Münek hat geschrieben:Diesen Vorwurf aus closs`schem Laienmund würden Exegeten mit einem milden Lächeln abtun, wenn sie davon erführen.
ODer sie würden darauf bestehen, dass sich die ZEiten geändert hätten, weshalb HKE keine geistige, sondern eine historische Disziplin sei - mit anderen Worten: Sie würden darauf bestehen, dass ein geistiger Zugang ein "esoterischer" sei, dem sie bewusst nicht folgen würden.
Münek hat geschrieben:Ich weiß - das ist Dein spekulatives Glaubenskonstrukt. Nur: Behaupten und glauben kann man alles. Auch eine "geistige Wirklichkeit DARÜBER".
Die Existenz des "Darüber" ist genauso Grundlage der Theologie wie die Existenz der Natur für einen Naturwissenschaftler.
Münek hat geschrieben:Ich kann diese Frage nicht ernst nehmen.
Und ich merke, dass Dir solche Grundlagen eine Überraschung sind.
Münek hat geschrieben:Jesu Irrtum beruht keinesfalls auf einer apriorischen Vorannahme.
Selbstverständlich beruht diese Interpretation darauf.
Münek hat geschrieben:Ratzinger verlangt GERADEZU von den Exegeten, christliche Glaubens-Vorannahmen zu treffen.
Richtig: "Wenn Ihr schon über das Apriori-Freie hinausgehen wollt, dann bitte mit christlichen und nicht mit säkularen Glaubens-Vorannahmen".
Münek hat geschrieben: Die historisch-kritische Exegese spielt da nicht mit und wird vom ihm deshalb als Antichrist bezeichnet
Sie würde NICHT als Antichrist bezeichnet werden, wenn sie ihre säkularen Glaubens-Vorannahmen zurückziehen würde und auf apriorische Interpretationen verzichten würde.
Münek hat geschrieben:Aber in der Tat ist der Glaube an die Existenz eines allmächtigen Gottes, der das gesamte unendliche Universum mit seinen Milliarden von Galaxien erschaffen UND dann aber vor Kurzem seinen Sohn für die Sünden der Menschheit geopfert haben soll, für viele Menschen eine Zumutung.
Dafür muss man Verständnis haben, weil die Denkformatierung der letzten Generationen sich schwertut, über das Kritisch-Rationale hinaus zu denken - es ist nicht die Zeit, über den wissenschaftlichen Raum hinaus zu denken.
Münek hat geschrieben:Die "Ich-Orientierung" des Homo sapiens brachte den TOD in die Welt?
Ähm - nicht in dem Sinne, dass es innerhalb der Evolution erst seit dem Menschen den Tod gibt.

- Da müssten wir über Begriffe wie "Überzeitlichkeit" und "Fügung" sprechen, die jeweils naturalistisch nicht vorgesehen sind.
Versuche es Dir mal so vorzustellen:
1) Es gibt eine Ideal-Schöpfung, die man sich zu eigenen Verständnis vielleicht so vorstellen kann wie Jesus nach seiner Auferstehung bei den Jünger: Geistiges Wesen, das man trotzdem anfassen kann. Aber kein Leid, kein Durchfall, keine Zahnschmerzen und nicht der ZEit unterworfen.
2) Das, was wir "Welt" nennen, ist die Übertragung in den dialektischen Raum ("(Sünden-) Fall") - also der Ort, an dem Entwicklung möglich sein soll, die ihren Abschluss finden soll (= "Sterblichkeit"/"Tod"). - Insofern ist das, was wir "Evolution"/"Geschichte" nennen eine Offenbarungs-Ebene, eine Gleichnis-Ebene. - Ohne die Notwendigkeit der Heilsgeschichte gäbe es keine Geschichte/biologisch Evolution.
Ein solches Denken (con variazione) geht natürlich unser modernes Denken, ist aber gleichzeitig Voraussetzung für spirituelles Verständnis der Bibel. - Da Ratzinger dieses Denken nicht voraussetzen kann, besteht er darauf, dass die HKE apriorifrei forscht, also sich mit solchen Sachen behängt. Das heißt natürlich AUCH, dass sie dieses Vorannahme-Denken nicht durch ein anderes Vorannahme-Denken ersetzt!!!
Münek hat geschrieben:Die überlieferten Genesis-Ereignisse waren für Jesus HISTORIE und WIRKLICHKEIT.
Richtig - das war das Verständnis der Zeit:
Closs hat geschrieben:es wurde nicht unterschieden, weil "Wirklichkeit" in der Zeit mit "historisch" (das Wort gab es damals noch nicht) gleichgesetzt wurde.
Münek hat geschrieben:Das ist mit Sicherheit NICHT die Grundlage des Bibel-Verständnisses
Auf Level Ratzinger und Berger sehr wohl - dass es viele in der Theologie gibt, die nicht so weit denken und deshalb irgendwann den "Glaubens-Vorhang" runterlassen, ist auch klar.
Münek hat geschrieben:. Man kann aber "CHIFFREN" nicht verstehen, wenn kein De-Chiffrierapparat zur Verfügung steht.
Der De-Chiffrierapparat ist der Heilige Geist - und ist NICHT der Kritische Rationalismus.
Münek hat geschrieben:Warum sollte Gott so etwas Unsinniges tun?
Das ist nur aus un-geistiger Sicht unsinnig.