Münek hat geschrieben:Du Scherzkeks - warum sollten Dogmatiker ihre als absolute Wahrheiten erkannten Erkenntnisse hinterfragen?
Warum sollten die HKE-ler IHRE Vorannahmen hinterfragen? - Gut - beide sollten das - immer kommt mal Zweifel. - Das "Problem": Beide funktionieren sehr gut.
Vergiss nicht: Keiner von uns weiß, ob der historisch-kritisch erschlossene oder der kerygmatisch erschlossene Jesus näher am wirklichen Jesus sind.
Münek hat geschrieben:Gerade das macht die katholische Amtskirche ja eben NICHT.
Ja - da ist was dran - BEIDE Seiten, die HKE und die katholische Theologie hinterfragen das nicht MEHR, weil sie beide sicher sind, dass ihre Hermeneutik/Vorannahmen die richtige ist/sind. - Indirekt tut man es, wenn eine Sache ganz und gar nicht passt - aber das scheint bei beiden Seiten nicht zu geschehen.
Münek hat geschrieben:Und dann muss man sich nicht wundern, dass der fromme Theologieprofessor Klaus Berger sich in einem Fernsehinterview bitter darüber beklagt, dass der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, den "Sühnetod Jesu" als falsch ablehnt, ...
Das hat aber mit etwas ganz anderem zu tun, nämlich der Vergesellschaftung der Theologie: "Wie mache ich Theologie im Denkmodus des 21. Jh.?".
Da macht Zollitsch aus meiner Sicht den Fehler, ein pastorales Problem ("Lehre" ist Pastorale!) ins Fundamental-Theologische hineinzuprojezieren.
Münek hat geschrieben:Auch bei der Kenntnis der Rahmenbedingungen hapert es bei Dir gewaltig. Da bist Du echt Laie. Was hält Dich davon ab, Dir ein Exegese-Lehrbuch zuzulegen, welches z.B. von den Theologiestudenten benutzt wird?
Da steht doch gerade das drin, wie die HKE sich selber sieht - genau das ist doch das Problem.
Unter "Rahmenbedingungen" verstehe ich "Was kann die HKE abdecken und was nicht?". - Und nicht "Was beansprucht sie abzudecken". - Meinst Du ernsthalb, ein Theologiestudent lernt im Fach HKE, wo die Probleme der HKE sind?
Nein - Ihr deckt Euch mit Zitaten zu und meint damit voraus zu sein - voraus ist was anderes. - Ihr müsst versuchen, WIRKLICH kritisch darüber zu stehen. - Dann macht zwar auch mal Fehler (passiert mir wirklich auch), aber man hat wenigstens mal die richtige Position des Denkens.
Münek hat geschrieben:deshalb wird es Zeit, Dich schlau zu machen, um kompetent mitreden zu können. Das ist doch nicht zuviel verlangt. Oder?
Bei WEM kompetent mitreden zu können? - Vergiß nicht, dass ich zu der Forums-Minderheit gehöre, die bereits kritisch-historisch gearbeitet hat - und da haben wir so gearbeitet, wie ich hier ständig versuche zu vermitteln: Trennung von
1) Rahmenbedingungen
2) Wort-Auslegung
3) Sinn-Auslegung (was in der Bibel immer spirituelle Auslegung ist, wenn man Apg. 8,30 gerecht werden will).
3) bedeutet: "Jetzt kennen wir das Rumedum, wir haben auch wörtlich übersetzt mit all den semantisch möglichen Zusammenhängen: Aber was hat das jetzt zu bedeuten? - Was MEINT da Jesus?". - Und diese Stufe 3 geht nur mit einer unterlegten Hermeneutik im Sinne von "Ich verstehe es, als sei Jesus göttlich" oder "Ich verstehe es, als sei Jesus nur menschlich".
Wenn man sich für "ergebnisoffen" hält, also meint, keine hermeneutische Unterlegung zu brauchen, muss man bei 2) aufhören.
Münek hat geschrieben:Nimm`einfach Ratzingers Begründung seines "Antichrist-Vorwurfs" in seinem Jesusbuch zur Kenntnis.
Bereits geschehen - wir interpretieren es komplett unterschiedlich - Ebene 3).
Das macht auch nichts - aber man muss sich zu seiner jeweiligen Hermeneutik bekennen, die unter Ebene 3) liegt - Ratzinger nennt das "Glaubensentscheid".