sven23 hat geschrieben:Warum sollen diese Begriffe nicht definierbar sein?

Natürlich sind sie definierbar. - Aber sie sind unterschiedlich definiert.
sven23 hat geschrieben:das ist der Status Quo in der Forschung
Das ist möglicherweise der Status Quo EINER Forschungs-Richtung - Du kannst Dich doch nicht zum Glaubenshüter aller Wissenschaften aufschwingen, indem Du EINE Methodik heranziehst.
sven23 hat geschrieben:Das hat sogar die päpstliche Bibelkommission begriffen.
Du instrumentalisierst die Kommission - die Reaktion auf solches Tun folgte 2006.
sven23 hat geschrieben:Was wissenschaftlich untersuchbar ist, wird doch untersucht.
Richtig - aber nicht die hermeneutischen Interpretations-Grundlagen der jeweiligen Exegese. - Weder HKE noch andere Exegesen untersuchen ihre nicht-falsifizierbaren Vorannahmen.
sven23 hat geschrieben:jetzt fährst du schon die rolandsche Schiene. Alles sei doch nur Glaube.
Letztlich stimmt das - der Satz "Jesus hatte eine Naherwartung (in Deinem Verständnis)" ist ein lupenreiner Glaubenssatz, der wissenschaftlich begründet werden kann. - Nichts anderes tun andere Exegesen.
sven23 hat geschrieben:Der Glaube, dass die Erde eine Kugel ist, ist etwas völlig anderes als der religiöse Glaube an Übernatürliches.
Wir sprechen hier nicht von Naturwissenschaft, deren methodischen ERgebnisse normalerweise experimentell bestätigt werden können. - Insofern ist Deine Gegenüberstellung nichtig.
sven23 hat geschrieben:das widerspricht der Forderung des Laien closs, die Forschung dürfe sich nur auf "neutrale Sachergebnisse" beschränken.
Nein - diese Forderung gilt nur für den Fall, dass man seine Vorannahmen erkennt und benennt. - Es gilt also nur für den apriori-freien Fall. - Ansonsten vertrete ich (im Gegensatz zu Dir) sehr wohl die Ansicht, dass Wissenschaft in Kenntnis ihrer Vorannahmen ("Glaubensentscheid") interpretieren darf - es muss nur widerspruchsfrei argumentativ hinterlegt sein. - Das leistet die Theologie in aller Regel.
sven23 hat geschrieben:Die Evolution kennt keine "Überzeitlichkeit", was immer das sein soll.
Bingo. - Deshalb hat sie im Rahmen ihres Zuständigkeitsbereichs mit ihren Ergebnissen (vermutlich) recht - das sagt auch die RKK.
sven23 hat geschrieben:Wenn man den Menschen für das Leid in der Tierwelt verantwortlich machen will, dann funktioniert das nur als Kurzzeitkreationist.
Nein - das mag in Deinem weltanschaulichen Rahmen so erscheinen, ist aber nicht im theologischen Rahmen so.
sven23 hat geschrieben:Die es aber so nie gegeben hat. Die Evolution begann mit dem ersten Lebewesen.
Sehe ich genauso - deshalb meine Versuche, Dir Begriffe wie "Gleichnis", "Chiffre", "geistige Realität" zu erklären.
sven23 hat geschrieben:Man kann schon irgendwie verstehen, dass die griechischen Philosophen die jüdische Sekte als intellektuell unbefriedigend ablehnten.
Das sind zwei ganz unterschiedliche Hermeneutiken, die sich nicht gegenseitig niedermachen sollten. - Dass es damals irgendwelches intellekteulles Halbzeugs gab, das nicht über den eigenen Tellerrand hinausschauen konnte (durchaus auf beiden Seiten), ist anzunehmen - aber das sollte kein Maßstab sein.
sven23 hat geschrieben: man schaltet einfach Glaubensbekenntnisse vor wie die Kanoniker und interpretiert alles so selektiv, dass am Ende das Ergebnis rauskommt, das man gerne hätte.
"Jesus HATTE eine Naherwartung (in Deinem Verständnis)" und "Er hatte KEINE Naherwartung" sind qualitativ gleichwertige Glaubensaussagen. - Du sitzt im Glashaus und wirfst mit Steinen.
sven23 hat geschrieben:mit Sinn ist der ursprüngliche Textsinn des Verfassers gemeint
Wie soll man den Textsinn eines Mystikers wie Johannes geistig verstehen, wenn man Geistiges (im Sinne von "HG") methodisch vorher ausschaltet? - Bultmanns Postulat des naturalistischen Wirkungszusammenhangs der Geschichte (alias: Es gibt keine "Wunder") IST ein Ausschalten der geistigen Dimension (selbst wenn er es nicht so gemeint hat, was ich vermute).
sven23 hat geschrieben:Der päpstlichen Bibelkommission war sich auch klar, dass, wenn man wissenschaftlichen Anspruch hat, das nur historisch-kritisch geht.
Nein - das unterstellst Du ihr. - Allenfalls ist richtig, dass die HKE bei disziplinierter Anwendung apriorifreie Ergebnisse liefern kann, die für jede weitere theologische Disziplin hilfreich ist - deshalb der "Ritterschlag" im Jahr 1993.
sven23 hat geschrieben:Was richtig ist, musst du nicht korrigieren.
Es ist dramatisch falsch und gefährlich, was Du in Deinem ideologischen Wahn immer wieder loslässt. - Du versuchst mit allen Mitteln, Deine EINE Methodik ins Zentrum der Theologie zu schleusen, ohne sie, wie es Ratzinger sagt, sie "zum Geistigen hin zu öffnen".
Um wieder den Ball flacher zu schießen: Diese ideologischen Diskussionen gibt es seit Jahrzehnten innerhalb der Theologie NICHT mehr. - Dort sind sowohl auf HKE-Seiten als auch auf Seiten anderer wissenschaftlicher Disziplinen normalerweise Profis vertreten, die wissen, was eine Methodik kann und welche Vorannahmen sie hat. - Um es pointiert zu sagen: Würde man heute einen Profi-HKE-ler zum Kerygmatiker machen, würde er als disziplinierter Wissenschaftler zu Jesus zu teilweise ganz anderen Ergebnissen kommen - einfach als Folge der unterschiedlichen Vorannahmen, die pro Disziplin verankert sind. - Unter Profi-Wissenschaftlern, die selbst nicht weltanschaulich besessen sind, gibt es keine ideologischen Diskussionen wie hier zwischen uns.
sven23 hat geschrieben:Hier liegt der hermeneutische Schlüssel zum Verständnis des historischen Jesus.
Hier liegt der SChlüssel zur Bearbeitung der Quellen - mehr nicht. - Ob der Jesus vor 2000 Jahren eher erkennbar ist in einer HKE-Projektion oder in einer kerygmatischen Projektion, ist vollkommen offen.