AlTheKingBundy hat geschrieben:
Die Septuaginta beinhaltet aber auch die AT-Übersetzung ins Griechische. Man könnte mal nachschauen, ob die Juden vielleicht damals das entsprechende Wort eingefügt bzw. "interpretiert" haben. Ich glaube jedoch nicht.
Die LXX ist, was meine Einschätzung wieder bestätigt, für eine präzise Wortstudie unzuverlässig. Der Begriff "Dämonen" finder sich darin zwar mehrfach, bei denen aber im hebr. Urtext verschiedene Wörter stehen. Er wird quasi wie ein Synonym verwendet. Warum sollten Textforscher analysieren.
Übereinstimmung gibt es nur an 2 Stellen mit 5 Mose 32.17 und Psalm 106.37 (vgl. ELB 1905), bei denen der hebr. Begriff "shadim" verwendet wird. Dieses Wort hat aber exakt nur die beiden Vorkommen, was die gesicherte Verwendung als Dämon so nicht bestätigen kann. Es steht entweder für Dämon oder allgemein für Götze, wofür es aber auch den Ausdruck "elil" als Nichtigkeit gibt.
Was man anhand des häufigeren Gebrauchs in der LXX sagen kann wäre, dass man sich mit diesen Begriff ab dem 3. Jh. v. Chr. allgemein anvertraut hat, auch im hellenistischen Judentum. In den Evangelien sehen wir den sehr gängigen Gebrauch, sowohl vom Volk als auch bei den Pharisern und Schriftgelehrten.
Jesus gebrauchte ihn in derselben Weise und bei ihm war es offensichtlich ein Alltagsbegriff, denn er trieb jede Menge dieser unreinen Geister aus. Das gehörte quasi zum Tagesgeschäft. Dämonen und unreine Geister sind begrifflich dasslebe.
Wenn wir dies heute durch Psychologie ersetzen verkennen wir deren Wesen und Wirkungsweise gänzlich. Das ist meine Überzeugung, auch wenn ich kein Psychoanalytiker bin, denn eine geistliche Einschätzung ist der modernen jedefalls vorzuziehen, zumindest wenn man biblisch, sprich mit dem Wort Gottes argumentieren möchte.
Wie Closs sagt kann man Erkenntisse einfließen lassen, wogegen ich nichts einzuwenden hätte. Da dies aber in aller Regel nicht erfolgt ist der Ersatz m.E. ein definitiv ein falscher Umgang mit diesem Phänomen, da es Gottes Erkenntnisse negiert. Und vor allem zeigte uns Jesus eine gänzlich andere Praxis.