AlTheKingBundy hat geschrieben:Wieso soll es diese nicht geben? Eine Psychose hat erst einmal etwas mit einer krankhaft-gestörten Realitätswahrnehmung zu tun und wenn diese religiös bedingt ist, kann man diese auch so benennen.
Richtig. Was ist dann der Unterschied zwischen einer psychotischen und einer authentischen religiösen Erfahrung? Ich denke, der Unterschied zwischen einem Menschen in einer Psychose und einem Menschen
mit einem mystischen Erlebnis ist der, dass der Mystiker im Ozean des Bewusstseins schwimmen kann,
während der Mensch in der Psychose darin ertrinkt. Es gibt also einen subtilen, aber gravierenden Unterschied. In beiden Fällen handelt es sich um einen außerordentlichen, erweiterten Bewusstseinszustand, aber deshalb ist es nicht das selbe.
JackSparrow hat geschrieben:Hexenjagd hat geschrieben:Die Religion selbst ist es, egal welche, die Psychose hervorbringt.
Deutlich plausibler erscheint mir die Hypothese, dass Psychosen die Religionen hervorbrachten.
Mit einer Inzidenz von 1:1000 sind schizoide Störungen relativ häufig. Wieso sollten nicht auch Leute wie Jesus oder Buddha (oder der dritte Verdächtige, den ich zum Schutze des Forums lieber nicht erwähne) davon betroffen gewesen sein?
Früher nahm man solche Patienten ernst, weil man die physiologischen Mechanismen nicht kannte. Die sogenannten "Naturvölker" hatten den Beruf des Schamanen, um psychotischen Menschen eine Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen. Heute besteht bei den Patienten offenbar ein gewisser Leidensdruck - sonst würden die nämlich gar nicht zum Arzt gehen.
Ja, es gibt tatsächlich bei Materialisten und Atheisten die Tendenz religiöse Erfahrung pauschal als krankhaft einzustufen, wie die Buchtitel „Gotteswahn“ oder „Jesuswahn“ zeigen. Nach dem Motto: alles, was ich nicht verstehe, muss falsch sein

Das passiert, wenn man keine Unterscheidung der Geister betreibt.