomann - soll ich jetzt dieses Beispiel auch noch ins Allgemeine übersetzen? Was damit gemeint ist?
Ja bitte. Wenn du etwas an den Testverfahren konkret zu kritisieren hast, dann tu das doch bitte und benutze nicht ständig unpassende Vergleiche. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Natürlich ist Homöopathie pure Ideologie
Woher willst Du das wissen? - Das weiß keiner. --- Man kann die Abkürzung nehmen, es einfach so bezeichnen - aber das hat nichts mit Wahrheitssuche zu tun.
Die "Wahrheit" wurde ja schon in unzähligen Studien gesucht, ..... und gefunden: Globuli sind Placebos, also ein Scheinpräparat ohne Wirkung.
q.e.d.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber da war sie beileibe nicht die Einzige.
Das sagt noch nichts darüber aus, wer recht hat. - Thaddäus hat (wie Ihr auch) eine weltanschauliche Grundlage, die sie durchzieht - kann man machen, aber man sollte es wissen.
Es geht weniger um die Weltanschauung, sondern um die Begründung und Argumentation dazu. Und da hat sie dir immer wieder Fehler und permormative Widerprüche aufgezeigt, die du aber konsequent ignoriert hast. Entweder aus Prinzip, oder weil du sie intellektuell nicht verstanden hast. Beides ist möglich.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das wissen wir doch.
Nein. :lol: - Wir wissen nur, was bei der Messung eines Studien-Modells/-Aufbaus x rauskommt. - Dagegen stehen breit wahrgenommene ERgebnisse in der Praxis, die dem widersprechen.
Und wie wir an vielen Beispielen inzwischen gesehen haben, kann Wahrnehmung täuschen. Wenigstens das solltest du aus den Diskussionen mitgenommen haben.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Dazu verweise ich auf die Ergebnisse der historisch-kritischen Forschung.
Das ist EIN Verweis - aber die Frage war, was "ontische Wirklichlichkeit" ist.
Mit den Forschungsergebnissen bist du mit großer Wahrscheinlichkeit näher an deiner ontischen Wirklichkeit dran als mit späterer Glaubensideologie.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#697 Re: Homöopathie V

Beitrag von closs » So 19. Aug 2018, 19:50

sven23 hat geschrieben:Natürlich gehört das Studiendesign zum Testverfahren.
Um dieses Design (alias "Modell") geht es.

sven23 hat geschrieben:Wenn du etwas an den Testverfahren konkret zu kritisieren hast, dann tu das doch bitte und benutze nicht ständig unpassende Vergleiche.
Deine Transfer-Eigenschaften sind erstaunlich suboptimal - kurz: Wenn man bspw. nicht definiert, was bei der HP "Heilung" ist, und dann misst, ist das im übertragenen Sinne dasselbe, als würde man Aspirin unters Kopfkissen legen.

sven23 hat geschrieben:und gefunden: Globuli sind Placebos, also ein Scheinpräparat ohne Wirkung. q.e.d.
Damit ist das zugrundegelegte Modell bei zugrundegelegtem Studiendesign widerlegt.

sven23 hat geschrieben:Es geht weniger um die Weltanschauung, sondern um die Begründung und Argumentation dazu. Und da hat sie dir immer wieder Fehler und permormative Widerprüche aufgezeigt, die du aber konsequent ignoriert hast.
Schade, dass sie nicht da ist. - Im Grunde gab es mit Thaddäus dasselbe Problem wie mit Euch - nur dass sie im philosophischen Jargon besser drauf war. - Aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie ganz Grundsätzliches nicht verstanden hatte - und dies auch nicht anrühren ließ.

sven23 hat geschrieben:Und wie wir an vielen Beispielen inzwischen gesehen haben, kann Wahrnehmung täuschen.
Prinzipiell richtig - allerdings ist es schwer vermittelbar, wie jemand vorher aus Selbsttäuschung krank gewesen sein sollte und danach aus Selbsttäuschung gesund - und das auch noch kollektiv.

sven23 hat geschrieben:Mit den Forschungsergebnissen bist du mit großer Wahrscheinlichkeit näher an deiner ontischen Wirklichkeit dran als mit späterer Glaubensideologie.
"Wahrscheinlichkeit" gemessen woran? - Davon abgesehen: Religiöse Glaubensideologie ist sicherlich kein besserer Ratgeber als säkulare Glaubensideologie - beides ist schlecht. - Es gibt sicherlich einen Weg dazwischen.

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Janina
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#698 Re: Homöopathie V

Beitrag von Janina » Mo 20. Aug 2018, 09:45

closs hat geschrieben:Die Behauptung "Es gibt keine schwarzen Schwäne" ist also "nicht bestätigt" - aber sie ist nicht "falsifiziert".
Jedes mal wenn man keinen schwarzen Schwan sieht, ist die Behauptung bestätigt. Nach vielen Bestätigungen, UND anderen guten Gründen wird man irgendwann nicht mehr mit einer Falsifizierung rechnen. Bei schwarzen Schwänen ist das quatsch, aber bei Beutelwöfen geht man schon ernsthaft davon aus.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Das wissenschaftlich befriedigende Ergebnis lautet: Globuli sind Placebos.
Neutral gesehen ist das insofern richtig, dass auf wissenschaftlichem Wege nur solches beobachtet werden kann.

Aber wir sind nach wie vor im Status, dass HP in seiner Wirksamkeit nicht falsifiziert ist, sondern nicht bestätigt ist.
HP ist dabei aber nicht der schwarze Schwan, sondern der Beutelwolf. Einziger Unterschied: Den Beutelwolf HAT es mal gegeben. Nehmen wir also lieber ein Einhorn. Kleine Mädchen mögen es, aber im Ernst... :roll:

closs hat geschrieben:Besser formuliert: Es sind Modelle zur HP-Wirksamkeit falsifiziert.
Ganz miserabel formuliert. Zur Auffrischung der Erinnerung: Es wurde die Wirkung von HP falsifiziert, und zwar in jedem jemals behaupteten Zusammenhang.

closs hat geschrieben:Aber was bedeutet das in Bezug auf die "ontische Wirklichkeit"? Es ist sicherlich ein Hinweis darauf, dass HP-Wirkung nicht existent ist
8-)
Empirisch, chemietheoretisch UND pharmazietheoretisch. Alles in bester Übereinstimmung.

closs hat geschrieben:Aber erneut: Was bedeutet das in Bezug auf die "ontische Wirklichkeit"?
Ich würde mir auf dem Wirtschaftsfeld keine Aktien kaufen.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Meine Antworten kannst Du Dir wohl denken: Dreimal "nein", damit bin ich raus.
Nee - bist Du nicht. - Denn da Du Christ bist, müsstest Du eigentlich Frage 1 bejahen.
Aber als Wissenschaftler hat man schonmal von der Quantenmechanik gehört, in deren Rahmen man von einer ontischen Wirklichkeit weiß, dass sie nicht existiert.
Wer den Fehler gemacht haben sollte, die eigene Christlichkeit (der Geier weiß warum) an die Bedingung der überall gültigen Existent ontischer Wahrheit zu knüpfen, hätte damit lediglich seine spezielle Definition von Christlichkeit widerlegt.

closs hat geschrieben:Nicht die (ontische) Wirksamkeit ist widerlegt
Gerade die.
Da ontische Wahrheit niemals einer bewiesenen Wahrheit widersprechen kann, und die methodisch ermittelbare Wirksamkeit widerlegt wurde, ist es damit auch die ontische Wirksamkeit. :lol:

closs
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#699 Re: Homöopathie V

Beitrag von closs » Mo 20. Aug 2018, 12:54

Janina hat geschrieben:Jedes mal wenn man keinen schwarzen Schwan sieht, ist die Behauptung bestätigt.
Ja - aber es gibt doch einen Unterschied zwischen:

1) Behauptung: "Es gibt keine schwarzen Schwäne" - "Guck, da ist einer" - Behauptung für alle Zeiten falsifiziert (selbst bei einmaligem Nachweis)
2) Behauptung: " Es gibt schwarze Schwäne" - "Guck, da ist keiner" - Behauptung zwar falsifiziert, aber nur nach Status Quo.

Janina hat geschrieben: Nach vielen Bestätigungen, UND anderen guten Gründen wird man irgendwann nicht mehr mit einer Falsifizierung rechnen.
Pragmatisch stimme ich Dir zu - man muss ja auf operativer Ebene arbeitsfähig sein.

Janina hat geschrieben:HP ist dabei aber nicht der schwarze Schwan, sondern der Beutelwolf.
Das weißt Du nicht, das weiß ich nicht. - Patienten würden sagen, dass es der schwarze Schwan ist.

Janina hat geschrieben:Zur Auffrischung der Erinnerung: Es wurde die Wirkung von HP falsifiziert, und zwar in jedem jemals behaupteten Zusammenhang.
Da brauchst Du nichts aufzufrischen - genau so würde ich ja sogar zustimmen: Alle bisher präsentierten wissenschaftlichen Modelle haben (möglicherweise - wenn man den HP-Ärzteverband liest, klingt es nämlich anders) kein positives ERgebnis gebracht.

Janina hat geschrieben:Empirisch, chemietheoretisch UND pharmazietheoretisch. Alles in bester Übereinstimmung.
Bis auf "empirisch" (im ursprünglichen Wortsinn von "etwas erlebend erfahren") würde ich Dir zustimmen. - Ansonsten KANN es chemietheoretisch und pharmazietheoretisch überhaupt keine Ergebnisse geben, auch wenn HP wirken WÜRDE, da HP dann auf einer ganz anderen Basis wirken würde (Stichwort: Avogadro-Konstante).

Janina hat geschrieben:Ich würde mir auf dem Wirtschaftsfeld keine Aktien kaufen.
Vom Erfolg her macht es schon Sinn, wissenschaftlich nicht.

Janina hat geschrieben:Aber als Wissenschaftler hat man schonmal von der Quantenmechanik gehört, in deren Rahmen man von einer ontischen Wirklichkeit weiß, dass sie nicht existiert.
Da missinterpretierst Du was. - Die Tatsache, dass man per Wahrnehmung Phänomene kreiern kann, heißt doch nicht, dass diesen Phänomenen nicht eine ontische Wirklichkeit zugrundeliegt!

Vermutlich verstehst Du unter "ontischer Wirklichkeit" das, was der sogenannte "ontologische Naturalismus" sagt - aber das hat nichts mit der traditionellen philosophischen Ontologie zu tun, die "Wirklichkeit" nicht ausschließlich als weltimmanentes Prinzip versteht. - Oder anders: Der ontologische Naturalismus versucht, die Metaphysik (also auch Gott) als Teil der Physik zu verstehen - merkst Du was?

Philosophische Ontologie heißt eben, dass es "etwas" geben kann, was jenseits physikalisch messbarer Möglichkeiten ist - hier konkret: Die Tatsache, dass man (QM) per Wahrnehmung Phänomene kreiern kann, ist problemlos damit erklärbar, dass es "etwas" gibt, aus dem diese Phänomene kommen - und damit meine ich NICHT verborgene Parameter. - Denn diese sind schon wieder im Feld des physikalisch Messbaren.

Janina hat geschrieben:Wer den Fehler gemacht haben sollte, die eigene Christlichkeit (der Geier weiß warum) an die Bedingung der überall gültigen Existent ontischer Wahrheit zu knüpfen, hätte damit lediglich seine spezielle Definition von Christlichkeit widerlegt.
Aber nur dann, wenn man der Wissenschaft die Ideologie des ontologischen Naturalismus unterlegt.

Du bist in einer geistig wahnsinnig verzwickten Situation: Einerseits bist Du Christin, deren spirituelle Tiefe zwar dezent, aber deutlich zu spüren ist. - Andererseits könnte es diese Spiritualität nicht geben, hätte der ontologische Naturalismus das letzte Wort. - Andererseits bist Du eine sehr disziplinierte und intelligente Wissenschaftlerin, die den ontologischen Naturalismus als - ACHTUNG! - METHODISCHE Grundlage braucht (was ok ist) - aber "methodisch" ist eben nicht dasselbe wie "ontisch".

Konkret: Du müsstest in der Lage sein zu einem Ausspruch wie: "Methodisch ist das alternativlos richtig - ontisch könnte es ganz anders sein". - Dass eine ausgefeilte Methodik gute Chancen hat, immer authentischer zur ontischen Wirklichkeit zu werden, ist unbenommen. - Aber KATEGORIAL ist ein methodisches Ergebnis eben NICHT selbstverständlich ein ontisch-wirkliches Ergebnis, sondern kann nur mit ihm deckungsgleich werden - das scheint ja unser Streitpunkt zu sein.

Dieser Streitpunkt liegt am Unterschied zwischen "ontisch-naturalistisch" und "ontisch-(traditionell) philosophisch".

Janina hat geschrieben:Da ontische Wahrheit niemals einer bewiesenen Wahrheit widersprechen kann, und die methodisch ermittelbare Wirksamkeit widerlegt wurde, ist es damit auch die ontische Wirksamkeit. :lol:
Sorry - da sind mehrere Fehler drin:

1) Was Wissenschaft macht, sind methodische, modell-bezogene Ergebnisse (das Wort "Wahrheit" hat hier nichts zu suchen).
2) Die Nicht-Wirkung von HP ist außer in Modellen nicht bewiesen, sondern die Wirkung von HP ist nicht bestätigt - das sind zwei Paar Stiefel.
3) Methodische Ergebnisse der Wissenschaft sind allenfalls deckungsgleich mit ontischer Wirklichkeit - wissenschaftlich ist NICHT überprüfbar, ob eigene Ergebnisse diese Deckungsgleichheit haben oder nicht.

Du scheinst ein Kind des Naturalismus (= Weltanschauung) zu sein, der ganz offenbar innerhalb der Wissenschaften als alternativlos verstanden wird - wie gesagt: Methodisch geht das, philosophisch nicht.

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#700 Re: Homöopathie V

Beitrag von Janina » Mo 20. Aug 2018, 13:51

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Jedes mal wenn man keinen schwarzen Schwan sieht, ist die Behauptung bestätigt.
Ja - aber es gibt doch einen Unterschied zwischen:
1) Behauptung: "Es gibt keine schwarzen Schwäne" - "Guck, da ist einer" - Behauptung für alle Zeiten falsifiziert (selbst bei einmaligem Nachweis)
2) Behauptung: " Es gibt schwarze Schwäne" - "Guck, da ist keiner" - Behauptung zwar falsifiziert, aber nur nach Status Quo.
Du bringst das immer noch durcheinander.

Behauptung: "Es gibt keine schwarzen Schwäne"
"Guck, da ist keiner" ist eine Bestätigung.
Für einen See mag das ein bisschen überzeugen, für mehr Seen ist das mehr Arbeit, für die ganze Welt noch mehr. Und trotzdem gilt die Behauptung irgendwann als verifiziert. Schwarzer Schwan - nein, Beutelwolf - vermutlich ja, Einhorn - ganz sicher ja.

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:HP ist dabei aber nicht der schwarze Schwan, sondern der Beutelwolf.
Das weißt Du nicht, das weiß ich nicht. - Patienten würden sagen, dass es der schwarze Schwan ist.
Ich weiß das, und deine Patienten nicht.

closs hat geschrieben:Ansonsten KANN es chemietheoretisch und pharmazietheoretisch überhaupt keine Ergebnisse geben, auch wenn HP wirken WÜRDE
Wenn es wirken WÜRDE, GÄBE es auch eine theoretische Entsprechung, auch wenn sie nur noch nicht gefunden wurde.

closs hat geschrieben:...da HP dann auf einer ganz anderen Basis wirken würde
Zur Auffrischung der Erinnerung: Wenn es wirken WÜRDE, hätte man die Wirkung gefunden.

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Aber als Wissenschaftler hat man schonmal von der Quantenmechanik gehört, in deren Rahmen man von einer ontischen Wirklichkeit weiß, dass sie nicht existiert.
Da missinterpretierst Du was.
Nein, du.

closs hat geschrieben:Die Tatsache, dass man per Wahrnehmung Phänomene kreiern kann, heißt doch nicht, dass diesen Phänomenen nicht eine ontische Wirklichkeit zugrundeliegt!
Exakt DAS ergibt sich aus der QM.

closs hat geschrieben:Du müsstest in der Lage sein zu einem Ausspruch wie: "Methodisch ist das alternativlos richtig - ontisch könnte es ganz anders sein".
Nein.
Ontische Wahrheit kann niemals eine andere sein als die methodisch ermittelte... oder hatten wir das schon? :geek:

closs hat geschrieben:Die Nicht-Wirkung von HP ist außer in Modellen nicht bewiesen
Die Nicht-Wirkung von HP ist in allen Studien so bestätigt wie das Aussterben des Beutelwolfs. Aus dem pharmazietheoretischen Fundament folgt darüber hinaus, dass die HP so irreal wie ein Einhorn ist.

closs hat geschrieben:Naturalismus: Methodisch geht das, philosophisch nicht.
Das ist wenn ein Problem deiner Philosophie.

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