Das tun doch die anderen Exegese-Formen auch - das tut sogar die Kerygmatik, indem sie den wirklichen Jesus vor 2000 Jahren zum Gegenstand weiterer Ausführungen macht.Münek hat geschrieben:Die historische-kritische Exegese bedient sich - soweit sie Geschichtswissenschaft betreibt - bei dieser Annäherung an die tatsächliche Vergangenheit einer bestimmten Methode. Das wars auch schon.
Ich schließe nicht aus, dass er historisch-kritisch gut belesen ist - aber das ist hier nicht das Thema. - Das Thema hier ist NICHT, was HKE kann, sondern welche Rolle die HKE mit ihren Vorannahmen in der Theologie und im Sinne von Apg. 8,30 spielen kann.Münek hat geschrieben:Ich denke, Sven hat oft genug bewiesen, dass er im Bereich der wissenschaftlichen Bibelforschung/Exegese etc. über ungleich größere Kenntnisse verfügt als Du.
Um das herauszufinden, nützt es eben nichts, sich in der HKe zu vertiefen, weil ja dort diese Frage NICHT beantwortet werden kann. - Man kann diese Frage nur beantworten, wenn man die Vorannahmen der HKE untersucht und bewertet - und das kann selbstverständlich nicht die HKE, weil sie hier nicht Subjekt, sondern Objekt, also nicht Forschende, sondern Forschungs-Gegenstand ist.
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich halte von der HKe wirklich sehr viel - es ist eine sehr komplexe Disziplin für viele Fragen zu Quellen-Kritik, Verfassern und Texten (und vieles mehr). - Insofern bin ich bei Ratzinger, wenn er sagt, dass sie unverzichtbar für das Textverständnis (natürlich nach Apg. 8,30 - anders meint er es nicht) ist - aber eben nicht DAS Textverständnis nach Apg. 8,30 ist. - Das KANN die HKE nicht sein, weil sie es mit ihren Vorannahmen selbst ausschließt.
Wie würdest Du es nennen?Münek hat geschrieben:Im Übrigen ist die "Kerygmatik" keine theologische Diziplin.
Weil die HKE als Grundlagen-Disziplin für die weiteren Disziplinen reicht. - Da die HKE (NUR) in dem Sinne "apriorifrei" ist, dass sie selbst keine christlich-konfessionellen Hermeneutiken mit sich rumschleppt, ist sie ideal, um auf ihren Beobachtungen die eigentliche geistige Interpretation der Texte aufsetzen zu können - direkt tut dies die Christliche/Biblische Hermeneutik (sie schließt sozusagen den Spalt zwischen HKE und Apg. 8,30), indirekt tun dies eigentlich alle theologischen Disziplinen, weil sie alle darauf basieren, was in der Bibel steht.Münek hat geschrieben:Gewiss - aber die "lange Latte" hat es mangels wissenschaftlicher Qualifikation leider nicht an die Theologischen Fakultäten geschafft.
Mit anderen Worten: Warum sollte man eine evangelikale Exegese, die ja eigentlich wie die kanonische Exegese eine Biblische Hermeneutik ist, neben die HKE setzen, wenn man eine eigene Biblische/Christliche Hermeneutik hat? - Gerade deshalb besteht doch Ratzinger darauf, dass HKE apriorifrei (im obigen beschränkten, aber ausreichenden Sinne) ist - dass Ratzi dann selber eine biblisch-hermeneutische Exegese mit seiner Kanonischen Exegese einführen wollte, war lediglich die Folge davon, dass die HKE ihre apriorifreie Beschränktheit gesprengt hat - trotzdem was es auch aus meiner Sicht ein Fehler von Ratzi.